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  • #1

2 gescheiterte Beziehungen, Selbstzweifel, Akzeptanz. Und nun?

Hallo liebe Forengemeinde,
ich bin nach 2 langen Beziehungen seit etwa einem Jahr Single. Meinen Exmann lernte ich in sehr jungen Jahren kennen, wir waren 8 Jahre verheiratet, ich verließ ihn - und bereue es nicht. Danach war ich 2 Jahre Single, lernte dann wieder einen Mann kennen, der mich einfach umhaute. Es lief sehr gut, nach 1 Jahr zogen wir zusammen. Leider gestaltete sich das Zusammenleben nicht so schön wie gedacht, er sagte mir kurz nach dem Umzug, er liebt mich doch nicht...Dann überlegte er es sich wieder, wir versöhnten uns...dann wollte er mich wieder nicht... dann doch wieder... ein Märtyrium nahm seinen Lauf. 1,5 Jahre später zog ich endgültig aus, da ich mit meiner Kraft am Ende war.

Nachdem ich mich davon einigermaßen erholt hatte, blieb irgendwie ein Gefühl der Trauer und des Versagens. Ich sehe mich nicht als Dauersingle, ich möchte gerne eine Familie gründen und irgendwann mit irgendwem ein ganz normales Leben führen. Da dies jedoch bei 2 Versuchen, die zunächst wirklich toll zu sein schienen, total scheiterte, fing ich an an mir selbst zu zweifeln und mich zu fragen: Was lief denn da jetzt falsch? Suche ich evtl. immer nach "dem falschen Typ"? Achte ich zu wenig auf meine eigenen Bedürfnisse/ bin ich zu sehr bemüht es anderen recht zu machen?

Woran kann ich potentielle Kandidaten, die sich zwar für mich interessieren aber mir insgesamt nicht gut tun, schon frühzeitig identifizieren? Usw... Es war zugegeben emotional in diesem Jahr ein wenig chaotisch bei mir, ganz auf der Spur bin ich noch nicht, aber es bessert sich. Ich habe wie gesagt oft Trauer empfunden, aber immer auch versucht mich auf schöne Dinge zu besinnen (ich bin beruflich voran gekommen, ich habe mir eine neue Wohnung mit einem kleinen Garten gesucht, viele Ausflüge gemacht, Freunde getroffen, war im Theater oder bin mit meinen Eltern zusammen verreist, habe Lesungen besucht, Sport gemacht, auch mal geflirtet oder ein Date gehabt...) Aber irgendwie so richtig war ich wohl auch noch lange nicht für einen neuen Partner bereit.

Gestern Abend besuchte ich zusammen mit meiner Mutter ein Konzert eines kleinen Kammerorchesters. Ich fühlte mich sehr wohl und es war wirklich schön der Musik zu lauschen. Und plötzlich - total unverhofft - hatte ich das Gefühl "es geht mir gut" und vor allem "alles wird auch gut!". Kennt jemand das? Meine Alarmsirenen schrillten sofort wieder und meinten "Hey, ganz ruhig... woher zum Teufel kommt denn jetzt dieser plötzliche Optimismus? Es hat sich doch gar nichts an den Rahmenbedingungen geändert... oder doch?"

Ich war überrascht und überlegte später am Abend noch einmal, wie das jetzt kam. Denkt ihr, dass diese Trauer irgendwann durch Akzeptanz "abgelöst" wird und man dann sozusagen wieder an dem Punkt ist, wo es einem gut geht und man nach vorne blicken kann? Ich akzeptiere mein Leben, so wie es eben gelaufen ist, gebe mir keine Schuld mehr daran. Kennt das Gefühl jemand? Oder werde ich langsam ein Fall für einen Therapeuten?
 
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  • #2
Ich akzeptiere mein Leben, so wie es eben gelaufen ist, gebe mir keine Schuld mehr daran. Kennt das Gefühl jemand? Oder werde ich langsam ein Fall für einen Therapeuten?
Hä? Ich würde sagen, du bist KEIN Fall für einen Therapeuten mehr. Du akzeptierst dein Leben und fühlst dich wohl darin, was kann es schöneres geben? Es gibt unzählige Menschen, die dieses Gefühl nie hatten.

Ja, ich kenne dieses Gefühl. Ich bin sowieso meist ziemlich zufrieden und lächle innerlich. Doch das kann noch gesteigert werden. Ich erinnere mich an 2 (verschiedene) Tage, an denen mich plötzlich das Gefühl durchströmte: es ist alles perfekt. Ich bin richtig, die Welt ist richtig, alles ist genau so richtig, wie es gerade ist. Und das fühlt sich einfach toll an.

w/45
 
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  • #3
Es hat in Deinem Unterbewusstsein gearbeitet und innerlich konntest Du nun loslassen. Genieße es - oder warum solltest Du es Dir nicht gut gehen lassen?

Bei allen irrationalen psychischen Phänomenen sind ansonsten systemische Aufstellungen sehr gut geeignet, um Klarheit in Deine Befindlichkeiten zu bringen.
 
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  • #4
Und plötzlich - total unverhofft - hatte ich das Gefühl "es geht mir gut" und vor allem "alles wird auch gut!". Kennt jemand das?

Ich war überrascht und überlegte später am Abend noch einmal, wie das jetzt kam. Denkt ihr, dass diese Trauer irgendwann durch Akzeptanz "abgelöst" wird und man dann sozusagen wieder an dem Punkt ist, wo es einem gut geht und man nach vorne blicken kann? Ich akzeptiere mein Leben, so wie es eben gelaufen ist, gebe mir keine Schuld mehr daran. Kennt das Gefühl jemand? Oder werde ich langsam ein Fall für einen Therapeuten?

Liebe FS,
ging mir genauso, aber mit der Erkenntnis mich von dem Partnerwunsch verabschiedet zu haben und das Singleleben aktiv anzunehmen und zu genießen.
Für mich war das der Zeitpunkt zu erkennen, dass ich eben keinen Therapeuten brauche, weil ich nicht mehr falschen Zielen hinterherhetze.

Eine Partnerschaft ist eine Option von vielen möglichen Lebensmodellen. Weil es so schwer ist, einen geeigneten Partner zu finden, ist es besser, das Leben und seine Möglichkeiten ohne Partnerschaft anzunehmen und es sich damit gutgehen zu lassen.
Wie es sich mit schlechten Partnerschaften anfühlt, weißt Du ja.
 
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