Lieber FS,
mir ging es ähnlich. Hatte einen 8 Jahre jüngeren Mann kennen gelernt, wußte aber anfangs sein Alter nicht. Wir haben uns sehr gut verstanden und so kam es zu mehr. Ich war die jenige, die verunsichert war, ob diese Beziehung gut gehen könne. Es gehört für beide Seiten ein großes Selbstbewußtsein dazu, in unserer Gesellschaft ein ungleiches Paar zu sein, denn der Altersunterschied ist meistens doch (irgendwann) sichtbar.
Es war eine wundervolle Zeit, die wir miteinander hatten. Ich konnte ihn in beruflichen Dingen unterstützen und er hat ein für mich neues Gefühl der Lebensfreude und Aktivität in unser Leben gebracht. Leider ist die Partnerschaft nach gut 7 Jahren zerbrochen.
Er hat sich mehr Anerkennung, mehr Bestätigung und ein "Versorgtwerden" gewünscht, mehr als ich ihm als ebenfalls voll Berufstätige geben konnte. Auch war ich beruflich erfolgreicher, was für ihn schwer zu ertragen war. Obwohl er nach ein paar Jahren aufgeholt hat. Trotzdem war es ein Gefühl der Konkurrenz von seiner Seite aus. Er hat sich insgeheim doch noch Kinder gewünscht, obwohl wir das Thema Familienplanung anfangs geklärt hatten.
Sein anfängliches Selbstbewußtsein war für den Alltag also nicht groß genug. Ich habe mich dann irgendwann klein und schuldig gefühlt, weil es ihm mit mir nicht gut ging. Am Ende hat er eine 16 Jahre jüngere Frau kennen gelernt und geheiratet und Nachwuchs bekommen. Sie leben beide die konservative Lebensform: Frau daheim mit Kind und Haushalt, er im Beruf der erfolgreiche Manager. Ihm geht es sehr gut dabei. Das Essen steht abends auf dem Tisch, die Wäsche liegt frisch im Schrank, das Kind ist im Bett...
Darum prüfe, was Deine Bedürfnisse im Leben sind. Gibt es ein gemeinsames Lebenskonzept? Was brauchst Du - was braucht sie, um im Leben glücklich zu zufrieden zu sein, sich bestätigt zu fühlen? Seid Ihr ebenbürtig oder gibt es ein (Macht-) Gefälle? Lass Dir etwas Zeit, um das für Dich selbst und bei ihr heraus zu finden und entscheide dann.
Alles Gute, w/53