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  • #1

Als es noch keine Singlebörsen gab, gab es weniger Singles....

Dieser Gedanke kam mir heute in den Kopf.
Bin ein Kind der 70er, Teenie der 80er und heute Mitte 40.
Irgendwie habe ich den Eindruck bzw. die Erinnerung, es gab in meiner Kindheit und Jugend ganz wenige Alleinlebende/Junggesellen/-innen, wie sie damals gerne bezeichnet wurden.
Irgendwie war so gut wie jede(r) liiert oder verheiratet jenseits der 25.

Ist dies Fakt oder sehe ich das falsch?

Gibt es gar durch den "Boom" der Single-Börsen mehr Singles? Wenn ja, warum?
Meinungen! Lieben Dank.

W
 
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  • #2
Die Kommunikation und Mobilität der Menschen hat sich in den letzten 30 Jahren nochmal dramatisch gesteigert, das heißt:

Die Menschen sehen mehr, erleben mehr, lernen mehr andere Menschen kennen. Dadurch wird die Auswahl auch größer, als sie noch vor 30 Jahren für den durchschnittlichen Deutschen war.

Wir kennen das vom Buffett:
Je größer die Auswahl, desto länger stehen wir ratlos davor und überlegen uns, was wir nehmen sollen und ja nicht zuviel von einem, weil man das andere ja auch noch probieren will.

Wenns nur Schnitzel oder Roulade gibt, nimmt man sofort das Schnitzel, wenn man keine Roulade mag. Exakt genauso ist es in der Partnerwahl es gibt null Unterschied zum Essen.

Essen und Paarung sind eben menschliche Grundbedürfnisse!
 
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  • #3
Das ist mit Sicherheit ein Fakt. Aber warum soll das an den Partnerbörsen liegen? Es liegt an unserem Zeitalter. In unserem Zeitalter der Telekommunikation, des Internets, der Smartphones, der sozialen Netzwerke etc etc ist die Gesellschaft schnelllebiger geworden. Auch die Tatsache, dass Frauen heutzutage ebenso arbeiten gehen wie Männer ist auch ein wichtiger Faktor. Früher waren Frauen einfach teilweise auf ihren Mann angewiesen, der das Geld nach Hause brachte und damit sie und die Familie versorgte. Mit der zunehmenden Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Frauen ist dies natürlich nicht mehr von Nöten für die moderne Frau, sprich, man ist nicht unbedingt auf eine Heirat angewiesen, um sich den Lebensstandard zu sichern. Ebenso war es früher nicht unbedingt angesehen, viele wechselnde Partner zu haben, wenn man sich auf einen Partner eingelassen hat dann auch dauerhaft, heutzutage ist es total normal, mehrere Beziehungen gehabt zu haben, die wenigsten heiraten ihre 1. Liebe. Es wird ja auch jede 3. Ehe heutzutage geschieden.

Die Singlebörsen haben damit aber eigentlich nichts zu tun. Das ist eben eine dieser Erfindungen im Internet, um das Leben "einfacher" zu gestalten.

W
 
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  • #4
Klare Antwort: Du siehst das falsch.

Es gab sie schon immer, die Singles, die Partnervermittlungen und die Anzeigen Sie oder Er sucht - die waren damals noch erheblich umfangreicher, da es ja das Internet mit den Singlebörsen noch nicht gab.
 
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  • #5
Ja, und früher waren die Sommer heißer und die Kirschen besser. Früher war alles besser und das wird immer so sein.
Damals warst du jung und hast Menschen, die älter waren als du, einfach nicht gesehen. Die Freunde hatten eben alle einen Freund oder eine Freundin, man lebte in Cliquen und selbst da hat man ausgeblendet, dass es Singles gab. Da hatte mal Jemand keinen Partner, aber das waren eben keine Singles, denn Singles gab es nicht.

Nein, es war früher auch nicht anders als heute. Ich hatte früher auch ein paar Tanten und Onkels, die nicht verheiratet waren, ich hatte Klassen- und Studienkollegen, die über längere Zeit keinen Partner hatten. Ich hatte Arbeitskollegen, die alleine lebten. Und ich selbst war auch Single, immer dann, wenn ich keinen Freund hatte. Ich war zwischen den Partnerschaften immer mal wieder 2-3 Jahre alleine.
Früher ist es vielleicht nicht so aufgefallen, weil wenige Menschen das Singleleben so gezeigt haben. Es gan keine SIngleindustrie, keine Single-Wohnungen, keinen Single-Urlaub, keine Single-Partnerbörsen. Es gabe aber Alleinstehende.
 
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Mooseba

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  • #6
Wir kennen das vom Buffett:
Je größer die Auswahl, desto länger stehen wir ratlos davor und überlegen uns, was wir nehmen sollen und ja nicht zuviel von einem, weil man das andere ja auch noch probieren will.
Was für ein Buffett? Das Essen kann nicht Ja oder Nein sagen, wenn ich es nehmen will. Somit ist es eben nicht vergleichbar. Es gibt so viele schöne Singlefrauen da draußen, aber mir scheinen die alle unerreichbar.
 
  • #7
Wenn man von heute auf morgen das I-net kappen würde, würde die Welt dennoch nicht aussterben, es würden sich dennoch immer wieder Menschen verlieben und sich weitervermehren.

Wie lange besteht die Homo Sapiens?
Aha und? Gab es in der Steinzeit Smartphones und www?

Nö, aber gezeugt wurde dennoch, somit könnte ich jederzeit, auch wenn ich hier gerne mitschreibe auf Partnerbörsen etc. verzichten, mein Leben würde weitergehen, ich würde weiterhin im realen Menschen treffen und evtl. mich wieder verlieben oder auch nicht, aber es würden sich andere finden.

Meine Eltern und Großeltern lernten sich ganz normal durch Bekannte kennen - also - wie heute, wenn man den PC nur beruflich nutzt.
 
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  • #8
Das ewige Bildergetue ist das Problem.

ich bin jemand der lieber ohne Bildertausch mailt telefoniert und sich trifft - nicht daß ich schlecht aussehe (ich bin sportlich und mache auch Marathons) aber mich nervt die Fleischbeschau.

Die Erfahrung ist, daß alle, die plump nach dem Bild gehen, höchst oberflächlich sind. Ich hab schon eine Begründung geschrieben warum ich erst mal kein Foto sehen will - Absage. Sicher zeige ich meine Bilder nach ein paar mails her - aber auch nur dann.

Aber das ist das Problem: Was ist mit der, die ein guter Mensch ist, aber die etwas hinkt, derer, die keine Altlasten hat und einen guten Charakter, dafür aber nicht gertenschlank ist ?

Wenn früher im Dorf 50 Männer und 50 Frauen paarungswillig und paarungsfähig waren, haben sich die meisten irgendwie gefunden. Das Problem des Internets ist doch, daß ein gemeinde- kreis- landes- bundes- europa- und weltweiter Wettbewerb entsteht - das Angebot an Männern ist global, das Angebot an Frauen ist normal.

Die Fernbeziehung kommt in Mode, ebenso kommen durch die entsprechenden Webseiten Fremdgehen und Affairen in Mode .... und all das führt zu weniger Verbindlichkeit und weniger Bindungswilligkeit. Dann gibts noch Städte der Singles wie z. B. München, in denen man datet, aber sich irgendwie nicht bindet, weil vielfach das Finanzielle eine Rolle spielt (bei meinem letzten EP date in Muc wußte ich das Gehalt ohne daß ich gefragt hab und auch die Vermögensverhältnisse wie Eigenheim etc)

Das große Angebot an Männlein wie Weiblein führt dazu, daß die Ansprüche an das Gegenüber steigen. Wer halbwegs zufrieden ist, der sucht weiter, wer in einer Beziehung ist, stellt höhere Ansprüche an diese statt sich ggf zu trennen.

Und all das: nur wegen des Internets.
 
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  • #9
Es wird ja auch jede 3. Ehe heutzutage geschieden.

W

Möchte dich nur kurz korrigieren: Es sind 55% die "scheitern", warum eine Scheidung als Scheitern angesehen wird verstehe ich nicht...
Und Die 55 ist näher an der 66 als an der 33, deshalb kannst du das natürllich "aufrunden" auf 2/3 aller Ehen scheiden sich, aber es ist eher jede zweite Ehe.
 
  • #10
Interessante These - den Eindruck habe ich auch.

Früher gab es mehr Neugierde und gesellschaftlichen Druck, wer mit wem zusammen ist.
Der zu mehr Paaren führte, anstall (lange) Single sein.

Selbst junge Leute wurden von ihren Altersgenossen merkwürdig betrachtet, wenn sie Single waren. "Bist du schwul, oder warum hast du keine Freundin ?"
(Lange) Single sein - galt als abnormal. (Männer wie Frauen)

Die Leute sind heute insgesamt m.E. viel wählerischer und anspruchsvoller geworden.
Und via Singlebörsen ist die Information über das Angebot weit größer, als früher.

Die Leute sind ggf. jahrelang in Singlebörsen, aber können sich zu keinem Kandidaten entscheiden.
z.B. aus Angst, einen besseren Kandidaten zu verpassen.
Oder sind relativ passiv, weil sie "entdeckt" werden wollen.

Es gab auch früher Systeme für die Partnersuche. Von der Chiffre-Kleinanzeige bis zum Partnervermittlungsinstitut. Aber nicht in dem Umfang und Anteil, wie heute die SB.

Es gäbe in Dtl. ca. 2.500 Singlebörsen im Internet. Mit insgesamt ca. 11 Mio. Teilnehmern.
Bei insgesamt 16 Mio. Singles in Dtl.
Trotzdem: Nur 2 - 31 % aller Teilnehmer finden einen Partner via Internet.
Und ca. 30 % aller Teilnehmer suchen nur Sex-Partner.

Blieben also 69 - 98 % Teilnehmer übrig, die keinen Partner für eine Liebesbeziehung finden.
(Sex-Partner ist für mich keine Beziehung, sondern Freizeitunterhaltung)

Manche löschen ihr Profil in SB, weil sie ihre Partnersuche aufgeben. Bleiben aber Single.

Heute trennen sich Paare eher, als früher -> mehr Singles.
Ich betrachte es als guten Fortschritt, wenn man sich eine schlechte Beziehung/Ehe nicht länger gefallen lässt oder nicht widerwillig erträgt.

Früher waren die Leute nach Trennung nicht so lange alleine wie heute, sondern hatten relativ schnell wieder neue (Ehe-)Partner. Also waren kürzer Single = statistisch weniger Singles.

Der ganze Partnermarkt ist konfus geworden. Was früher als gut und gefragt war - gilt heute nicht mehr in diesem Umfang.
Wären die Paare von früher auf heutiger Partnersuche - würden sie herum irren, und nicht zusammen kommen. Weder mit ihrem Partner von damals, noch mit überhaupt Jemanden.

Als meine Eltern (Mitte 20) zusammen kamen (ca. 1959), hatten Beide nicht viel.
Mein Vater nicht mal ein Auto und Führerschein dafür. Meine Mutter nur einen schlechten Hauptschulabschluss, aber z.B. nicht mal eine Aussteuer.
Mein Vater mußte seine Ersparnisse auflösen, um meine ersten Windeln etc. bezahlen zu können.
(Trotz Abitur, Beruf und Vollzeit-Job als Lehrer)
Trotzdem wurden sie ein Ehepaar, und waren über 30 Jahre zusammen.
Wer würde heute solche Leute als Partner nehmen, oder gar heiraten ?
Sie wären Singles (geblieben ?)

Früher hat man sich mehr darum bemüht, als Paar zusammen zu kommen und zu bleiben.
Heute sind die Hindernisse dafür immer größer geworden. (Und seien sie selber verursacht.)
Für sehr Viele ist es leichter (geworden), Single zu bleiben - als die Partnersuche.

(m,53 - Single)
 
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  • #11
Klare Antwort: Du siehst das falsch.

Es gab sie schon immer, die Singles, die Partnervermittlungen und die Anzeigen Sie oder Er sucht - die waren damals noch erheblich umfangreicher, da es ja das Internet mit den Singlebörsen noch nicht gab.

Lieber Gast,

hier die FS.
Nämlich genau das glaube ich nicht, weil es viel umfangreicher vom Tun und Machen war, als heute:
Anzeige aufgeben in der Zeitung/im Blättchen, als Antwortende(r) Brief schreiben, Foto beilegen...
handschriftlich! und das sicher mehrfach, da es ja auch zu den Kopierern nicht so den Zugriff gab oder man sein Foto nicht wirklich reproduzieren konnte.
Foto mitgeschickt und weg war's....
Und!: Man war man selbst und es gab keine wirklichen Nickname-Identitäten.
Man/frau hat sich geoutet.
Irgendwie schöner als heute...finde ich.

Auf jeden Fall ein Danke für die regen Meinungen!
 
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  • #12
Das siehst du falsch.

Heutzutage ist nur weder Frau auf den Mann als Versorger, noch Mann auf die Frau als Haushälterin angewiesen. Also finden sich noch weniger Zweckgemeinschaften zusammen.
 
  • #13
Gast 9

Anspruchsvoll waren meine Eltern und Großeltern, beidseitig.

Meine Großmutter heiratete für damalige Verhältnisse sehr spät mit 36 und bekam noch 5 Kinder, aber sie hatte so lange gewartet bis sie den Richtigen fand, Anwärter waren schon mit 18 da und sie dachte sogar darüber nach ins Kloster zu gehen, bis sie Opa begegnete - tchja.

Meine Mutter war immer, wie ich eine Idealistin, sie heiratete meinen Vater 1955, sie war eine typische Singlefrau, eigentlich eigen aber wusste genau was sie wollte, sie lernte meinen Vater auf einer Kindstaufe kennen, der große dunkle geheimnisvolle, er war die Liebe ihres Lebens, bis zum Tode meines Vaters verheiratet, sie hätte nie wieder einen anderen Mann gewollt.

Dies zum Thema, früher waren sie Leute nicht so wählerisch.

Früher waren sie allerdings kämpferischer für die Liebe, sie waren weitblickender und verantwortungsvoller, sie gaben sich ein Versprechen und hielten es auch in stürmischen Zeiten.

Heute wird sich für jeden Müll getrennt, meist liegt der Fehler nicht beim Partner, sondern an der falschen eigenen Erwartungshaltung oder am Egoismus, was? Du bist nicht so, wie ich es gerne hätte, na dann Trennung.

Menschen haben keine Werte, keine Moral, keinen Weitblick das ist der Knackpunkt warum so viele Bindungen scheitern, allein schon wenn ich lese dass hier im Forum Ehebruch als cool, normal, verständnisvoll gesehen wird, könnt ich kotzen. Echt.
 
  • #14
Möchte dich nur kurz korrigieren: Es sind 55% die "scheitern", warum eine Scheidung als Scheitern angesehen wird verstehe ich nicht...
75 % aller standesamtlichen Ehen scheitern in Dtl. (Meinetwegen auch 80 %)

50 % lassen sich scheiden - 25 % bleiben notgedrungen zusammen = zusammen 75 %
Wenn 55 % scheitern + 25 % notgedrungen = zusammen 80 %

Also eine dreifach höhere Chance, das die (eigene) Ehe scheitert - rein statistisch.

Es ist also nicht ungewöhnlich, wenn Ehen heutzutage scheitern. Sondern eher ungewöhnlich, wenn sie nicht scheitern ?

Mit früheren Scheidungsquoten will ich das nicht vergleichen.
Weil früher die dt. Gesetze bei Scheidung noch härter waren, siehe -Schuldprinzip-
Oder die Ehe mehrheitlich nur eine Versorgungsgemeinschaft war = nicht unbedingt aus Liebe.
 
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