Ich stimme Frederika und ThomasHH zu. Frederikas Erklärung mit "alt" und "last" finde ich sehr gut und nachvollziehbar.
Ich verstehe aber auch nicht, warum sich viele hier so an den Begrifflichkeiten stören. Natürlich ist es wichtig und richtig, daß Sprache wie eine Waffe gebraucht werden kann. Deshalb ist es wichtig, den eigenen Sprachgebrauch immer wieder zu überdenken und ggf. zu korrigieren.
Aber ein Wort ist ja nur die Hülle für etwas anderes. Und es sollte doch mehr um den Inhalt als die Hülle gehen. Was ich damit sagen will. Selbst wenn man das Wort "Altlast" nicht mag, kann man doch nicht leugnen, daß es diesen Sachverhalt dennoch gibt, daß jemand an Dingen, die er aus der vorigen Beziehung noch nicht vollumfänglich aufgearbeitet hat, noch schwer zu tragen hat und damit sich, den neuen Partner und die neue Beziehung belastet. Man mag ja dafür ein schöneres Wort finden aber die unschöne Tatsache der mangelnden Aufarbeitung bleibt doch.
Ich verstehe auch nicht, warum sich Leute an Begrifflichkeiten so aufhängen und echauffieren, obwohl sie doch genau verstanden haben, was damit eigentlich gemeint ist. Aber die "political correctness" greift eben immer mehr um sich und schadet meiner Meinung nach in der Summe mehr als daß sie nützt. Denn niemand will sich mehr festlegen und mal klar Stellung beziehen. Immer muß man ein "meiner Meinung nach" und "das ist nur meine persönliche Meinung" hinzufügen - wobei jeder Mensch ja nur seine eigene Meinung wiedergeben kann. Das alles führt dann zu so schrägen Sachen wie, daß man "Putzfrauen" nur noch "Raumpflegerin" nennen darf. Ja, eine Putzfrau pflegt einen Raum aber sie putzt ihn eben auch und deshalb ist "Putzfrau" zutreffend und nicht diskriminierend. Erst der Versuch, durch einen künstlichen Begriff dem Beruf zu mehr Glanz und Status zu verhelfen ist das eigentlich Diskriminierende an der ganzen Sache.
Ähnlich ist es mit Worten wie "Marktwert" und "Beuteschema". Wer sich so sehr daran stößt, mag ja andere Worte dafür verwenden. Ich finde, daß beide Begriffe perfekt das beschreiben, um das es geht. Und für mich schwingt da auch Ironie und Augenzwinkern mit. Aber sei es, wie es sei. Jeder, mit dem ich mich über Partnerschaften usw. unterhalten habe, hatte ein "Beuteschema" im Kopf. Und ob es uns gefällt oder nicht: Wir alle besitzen einen Marktwert, der von unserem Geschlecht, Alter, Aussehen, Intelligenz, Bildung, Kleidung, Beruf, Charakter, Persönlichkeit usw. abhängt. Ich glaube, wir alle würden uns wünschen, daß wir alle ebenso stark an unseren charakterlichen Eigenschaften gemessen werden würden wie nach unserem Aussehen. Aber durch Reden oder die Umbenennung von Worten ist die Welt noch nie verändert worden.