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Lionne69

Gast
  • #1

An Beziehung "arbeiten" - Warum wird das so negativ gesehen?

Weil hier das öfters so abwertend benannt wird, mal als Diskussion, wobei es eigentlich 2 Fragen sind.

Eine Beziehung habe ich mit jedem Menschen, mit dem ich in Kontakt stehe. Kollegen, Kunden, Bekannte, Freunde und gerade erst recht mit einem Partner/ Partnerin?
Wie kann man eine Frau "haben" wollen - aber keine Beziehung?
Wenn ich speziell Beziehung = Partnerschaft setze, als Definition, bedeutet es, dass Mann zwar eine Frau haben möchte, aber nichts Verbindliches, nichts, was in irgendeiner Form mit Partnerschaft zu tun haben könnte? Je nach Lust und Laune, für schöne Stunden, nach den Bedürfnissen des Mannes? Bereit stehen und Freiraum lassen, ja keine eigenen Vorstellungen haben, oder äußern?

Das andere
An einer Beziehung arbeiten, was heißt das für Euch?

Für mich ist diese Bereitschaft essentiell dafür, dass eine Partnerschaft / Beziehung längerfristig funktionieren kann.

Man lernt sich kennen, ist bereit sich einzulassen, lässt es zu, dass der andere einen kennen lernt, will den anderen kennen lernen - seine / ihre Wünsche, Träume, Bedürfnisse.
Man lernt, miteinander umzugehen, zu kommunizieren in einer Art, dass es beide verstehen. Wo hat eine/r vielleicht Empfindlichkeiten, Eigenheiten, wie kann man Missverständnisse, Unstimmigkeiten minimieren.
Dazu braucht es beide, den Willen beider.
Beziehungs"Arbeit" - gar nicht so sehr Arbeit, vieles ergibt sich automatisch, wenn es passt.
Es gehört insgesamt Wertschätzung, Achtsamkeit, Respekt dazu.

Aber das ist die Arbeit, die Beziehung zu entwickeln, wachsen zu lassen, zu pflegen.
Auch das Ansprechen, wenn etwas stört, ab und zu mal prüfen, passt es noch, könnte man etwas optimieren, rutscht man zu sehr in den Alltag, entfernt man sich?
Schauen, dass man sich zusammen weiter entwickelt, neue verbindende Interessen, Hobbies, Projekte suchen.
Für sich und den anderen spannend bleiben. Die Bindung stärken.

Ohne diese "Arbeit" entwickeln sich doch die meisten langjährigen Partnerschaften zu besseren eher schlechteren WGs, ungezählte Threads dazu.

Schön, der Parallelthread zum Thema Beziehung.
Das ist doch nicht "Arbeit"?
 
  • #2
Die FS hat meiner Meinung nach richtig beschrieben, was Beziehungsarbeit heißt.
Ich bin bereit zu "arbeiten", um dafür in der Beziehung glücklich zu sein. Von nichts kommt nichts. Beziehungen sind keine Selbstläufer: Zeigt einer keine Liebe, lässt sich einer gehen, zeigt einer kein Interesse, unternehmen beide nichts mehr zusammen... - So enden Beziehungen irgendwann, weil man aufgehört hat, etwas dafür zu tun. Man muss es ja nicht als "Arbeit" bezeichnen oder negativ interpretieren. Wenn man sich liebt, ist diese "Arbeit" auch gar nicht anstrengend, sondern macht Spaß.
Ich glaube, dass einige vielleicht negative Erfahrungen gesammelt haben, was diese Beziehungsarbeit betrifft. Sie waren in einer Beziehung, wo die Beziehungsarbeit irgendwann keinen Spaß mehr machte, weil sie sich selbst dabei verbiegen mussten und Dinge getan haben, die sie auf Dauer nicht glücklich gemacht haben. Dann hat es aber nicht gepasst.
 
  • #3
Hallo Lionne,
eine interessante Frage. Die Aussagen mancher Herren, auf die du dich beziehst, sind mir dieser Tage auch aufgefallen und haben ein mittelgroßes Fragezeichen in meinem Kopf hinterlassen. So richtig hab ich das auch nicht verstanden.

Es wurde der FS vorgeworfen, eine Beziehung zu suchen, nicht aber einen Mann. Als würde sie non-select einfach nur Beziehung um der Beziehung Willen haben wollen und ein williges "Opfer" für ihre Lebensvorstellung suchen, das sie sich dann so zurechtbiegen könne, dass es für sie passt. Der Mann sei in diesem Fall nur der Erfüllungsgehilfe, während seine eigenständige Persönlichkeit, seine Wünsche und Bedürfnisse nicht gesehen werden.

Unbestritten sind es in den meisten Fällen die Frauen, die am Beziehungsdesign herumwerkeln und die Partnerschaft gern optimieren. Männer sind seltener die Beziehungsarchitekten.
Leider stimmt es auch, dass Frauen häufig gern an ihren Partnern herumbasteln. Da ist das Hobby zu gefährlich, die Freunde zu affig, die Tischmanieren passen nicht, es braucht mehr qualitativ hochwertige Paarzeit, die schöne und funktionale Einbauküche und den Urlaub in St. Tropez.

Männer hingegen suchen sich eine passende Partnerin und lassen es dann laufen nach dem Motto: never change a running system. Für Frauen ist dies ein Anzeichen für Desinteresse an der Beziehung und der Partnerin. Der Mann "bringt sich nicht ein", wie so häufig gehört wird.

Ich glaube, aus dieser Dynamik heraus wird "Beziehungsarbeit" von Männern als etwas Negatives empfunden, das den Mann verändern soll.
Männer sprechen Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle seltener aus. Sie machen einfach, z. B. einen Trip mit den Kumpels, ohne Erklärung, dass sie z. B. etwas Zeit für sich brauchen - ein völlig legitimer Wunsch, der wortlos aber wie eine Ohrfeige auf die Frau wirkt.
Frauen sprechen Wünsche häufiger aus, wobei "Frau-Sprech" bei Männern oft als unklare Kommunikation und Genörgel ankommt. Wir wissen ja alle mittlerweile, dass "Nie bringst du den Müll runter" eine riesige Bandbreite hat. Sie sich nicht respektiert und nicht geliebt fühlt, wenn er sich mal wieder "nicht einbringt".

Es ist m.E. schwierig, im Subtext des männlichen Tuns und des weiblichen Genörgels zu lesen und sich nicht persönlich davon angegriffen und degradiert zu fühlen. Es bedarf eines großen Vertrauens und großer Toleranz gegenüber dem anderen Geschlecht, um dies zu bewerkstelligen. Plus einer leichten Modifikation in der Kommunikation beider Geschlechter. Frauen sollten sich klarer äußern, und Männer überhaupt.

Zur ersten Frage, wie ein Mann eine Frau, aber keine Beziehung haben möchte, fällt mir auch nichts ein und ich bin gespannt auf die Aufklärung, falls sie denn erfolgt.
 
  • #4
Ich persönlich finde das Wort "Beziehungsarbeit" ziemlich gruselig.
Meist benutzen Frauen dieses Wort, das Männer offenbar abschreckt.
Eine Beziehung ist freiwillig und sollte sich entwickeln. Dazu braucht es Zeit und JA, auch Leichtigkeit. Ich arbeite im Job und möchte das nicht noch im privaten Bereich.
Eine Beziehung führen, heißt für mich nicht "Arbeit", sondern Loyalität, Ehrlichkeit und liebevolle Zuwendung. Und das ganz freiwillig, ohne Forderung und/oder Vorwürfen. Ich glaube, DAS meinen die Männer, die sich hier so vehement gegen das Wort "Beziehungsarbeit" stellen. Leider bedeutet eine Ansage von Frauen, dass sie nun "Beziehungsarbeit leisten" oft, es wird an dem Mann gezottelt und gezerrt. Er soll sich verändern, dann erst ist Frau zufrieden. Meine Damen: Ihr habt Euch einen Partner ausgesucht. Gekauft wie gesehen. Da kann man doch nicht plötzlich fordern: "Sei doch bitte ganz anders, dann bin ich glücklich und zufrieden". Sucht Euch einen passenden Partner und nicht einen, den Ihr nach Gutdünken erziehen und ändern wollt. Das kann nur schiefgehen.
 
  • #5
Das habe ich nie verstanden: Seinen Freundeskreis akzeptiert man weitestgehend so wie er ist (sonst wäre man nicht befreundet), hilft ihm, schaut über die Schwächen hinweg und geniesst die gemeinsame Zeit.

Und der Partner wird kritisiert, optimiert, in eine bestimmte Richtung gedrängt und irgendwann bei Erfolglosigkeit fallengelassen. Das nennt man dann euphemistisch Partnerschaftsarbeit.

Das würde man sich bei keiner Freundschaft erlauben.

Man sollte die Menschen so lassen wie die sind und ihre kleinen Macken akzeptieren. Den perfekten Partner gibt es sowieso nicht.
 
  • #6
Ich glaube, Beziehungsarbeit ist all denen unangenehm, die a) nicht so begabt dafür sind, oder die b) gar nicht so viel innere Nähe haben wollen. Zu a): man braucht recht gute Fähigkeiten bezüglich sprachlicher Ausdruck, Einfühlungsvermögen, Taktgefühl, Verhandlungsgeschick, Fairness. Zu b) Wenn man immer wieder in (auch schwierige) Dialoge eintritt und Probleme gemeinsam analysiert u löst, entsteht immer mehr Nähe auf geistig-seelischer Ebene.
 
  • #7
Diejenigen, welche eine Frau/Mann 'haben' wollen ... steigen ja aus Bedürftigkeit in Beziehung ein. Es soll ein Bedürfnis erfüllt werden.
Er/Sie befindet sich also in einem Mangel-Zustand ... zumindest erkennt oder lebt dieser Mensch die eigene Fülle nicht wirklich ... und tut sich schwer mit dem Alleinsein.
Durch die Bedürftigkeit gerät dieser Mensch in eine Abhängigkeit - diese wird entweder nicht wahrgenommen oder überspielt.
Das sind dann diejenigen welche so tun, als ob sie den anderen nicht nötig hätten ... zugleich immer wieder angedackelt kommen, weil sie ja etwas von der Beziehung wollen/ nicht alleinsein können.
Den wenigsten Menschen sind ihre eigenen Muster bekannt.
Sie leben im Spiegel der anderen.
Menschen gehen Beziehungen ein, um ihr Inneres zu heilen.
Attraction, Anziehungskraft und Liebesgefühle haben in der Regel mit einem selber zu tun ... weil der andere etwas spiegelt, beziehen wir uns darauf.
Wir hoffen im anderen etwas zu finden, was wir selber längst haben, es aber noch nicht wissen.
So entsteht die Reibung.
Viele Menschen sind nicht bei sich selbst. Sie haben wenig Energie.
Auch keine Energie ... um 'an der Be-Ziehung' zu arbeiten' ...
Die Frustration darüber führt zu Abstand.

Grundsätzlich hat mir das Bild aus der Kindheit geholfen: Es gab Spielkameraden mit denen es angenehm war zu spielen. Und es gab jene, welche jedes Spiel kaputtmachten ... oder unzuverlässig waren oder hinterhältig.

Es ist nichts Neues.

Bei dir konnte ich in vielen Thread-Antworten lesen, dass du sehr verbunden bist mit deinen Kindern also dem Zweig deiner bisherigen Ehe bzw. Partnerschaften. Und dass du alle Energie vorwiegend in diesen Ast der Familie leiten willst. Du kämpfst vehement für das Nest notfalls knurrend, obwohl die Natur seit vielen Jahren euch alle wieder neu beziehungsbereit gemacht hätte, schmückst du dich gern mit der Liebe zu deinen Söhnen.
Die jungen Hengst aber sollen endgültig das Revier verlassen - so wirkt die echte Natur. Der alte Hengst würde die Junghengste verjagen. Du hast aber keinen alten Hengst und hältst fest, was durch dich geworden ist und bist nicht frei.
Du gibst dir auch große Mühe und invenstierst raffinierte Ideen, damit du für diese interessant bleibst - z.B. eine Rutschbahn für die Enkel in deinem Haus. Das alles sind Energie-Spiele - du bereitest die Bahn für die Zukunft und fürchtest das echte Alleinsein. Ein Partner an deiner Seite hat bei solchen Frauen aber nicht den vollen Platz. Es kann gar kein echter Partner kommen.
 
  • #8
Der Begriff Arbeit ist etwas negativ besetzt, weil die meisten für den Lebensunterhalt arbeiten gehen. Dort unbefriedigende Bedingungen erleben und nicht gestalterisch aktiv sein dürfen, sondern fremdbestimmt sind.
Unsere Beziehungen sind aber Freizeit und Privat, da will man nicht auch Zwang, Fremdbestimmung und Arbeit haben.

Deshalb ist der Begriff Beziehungsarbeit einfach sehr unglücklich.
Aber eine gute Beziehung muss gepflegt und gehütet werden, wie ich Garten, der verwildert sonst auch. Man muss seine Liebe, Zeit und Leidenschaft darin investieren.
 
  • #9
Liebe Lionne,
Ich glaube, dieses Forum beherbergt eine überproportional große Anzahl an Rosinenpickern, die deshalb in der ewigen Warteschleife des Online-Datings herumwandern, immer auf die eigenen Ansprüche pochend und die eigene Unabhängigkeit preisend. In der Realität sieht es m.M.n. anders aus.
Zum ersten Teil der Frage: ich habe es noch nicht kennen gelernt, dass Männer, in die ich mich richtig verliebt hatte, nicht auch an einer Bindung mit mir interessiert waren. Klar gab es mal Männer, die ich angeschmachtet habe und deren Typ ich dann nicht gewesen bin, oder die vergeben waren oder noch nicht über die Ex hinweg waren. Da habe ich aber dann auch selber kein weitergehendes Interesse mehr gehabt. Guter Selbstschutz.
Meine Erfahrung ist, dass die allermeisten Männer eine Bindung mit Stabilität und Vertrauen wollen, vorausgesetzt, es ist die - in ihren Augen - Frau fürs Leben.
Dann sind Männer oft sogar viel vehementer bei der Sache und die Frauen müssen sie eher bisschen sachte ausbremsen, damit man nicht zu früh zusammenzieht etc.
Ich habe bisher (bis auf einen, bei dem ich mir gehörig die Finger verbrannt habe) nur Männer kennen gelernt, die durchaus willig waren, bestehende Probleme anzupacken und miteinander zu wachsen. Als Arbeit empfinde ich es nicht.
 
  • #10
@Jana_09/15,

Du bist mit Deinem Post einen weiten und richtigen Weg gegangen, weißt zu beeindrucken und bleibst kurz vor Ziel stehen!?

Zur ersten Frage, wie ein Mann eine Frau, aber keine Beziehung haben möchte, fällt mir auch nichts ein und ich bin gespannt auf die Aufklärung, falls sie denn erfolgt.

Für mich ist die alles entscheidende Frage und zugleich Antwort, die der Definition.

Was versteht man(n) unter einer Beziehung?!

Mit der korrekten haben @Tom26, @godot, Du, die FS und auch ich eine, jede/r für sich und dann gemeinsam.

Erst gestern wieder sah ich mich genötigt klar zu stellen, dass aus heutiger Sicht und wahrscheinlich auch zukünftig für mich Zusammenziehen und Heirat keine Optionen sind und Kinder habe ich schon, ausreichend für mich. Trotzdem und gerade deswegen fühle und führe ich eine verbindliche Beziehung.

Dass Mann dafür unbedingt in die Ferne schweifen muss ohne die Nähe zu kennen, halte ich für einen großen Irrglauben und suchtgefährdend.

Ich fühle mich als Single nicht rundum glücklich, aber dann besser dies als in einer Beziehung unglücklich.

PS: Nur für einige mit anderer Wellenlänge. Kein Glück zu haben, heißt nicht (gleich) Pech zu haben.

... zur Frage (vielleicht) später. Diese steht ja gleich im Dreierpack als Trilogie hier. ;)
 
  • #11
Ich führe auch Beziehungsarbeit bei Freunden. Genau da. Sie sind ja genauso meine Lebenspartner. Natürlich in einer klassischen Beziehung sieht man sich bin einmal häufiger als seine Freunde und so fallen die Macken mehr auf, aber genauso sollte man zu jedem Menschen zudem man kein DESINTERESSE hat, die Beziehung pflegen.
Zum Beispiel: ich bin chronisch verplant und oft unpünktlich. Meine gute Freundin ist genau das Gegenteil -in dieser Hinsicht. Sollen wir uns jetzt deswegen andere Freunde suchen? Weil so kennengelernt und so zuerst angenommen ? Nein! Wir lieben uns abgöttisch und ich wurde durch die Ansprache des Problems, besser in planen und Sie toleranter. Meine Eltern sind unheimlich negativ. Soll ich sie jetzt meiden oder darauf aufmerksam machen und beide arbeiten daran?! Ich bin weniger fokussiert darauf und meine Eltern nehmen sich selbst mal mehr auf die Schippe. Ich lebe zwar nach dem Motto 'bleib du bei mir und ich bei dir, solange wir uns gut tun' aber das bedeutet nicht, dass man sofort aufgibt, sobald es mal schwer wird. Und 'Arbeit' hört sich immer so negativ besetzt an, aber vielleicht sollte man dann sein ganzes Lebenmuster mal überdenken. Ich arbeite zuviel und zulange um zu meiner Arbeit mit negativer Energie ranzugehen und genauso ist es mit allen Dingen. Manches gehört zu den schönen Dingen dazu. Zu einer Partnerschaft, die Beziehung zu pflegen, zu einem Haus, die Zeit es zu putzen, zu einem gepflegten Körper, die Körperpflege und der Sport....nichts bleibt von alleine.
 
  • #12
Liebe @Lionne69 ,
hier kommt der böse und erwartete Beitrag vom Tom. Bitte nimms nicht persönlich - es wird hier eine extrem männliche Sicht beschrieben.
"Beziehung" "Beziehungsarbeit" - schon die Terminologie ist einfach grauslich. Hier wurden Begriffe der linken Emanzen von den links - grünen "politisch Korrekten" übernommen. Beides Personengruppen, die sich durch Nachplappern von Parolen "auszeichnen", Probleme suchen, wo keine sind und das Leben einfach unerträglich machen. Lebenslust und Genuss, Lebenskunst und Freude sind für diese Personengruppen nichts, was sie wirklich kennen - Vorschriften, Regeln und Doppelmoral kennen sie dafür umso besser. Un genau so leisten sie auch ihre "Beziehungsarbeit" - oberlehrerhaft, spassbefreit und regelhörig.
Beziehungen - habe ich zu Geschäftspartnern. Polizisten, Staatsanwälten oder Politikern, nach dem Motto "eine Hand wäscht die andere". Vitamin B eben.
Freundschaften sind etwas Schönes. Befreit vom Kosten - Nutzen Denken. Freunde sind füreinander da - helfen sich - und haben Spass miteinander. Das klappt ganz ohne Arbeit. Hier sehe ich die Menschen, nicht die Funktionen.
Die Frau an meiner Seite - ist eine Persönlichkeit. Mit ihr rede ich - und sie mit mir. Mit ihr unternehme ich gerne etwas gemeinsam. Wir haben kein Projekt, sondern freuen uns auf den Urlaub - planen den gemeinsam. Wir essen zusammen, liegen zusammen im Bett, gehen zusammen aus. Und auch wenn ich mit den Freunden, Kumpels oder alleine losziehe - sie ist immer irgendwie dabei.
Meine Freundin - ja, seit wenigen Stunden - darf mir mit ihrem charmanten Lächeln erklären, dass ich zuviel rauche - oder auch, dass ich nicht jedes PS meines BMW persönlich begrüssen muss (ihre Umschreibung für Gas geben). Und ich will, dass sie sich wohl fühlt - rauche eben eine weniger beim Frühstück oder geh vom Gas. Und ich erkläre ihr mit einem Grinsen, dass ihr Kaffee mehr an Tee erinnnert.
Sie ist ein Mensch, eine Persönlichkeit - und kein seelenloses Ding, an dem man arbeitet. Womit nun auch Jana weiss, wie ich eine Freundin haben kann - ohne "Beziehung". Ich sehe sie positiv, will sie in meinem Leben haben - und hoffe, sie sagt das von mir auch. Ich muss sie nicht verändern - denn sie ist für mich genau so liebenswert, wie sie ist.
 
  • #13
Viele Menschen (nicht nur, aber doch sehr viele Männer) haben einen ganz festen Wochenrhythmus: von Arbeit über Sport bis zu Treffen mit Freunden usw. ist alles genau durchgetaktet.
Und dann gibt es da nich kleine Lücken, die man gerne mir einem Partner füllen würde.
Sobald dieser Partner sich dann aber als echter Mensch entpuppt, der nicht wie ein Staubsauger im Schrank verschwindet, wenn man ihn gerade nicht braucht, dann geht das Drama los: dann wird vom Einschränken und Freiheiten und Verbiegen gesprochen. Diese Menschen suchen aber keinen Partner sondern eine Bedürfniserfüllungsmaschine.
Wenn man so wenig bereit ist, sich auf einen Partner einzustellen und aufeinander zuzugehen, dann sollte man sich eben keinen Partner suchen. Muss ja heute niemand mehr. Aber halt - um regelmäßigen Sex zu bekommen, wird dann trotzdem so eine einschränkende Beziehung beibehalten.
Wir haben so einen Bekannten: schimpfte andauernd über seine Freundin, aber allein sein will er auch nicht, wenn man ihm die Trennung und Befreiung aus dieser Hölle vorschlägt. Ich habe ihm diese Jammertiraden jetzt explizit in meiner Gegenwart verboten.
Wer nicht mag, muss 2017 ja nicht.
 
  • #14
Beziehungsarbeit sehe heute mit etwas anderen Augen. Arbeit wirkt auf viele Negativ, deshalb möchte ich es mal mit der heimischen Gartenarbeit vergleichen. Ist ja auch gerade mein neue Thema, was mich selbst ein wenig verwundert. In deinem Heimischen Garten gehst du und investierst Zeit und Energie. Pflanzt was das Zeug hält. Du giesst, zupfst und pflegst. Weil du weisst, es tut deinen Pflanzen gut. Sie gedeihen und du siehst sofort wenn es ihnen gut geht oder auch nicht. Du versuchst nicht aus einer Tulpe eine Rose zu machen und erwartest auch nicht das ein Bonsai Bäumchen 17 Meter Hoch wird. Mal hier und da ein Stöckchen, damit die ein oder andere Pflanze etwas gestützt wird,weil sie noch Jung und schwach ist, aber ansonsten dürfen sie wachsen wie es ihrer Natur entspricht. Du gibst auf sie acht und beschützt sie vor natürlichen Feinden so es nur geht. Sind sie krank versuchst du alles um ihnen zu helfen. Und sie geben dir das zurück in den schönsten Farben und Formen und Gerüchen. So stelle ich mir heute Beziehung vor, wobei jeder mal der Gärtner sein darf und auch mal die Pflanze.Einklang.
m46
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #15
Wenn ich speziell Beziehung = Partnerschaft setze, als Definition, bedeutet es, dass Mann zwar eine Frau haben möchte, aber nichts Verbindliches, ...

Wenn es nichts Verbindliches ist, ist es für mich keine Partnerschaft.

Man lernt, miteinander umzugehen, zu kommunizieren in einer Art, dass es beide verstehen. Wo hat eine/r vielleicht Empfindlichkeiten, Eigenheiten, wie kann man Missverständnisse, Unstimmigkeiten minimieren.

Ich stimme zu, dass das zu einer Beziehung gehört.

...ein williges "Opfer" für ihre Lebensvorstellung suchen, das sie sich dann so zurechtbiegen könne, dass es für sie passt. Der Mann sei in diesem Fall nur der Erfüllungsgehilfe, während seine eigenständige Persönlichkeit, seine Wünsche und Bedürfnisse nicht gesehen werden.

Das ist mein Eindruck in manchen Beziehungen und auch in manchen Threads hier. Meist sind es eher die Frauen, die den Mann dann so ändern wollen, wie sie ihn gerne hätten. Mit der Beschreibung der FS (oben) hat das dann nicht mehr viel zu tun. Und das ist wohl die Art "Arbeit", die Frauen gerne hätten, Männer aber nicht bringen möchten.

Männer hingegen suchen sich eine passende Partnerin und lassen es dann laufen nach dem Motto: never change a running system.

In der Tat. Reines "Laufenlassen" sicher nicht, aber im Grundsatz möchte ich eine Partnerin, die zu mir passt. Stelle ich fest, dass ich ihren Vorstellungen nicht genüge und sie meint, mich "umerziehen" zu müssen, stelle ich die Beziehung in Frage.

Für Frauen ist dies ein Anzeichen für Desinteresse an der Beziehung und der Partnerin. Der Mann "bringt sich nicht ein", wie so häufig gehört wird.

Erkenne ich nicht. Mal als Äquivalent in Männerdenke: Ich kaufe mir ein Auto, um damit zu fahren. Klar muss ich auch mal "warten" oder reaparieren. Wenn ich aber irgendwann mehr repariere als fahre, wird es Zeit für was Neues.
Und wenn ich mit einer Frau dauernd Diskussionen führe, dann ist das nicht mehr das Leben das ich haben möchte. Und da sie ja dann offenbar auch unzufrieden ist, ist eine Option immer, die Beziehung zu beenden. Für mich passt da die Aussage zu Freundschaft von #4. Und es ist schön für mich zu lesen, dass es offenbar auch Frauen gibt, die das verstanden haben (z. B. Kaktus). Und ich kann nur zustimmen: Augen auf bei der Partnerwahl und nicht hinterher herumnörgeln.
 
  • #16
Ich denke jedes Kind bekommt einen Namen und empfinde den Ausdruck für mich nicht so negativ behaftet.
Wie hier schon geschrieben wurde, sind auch Freundschaften Beziehungen und da sind wir lockerer.
Das ist ggf der Grund, weshalb gerade Männer eine Freundschaft + mögen....
mehr Toleranz und weniger Diskussionen.

Wenn man überlegt, dass Partnerschaften letztendlich nur durch den aufrechten Gang entstanden sind und auch die unterschiedliche Kommunikation darauf basiert..." arbeiten " wir also seit fast 1.000.000 Jahren daran.
Aufrechter Gang hiess...schmaleres Becken und Kinder müssen weit vor jedem Reifegrad auf die Welt. Da reichte kein vorbeikommendes Männchen mehr um nachher den Nachwuchs in 6 Monaten groß zu haben. Der Clan musste her , Männer zur Jagd und Frauen gemeinsam in die Höhle ggf bis zu 18 Jahren. Eng aufeinander ging nur mit Kommunikation und sozialem Umgang. Männer bei der Jagd standen meisst weit auseinander...ein Ton und ein Zeichen musste genügen.
Und egal wie sich die Welt gewandelt hat, so sehr hängen einige noch an den Strukturen und wenn jeder heute noch irgendwie seinen Charakter danach ausgebildet hat...wird der Weg der goldenen Mitte nicht leicht und bedeutet für einzelne Arbeit.
Was die andere Seite nicht verstehen kann, wenn er seine Sicht für die natürliche und richtige hält.
Das Weib pixi hier ist zwar selbst jagend aber erlegt Euros mit Kommunikation.
Reden und soziales Verhalten zeigt: Rudel gut= alles gut!
Nichts leichteres als das und deshalb das Optimale für Beziehungen!
Oder doch mit einem "?".
Behaupte ich nicht damit, dass meine Art die einzig richtige ist? Und wenn ich mir einen wortkargen einsamen Wolf schnappe kann es dann nicht einfach nur in Arbeit und Kampf ausarten?
Freunde bleiben draußen und Partner geht mit in die Höhe, auf engsten Raum wird entweder gekämpft oder " gemeinsam " gelebt.
Ohne "Arbeit " wäre für mich nur mit jemandem möglich, der eben besser passt und nicht einsamer Wolf heisst.
Oder ich arbeite an mir und weiß dass meine Vorstellung wie eine gute Partnerschaft aussieht...sich ändern sollte und ich männlicher denke.
 
  • #17
Zum ersten denke ich wie Du: Wenn keine Bez. = Partnerschaft gewünscht ist, will man keine Verbindlichkeit. Das betrifft aber nicht nur Männer, sowas denken auch Frauen. Es kommt immer so rüber, als wolle jede Frau eine Partnerschaft. Wer nur das Schöne will, will keine Energie reinstecken, ergo keine P., sondern Affäre. MEn entscheidet man das auch vorher, also es ist nicht vom jeweiligen "Partneranwärter" abhängig, dass man ihn auf einmal doch für eine P. will.

Für mich ist diese Bereitschaft essentiell dafür, dass eine Partnerschaft / Beziehung längerfristig funktionieren kann.
Für mich auch, aber: Was genau heißt das im speziellen Fall? Was verlangt der andere vom Partner als "Bereitschaft, dass die Beziehung funktionieren kann"?
Der Punkt ist doch: Wenn zwei sich zusammentun, kann nicht einer damit meinen, dass der Partner ihm all seine Bedürfnisse erfüllt, so dass das Leben des Forderers komplett ist. Man kann sich auch nicht hinstellen und so tun, als wäre man selbst richtig, würde sich nicht mehr ändern und der Partner muss sich all dem anpassen, sonst ist er nicht der richtige Partner.
Die Kunst ist für mich, genau zu wissen, wo man Kompromisse machen kann und wo nicht, und jemanden zu finden, mit dem man hier eine große Schnittmenge hat. Aber die generelle Unbereitschaft zu erkennen, dass man gerade vom anderen verlangt, dass der sich ALLEIN allem anzupassen hat, scheint ein häufiges Problem zu sein. Männer leben so weiter, als seien sie wie vorher Singles, und fühlen sich genervt, dass Frauen das nicht akzeptieren, dass sie nur ne Randfigur sein sollen, Frauen denken, "der muss jetzt mein Leben komplett machen" und manipulieren, erziehen, "verbessern". Gibt es geschlechtermäßig auch umgekehrt. Vielleicht nicht so häufig, aber das gibt es.
Dazu braucht es beide, den Willen beider.
Beziehungs"Arbeit" - gar nicht so sehr Arbeit, vieles ergibt sich automatisch, wenn es passt.
Genau. Aber wie Du schon schreibst: BEIDE müssen Bereitschaft zeigen und nicht einer denken, so wie er es sieht, ist es die objektive und einzige Wahrheit und wenn der andere ne unbedingt eine P. will, muss er alles akzeptieren. Dazu gehört für mich auch, sich selbst einzuschätzen, ob das, was man selber zu bieten bereit ist, wirklich einem anderen zuzumuten ist, statt jmd. zu suchen, der sich erstmal schön täuschen lässt darin, dass er das kriegen wird, was er will.

Das würde man sich bei keiner Freundschaft erlauben.
Das ist aber was anderes. Bei einer Freundschaft lässt man den anderen schneller los, wenn man irgendwann entdeckt, dass man immer nur gibt und gibt und nie was zurückkriegt.
Auch einem guten Freund kann man sagen "du hast mich mit deinem Verhalten/Gesagten verletzt" und er ändert sich.
Es sind weniger Problemherde, die eine Freundschaft gegenüber einer Partnerschaft hat. Müsste man mit dem Freund zusammenleben, gäbe es noch ganz andere Konflikte.
 
  • #18
Seinen Freundeskreis akzeptiert man weitestgehend so wie er ist (sonst wäre man nicht befreundet), hilft ihm, schaut über die Schwächen hinweg und geniesst die gemeinsame Zeit.
Ja, aber mit Freunden wohnt man nicht zusammen, man muss sie nicht täglich stundenlang ertragen, man teilt viel weniger als mit einem Partner. Man erwartet auch von Freunden mit Recht weniger als von Beziehungspartnern. Die großen Unterschiede im Anspruch an Freunde oder an Partner sind mMn gerechtfertigt.
 
M

moobesa

Gast
  • #19
Was ist denn Beziehungsarbeit? Es ist schon mal keine Arbeit, wenn man sich dabei nicht quält. Wer ist denn dazu noch bereit in dieser vom Hedonismus zerstörten Welt? Zum Sex soll man sich ja nicht zwingen. Und auch zu sonst nichts. Wenn man regelmäßig Auseinandersetzungen hat, gilt das heute auch schon als schlimm.
Wer nicht bereit ist, sich zu zwingen und zu quälen, ist generell nicht zu Arbeit fähig, auch nicht zu Beziehungsarbeit.
 
L

Lionne69

Gast
  • #20
Freue mich über die vielseitigen Resonanzen.

Ein Exkurs -
Zum Glück sehe ich mich weder als Stute, noch auf der Suche nach einem Hengst.
Ich habe nicht nach meiner Beziehungsfähigkeit gefragt, oder danach, wieviel Energie ich wohin fließen lasse(n müsste)- dazu müsste man mich kennen.
Bizarr, dieses Bild von einer Mutter - Kinder Bindung, Kinder, die längst dabei sind flügge zu werden, wir alle nur wert auf diese Bindung legen, und die sich altersgemäß verändert. Das 2. Nest bietet der Nennpapa, verpartnert. Da wohnt Althengst mit Junghengst zusammen, regelmäßig kommt der 2. Junghengst, und die 3 genießen ihre Papa-Sohn Zeit.
Eine Familie ist keine Pferdeherde, einen Familienort zu entwickeln, wo sich immer wieder alle gerne treffen, alle willkommen sind, ist für mich etwas Wunderbares.

@Tom, nun, Du definierst Beziehung ganz anders - Vitamin B - ein sehr kleiner Teilbereich, geprägt durch Kosten- Nutzen- Relation
Per Definition findet sich Beziehung in allen Bereichen menschlichen Miteinanders, warum stellst Du dieses Wort in eine feministische Ecke?
Auf virtueller Basis führen wir sogar hier eine Art Beziehung, siehe unseren Chat-Thread.

Was ich nach wie vor nicht verstehe, ist bei einigen dieses automatische Gleichsetzen von Beziehungs"Arbeit" (mag dieses Wort nicht) mit
Erziehungsarbeit.
1)Partnerschaft - Erwachsene - Augenhöhe - Beziehungsführung (leicht, aber achtsam)
2) Kinder - Erziehung (ohne Arbeit) - zeitlich befristet, abnehmende Intensität - Augenhöhe - Art Beziehungspflege.

Auch ich habe Männer erlebt, die versuchten, mich in ihrem Sinn zu optimieren - da bin ich weg.
Beispiel
Mann 1 nörgelt am Kleidungsstil...
Mann 2 äußert sich wertschätzend, hat aber eine speziellere Vorliebe.
Diese dann gerne zu erfüllen - und den Blick in seinen Augen zu lesen, ist wunderschön.
Das eine ist ein Erziehungsversuch, zerstört,...
das andere Beziehungspflege, die beiden gut tut...

@void "Bereitschaft, dass die Beziehung funktionieren kann"
= Bereitschaft sich einzubringen, Beziehungspflege betreiben, beidseitig, miteinander.
Die Erwartungshaltungen, die Du beschreibst, findet man häufig und sind m.E. tödlich für jede Beziehung.
Ich bin für mein Glück alleine verantwortlich, für meine Wünsche, Bedürfnisse, Grenzen.
Die kann ich artikulieren, so wie der andere - und wenn genug WIR vorhanden ist, entstehen kann, ist es gut.
Eine Beziehung zu führen, in der sich die grundlegenden eigenen Bedürfnisse nicht erfüllen lassen, ist schädlich.

Es geht letztendlich darum, einem Menschen zu begegnen, den man lieben kann wie er ist, mit allen Eigenheiten.
@bigger, Partnerschaft ist m.E. die Steigerung. Bei Freunden ist die Toleranzgrenze höher als beim Partner, aufgrund der deutlich höheren Berührungspunkte. Ein chaotischer Freund - kein Problem; ein chaotischer Partner? Ich werde nie chaotischer werden, er nie ordentlicher - Minenfeld.
 
  • #21
Hm, ich verstehe die bisherigen Antworten der Herren so, dass Beziehungs"arbeit" ein negativ konnotierter (weil Emanzen-geboren und zu Verbiegung des Mannes führend) ist, während Beziehungs"pflege" wertschätzender ist und sich positiver anfühlt.
Stelle ich fest, dass ich ihren Vorstellungen nicht genüge und sie meint, mich "umerziehen" zu müssen, stelle ich die Beziehung in Frage.
Das gilt 1 zu 1 auch für Frauen. Niemand möchte umerzogen werden, jeder möchte geliebt werden, wie er ist.

Ich möchte an dieser Stelle kurz dafür sensibilisieren, dass auch etwas(-nicht-)zu-tun ein Umerziehen des Partners ist.
Die Eigenart vieler Frauen ist, zu "nörgeln", also den Weg der verbalen Kommunikation zu wählen. Die Eigenart vieler Männer ist hingegen, nicht oder wenig zu kommunizieren, sondern einfach zu tun, oder eben zu unterlassen (ihre Wünsche durch Taten auszudrücken).
Entscheidet ein Mann, dass ab sofort freitags immer Herrenabend ist, erzieht er die Frau dahingehend, sich entweder allein zu beschäftigen oder auf ihn zu warten.
Beteiligt sich ein Mann nicht an der Hausarbeit, erzieht er die Frau zur Putze.
Ich als Frau empfinde diese passiv-aggressive Art der Umerziehung als äußerst destruktiv für eine Partnerschaft, da man vor vollendete Tatsachen gestellt wird und kein Mitspracherecht hat. Da ist mir Nörgeln sehr viel lieber - da kann ich drauf eingehen, nachfragen, mich auseinandersetzen und an der Kompromissbildung beteiligen.
Leider wieder so ein Ding, das Männer häufig meiden wie der Teufel das Weihwasser: Beziehungsgespräche ;-)

Meine Freundin - ja, seit wenigen Stunden - darf mir mit ihrem charmanten Lächeln erklären, dass ich zuviel rauche
Herzlichen Glückwunsch!
Sorry, ich muss drauf eingehen, weil ich es so interessant finde und das leider eine echte Steilvorlage ist:
Wenn eine Frau also charmant "nörgelt" und "umerzieht", ist es in Ordnung und wird besser verkraftet?
Ich finde das erstaunlich. Kaum ein Paar, schon wird an dir gebastelt (rauchst zu viel, fährst zu schnell), und doch toleriert der sonst knallharte Tom das nicht nur, sondern scheint es sogar wunderbar zu finden?

Es liegt mir fern, dir deine Verliebtheit zu vermiesen, aber ich finde es immer wieder erstaunlich, dass die "Waffen einer Frau" kein Mythos sind und wie man Männer mit Sex und einem Augenaufschlag um den kleinen Finger wickeln kann.
Auf der anderen Seite finde ich es schön zu lesen, dass selbst beinharte Kerle wie du sich so verknallen können, dass sie milde werden. Von Herzen alles Gute, und möge dieser Zustand lange anhalten :)
 
  • #22
Es wird u.a. oft eher negativ gesehen, da nicht die Person zu soetwas auffordert, die ein Problem bei sich sieht. Es impliziert also, dass der Partner etwas an sich oder seinem Verhalten ändern soll. Ergo ist Beziehunsarbeit meist keine gleichberechtigte Situation.
Ironischerweise sind es jedoch überwiegend Frauen, die so angenommen werden wollen, wie sie sind und dies auch in Partnersuchanzeigen betonen.
Häufig bedeutet dies in Beziehungen zusammengenommen, dass ein Mann, der Beziehungsarbeit leisten, dabei aber seine Partnerin weiterhin annehmen soll, wie sie ist (auch schon die Erzieherinnen im Kindergarten waren stets “unfehlbar“ ;-) , zum Hampelmann der Frau gemacht werden soll.
Ich bin volkomnen dafür, dass sich gegenseitig um ein angenehmes Miteinander bemüht wird. Wenn aber gegenseitige Toleranz, Rücksicht, Kooperation, Anerkennung und Fürsorglichkeit mit einem Begriff belegt werde müssen, ist es doch ohnehin zu spät, um etwas zu retten.
Ach. Und kaputtreden und kaputthinterfragen kann man gute Situationen übrigens auch.
 
  • #23
Löwenhafte Lionne, die derzeitige Menschheit ist nur der 'untere Rand' der Krone der Schöpfung ... von den anderen Wesen können wir durchaus sehr viel lernen.
Ich verwende immer dann animalische Vergleiche, wenn es darum geht, Wesensanteile anzusprechen, die tiefer liegen als der Verstand.
Du bist in einem anderenThread schon mal arg negativ berührt gewesen vom Bild des Pferdes. Keinesfalls sind meine Vergleiche herabwertend gemeint! (Ich mag es gar nicht, wenn Menschen in ihrer Arroganz die Tiere heranziehen: dumme Gans, fette Kuh, blöder Affe, Arsch wie ein Pferd, geiler Hengst etc. etc. ... Was für eine Anmaßung dieser Menschheit!
Was wäre die Menschheit ohne die Wärme, Milch, Fleisch, Leder und die Kraft der Tiere. In Demut sollten wir vor diesen Wesen knien, in Anbetracht dessen wie sehr sie besonders in dieser 'modernen' Zeit ihren letzten Weg gehen müssen.)
Pferde - ob Stute oder Hengst - sind feinfühlige Wesen mit mächtiger Kraft und enormen Instinkt. Es ist der Teil in dir, der wittert
wohin der Weg führen könnte. Der Teil, der die Gefahr bereits im Wind erkennt. Der Teil, der nicht als Single leben will, sondern mit anderen. Ein Wesen das sich arrangieren kann, das aber auch Regeln braucht. Ein Wesen, das auch die Kinder der anderen beschützt. Übrigens es ist die Stute, welche entscheidet, wann sie sich paaren mag. Die Hengste bewachen sie Herde, stehen etwas abseits nachts. Notfalls sind aber alle wehrhaft und solide ausgestattet, mit einer Stute ist nicht zu spassen, wenn es um ihre Kinder geht. Sie sind manchmal auch launisch, wenn unausgeglichen, es in der Gruppe nicht passt.
Was ich dir sagen will:
Wenn du dich im 'Bearbeiten' verstrickt hast ... dann begib dich in die Tiefe deines Unbewußten. Nimm Kontakt auf mit dem Animalischen in dir. Es ist ohnehin da. Alle Wesen sind in dir - die männlichen und die weiblichen.
Wenn neben dir kein Partner ist, dann frage, welcher Teil von dir ihn verdrängt. Und frage, warum das so ist.
Frage aber nicht unbedingt mit Worten. Frage mit dem Instinkt.
Mir hat mal sehr geholfen, als ich einen Gerichtsordner ins indianische Medizinrad getragen habe. Ich war verzweifelt und erschöpft von jahrelangem Kampf. Legte den Ordner vor den Schöpferstein und bat um Klarheit bzgl. MEINES Weges.
Dann durfte ich Antworten erfahren, die wirklich in meiner Tiefe lagen.
Es löste sich etwas in mir. Die Lösung im außen war nicht mehr maßgebend.
Alles Gute!
Samtina
 
  • #24
Zur Beziehungspflege gehört auch, das man die Gefühle der Partner respektiert und ggf. Rücksicht darauf nimmt, denn wenn man verliebt ist, ist man verletzlich.
Daher ist, denke ich, Treue auch wichtig und und gehört zur Pflege dazu, um den Partner nicht zu verletzten.
Mich würde es jetzt daher schon interessieren, wie Tom es jetzt mit der Treue so nimmt, wenn er weiß, er könnte seine Freundin damit verletzen.
Wann wird also gerne gepflegt? Nur wenn man verliebt ist?

Im Umkehrschluss bedeutet es, das viele andere Männer nur in Beziehungen ausharren und nichts pflegen wollen, weil sie nicht verliebt sind und deshalb einfach keine Lust haben zu pflegen… Bsp. Müll raus bringen.
 
  • #25
Es ist schon schwer zu überbieten, dass ein Forist, der behauptete, seine Ehe sei daran gescheitert, dass die Ex nicht geredet hat und er ihre Gedanken nicht lesen konnte, und immee miteinder Reden als große Maxime ausgibt, dann erklärr, dass er keine Diskussionen mit der Partnerin möchte. Köstlich!

Unterm Strich bleibt eins: von männlicher Seite wird das Forum zu 80% von 2 Foristen bestimmt, weswegen deren persönliche Meinungen deutlich überrepräsentiert sind (nicht zuletzt weil einer angeblich davon immer lauthals für alle Männer spricht).
Wer beim Grillen im Freundeskreis bei den Männern in langfristigen Beziehungen mal nachfragt, wird ein anderes Bild sehen: da wird Beziehungsarbeit (auch explizit dieses Wort) nicht zum roten Tuch erklärt.
 
  • #26
Guten Morgen @Lionne69 und @Jana_09/15 ,

eure Antworten habe ich mit grossen Interesse gelesen, danke dir Jana für deine Glückwünsche.
Ich habe einiges in meinem Beruf zu lernen gehabt, eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, die Macht der Sprache zu nutzen.
Es gibt Verknüpfungen im Gehirn, die sehr unterschiedliche Reaktionen auslösen.
Eine nörgelnde Frau löst ganz andere Gedankengänge aus als eine Frau, die mit Charme (und den Waffen der Frauen) daran erinnert, dass SIE sich wohler fühlen würde, wenn ich etwas Gas weg nehme. Die nörgelnde Frau löst Widerstand aus - die Charmante löst den Wunsch aus, dass MANN etwas für ihr Wohlbefinden machen will. Mir ist dieser Mechanismus durchaus bewusst - ich wende den ja fast täglich selbst im Beruf an.
Wie man wirkt, wird selbst hier - ohne persönliche Bekanntschaft - vielleicht an folgendem Beispiel klar:
Baue ich ein Haus als Renditeobjekt, würde ich das gerne mit @frei machen, sie wirkt sehr rational auf mich. Will ich mir dagegen ein Heim erschaffen, dann würde ich Lionne fragen. Weil ich ihr eher zutraue, mit meinen verschrobenen Wünschen umzugehen.
Wir sind gerade dabei, unsere wunderschöne Sprache, die für sehr vieles Worte hat, die unterschiedliches bewirken, kaputt zu machen. Komischerweise werden viele Menschen immer empfindlicher - aber verlernen, die Sprache in ihrer Vielfalt so einzusetzen, um ihre Wünsche so zu äussern, dass Verletzungen vermieden werden. Der Trend heute ist es doch, Dinge nicht mehr beim Namen zu nennen, sondern da zu vereinfachen, wo es sinnlos ist. Dafür dort kompliziert zu umschreiben, wo 3 Worte ausreichen.
"An der Beziehung arbeiten" - sorry, ich arbeite im Büro. Andere am Band oder auf der Baustelle. Um Geld zu verdienen. Beziehungen sind für mich das Vitamin B - noch schlimmer fand ich nur Beziehungskiste. Konservativ - ich weiss.
Meine Freundin, mein Mädel, meine Frau - das beinhaltet, dass ich die Person sehe und die Verbindung zu ihr. Sie hat sogar einen Namen - den ich hier wohl nicht schreiben soll. Sie ist ein Mensch mit Persönlichkeit. Ich habe entschieden, dass ich möchte, dass sie sich mit und bei mir wohl fühlt. Und auch wenn ich dafür etwas mache, ändert sich meine Persönlichkeit nicht. Genausowenig wie ich ihre ändern will. Passen unsere Wege, bleiben wir zusammen. Passen sie nicht, trennen wir uns. Dennoch werde ich sie positiv sehen - denn ich schätze ihre Persönlichkeit. Mein Mädel ist eben nicht Mittel zum Zweck. Sondern die Frau, mit der ich gehen möchte. Und so wie es ausschaut, ist das auch ihre Einstellung.
 
  • #27
doch toleriert der sonst knallharte Tom das nicht nur, sondern scheint es sogar wunderbar zu finden?
Ich wollt es erst nicht schreiben, weil er so verliebt wirkt, aber ich hab genau dasselbe wie Du gedacht. Ich seh das so: Das sieht aus wie liebevolle weibliche Fürsorge oder weibliche Angst, wenn männlichen Kraft, Risikobereitschaft demonstriert wird (schnelles Fahren, auch Rauchen, denn das galt ja mal als cool und auch männlich). In der Kategorie seh ich auch "mach nen Schal um", weil der knallharte Kerl die Frau braucht, die sich für seine Gesundheit verantwortlich fühlt. Die Frau zeigt dadurch genau die Eigenschaften, die klischeehaft mit "weiblich" in Verbindung gebracht werden.

Selbst, wenn es Kritik ist und weder Fürsorge noch die Angst, muss schon irgendwie verschwurbelt sein, dass es so aussieht, als wäre im Mittelpunkt der Mann. "Der Gestank nervt mich und du riechst danach auch noch ne Weile wie ein Aschenbecher" ist ja was ganz anderes als "du rauchst zu viel", was nach "ich will dich noch lange für mich haben und deine Gesundheit erhalten" klingt. (Ich will damit nicht sagen, dass die Freundin von Tom das so gemeint hat. Falls sie selber raucht, wird es auch nicht darum gehen. Es geht mir nur ums Allgemeine anhand dieses Bsps.)
Oder "Fahr langsamer, du kannst das Auto bei xxx km/h doch gar nicht mehr beherrschen und vor allem gefährdest du nicht nur dich allein". ich denke, das klingt eher nach Erziehermutti, das andere nach Mutti mit Sorge um den Jungen. Letzteres finden viele Männer schön, ist mein Eindruck. (Mein Ex fand das nicht und ich bin froh, dass wir dahingehend Diskussionen hatten, weil ich mein Bemutterungsprogramm gar nicht mitkriegte. Das hätte mir auch bald Frust bereitet, weil der ja nicht auf mich gehört hätte.)

Mich würde beides nerven, wenn ein Mann zu mir sowas sagte. Ich würde mich fühlen wie Tochter, aber nicht wie Partnerin, der man vertrauen kann bei dem, was sie tut.

Den Punkt mit dem Sensibilisieren für die "passive Umerziehung durch Unterlassen" in Deinem Post unterstreiche ich auch noch mal fett.
 
  • #28
Einen wunderschöner Sommertag wünsche ich euch...

Beziehungsarbeit beinhaltet für mich kopfgesteuerte Verhaltensweisen, um eine Beziehung funktionabel werden zu lassen. Sie beinhaltet endloses lamentieren, diskutieren, analysieren, aushandeln, verhandeln und zersetzen. Sie setzt eine Dynamik frei, die negativ, starr und unbeweglich ist.
Es bedarf keiner Beziehungsarbeit, wenn man mit sich selber in einer hervorragenden Beziehung steht und dadurch auch das passende Pendant findet. Dann geht es um das Beziehungserleben und gemeinsame Weiterentwickeln in einer liebevollen Einvernehmlichkeit. Das bedeutet keinesfalls pure Harmonie, nur der Umgang mit Meinungsverschiedenheiten und dergleichen, werden vom Herz ausgehend, gesteuert und bereinigt.

Wie kann man eine Frau "haben" wollen - aber keine Beziehung?

das ergründen zu wollen, würde eigenes, gesundes Gedankengut schwächen. Die Beweggründe für Unverbindlichkeiten sind ja oftmals demjenigen nicht einmal bewusst, der sich auf unverbindliche Beziehungen einlässt. Begegnet mir so ein Mensch und ich kann ihn nicht gleich verabschieden, weil er mich in seinen Bann zieht, dann überlege ich schon sehr genau, was für eigene unverbindlichen Anteile, Abwehrhaltungen, oder Vermeidungsstrategien in mir schlummern. Ansonsten gilt für mich, jeder kann und darf so sein wie er will, es berührt mich nicht.
 
  • #29

jeder befindet sich ständig mit etwas, oder mit einer Person in Beziehung, genauso mit sich selber.
Was sie beinhaltet, welches Gedankengut, Gefühle, Erwartungen etc.pp, das ist so unterschiedlich und individuell, wie der Mensch selber. Jeder definiert Beziehung für sich anders. Wenn ich einem Menschen begegne, der ähnliche Gedanken von Beziehung hat, wie ich, dann kann ich mich auf eine Liebesbeziehung einlassen. Ich möchte nicht verhandeln wollen.
Von Bekannten, Freunden erwarte ich nicht den Gleichklang und kann akzeptieren, wenn sie Beziehung für sich anders definieren und leben.
 
  • #30
Liebe FS,
obwohl ich sehr gerne arbeite und dabei lange Belastungs- und Frustphasen nicht scheue, ist der Begriff Beziehungsarbeit für mich negativ konnotiert. Beziehungsarbeit heißt für mich: richtig was tun müssen und das kann ja nur sein, weil Unpassendes passend gemacht werden soll. Ich glaube nicht daran, dass man Beziehungen zwischen Menschen arbeitsmaessig so behandeln kann, wie ich technische Schnittstellen verschiedener Systeme aneinander anbinde. Die liegen offen, daran knipse ich rum, bis es passt. So funktionieren Menschen nicht. Die sind nicht so klar erkenn- und geplant veränderbar.

Daraus resultiert, dass ich nur eine Beziehung mit einem passenden Mann suchte, an dem ich nicht arbeiten/nichts ändern muss, sondern der seine liebenswerten Eigenarten haben darf, die gut zu meinen passen. Dann ist keine Beziehungsarbeit notwendig sondern Beziehungspflege. Das wiederum finde ich nicht anstrengend und konfliktbehaftet, sondern es hat für mich was mit Leichtigkeit zu tun.

Beziehungsarbeit würde ich nur bei einer langjährig etablierten Beziehung leisten, bei der es nach vielen gemeinsamen guten Jahren einen schweren, aber lösbaren Konflikt gibt - keines falls vom Kennenlernen an. Wenn sich in einer langjährigen Beziehung nach vielen Jahren ein grundsätzliches Problem zeigt (relevanter Unterschied bei den Werten), dann leiste ich keine Beziehungsarbeit, sondern trenne mich, denn erwachsene Menschen ändern sich in diesen Dingen nicht mehr und müssen das auch nicht. Jeder darf sein eigenes Lebenskonzept haben - wenn es nicht passt, bekommt man das mit keiner Beziehungsarbeit passend.

Genauso ist es mit Freundschaften. Auch da akzeptiere ich nicht alles - nur sind meine Toleranzen deutlich höher, weil es mehr Abstand gibt, man nicht zusammen lebt, die Gefühle füreinander nicht so stark sind.

Dieses: jemanden haben wollen, aber keine Beziehung haben zu wollen funktioniert doch immer nur auf Zeit oder aber, wenn das Gegenstück unbedingt eine Beziehung haben will - egal wie und mit wem. Das muss halt jeder für sich entscheiden, ob es frihn besser ist, mit einem Unverbindlichen sich in eine Beziehung zu reden, als allein zu sein oder zu sagen, ich habe auf 2-3 Jahre eine Affäre mit dem und dann mit dem.... - solange es läuft und man dafür ausreichend Nachfrage hat. Nach meiner Erfahrung und auch hier im Forum finden sich mit dieser Einstellung meistens Männer, die sich labile Frauen dafür suchen (beiderseitiges rumquaelen an der Pseudobeziehung und Nähe/Distanz). Die Männer bevorzugen eher Frauen mit der gleichen Einstellung, aber davon gibt es zuwenig.
Kaum sinkt die Nachfrage und die ersten Zipperlein setzen dem Freiheitsbestreben natürliche Grenzen zeigt sich, dass die Best Buddies darauf keine Rücksicht nehmen und dann soll eine Frau es richten. Dann ist Beziehung mit einem Mal gewollt, weil man die Freiheiten nicht mehr nutzen kann und der Verzicht darauf leicht ist.
 
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