Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  • #1

Abtreibung - eine Möglichkeit der Verhütung oder ein persönliches Tabu?

Dem Himmel sei Dank, dass ich niemals vor der Entscheidung für oder gegen ein Kind stand! Ich frage als Außenstehende, und zwar Männer und Frauen: Wie steht Ihr, ganz persönlich, zum Thema Abtreibung? Wie ging es euch, als eventuell Betroffene, in der Phase der Entscheidung? Warum habt ihr euch gerade so- oder anders entschieden? Wie ging es euch danach, wie auch immer die Entscheidung ausfiel?
 
  • #2
Für mich persönlich käme Abtreibung nie in Frage. Aber ich war auch noch nie in einer Grenzsituation, in der ich mich damit hätte auseinander setzen müssen.
Als Verhütungsmethode jedoch, ist sie hoffentlich für jede Frau indiskutabel.
 
  • #3
1) Schwangerschaftsabbruch ist meines Erachtens eine legitime Art, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden. Jede Frau sollte die freie Wahl haben, eine Schwangerschaft auszutragen oder abzubrechen. Insbesondere sollte diese Entscheidung nur von den moralischen Vorstellungen der betroffenen Frau abhängig sein und nicht von den Vorstellungen Dritter.

2) Ich habe noch keine Schwangerschaft abgebrochen (und war auch noch nie schwanger), aber sicher ist, dass sich sehr viele Frauen danach sehr erleichtert fühlen, insbesondere wenn der Abbruch in Ländern durchgeführt wird, die ihn nicht moralisch verurteilen. All die negativen Gefühle entstehen durch die Erwartungshaltung der Gesellschaft und die moralische Verurteilung durch Außenstehende, nicht aber durch den an sich harmlosen Vorgang selbst. Würde die gesellschaftliche Akzeptanz steigen, würden postabortive Traumata vermieden werden können.

3) Schwangerschaftsabbruch sollte nie ein Mittel der Verhütung sein -- das wäre ein fahrlässiges Vorgehen mit einem so sensiblem Prozess. Es gibt eine gute Auswahl sehr sicherer Verhütungsmethoden und für Sonderfälle auch noch die Pille danach. Das sollte doch nun wirklich reichen! Aber wenn wirklich alles schiefgegangen ist, dann gibt es keinen guten Grund, eine ungewollte Schwangerschaft auszutragen und sich damit ggf. das Leben zu verpfuschen. Jeder lebt nur einmal und sollte soviel daraus machen wie möglich.

4) Ich habe mehrere Freundinnen, die bereits eine Schwangerschaft abgebrochen haben. Zwei davon haben inzwischen Wunschkinder. Alle sind glücklich mit ihrer damaligen Entscheidung und konnten ihr Leben dank dieser Möglichkeit so gestalten und ausleben, wie sie wollten. Ich würde nicht von einem Abbruch abraten, wenn die Gründe stichhaltig sind.

5) Wäre ich jemals ungewollt schwanger gewesen, hätte ich sicherlich auch das Für und Wider erwogen und mich höchstwahrscheinlich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden. Auch heute noch denke ich, dass ich kein Kind austragen würde, dass ungewollt von einem Mann gezeugt wurde, mit dem ich keine dauerhafte Beziehung haben werde. Ich hoffe, niemals in diese Situation zu gelangen.
 
G

Gast

Gast
  • #4
Als Verhütungsmittel kommt es nun wirklich nicht in Frage. Weiß gar nicht, wie man nur auf so eine Idee kommen kann.
Ich stand zum Glück noch nicht vor dieser Entscheidung. Grundsätzlich bin ich gegen Abtreibungen, aber eben nur grundsätzlich und nicht immer. Es gibt Fälle, bei denen ich die Frauen verstehe oder selbst vielleicht so handeln würde.
Das wäre zum Beispiel bei einer Vergewaltigung der Fall. Oder wenn das Kind schwerst behindert ist. Ich weiß nicht, wie ich dann handeln würde. Dafür muss man in der Situation sein. Und das bin ich hoffentlich nie.
 
A

Apollo

Gast
  • #5
Gehört zur Emanzipation der Frau im Sinne von FREI SEIN VON. Wer das einmal verwirklicht hat, braucht sich keinen Gedanken mehr machen über FREI SEIN ZU. <gekürzt>

_____________________________________________________________________
MODERATOR: Wir bitten, dieses sensible Thema besonders höflich und sachlich zu diskutieren. Wir werden besonders streng moderieren.
 
B

birgitta

Gast
  • #6
Wenn ich den Mann nicht will hat für mich auch das Kind wenig Sinn, wobei ich ja auch arbeiten muß. Aber bei richtiger Vorbereitung kommt sowas wirklich nicht vor. Wenn natürlich der entsprechende Schutz nicht vertragen wird, sieht die Sache wohl anders aus. Auch die Frau soll dabei ja gesundheitlich nicht ganz ungeschoren davon kommen. Obwohl mir einige Freundinnen das auch von der "Pille danach" erzählt haben.
 
G

Gast

Gast
  • #7
#3 noch einmal: Ich verurteile natürlich keine Frau, die auch in anderen Situationen abtreibt. Das ist ihre freie Entscheidung und sie muss damit leben. Und kann hoffentlich gut damit umgehen. Es war nur mein persönlicher Standpunkt. Jede Frau sieht es anders. Und wie gesagt, ich verurteile das nicht. (Wollte ich nur mal klarstellen, damit es keinen Aufschrei gibt.) Richtig finde ich es natürlich nicht, wenn vorsätzlich bei der Verhütung geschlampt wird und dann die Abtreibung (mehrfach) leichtfertig als nachträgliches Verhütungsmittel benutzt wird.
 
G

Gast

Gast
  • #8
Meine Freundin hat mit 28 abgerieben. Es war ein TROPI (trotz Pille). Danach wurde sie noch 2x schwanger von ihrem damaligen Mann. Beide Babys verlor sie im 4 Monat. Heute ist sie 50 und Kinderlos. Ein harter Schlag, wenn man dann Kinder WILL und keine mehr bekommen kann.
(w47)
 

hanjo58

Gesperrt
  • #9
Mein großer Freundeskreis, zu dem auch Ärzte, Psychologe und Theologen gehören, kennt NICHT EINE Frau, die dies hat schadlos über sich ergehen lassen. Die Auswirkungen sind in aller Regel lebenslang.
Das eigentliche Problem besteht aus meiner Sicht darin, dass vom entsprechenden Sexualpartner über Familie und Freunde bis hin zu Kirche und Staat alle viel Moral predigen und wenig wirkliche Hilfe leisten.
 
  • #10
@#8: Also ich kenne gleich mehrere Exemplare, die das "schadlos" überstanden haben. In den Niederlanden sind postabortive Psycho-Traumata wesentlich seltener als in Deutschland -- einzig aufgrund der Erwartungshaltung und der Verteufelung als "Abtreibung" haben Frauen Probleme damit. Ohne diese Negativpropaganda würden Frauen genauso "psychologisch schadlos" eine Schwangerschaft abbrechen können, wie sie eine Spirale tragen oder ein Kind aus natürlichen Gründen verlieren. Ach ja, und dass Theologen das so sehen und vor allem so verbreiten, ist ja wohl mehr Missionierung als alles andere.
 
G

Gast

Gast
  • #11
Aus der Sicht eines (nicht religiösen) Mannes:

Bis auf sehr wenige Ausnahmen (minderjährige Mütter, Vergewaltigung, Gefährdung der Mutter) ist es für mich inakzeptabel. Als Verhütungsmethode absolut unmenschlich. Es ist ein Mensch der da heranwächst, kein Möbelstück. Ja, Euer Bauch gehört Euch, dann passt gefälligst auch drauf auf.

Wenn das aus welchen Gründen auch immer nicht in die Persönliche Lebensplanung passt und die Eltern des Kindes sich nicht dieser Verantwortung stellen wollen gibts immer noch die Möglichkeit der Adoption.

@ Frederika: Es gibt genügend Untersuchungen, auch aus liberalen Ländern die das bestätigen daß so gut wie keine Frau eine Abtreibung ohne psychische Schäden übersteht. Die Probleme kommen früher oder später. Du bist keine Psychologin, das liegt tiefer als dass das auch gute Freunde feststellen könnten. Und das hat NICHTS mit Theologischen Ansichten zu tun. Es wäre ihr Kind, ein Mensch gewesen.
 
  • #12
Meine Einstellung Abtreibungen gegenüber haben sich im Laufe meines Lebens stark verändert!

Als ich jung war, verhütete ich mit Pille. Aber eines war mir klar: Würde ich trotzdem schwanger werden, würde ich abtreiben, ganz klar! Schließlich wollte ich mein Studium beenden, und die Beziehung zu meinem damaligen Freund war noch nicht gefestigt genug, um an eine Familiengründung zu denken.
Tatsächlich heirateten wir später und bekamen 2 geplante Kinder. Ein Glück und ein Wunder!! Und danach erst war mir klar, dass ich niemals würde abtreiben können! Diese Überzeugung entstand weder durch die Kirche oder durch sonstigen moralischen Druck von außen! Es war meine ureigenste, persönliche Entscheidung nach dem Erlebnis von Schwangerschaft und Geburt.
Eine moralische Wertung derer, die anders denken, soll dies nicht sein!! Ich respektiere die Entscheidung jeder Frau, solange sie Abtreibung nicht als Möglichkeit der Verhütung ansieht. Das soll nämlich auch vorkommen!
Angela
 
  • #13
@#10: Zitat "dann passt GEFÄLLIGST drauf auf" (Hervorhebung von mir).

Liebe #10, Du hast noch nie was davon gehört, dass Verhütung auch trotz bester Sorgfalt schiefgehen kann? Das ist schockierender Bildungsmangel. Überdenke mal bitte Deine rüde Formulierung -- sowohl inhaltlich als auch bezüglich der Wortwahl.

Zur Adoption: Ist das Dein Ernst? Man bringt ein Kind zur Welt und gibt es dann weg? Man steht die Schwangerschaft mit allen Strapazen und Einschränkungen durch und alle wissen, man ist schwanger? Versetze Dich bitte einfach mal für einen Moment in eine ungewollt schwangere Frau hinein und überdenke auch diese Äußerung noch einmal gründlich. Wenn man ungewollt schwanger ist, dann will man nichts von alledem, und am wenigsten ein Kind zu Welt bringen und weggeben.

Zu den Untersuchungen: Ja, ich kenne die meisten. Das ist leider der Haken an der Sache, egal für welche Seite die Untersuchung spricht, sie ist beeinflusst und ihr wird gleich widersprochen. Wie auch immer, sicher ist, dass es Millionen Frauen gibt, die mit Schwangerschaftsabbrüchen überhaupt kein Problem haben. Glaub es einfach, auch wenn es schockierend für Dich ist und nicht in Dein Weltbild passt.
 
G

Gast

Gast
  • #14
Es gibt keine Einheitsmoral mehr. Jede Frau muss selbst entscheiden, was sie mit ihrem Körper macht. Rechtzeitige Abtreibung ist ein ganz normaler Vorgang. Gut dass der deutsche Kompromiss die Freiheit erlaubt. Noch mehr ungewollte Kinder und noch mehr alleinerziehende Mütter möchte ich nicht sehen.
 
  • #15
@#10: "Es wäre ein Mensch gewesen." -- Ja, so einfach kann man es sich natürlich machen. Sind Spermien oder Eizellen ein Mensch? Einzelne Körperzellen? Entscheidet das Potential oder das Sein?

Ist eine befruchtete Eizelle auch schon vor der Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut ein Mensch? Dann lässt die Natur jeden Monat Hundertausende Menschen sterben, denn das kommt viel öfter mal vor, als man denkt. Sterben auch bei der Verhütung mit Spirale jeden Monat Menschen?

Würdest Du sagen, ein Mensch ist tot, wenn die Gehirnströme erloschen sind? Kann ein Embryo schon als Person gelten, wenn noch gar keine Gehirnströme existieren?

Selbst wenn das alles so wäre: Es ist und bleibt der Körper der Frau, und mit dem eigenen Körper kann man machen, was man will. Das sind nun wahrlich fundamentale Menschenrechte. Dass der Embryo in diesem Sinne der Mutter auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist, stimmt. So ist das nun mal mit der Mutterschaft. Es gibt Grenzen, die die Juristerei und Gesellschaft nicht überschreiten darf. Der eigene Körper ist so eine Grenze.
 
G

Gast

Gast
  • #16
Eine Spirale verhütet nicht die Zeugung, die noch im Eileiter stattfindet, wenn das Spermium bis dahin vorgedrungen ist. Eine Spirale verhütet nur die Einnistung des Embryos(Zellhaufens?) in der Gebärmutter...somit treiben viele Frauen ab ohne es zu wissen...wenn man es genaugenommen so sehen möchte
 
  • #17
Ich kann nur zu deiner ersten Frage antworten, bei den anderen kann ich nicht mitreden.

Grundsätzlich finde ich es gut, dass es diese Möglichkeit gibt. Es gibt Umstände im Leben, da habe ich weder das Recht noch den Wunsch über eine Frau die sich für eine Abtreibung entscheidet zu urteilen. Wohl gemerkt zähle ich jedoch Bequemlichkeit oder Egoismus nicht zu diesen Umständen.

Selbst wenn es Frauen gibt die damit keine emotionalen Probleme haben wenn sie abgebrochen haben (was ich persönlich nicht wirklich glaube) halte ich es für fatal von Anfang an davon auszugehen, dass man keine haben wird. Auch wenn sich die Geister scheiden ob das nun schon ein Mensch ist oder nicht- zwei Menschen haben dafür gesorgt (ob freiwillig oder nicht) dass sich die Zellen entwickeln und würde man den Dingen seinen Lauf lassen ist es am Ende ein Lebewesen zu dem man eine starke emotionale Bindung hat- und nun egal ob man sich leichtfertig oder aus dringenden Beweggründen dafür entschieden hat abzutreiben- die Wahrscheinlichkeit, dass einem das irgendwann zu schaffen macht ist nun mal groß. Deshalb kann ich wie geagt nur vermuten wie hart es sein muss diese Entscheidung zu treffen.

Das es der Körper der Frau ist ist ja schön und gut, jedoch finde ich es schlicht unfair den Mann vollkommen aus der Entscheidung rauszulassen. Er hat erheblich dazu beigetragen- wie immer man das auch nennen möchte was da im Bauch der Frau heranwächst- es ist auch ein Teil von ihm und er sollte ebenso das Recht haben seine Meinung dazu zu äusern und dass diese Meinung bei der Entscheidung berücksichtigt wird.

Wenn zwei erwachsene, aufgeklärte Menschen zusammen ins Bett steigen (und dabei ist es vollkommen egal ob sie verhüten oder nicht) sollten sie sich darüber im klaren sein, dass es zu einer Schwangerschaft kommen kann. Danach zu behaupten man möchte kein Kind ist zwar eine berechtigte Aussage jedoch meiner Meinung nach keine Entschuldigung für eine Abtreibung. Mit jedem mal wo ich mit den anderen Geschlecht freiwillig ins Bett steige gehe ich automatisch die Verantwortung für ein mögliches Kind ein, ob mir das nun schmeckt oder nicht.

Egal ob Mann oder Frau- ich glaube es gibt niemanden der es nicht begrüßt, dass es einige Mittel zur Verhütung gibt. Jedoch keine davon (angesehen davon sich Sex ganz zu entziehen) gibt eine 100% Sicherheit- so gering die Möglichkeit auch ist, sie besteht nach wie vor. Und auch wenn es gerne verdrängt wird, so ist es nun mal. Deshalb kann ich Abtreibung als Verhütungsmittel schlicht nicht nachvollziehen.
 
  • #18
@#15: Das ist leider nicht die ganze Wahrheit. Ich habe das Thema ja aber bereits in #14 angesprochen, daher beziehe ich noch einmal Stellung dazu:

Von einer Schwangerschaft spricht man überhaupt erst nach der Nidation. Insofern ist die Spirale schon per definitionem nicht abtreibend wirksam. (Zu Deinem Fragezeichen: Zellhaufen passt)

Der Wirkmechanismus der Spirale ist nicht abschließend geklärt. Es ist jedoch nachweisbar, dass die Kupferionen die Spermien in ihrer Beweglichkeit hemmen und ihre Lebensdauer herabsenken. Die Passage des Eiliters wird durch die Kupferionen zudem erschwert. Beide Effekte zusammen führen dazu, dass trotz regelmäßigen Sexualverkehrs und normalem Eisprung eben gerade nicht in jedem Zyklus eine befruchtete Eizelle entsteht. Falls dies doch der Fall ist, kann sie sich aufgrund der veränderten Gebärmutterschleimhaut nicht einnisten, so dass es nicht zu einer Schwangerschaft kommt.

Beachte dabei folgendes: Auch ohne Verhütung nistet sich bei weitem nicht jede befruchtete Eizelle erfolgreich ein. Ganz im Gegenteil gehen regelmäßig befruchtete Eizellen unbemerkt ab. Viele Schwangerschaften enden auch noch im ersten Monat nach der Einnistung ohne dass die Frau dies mitbekommt. Die Natur hat solche Spontanaborte vorgesehen, um Missbildungen zu minimieren. Wenn nur das kleinste Detail nicht stimmt, geht die Leibesfrucht ab. Dies muss als natürlicher Prozess gesehen werden.
 
  • #19
@#16: Ja, Katharina, wenn man Sex hat, muss man damit rechnen, schwanger zu werden. Verhütungsmittel sind sehr sicher, aber nie 100%ig. Aber warum sollte man sich dazu zwingen, die Folgen zu tragen, wenn man doch ebenso gut die Schwangerschaft abbrechen könnte? Schwangerschaftsabbrüche dürfen nie die Verhütung ersetzen, aber falls es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt, sind sie ein probates Mittel der Reaktion.

Deine Pauschalthese klingt "moralisch-trotzig", wenn ich das so sagen darf: Wenn man im Herbst baden geht, kann man sich erkälten. Weil man's wissen konnte, nimmt man dann keine Medikamente? Wer Auto fährt, kann schlimme Unfälle bauen. Wem's passiert, dem wird dann nicht geholfen, weil er ja damit rechnen musste, egal wie gering oder hoch das Risiko war? Nein, Katharina, das ist keine sinnvolle Argumentation. Natürlich darf man Risiken eingehen und natürlich darf man auch im Falle des Falles noch reagieren. Das soll jetzt natürlich nicht bedeuten, dass ich Abruch mit Krankheiten oder Unfällen gleichsetzen. Die Beispiele zielen nur darauf ab, die unschlüssige Argumentation zu widerlegen.

Ich halte ungewollte Kinder für viel schlechter als einen Schwangerschaftsabbruch. Jede Frau hat nur ein Leben und muss ihre eigenen Entscheidungen treffen. Jahre später wird sie wahrscheinlich glücklich und gerne Mutter. Das begrüße ich. Du nennst es Egoismus und Bequemlichkeit. Ich nenne es EIN Leben haben und gestalten. Was heißt Egoismus? Zu diesem Zeitpunkt ist es MEIN Körper. Der Zellhaufen ist noch keine zweite Person.

Warum sollte man sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschuldigen oder herausreden müssen? Es ist die freie Wahl und die sollte es auch sein. Es ist unser Körper. Er gehört niemandem anders. Wenn ich in mir ein Kind wachsen lassen möchte, dann entscheide ich das selbst. Was für ein Glück, dass das heute geht, wofür Millionen Frauen qualvoll gestorben sind, weil sie mit unzueichenden Mittel versuchten abzutreiben.
 
  • #20
@#18
Ich schreibe keiner Frau vor wie sie sich verhalten soll, doch hier war meine Meinung gefragt und die habe ich widergegeben. Und sollte mich eine Freundin um meine Meinung fragen mache ich es ebenso- aber ich stelle mich micht vor eine Abtreibungsklinik und verurteile irgendwelche Frauen. Ich halte gewisse Beweggründe für falsch- ob dir das nun passt oder nicht.

Es steht dir frei eine Schwangerschaft mit einer Krankheit zu vergleichen, ich finds zwar nicht grad schlüssig, aber gut.

Wie gesagt, ich rede keiner Frau bei der Entscheidung rein wenn sie mich nicht darum bittet und mir gegenüber muss ich auch keiner herausreden- deshalb muss ich sie noch lange nicht für richtig halten.

Es ist eine teils moralische Frage, ich habe eine andere Moral als du, ist nun mal so.
 
  • #21
@#19: Ja, Deine Meinung kann ich vollkommen akzeptieren. Selbstverständlich hat die Einstellung zum Schwangerschaftsabbruch überwiegend mit den eigenen moralischen Vorstellungen und mit dem Wissen um die Vorgänge zu tun. Jedem steht es frei, sich eine Meinung zu bilden und die zu vertreten.

Dennoch, WENN man Argumente für seine Meinung bringt, dann muss es hier auch erlaubt sein, die Argumente zu widerlegen oder zumindest Stellung zu ihnen zu beziehen. Das habe ich getan. Deine Meinung muss davon nicht beeinflusst werden, aber sie könnte, wenn Du erkennst, dass manche Argumente nicht so schlüssig sind, wie sie ursprünglich vielleicht schienen. Darum geht es doch in Diskussionen. Die wertvollsten sind für mich zumindest jene Austausche, in denen ich neue, gute, stichhaltige, überdenkenswerte Argumente entdecke.

Wen Du sagst: "Verhütung ist nie 100%ig sicher und wenn ich schwanger werde, dann trage ich das Kind aus", dann finde ich das absolut konsequent und logisch gedacht. Aber wenn Du sagst, "Verhütung ist nie 100%ig sicher und Wenn **Du** schwanger wirst, dann **musst/solltest* Du das Kind auch austragen", dann halte ich das eben nicht für konsequent, weil die andere Frau sich vielleicht gesagt hat, "Verhütungs ist nie 100%ig sicher und wenn ich trotz aller Vorsicht schwanger werden sollte, dann kann ich immer noch abtrieben anstatt mein Leben zu verpfuschen." Auch das wäre konsequent und logisch gedacht, denn die Möglichkeiten gibt es und sie sind vielleicht in ihrem Moralkodex auch nicht verwerflich.

Insofern gehe ich konform mit #13: Es gibt keine Einheitsmoral und wann immer man mit Moral argumentiert, muss man sich bewusst sein, dass der andere vielleicht eine andere Moralvorstellung hat. Als Partner wäre der möglicherweise inkompatibel, aber als Gesprächspartner muss man dessen Meinung ernst nehmen, zumal seine Moral in dieser Hinsicht ja Dich persönlich überhaupt gar nicht betrifft (im Unterschied zu vielen anderen Aspekten gesellschaftlicher Moral).
 
G

Gast

Gast
  • #22
Hier ist nochmals #10

Vorab, ich habe es in meiner nichtkirchlichen Ehrenamtlichen Tätigkeit häufig mit Frauen vor und nach dieser irrsinig schweren Entscheidung zu tun. Ich gebe hier kein zusammengegoogleltes Halbwissen wieder.

Der Reihe nach:
Verhütung kann trotz bester Sorgfalt schiefgehen, richtig. Beste Sorgfalt heisst doppelte Verhütung, Frau und Mann. ´Die Quote der Abbrüche trotz doppelter Verhütung liegt laut Pro Familia bei unter 1%, Umkehrschluss: >99% der Schwangerschaftsabbrüche sind das Ergebnis mangelhafter Verhütung.

Zitat #11 >und alle wissen, man ist schwanger?< und das soll belastender sein als die bewusste Entscheidung das eigene werdende Kind zu töten? Das kann man bezeichnen wie mans will letztendlich ist es nichts anderes. Und diese Erkenntnis ist es die praktisch jede die abgetrieben hat früher oder später seelisch belastet. Jemand den das kalt lässt muss schon sehr abgebrüht sein. Nur erzählen diese Frauen das keinem, allerhöchstens einem Profi aber niemals einem Verwandten oder gar Freunden. Oftmals manifestiert sich das auch in anderen seelischen Erkrankungen.

Das mit Todgeburten und natürlichen Aborten zu vergleichen ist Unsinn, das ist ja keine bewusste Entscheidung. Ist seelisch sogar weniger belastend.

Es gibt tatsächlich gute Gründe für einen Abbruch, und es ist besser es professionell zu machen als früher bei den Engelmacherinnen. Ich rate aber jeder dringend danach einen Psychotherapeuten aufzusuchen.

Ich habe in der genannten Tätigigkeit noch keine Frau getroffen die die Entscheidung für das Kind bereut hätte, selbst nicht diejenigen die dann das Kind zur Adoption freigegeben haben. Aber praktisch alle die Abgebrochen haben. Auch teilweise die verhinderten Väter. Auch ein sehr wichtiger Aspekt. Den Vater dabei aussen vor zu lassen ist ihm gegenüber nicht fair.
 
G

Gast

Gast
  • #23
@16 Katharina und @17: Ich stimme Dir, Katharina zu. Deine Zeilen sind für mich Zeilen eines freundlichen, lebenspositiven und sensiblen Menschen.
@Frederika: Dein Körper gehört Dir und Du kannst mit ihm machen, was Du willst. Schon dem kann ich nicht zustimmen. Wenn z. B. sich z. B. selbst töten will, ist es zurecht geboten, dies von außen zu verhindern. Wegen der lebensmüden Person selbst, wegen seiner Eltern, falls er Eltern hat, oder wegen der Kinder, falls er Kinder hat. Also das Prinzip von Dir geht so nicht. Darüber hinaus: Entsteht in Deinem Bauch ein Kind, so ist dieses Kind nicht mehr einfach Dein Körper, sondern ein anderes Leben in Deinem Körper.
 
  • #24
@#21: Tja, lieber #10, ganz ehrlich: Du betreust Frauen, die damit Probleme haben und wunderst Dich, dass sie Probleme haben? Meine Freundinnen, die abgetrieben haben, sind erfolgreiche, selbstbewusste Frauen, die gehen zum Arzt, lassen es machen und fertig. Wir haben imemr mal wieder drüber gesprochen und keine der drei hat ein Problem damit und das nehme ich ihnen auch ab, denn sie leben es und reden nicht nur! Klar, wer schon vorher zweifelt, wer was von "kleinen Menschen" erzählt bekommt und all das Gewäsch, der hat hinterher auch Sorgen. Kein Wunder, diese Sorgen werden regelrecht erzeugt von Abtreibungsgegnern wie Dir. Damit richtet Ihr wesentlich mehr Schaden an als Ihr nutzt. Der Eingriff ist rechtzeitig vorgenommen unproblematisch und genau wie bei der Pille danach würde keine groß drüber reden, wenn nicht alle groß drüber reden würden. Hier wird etwas moralisch aufgeblasen, das eigentlich Privatsache sein sollte.

@#22: Suizid aus nachvollziehbaren Gründen ist keineswegs moralisch verwerflich, wenn auch die guten Gründe extrem limitiert sind. Ich denke nicht, dass wir hier eine Freitod- und Sterbehilfediskussion einflechten sollten. Aber das mein Körper nicht meiner Entscheidung unterliegt, dass ist nicht akzeptabel und zum Glück ja auch nicht der Fall.

Was die Väter angeht: Wie stellst Du Dir das genau vor? ich möchte auf gar keinen Fall schwanger sein, aber der Mann möchte gern ein Kind und ich muss es austragen mit allen Konsequenzen für mein Leben? Also das kann ja wohl nicht Dein ernst sein.
 
G

Gast

Gast
  • #25
@ Frederika: Meine Meinung zum Thema Abtreibung habe ich bereits beschrieben und möchte keine Frau verurteilen, die es in ihrer Not macht.
Aber so locker, wie du und deine Freundinnen es sehen, kann ich das wirklich nicht! "... die gehen zum Arzt, lassen es machen und fertig." - Da bin ich schockiert!
Denn ob du es wahr haben willst, oder nicht, da ist der Beginn eines neuen Lebens, das sich, ohne zu fragen, einfach entwickelt. Und ich kann es nicht fassen, dass du diesen Vorgang gleichsetzt mit einer Erkältung, gegen die man ja auch etwas tun kann.
Die meisten, die sich hier an der Diskussion beteiligen, gehören wahrscheinlich zu den privilegierten Menschen. Mit guter Ausbildung, Job und ordentlichem Verdienst. In dieser Situation anzunehmen, man "verpfusche" sein Leben mit einem Kind, nur weil es gerade nicht ganz so perfekt passt, argumentiert an der Realität vorbei. Auf den perfekten Moment zu warten, kann außerdem gewaltig schief gehen. Ist der scheinbar allerbesten Zeitpunkt gekommen, macht manches Mal der Körper - ganz selbstständig - einen Strich durch die Rechnung. Und meistens helfen dann auch keine Pillen.
Angela
 
  • #26
@#24: Liebe Angela, das ist das Problem mit Beispielen Ich haben natürlich nicht einen Schwangerschaftsabbruch (beachte: der Begriff "Abtreibung" vorverurteilt) mit einer Erkältung gleichgesetzt. Das Beispiel bezog sich auf die philosophisch unsinnige Schlusfolgerung, dass wenn man einen Fehler begangen hat, man ohne Reaktion mit den Folgen leben müsse, anstatt ihn durch eine weitere Handlung zu korrigieren. Genau so das Autounfall-Beispiel: Jeder, der Auto fährt, geht trotz aller Vorsicht das Risiko ein, einen Unfall zu haben. Dennoch lässt man die Verletzten nicht liegen oder schimpft mit ihnen, dass sie überhaupt losgefahren sind. Um den speziellen Fall des Abbruchs ging das noch nicht einmal, schon generell war Katharinas Argumentation in sich unschlüssig. Darauf habe ich aufmerksam gemacht. Nicht mehr und nicht weniger.

Zu Deinem "schockiert": Angenommen es gäbe genau wie die "Pille danach" eine "Abbruchpille danach", die auch noch nach Nidation wirkt, aber innerhalb der ersten sechs Wochen genommen werden muss und nicht mehr Nebenwirkungen hat als die "Pille danach". Solche eine Lösung ist nicht unvorstellbar, auch wenn die aktuelle "Abtreibungspille" deutlich aggressiver ist. Aber WENN es so wäre, dann könnte man einen Schwangerschaft unkompliziert beenden und nach einigen Jahren würde sich kaum noch jemand Gedanken darüber machen. Wenn es schon immer ein Kraut dagegen gegeben hätte, dann wäre es gar für die Menschheit völlig normal, über Nachwuchs selbst zu bestimmen. Wir lassen uns hier von anachronistischen spät-religiösen Gefühlen verunsichern.

Was ich nicht verstehe ist, wie Du das mit dem "guten Job" gemeint hast. Gerade in solchen Positionen sind doch Kinder besonders oft ungewollt, oder? Das hat doch nichts mit Geld, sondern mit Lebensgestaltung und Lebensplanung zu tun! Manche wollen halt keine Kinder oder zu diesem Zeitpunkt keine. Je nach Lebensalter (sehr jung) oder Lebensplanung kann ein ungewoltles Kind schon sehr viel verpfuschen, dieser Tatsache muss man ins Auge sehen. Ich hätte mir in meinem Leben schon so etliche Situationen vorstellen können, zu denen es absolut gar nicht gepasst hätte. Ich bin froh, nie in so einer Situation gewesen zu sein und ich hoffe natürlich auch, nie in so eine Situation zu geraten.
 
G

Gast

Gast
  • #27
nochmals #10
an 25: Wir helfen Menschen in seelischen Notsituationen, und geben keinerlei solche kommentare ab sondern hören vor allem zu. Hier wird keinem etwas geraten oder gar zu irgendeiner Entscheidung getrieben. Wir sind vor allen dazu da diese Menschen vor einem Suizid zu bewahren. Beratung steht alleine den Professionellen Kräften zu. Die Gespäche werden auch alle aufgezeichnet.
Bevor ich damit angefangen habe stand ich diesem Thema neutral gegenüber. Jetzt habe ich aber gesehen und gehört was es aus den Frauen macht und auch deshalb meine Meinung geändert.
Ich rede hier von Frauen die in einer echten Notsituation waren, Armut, Inzestkinder, junge Frauen aus religiösen Familien die die "Schande" nicht ertragen können und dergleichen.

Bei deiner Schilderung >sind erfolgreiche, selbstbewusste Frauen, die gehen zum Arzt, lassen es machen und fertig.< friert es mich. Ich geh mal eben ein Handtäschchen kaufen und mein werdendes Kind töten? Wer, wenn nicht diese Frauen können ohne Schwierigkeiten ein Kind grossziehen. Wenn eine solche Frau meint ein Kind verpfusche ihr Leben ist das egoistisch und unglaublich zynisch. Hoffentlich werden diese niemals Mutter. Gerade aber solche habe ich auch manchmal, teilweise erst nach 10 Jahren, dann aber umso heftiger.

Kann es sein dass das nicht in dein Weltbild passt und du deshalb das alles vehement in eine bestimmte Ecke drängen willst? Du hast gleich drei intelligente Freundinnen die haben abtreiben lassen? Alle drei trotz der sorgfältigsten Verhütung? So intelligent scheinen diese nicht zu sein.

Gerade in der heutigen Zeit in der es gesellschaftlich anerkannt ist Kinder alleine grosszuziehen, der Staat dabei hilft und es so viele Möglichkeiten zur Verhütung gibt sollten eine Abtreibungen weniger werden.
 
G

Gast

Gast
  • #28
Kann nur die Frage nach der persönlichen Meinung beantworten, die anderen nicht, da ich nie schwanger wurde: ich wollte aus Gründen, die hier nichts zur Sache tun, nie Kinder. Ich war bezüglich Verhütung immer sehr sorgfältig, weil ich für mich weiß, dass ich nicht abtreiben könnte. Religiös bin ich überhaupt nicht, aber trotzdem - ich hätte das Kind auf die Welt gebracht und zur Adoption freigegeben - es gibt so viele Paare, die sich ein Kind wünschen und eines adoptieren möchten. Für mich wäre das die beste Lösung gewesen. Selbstverständlich kann jede Frau das halten, wie sie es mit ihrem moralischen Empfinden vereinbaren kann. Abtreibung als nachträgliche Verhütungsstrategie einzusetzen finde ich allerdings sehr daneben.
 
G

Gast

Gast
  • #29
Ich sehe es wie 1).
niemals Verhütung, dennoch im Notafall kann es sinnvoll sein.

Das ein Mann das nicht verstehen kann ist mir klar. Die reden ja auch mehr. Frauen ziehen in der Regel die Kinder hauptsächlich allein groß, und wenn Männer einfach keine Lust mehr haben und sich aus dem Staub machen erst recht.

Ich kenne keinen einzigsten Fall, in dem Mann als Alternative zur Verhütung gesagt hat: bitte trage das Kind aus, ich nehme das Kind auch allein an mich, übernehme allein und voll und ganz Verantwortung und Sorge für das Kind.

Ich kenne dagegen viele viele Frauen, die allein mit Kind da stehen, wo sich Männer aus dem Staub machen und möglichst mit allen Tricks kein Unterhalt zahlen.
 
  • #30
@#10: Deine Arbeit ist bestimmt wichtig, aber Du ziehst die falschen Schlüsse daraus. Personen, die mit einem Schwangerschaftsabbruch keine Probleme haben, werden sich nie an Euch wenden. Du triffst also fast nur diejenigen, die eben fühlen, sie wären in einer Notfallsituation. Frauen, die ihr Leben im Griff habenund selbstbewusst führen, gehen zu ihrem gewohnten Gynäkologen und lassen sich beraten und fertig. Die kommen gar nicht eine wirklich Notsituation. Sicherlich werden auch diese Frauen drüber nachdenken, was ein Kind für sie in der aktuellen Lage bedeuten würde, ob es nicht doch schön wäre, on man damit leben wollte. Es gibt ja auch genug selbstbewusste Frauen, die sich in solchen Situationen FÜR ihr Kind entscheiden. Nachdenken und Abwägen ist notwendig, dann wird eine Entscheidung getroffen und ohne gesellschaftliche Moralisierung wäre es das dann auch.

Deine Zweifel an der Intelligenz von Frauen mit ungewollter Schwangerschaft ist primitiv und beleidigend. Du willst in einer Notfallberatung arbeiten? Wohl kaum, so unsensibel wie Du hier agierst. Eigentlich glaube ich Dir die Story schon nicht mehr. So unwissend könntest Du sonst über Verhütungspannen gar nicht sein.
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Top