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  • #1

An alle Lehrerinnen und Lehrer da draußen: Ist das Thema Fernbeziehung für uns überhaupt ein Thema?

Ich richte mich absichtlich vor allem an die Pauker, aber NICHT, weil ich meine, dass andere nix dazu zu sagen hätten, sondern weil mich - als Paukerin - interessiert, was Menschen in einer vergleichbaren beruflichen Situation zum Thema sagen, denken und fühlen. Vielleicht antwortet ja auch jemand, der mal eine FERNbeziehung mit einem Pauker hatte oder hat. Ich erlebe das Ganze eher so, dass wir als Fernbeziehung eigentlich unzumutbar sind: Wir müssen viel am WE korrigieren, vorbereiten und die angestauten Erfahrungen der Woche reflektieren/verarbeiten. Gerade zu Zeiten des Abiturs sitze ich eigentlich nur am WE an den Klausuren oder bin einfach so platt, dass ich zu nix zu gebrauchen bin. Bin ich da ein Einzelfall? Und bitte, bitte: KEINE plakativen Kommentare zu uns Lehrern per se ("alle beknackt" o.ä.), die leider doch immer aufkommen, sobald das Wort "Lehrer" fällt. Mir gehts hier wirklich nur um dieses Problem mit den Fern-/Wochenendbeziehungen. Danke!
 
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  • #2
Es liest sich für mich so, als ob nur Lehrer so beruflich gestresst sind. In anderen Jobs bekommt man auch nichts geschenkt, auch nicht so viel Urlaub. Fernbeziehung ist für mich überhaupt kein Thema! Wenn es seelisch, geistig und körperlich passt, ist mir die Entfernung wurscht. Also die Priorität heisst: "es muss passen und stimmen"!
 
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  • #3
Grüß dich,

Bin Lehrerin, aber habe kein Schularbeitenfach, dennoch weiß ich von Kollegen, wie mühsam das Korrigieren ist..., ich hatte mal eine Fernbeziehung zu einem Süditaliener, die wirklich gut funktioniert hat, denn meine Ferien sind doch vergleichsweise lang,
das Problem fing an, als er mit 3 Koffern vor der Tür stand...

Ich kann nur hoffen, dass dein Freund/Freundin ein wenig verständnisvoll ist, ihr könnt euch ja am Wochenende treffen und dennoch ein wenig arbeiten, wenn man dann nicht mal auch 2 Stunden auf den anderen verzichten kann, ist das eh traurig,

ich hätt doch viel zum Thema zu sagen, bin sozusagen eine Doppeltbetroffene als Lehrerin und Ex-fernbeziehungsfreundin...

Nur Mut!
 
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  • #4
Ich bin Lehrerin und lebe in einer Fernbeziehung. Es funktioniert sehr gut, wobei ich am Anfang meine Arbeit neu einteilen musste. Bevor ich meinen Partner kennen lernte, habe ich auch viel am WE gearbeítet, heute arbeite ich viel in der Woche abends. Durch unsere gemeinsamen Wochenenden bin ich in der Woche viel ausgeglichener und leistungsfähiger, so dass es ganz gut klappt. Ich sammle an den Wochenenden sehr viel Kraft für die Woche, so dass mich das Arbeiten am Abend überhaupt nicht stört.
Die gemeinsame Zeit am Wochenende ist mir zu wichtig, da bin ich gern bereit auch mal länger innerhalb der Woche zu arbeiten.
Für mich ist eine Fernbeziehung im Übrigen die ideale Beziehungsform. Es ist klar, dass wir als Lehrer unsere Arbeit mit nach Hause nehmen und irgendwann muss der Unterricht vor- und nachbereitet werden, die Klausuren warten auf Korrekturen und auch Fachliteratur sollte gelegentlich gelesen weerden, um up to date zu sein. Einen Partner, der jeden Abend um mich herum wäre, würde wahrscheinlich für viele Dinge kein Verständnis haben. Nun kann ich mir meine Arbeit so einteilen, dass ich das Wochenende auch genießen kann - ohne in der Woche ständig auf jemanden Rücksicht zu nehmen.
In der Zeit der Examensklausuren sehen wir uns auch mal 2 oder 3 Wochenenden gar nicht - ich habe das große Glück, hier einen sehr verständnisvollen Mann an meiner Seite zu haben, der dem Beruf des Lehrers sehr viel Achtung und Respekt entgegen bringt.
Ich weiß, es klingt wie ein Sechser im Lotto - aber es gibt glücklicherweise solche Männer.
w(40), Lehrerin an einer beruflichen Schule
 
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  • #5
Liebe Fragestellerin, als ich mein erstes Praktikum gemacht hatte ( Lehramtstudentin) habe ich eine nette Lehrerin ( Fächer Deutsch/ Englisch) kennengelernt, sie führt seit Jahren eine Fernbeziehung mit ihrem Mann (verheiratet 1 Kind). Da der Lehrerjob sehr stressig ist, und man ständig Termine hat, sei es Reflexion, Protoll, Notenvergabe, Korrektur etc, hatte ich sie mal gefragt, wie sie denn alles meistert. Ihre Antwort: Das alles eine Frage der Organisation ist- in ihren Freistunden hatte sie korrigiert, hatte feste Korrekturzeiten, feste Vorbereitungszeiten sie hatte einen Organizer, indem ihre wichtigen Termine notiert waren.etc und Zeit sich zu entspannen- Während meiner Praktika habe ich das gensuso umgesetzt, gleich nach dem Unterricht die Erfahrungen notiert, habe auch freiwillig Aufsätze korrigiert, um zu sehen, wie lange man braucht. Man kann immer an sich arbeiten. Für den Lehrerberuf gibt es x- Umsetzungsmöglichkeiten und es gibt dutzende Publikationen, wie man was im Unterricht umsetzen kann. Ich habe während den Seminaren immer am Rande Notizen gemacht, wie man dieses oder jenes Thema im Unterricht umsetzen könnte und mit welchen Methoden was ich erwarten würde etc. Man muss an sich selbst arbeiten.
 
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  • #6
Also ich bin kein Lehrer, komme aber auch auf meine siebzig Stunden pro Woche, aber ich habe gelernt, Prioritäten zu setzen und die auch durchzusetzen. So verbringe ich seit etwas über zwei Moanten eine Beziehung zu einer Frau (meine höchste Priorität ;-)) in etwa 300km Entfernung. Es ist schon manchmal stressig, aber es klappt im großen und ganzen ganz wunderbar, ich bin schon dabei, mich beruflich umzuorientieren und Umzugsgedanken zu pflegen (in ein anderes Land).Inwieweit könntest Du Dir denn einen Wohnortswechsel vorstellen? Oder erwartest Du alle Umstellumgen vom potentiellen Partner? Sieh es nicht als Verallgemeinerung, aber die acht Lehrerinnen, die ich bisher getroffen hatte, waren doch sehr unflexibel und starr in ihren allgemeinen Lebensplanungen.
 
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  • #7
@ 5 von FS:
Und da ist sie wieder...die Stellungnahme zu uns Lehrerinnen. Aber nein, Scherz, nicht bös gemeint. Also zu deinen Fragen: Ich könnte mir einen Wohnortwechsel für den richtigen Mann schon vorstellen, wenngleich ich natürlich schon eingestehen muss, dass mir die andere Variante besser gefiele. Aber: es kütt, wie es kütt. Und wenn es für mich einfacher wäre, den Ort zu wechseln, als für ihn, und wir zusammen am gleichen Ort leben wollen, würde ich das tun.
@1: Sorry, so meinte ich das nicht. Ich weiß, dass viele andere auch beruflich unheimlich eingespannt sind, auch am Wochenende.
@ 2 und 3: Danke für eure aufmunternden Worte. Ich könnte vielleicht noch erwähnen, dass ich erst seit 3 Jahren im Beruf bin, mit Deutsch und Englisch, und unter der Woche und am Wochenende noch oft und lange Material suchen und zusammenschustern muss. Ich hab das mit dem Zeitmanagement also noch nicht so optimal heraus. Das heißt bei mir konkret, dass ich derzeit gar nicht wüsste, wie ich es schaffen sollte, am Wochenende GAR nichts für die Schule (oder nur 2 Stunden) zu tun. Jeden Tag ein paar Stunden frei zu haben, ginge schon, aber ich weiß nicht, ob ich - wenn ich mir die unter der Woche nicht nähme - am Wochenende noch gesellschaftsfähig wäre.... Tipp?
 
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  • #8
Hallo! Ich bin auch keine Lehrerin, jedoch meine beste Freundin und einige im Bekanntenkreis. Zu Abizeiten, wie jetzt, oder anderen klausurreichen Wochen weiß ich, ist sie normalerweise kaum ansprechbar. Sie ist dann gefühlt rund um die Uhr am Korrigieren, Vorbereiten, Nachbereiten. Vor einiger Zeit hat sie sich verliebt und plötzlich sind Sachen möglich, die vorher undenkbar waren, ganz einfach, weil sie sich umorganisiert hat. Der Vorteil ist hier natürlich, dass er auch Lehrer ist ;) .....z.Zt. sitzen sie am WE nebeneinander auf der Couch und korrigieren....

Ich will damit nur sagen, es lässt sich alles organisieren, wenn der Einsatz und der Wille stimmen. Nur mal nebenbei, ich bin mit einem Topmanager in einer Fernbeziehung liiert......und DAS ist vom Zeitmanagement noch tausendmal schlimmer als mit einem ein Pauker! *gg*

Alles Gute!
 
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  • #9
Wenn Du als Lehrer eine Nicht-Fernbeziehung hast, ist das auch keine Garantie für langfristigen Erfolg.

Meine Ehe ist u. a. daran gescheitert, dass meine Ex-Frau der Meinung war, sie fände es nervig, mit einem Mann verheiratet zu sein, der so viel arbeiten müsse.

Ich fand ihr Verhalten wenig angemessen. Zum einen müssen andere Leute auch etwas tun, um ihre Geld zu verdienen. Zum anderen konnte sie sich selbst fürs Arbeitengehen nicht so recht begeistern, und wollte lieber Hausfrau sein. Zum dritten fand sie es keineswegs nervig, das Geld dann eifrig auszugeben, das ich auf Arbeit verdient hatte.
Zumindest der dritte Punkt ist ihr auch nach der Ehe noch erhalten geblieben.

PS: Wundert mich übrigens, dass das übliche Lehrer-Bashing noch nicht eingesetzt hat (vormittags recht - nachmittags frei). Das ist hier eigentlich Tradition.

m, Berufsschullehrer
 
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  • #10
Q # 5

Sicherlich hättest Du einen guten Lehrer abgegeben. Wenig Praxiserfahrung in Kombination mit der Meinung, man kenne sich besser aus als die erfahrenen Praktiker - das ist eine Auffassung, die es in unserer Branche häufig gibt. ;)

Du hast aber insofern Recht, dass sich mit zweckmäßiger Organisation einiges herausholen lässt. Auch spielt sich im Lauf der Zeit vieles ein. Zumindest in meinem Umfeld ist es aber ganz klar so, dass es von A13 aufwärts nicht möglich ist, dauerhaft die Wochenenden komplett von Arbeit frei zu halten. Man kann mal ein Wochenende freischaufeln, oder man kann einen möglichst großen Teil der Wochenendarbeit in die Woche verlegen. Aber dauerhaft komplett freie Wochenenden ist nicht drin.

Es mag Bereiche geben, wo das anders ist (z.B. Sportlehrer oder A11 abwärts).

Das soll jetzt aber auch gar kein Jammern sein. Der Lehrerberuf hat zweifellos auch seine Vorteile, gerade wenn man an die Ferien denkt. Aber wer die Schule nur aus der Schülerperspektive kennt, der unterschätzt, was dort gearbeitet wird.
 
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  • #11
Welch ein ausgefallenes aber durchaus interessantes Thema.

Da fallen mir grad ein paar Punkte ein....

Vor Jahren unterrichtete ich mit wechselnden Pensen an zwei Gymnasien, die nicht gleich um die Ecke liegen. Sogar mit einem Pensum von knapp 95% kam ich auf 70h die Woche.
Wie kommt sowas? Ein 100% Job beinhaltet bei Naturwissenschaften 24 Lektionen die Wo. Vorbereitung, Korrekturen und der ganze Rest bedingten ca. 1.5h pro Lektion. Das bedeutete ca. 36 h noch zu hause. Total 50 Lektionen. In den Anfängen noch mehr!

Auf der anderen Seite schätzte (und schätze ich, nun an Berufsschulen), die Freiheit, die Zeit selber einzuteilen. Für mich ist es z.B. kein Problem bis Mitternacht zu arbeiten und dafür einen freien Nachmittag zu geniessen.

Kurz: Die ideale Prämisse für eine Fernbeziehung. Wo andere Berufe an enge Zeitregelungen (inkl. fliessende Arbeitszeiten) gebunden sind, kann man als Lehrer sich (bedingt) Freiräume schaffen bzw. Pendenzen (wie z.B. langwieriges Korrigieren) auch zu später Stunde nachholen.
Das gilt umso mehr für die etlichen Ferienwochen.
Lehrer haben vom Zeitbudget sehr gute Bedingungen.
Die nervige Kehrseite sind m.E. die ganzen nervigen sozialen und pädagogischen Probleme, wo man schlecht abschalten kann.

Ein anderer Aspekt, welcher mir bei EP auffällt, ist der sehr hohe Anteil an Lehrern auf ElitePartner!
Kann es sein, dass Lehrer abseits der Schule isolierter sind und eher vereinsamen, insbesondere im Hinblick auf einen Partner/eine Partnerin?

Lehrer im Allgemeinen.

In der Regel interessante Persönlichkeiten. Gerne kultivieren sie ihre Marotten sind aber meist sehr sozial und sympathisch.
Leichte Neigung zur Isolation.
Ihre Arbeit wird gesellschaftlich nicht genügend wahrgenommen, weil der grosse Teil im stillen Kämmerlein stattfindet. Lorbeeren gibts im Gegensatz zur Forschung kaum zu holen. Toplöhne auch nicht (wenngleich wir in der CH etwas besser abschneiden).
Flexiblere Arbeitszeiten sind durchwegs möglich. Der Stundenplan (Schulpräsenz) wechselt von Semester zu Semester. Ein guter Draht zum Stundenplaner kann von Vorteil sein.
Hohe emotionale Belastung. Mobbinggefahr ohne die Möglichkeit zu reagieren, wenn dieses von den jüngeren Schülern - sprich "Anvertrauten" kommt.
Aussicht auf andere Karriereschritte oder Branchen gegen Null tendierend.
Die Gefahr an Depressionen, Sucht u.a. ist nicht von der Hand zu weisen, dazumal die meisten Lehrer sowohl einen hohen Bildungsstand haben, intelligent sind und hohe ideelle Anforderungen an sich selber haben (die grösste Gefahr).

Verstehen nur noch LehrerInnen andere LehrerInnen?
 
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  • #12
Wie viele Stunden arbeiten denn eine Lehrer wirklich in der Woche während der Hochphasen und den normalen Phasen? Und wieviele Tage "Ferien" hat ein Lehrer und wieviele dieser Tage verbringt ein Lehrer während der "Ferien" mit arbeiten? Gibt es hier eklatante Unterschiede zwischen Grundschullehrern und Oberstufenlehrern?
 
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  • #13
@11
Ich kann hier mal mein Arbeitspensum vorstellen. Bei einer 75% Arbeitszeit habe ich derzeit eine Unterrichtsverpflichtung von 21 Stunden pro Woche, durch Klassenlehrerfunkion und Mitarbeit in einer Curriculum-Arbeitsgruppe hat sich die Unterrichtsverpflichtung auf 17,5 Stunden pro Woche reduziert. Das klingt zunächst einmal herrlich.
In normalen Arbeitsverhältnissen bedeutet 75% eine Wochenstundenzeit von 28,88 Stunden - so jedenfalls steht es in meinem Vertrag.
17,5 Unterrichtsstunden pro Woche bedeuten in der Regel ebensoviel Vor- und Nachbereitungszeit der Unterrichtstunden - also reelle Arbeitszeit 35 Stunden. Hinzu kommen die Korrekturen von Klausuren und Hausarbeiten, was je nach Länge und Umfang der Arbeiten und Klassenstärke im Durchschnitt weitere 10 - 15 Stunden in der Woche bedeutet, ich unterrichte derzeit in 16 Klassen. Damit bin ich jetzt schon bei einer Arbeitszeit von 50 Stunden pro Woche. Hinzu kommt die Verpflichtung an den verschiedenen Sitzungen in der Schule teilzunehmen - bei uns ist das jede Woche eine Sitzung a 90 Minuten - also 51,5 Stunden Arbeitszeit/ Woche.
Nun zu unseren Ferien - ja, es sind 12 Wochen im Jahr, damit in der Regel 6 Wochen mehr als ein "normaler" Arbeitnehmer. In meiner Ferienwoche im Mai korrigiere ich 93 Examensklausuren - die Schüler schreiben 120 Minuten - Klausuren. Damit verbleiben noch 11 Wochen Ferien. Eine meiner Ferienwochen im Sommer nennt sich Vorbereitungswoche - da bin ich beschäftigt mit der Vorbereitung der mündlichen Examensprüfungen - es sind in diesem Jahr auch wieder 93 Prüfungen und mit der Vorbereitung des neuen Ausbildungsjahres. Verbleiben also noch 10 Wochen Ferien/ Urlaub.
Bei meinen Berechnungen komme ich persönlich in 40 Arbeitswochen des Jahres auf durchschnittlich 700 Überstunden ( die Feiertage habe ich schon herausgerechnet) und selbst der beste Mathematiker ist nicht in der Lage, diese angefallenen Überstunden mit den 4 Wochen "Mehrurlaub" zu verrechnen.
Und trotzdem liebe ich meinen Beruf und könnte mir keinen anderen für mich vorstellen.
w (40), Berufsschullehrerin
 
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  • #14
Hier meldet sich auch eine Lehrerin zu Wort.

Zum Thema Fernbeziehung:
Ja, es ist möglich, aber man muss gut organisieren können und man braucht einen Partner, der auch bereit ist, während der heißen Phase etwas zurückzustecken oder bereit ist, in dieser Zeit die Fahrerei zu übernehmen. Ich hatte 2 Jahre lang einen Freund (Entfernung ca. 300 km), der kam dann eben öfter zu mir und wenn ich Ferien hatte kam ich dafür zu ihm. Das ging ganz gut.
Zu Frage #11:

Es ist sehr, sehr unterschiedlich, wieviel ein Lehrer arbeiten muss. Zum Einen kommt es natürlich auf die Person an, es gibt (wie in jedem Beruf) Faule und Engagierte Menschen.
Es gibt Lehrer, die bereiten einen Unterricht vor und halten ihn dann unverändert für die nächsten 10 Jahre und es gibt Lehrer, die passen ihren Unterricht den jeweiligen Situationen (Schüler, aktuelles Geschehen) an und bereiten ihn immer wieder neu auf.

Es hängt aber auch von der Art der Schule ab. Grundschullehrer haben eher weniger Korrekturen (nicht zahlenmäßig aber inhaltlich), was einfach daran liegt, dass ein Grundschüler eben auch keine Arbeiten über 120 Minuten schreibt. Dafür hat ein Grundschullehrer mehr pädagogische Probleme. Lehrer an weiterführenden Schulen haben etwas anspruchsvollere Vor- und Nachbereitungen, aber auch da gibt es Unterschiede. Fächer wie Mathe oder Physik, Bio, Chemie usw. haben einfach weniger Korrekturaufwand. Die absolute Horrorversion ist die Fächerkombination Deutsch-Englisch in der Oberstufe, wenn es geht noch mit Abi. Ich kenne einige Kollegen, die da wirklich rund um die Uhr korrigieren, 2 Wochen Pfingstferien sind in Bayern ein Segen, denn das ist viel Zeit zum Korrigieren.
Aber es gibt eben auch entspanntere Zeiten, ganz klar. Beim Lehrer sind die Arbeitszeiten eben nicht gleichmäßig übers Jahr verteilt.
Eien normale Wochenarbeitszeit wie # 12 angibt, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Ich bin selbst an einer Berufsschule tätig und weiß, was da an Sitzungen so kommt. Wöchentlich ist das bei uns in keinem Fachbereich und wer bei 17,5 Std. 16 Klassen hat, kann ja in jeder Klasse nur 1 Std. haben (oder es ist Blockbeschulung, dann sind es eben nicht 16 Klassen gleichzeitig), da kann nicht jede Woche zusätzlich zur Vor-und Nachbereitung noch 10-15 Std. an Korrekturen anfallen, zumindest nicht übers Jahr verteilt.
Ich komme pro gehaltener Unterrichtsstunde (bei mir 24) auf ca. 15 Std. Vor- und Nachbearbeitung inkl. Korrekturen. Und man muss bedenken, dass es Schulstunden mit 45 Min. sind. Ich komme also auf ca. 40 Schulstunden = 30 Zeitstunden. Die Konferenzen, Fachsitzungen und außerplanmäßigen Aktivitäten gelte ich mit den Ferien ab, also komme ich in etwa auf ein normales Stundenmaß eines vergleichbaren Angestellten. Nicht mehr und nicht weniger. Aber eben nicht von 8-16 Uhr und das gleichmäßig verteilt.
 
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  • #15
- 100% Lehrertätigkeit kann Stress pur sein - je nach Fächerkombination.
- man kann aber auch von 75% des Lehergehalts (gut !) leben - das entspricht dem, was KollegInnen in anderen EU-Ländern verdienen.
- die Tendenz, die anfallenden Arbeiten über sieben Wochentage zu verteilen, dient definitiv nicht der Entspannung und Erholung.
- präzise Planung und Zeitmanagement ist (leider) oft nicht Lehrer-typisch.
- eine Neubewertung der Anzahl der Unterrichtsstunden in Abhängigkeit vom Fach tut not - und sollte seitens der Betroffenen (z. B. Deutsch + Englisch Oberstufe) VEHEMENT eingefordert werden, d.h. auch Druck auf die einschlägigen Verbände und Gewerkschaften und auch gegen die KollegInnen in anderen Fächern ...

Kein Lehrer, aber mit der Problematik vertraut.
 
  • #16
Liebe FS,
Wieso sollte das nicht möglich sein? Ich bin zwar kein Lehrer, habe aber ebenfalls eine hohe Arbeitsbelastung mit Zeitweiser freuer Zeiteinteilung. Und führe seit eineinhalb Jahren eine FB. Sie hat zum Glück auch keinen Stress damit wenn ich mal für eine oder zwei Stunden im Büro verschwinde um was dringendes zu erledigen.

Alles nur eine Frage der Organisation.

zur Belastung im Lehrerberuf: auch das eine Frage der Organisation. Ich war mal mit einer Grundschulrektorin zusammen- die hatte das organisationsmässig sehr gut drauf. Auch der engagierteste Lehrer muss das Rad nicht jeden Tag neu erfinden. Soll heissen dass die ersten 2/3 Jahre heftig sind bis man alles beinander hat, danach reduziert sich die Vorbereitungszeit der Lektionen schon sehr. Im Endeffekt hat diese Frau weniger gearbeitet als ich damals.
Auch die heftige Zeit der Prüfungen?- mir kommen die Tränen. Hallo, jeder Beruf der gut bezahlt ist erfordert nun einmal Zeiten in denen ausser Schlafen und arbeiten nicht viel geht- und Ihr habt danach lange Ferien. Wenn unsereins eine Messe gefahren hat geht danach die Arbeit erst richtig los.
 
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  • #17
Liebe FS,

ich (m) bin kein Lehrer, habe aber wirklich jede Menge Verständnis für Berufe, bei denen man eben nicht den Kugelschreiber um 17:00 Uhr fallen lassen kann. Das da in arbeitsreichen Zeiten nicht nur gelegentlich Abende und Wochenenden "draufgehen", ist in meinen Augen normal und für mich absolut kein Problem. Das da der Andere ausserhalb der Ferien eher derjenige sein wird, der reist, ist auch klar.

Also ganz klar : Ja, Beziehung zu Lehrerin geht, auch als Fernbeziehung.
 
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  • #18
Bin Lehrerin für Englisch und Deutsch (Gym) und gerade im 2. Dienstjahr. Ich hatte letztes Jahr eine Fernbeziehung (zu einem Lehrer) und das war zeitmäßig gut machbar. Ich habe mehr in der Woche gearbeitet und von Freitag Mittag bis Sonntag Mittag "frei" gemacht. Als Abi-Klausuren zu korrigieren waren, sahen wir uns eben mal 2 Wochenenden nicht.

Zur Arbeitszeit würde ich mal sagen, dass ich bei 24 Unterrichtsstunden ca. 45-50Stunden pro Woche arbeite. Klar, man könnte Dienst nach Plan machen und die Schüler langweilen, ich aber investiere gern ein paar Stunden mehr und mache guten Unterricht, bei dem beide Seiten Spaß haben.
Für den Traumprinzen wäre ich aber schnell bereit umzuziehen.
 
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  • #19
Es sind nicht nur die Unterrichtsvorbereitung und die Korrekturen am WE, die bei mir eine Fernbeziehung erschweren (die ich seit einem halben Jahr führe und nur wegen der Toleranz meines Partners funktionieren kann).
In der Woche bin ich zu kaputt, abends noch lange am Schreibtisch zu sitzen, die Vorbereitung erledige ich am Nachmittag. Aber da ist auch noch der Haushalt, der erledigt werden muss, und da sind vor allem auch noch meine beiden Kinder, die ich alleine erziehe und die ein Recht darauf haben, auch einmal eine ansprechbare Mutter zu haben.
Am WE würde ich oft am liebsten die Haustür zuschließen und keinen sehen und sprechen, um zur Ruhe zu kommen und Notwendiges für die Schule zu erledigen.
Mein Partner und ich sehen uns ca. einmal im Monat (große Entfernung), mehr geht nicht.

w, Deutsch und Englisch (Gym)
 
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  • #20
also... ich arbeite 9 stunden täglich auf dem bau.. macht in der woche ca 45 stunden. und das ist echt harte arbeit und verdienen tut man auch nicht sehr gut. ich würde mich freuen wenn ich nur gute 20 stunden die woche arbeiten müsste... und dafür auch noch ein saftiges gehalt kassieren. traumberuf.
mein sohn möchte auch lehrer werden und da wollte ich fragen ob es denn wirklich so ansterngend ist und wenn ja: warum?
simon
 
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  • #21
Ich will nicht in Lehrerschelte abrutschen, der Lehrerberuf ist extrem wichtig. Diese Menschen haben enormen Einfluß auf unsere Jugend und damit unsere Zukunft. Sicherlicht ist der Streß in dem Beruf hoch - vor allem wegen der großen Klassen und der schlecht erzogenen Kinder. Aber doch bitte wirklich nicht wegen der Arbeitszeiten....

Nimmt man mal das Beispiel des Gymnasiallehrerers. Theoretisch sollten das die Lehrerer mit den fachlich anspruchsvollsten Herausforderungen sein. Mit Abschluß der Schulbildung hat man den Wissensstand, den man den Kindern vermitteln soll bereits erreicht. Mit den eigenen Mitschriften bereits eine solide Basis an Unterrichtsmaterial erstellt. Danach kommt das Studium und man darf sich auf 2-3 Fächer einschränken die sich mit den eigenen Interessen und Begabungen decken (sollen - das ist wohl fachlich das Hauptproblem). Was bereitet den ein Lehrer im Durchschnitt 1,5 fach der Unterrichtszeit vor? Dazu(!) noch Korrekturen? Bitte verarscht euch doch nicht selbst. Auch nicht-Mathelehrer dürfen bei der Berechnung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit nicht die maximal aufgewendeten Zeiten für die einzelnen Tätigkeiten addieren...
 
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