zu 1: Meine letzte Partnerschaft dauerte etwa 4 Jahre an. Die ersten Wochen hatten wir jedesmal Sex, wenn wir zusammen übernachteten, also etwa 2-3 Mal die Woche. Nach dem Zusammenziehen blieb es etwa bei diesem Rhythmus, einseitiges Verwöhnen mitgerechnet schon mindestens 3-mal die Woche. Ich finde es übrigens immer einen besonderen Punkt in einer sich entwickelnden Beziehung, wenn man das erste Mal zusammen wirklich nur schläft ohne Sex zu haben.
Meistens hatten wir Samstags morgens intensiven Sex mit viel Spaß und Abwechslung, und in der Woche eher "reine Akte" wie die Fragestellung das bezeichnen würde. Da kuschelt man am Abend, er wird erregt und man hat noch Einschlaf-Kuschel-Sex, oder morgens hatte er es gerne, wenn ich ihn noch schnell ritt. Ich hatte es auch sehr gerne, wenn er mich abends noch mit Cunnilingus verwöhnte, auch wenn er gerade selbst nicht wollte. Wir sind da wirklich toll aufeinander eingegangen.
Im letzten Halbjahr der Beziehung nahm die Sexfrequenz deutlich ab, ein klares Alarmzeichen, die letzten vier Wochen vor der Trennung hatten wir gar keinen Sex mehr.
zu 2: Na ja, "reiner Akt" kam schon mal vor, beim morgendlichen Reiten aus Gefallen zum Beispiel. Ansonsten gehört doch aber immer dazu, dass man sich im Minimum streichelt, küsst, manuell stimuliert. Ist das noch ein "reiner Akt"? Man wird doch oft überhaupt erst erregt, weil man Haut an Haut kuschelt, den Geruch aufsaugt, den anderen liebt und einfach gerne möchte. -- Der Sex am Wochenende waren fast immer mit Oralsex, Stellungswechseln und viel Spaß. Und einer gewissen Experimentierfreude.
zu 3: Die Initiative war etwa gleichverteilt. Auch ich beginne gerne das Liebesspiel.
zu 4: Ich habe zum Glück keine Orgasmusschwierigkeiten. Wochenendlich war es nahezu immer erfüllend und mit Orgasmus, Kuschel-Sex beim Einschlafen auch mindestens zu Zweidrittel mit Orgasmus (was nicht heißt, dass die anderen Akte nicht auch sehr schön und intim waren), morgendliches Reiten aus Gefallen aber vielleicht nur jedes vierte Mal mit eigenem Orgasmus. Aber Spaß habe ich auch so daran gehabt und es wirklich gerne getan. Genau das ist doch Partnerschaft!
Ich finde es wichtig, in einer Beziehung einen erregten, sexbedürftigem Partner auch dann Sex aus Gefallen zu bieten, wenn man selbst nicht gerade super scharf ist. Wenn man anfängt, nur noch Sex zu haben, wenn man wirklich selbst will, dann sinkt die Schnittmenge drastisch und die Sexfrequenz wird zu niedrig. Liebe und Zuneigung sollten einfach auch eine gewisse Sexbereitschaft nach sich ziehen. Außerdem kommt der Appetit doch oft erst mit dem Essen. Ich fand es toll, abends oral verwöhnt zu werden oder ihn morgens zu reiten -- da muss man nichts "thematisieren" (siehe Fragestellung) sondern einfach glücklich sein, dass man sich so vertraut ist.
Hätte mein Partner auf meine Bedürfnisse keine Rücksicht genommen, hätte ich das mit Sicherheit thematisiert. Aber ich finde, mit Liebe und Zärtlichkeit und nonverbaler Kommunikation kommt man im Bett oft mindestens so weit wie mit zu viel Reden.