Vielleicht ist es gut, wenn ich als ehemals Betroffener aus meiner Sicht zu diesem Thema schreibe. Gleich vorweg: NEIN, vor der Liebe selbst brauchst und solltest Du keine Angst haben. Denn erstens ist Angst (nicht zu verwechseln mit gefühlvoller Vorsicht und Rücksichtnahme) ein schlechter Ratgeber und zweitens ist die Liebe im weitesten Sinne das Einzige, was Du im Leben wirklich hast und letztlich auch geben kannst. Ja gut, man lernt sowas wohl zumeist, wenn man erst selbst in einer Krise steckt und nicht mehr selbst herausfindet, wie das auch einmal bei mir der Fall war. Der Tod ist ein recht ultimativer und garstiger Lehrmeister, wie Du jetzt selbst erleben musst... Bei mir war zwar ein Einsamkeitsgefühl in dem Moment, wo sich Eine für einen Anderen entschieden hatte, zwar der letzte Auslöser für einen Suizidversuch, mehr aber auch nicht...
Eigentlicher Anlass war da eher schon der vorausgegangene Suizid eines anderen langjährigen Freundes, für den ich mich mitverantwortlich fühlte, nebst damaliger Perspektivlosigkeit und dem Gefühl allgemeiner Unzulänglichkeit nach dem Motto: "...bist nichts, kannst nichts, taugst zu nichts..." also wäre es wohl besser, ich würde meine Umgebung von mir "erlösen". Der Entschlusskam nicht von heute auf morgen und da ich auch niemandem auf irgendeine Weise beschuldigen oder irgendwie ein schlechtes Gefühl geben wollte, habe ich das erstens nicht angekündigt und zweitens in einem Abschiedsbrief vorher schon jedes Fremdverschulden zurückgewiesen. Vielleicht war es auch bei Ihm letztlich auch eine Frucht vieler Jahre, was Du so vielleicht nicht wissen kannst. Auch ich habe mich oft gefragt:"Hättest Du dies oder jenes nicht anders sagen können..hättest halt besser aufgepasst...hättest Dich halt mal gerührt und ihn zu Dir für ein Wochenende auf ein Bierchen eingeladen, wie es dir selber besser gegangen wäre...hast doch genau gewusst, dass es ihm nicht gut geht..." etc. Dass andere Freunde genau das versuchten, habe ich erst viel später realisiert und es hat auch bei mir sehr lange gedauert, bis ich wieder meinen Frieden gefunden und mich von ihm verabschiedet habe.
Genau das wäre jetzt Dir zu wünschen und ich hoffe, ich konnte Dir jetzt ein Weig Trost und Hilfe sein.
Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute!
T(43)