• #1

Angst vor Enttäuschung im Alter schlimmer?

Liebeskummer kennen wir wohl alle.
In jungen Jahren nicht weniger schlimm, aber man wusste, die Welt, das Leben und
die Liebe liegt noch vor einem.
Ab 40 oder gar 50 denkt man anders.
Man glaubt, das war es jetzt, was soll jetzt noch kommen?
Sind Enttäuschungen im reifen Alter schlimmer?
Oder sind wir dann so abgebrüht, dass wir schneller darüber hinwegkommen?

Wie denkt ihr darüber?
 
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  • #2
Nein, eher weniger.
 
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  • #3
Nein, ganz im Gegenteil. Als ich 17 war, tat Liebeskummer unwahrscheinlich weh, es schmerzte fast körperlich und ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass ich mich irgendwann in meinem Leben noch einmal verlieben könnte.
Nun bin ich 57 und habe in den letzten 40 Jahren viele gute und schlechte Erfahrungen gemacht.
Ich bin nicht abgebrüht, aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass mir mein Leben noch viel zu bieten hat und dass von einem Liebskummer die Welt nicht untergeht.
Vor 2 Jahren hatte ich eine Beziehung und der Mann hat mich nach 4 Monaten ziemlich unverschämt abserviert. Das tat sehr weh, besonders, weil es seit 25 Jahren wieder das erste mal war, dass ich mich verliebt hatte. Ich habe lang daran geknabbert, aber mein Wissen, dass es wieder besser werden würde, hat mir geholfen.
Ich habe inzwischen schon mehrere Männer kennengelernt und obwohl es noch nicht wieder geklappt hat, hat es mir gezeigt, dass es eben noch nette Männer gibt und dass ich garantiert noch einen Mann finden werde.
Wenn nicht, dann geht das Leben auch weiter, denn ich genieße mein Leben auch als Single.
 
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  • #4
Liebesenttäuschungen sollten mit zunehmenden Alter abnehmen. Es sind ja "(Ent)täuschungen" - und darauf sollte man, mit Lebenserfahrung ausgestattet, vorbereitet sein.
Ein Pluspunkt in "reiferen" Jahren ist eine wachsende Gelassenheit - sie bietet Lebensqualität.
Und warum sollte man im Pessimismus versinken? Das Leben zeigte bisher, dass es immer wieder positive Überraschungen zu bieten hat.
Ja, und "abgebrühter" wird man auch, ich würde das eher "lockerer" nennen.
w 55+
 
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  • #5
Ich lass mittlerweile keine Enttäuschungen mehr zu und mir geht es richtig gut damit! Nach vielen Wunden und Narben, die durch Liebeskummer, schmerzlichen Erfahrungen, einseitigen Verliebtheiten u.s.w. entstanden sind, bin ich nun bei mir selbst angekommen. Ich mache nichts mehr, was mich emotional zu sehr bindet. Ich möchte nur noch emotional frei sein. Jeder Tag und jede Stunde die ich damit verbringen würde mich schlecht zu fühlen oder mich in meiner Freiheit einschränken würde, wäre Verrat an der kostbaren restlichen Lebenszeit. Mein Lebensmotto, wenn ich jemand kennenlerne: "sag Bescheid wenn Du mich liebst". Selbst mach ich dafür keinen Finger mehr krumm und ich hab derzeit jeden Tag das Gefühl die beste Zeit meines Lebens zu haben, und das ist erst der Beginn!

m/46
 
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  • #6
Das muss wohl jeder für sich beantworten....

Auch in jungen Jahren war ich mir nicht sicher, was da vor mir liegt (ich konnte ja nicht hellsehen). Da war die Hoffnung auf Liebe und der Wunsch, lange zu leben - für beides gibt es keine Garantie. Das war mir so ca. ab dem 17. Lebensjahr bereits klar.
Beides, die Hoffnung auf Liebe und der Wunsch, lange zu leben, sind noch immer da. Da hat sich nichts geändert. Der noch bewußtere Umgang mit meiner Zeit, das kam dazu.

Ich bin mit zunehmendem Alter nicht 'abgebrühter'. sondern eher noch sensibler geworden.
Meine Ziele haben sich verändert, sind gewissermaßen breiter gefächert, da macht das Fehler einer Beziehung nicht gleich depressiv.
Enttäuschungen bzw. der Umgang damit sind nicht schlimmer, sondern anders, aufgrund von Wissen und Lebenserfahrung.

PS: Ich käme nicht auf die Idee, ab 40 oder 50 von 'reifem Alter' zu sprechen, dass trifft dann evtl. eher auf 70+ zu - und selbst dann gibt es Menschen, die im Kopf erstaunlich jung geblieben sind.
Das mit dem 'reifen Alter' ist eine Einstellungs-/Charaktersache - manche sind schon in den 20ern drin.
 
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  • #7
Die Lebenserfahrungen haben mich so vorsichtig gemacht, dass ich kaum noch dazu komme irgendwelche neuen Erfahrungen zu sammeln - ich habe es bereits vorher zerdacht. Insofern sind Enttäuschunge auch kaum noch möglich - ich gebe ihnen keine Chance. Das nennt man Vollkasko-Mentalität. Lieber auf Nummer sicher gehen, auf eine vage Option verzichten, als ständig immer wieder auf die Nase zu fallen.
Die Lebensqualität ist höher, als früher, wo ich mich noch schnell eingelassen habe und immer nur auf der Nase landete.
 
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  • #8
Ich hatte noch nie in meinem Leben eine Beziehung. Als junger Mann hatte ich zwar versucht, jemanden kennenzulernen, aber bei meiner beruflichen Belastung war das praktisch nicht möglich bzw. ich hatte in meiner wenigen Freizeit dazu keine wirkliche Lust.
Rückblickend betrachtet ist es eigentlich gar kein Problem, wenn man sein Leben alleine gelebt hat, denn wenn man bedenkt, wie wenig Freizeit man in manchen Berufen hat, dann hat man nicht viel verpasst, wenn man seine wenige Freizeit allein verbracht hat.
Enttäuschung im Alter (ich bin 47) wird es bei mir nicht geben, denn ich würde in meinem Alter keine Frauen mehr ansprechen. Nach meiner persönlichen Meinung kann eine Beziehung nur durch optische Anziehung (Attraktivität) begründet werden - und damit ist es spätestens mit 45 vorbei. Ältere Menschen bleiben wohl aus Gewohnheit zusammen.
Im Alter sind jene Menschen im Vorteil, die schon immer ihr Leben allein gelebt haben. Für diese ist es keine Umstellung, sondern Normalität. Als Dauersingle nimmt man das Älterwerden im Übrigen kaum wahr. Mein Leben heute unterscheidet sich nicht von meinem Leben vor 20 Jahren oder in 20 Jahren (Gesundheit vorausgesetzt).
 
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  • #9
Nein - für mich nicht. Weder denke ich, dass ich einen großen Teil vermutlich schon hinter mir habe, noch fühlen sich positive wie auch negative Erlebnisse weniger schlimm oder schlimmer als früher an. Da Einzige, was hinzukam, ist Lebenserfahrung... und da kommt noch mehr.

Man kann sich nicht mit 40, 50 oder so einfach zur Ruhe begeben und annehmen, dass es das nun war.
 
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  • #10
Ich glaube, man geht die Dinge im Alter einfach realistischer an - und hat das psychische Rüstzeug, mit Enttäuschung anders umzugehen als in der Jugend. In jungen Jahren fängt man eine Beziehung an und kann sich einfach nicht vorstellen, dass diese vielleicht irgendwann zu Ende ist. Dass es nicht klappt. Dass einer von beiden nicht mehr will.

Im Alter ist man fatalistischer, versteht bereits im Vorfeld, dass eine wirklich intensive, rundum beglückende Beziehung "bis zum Tod" eher unwahrscheinlich ist. Der Schmerz wird dennoch nicht weniger, wenn man sich auf den anderen eingelassen hat. Man hatte ihn nur schon irgendwie miteinkalkuliert...
 
  • #11
FS

Also ich gebe zur dass mir Liebeskummer im Alter mehr zu schaffen macht.
Was auch mit Logik für mich zusammenhängt.

In der Jugend ist alles noch locker und flockig, man verknallt sich öfter, lernt den Dingen auf den Grund zu gehen, man spürt aha mit 18 fängt noch vieles an, man hat viele Freunde, geht permanent auf Partys, Ausbildung, Beruf und vieles liegt noch vor einem, auch viele neue Leute.

Ab Mitte 40 oder 50 hat sich der Freundeskreis in der Regel dezimiert, vor allem als Single kennt man mehr Paare, zumindest im eigenen Umfeld. Man verliebt sich seltener. Die Erwartungshaltung ist für mich größer, da ich glaube, jetzt müsste es doch mal hinhauen, was in der Jugend nicht geklappt hat, sollte im Alter möglich sein - aber Fehlanzeige.
Man geht nicht ständig auf Partys und hängt nicht mehr in Bars ab, zumindest ich nicht.
(Wo vorwiegend ohnehin das Publikum zu jung wäre)

Gerate ich mal in Gefühlswallung, was natürlich selten geworden ist, entliebe ich mich wesentlich schwerer, was in jungen Jahren zwar dramatischer aber schneller ablief. Ich grübelte nicht so viel wie heute, wo ich mich frage, woran es denn gelegen hatte dass eine Anbahnung im Sande verlief.

Man glaubt in reifen Jahren die Liebe in den Griff zu bekommen gerade aufgrund der Lebenserfahrung aber ich kann das für mich nicht behaupten.

Ich wünschte mehr pragmatisch zu sein, aber als Idealistin fällt es mir schwer, auch wenn ich im Alltag alles bewältige und stark herüberkomme, bin ich in Gefühlsdingen dünn besaitet.
 
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  • #12
[mod]Dass es im Alter nur noch eine Entscheidung nach Optik geben wird, kann ich überhaupt nicht bestätigen. Sollte ich 20 Frauen vor mir stehen haben und mir eine aussuchen dürfen, wäre es ganz bestimmt nicht die Schönste und Hübscheste.

m, 55
 
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  • #13
Ich verliebe mich seltener und entliebe mich schneller. Und kann es sogar steuern (zb "etwas" Verliebtsein zulassen, da eine Affäre dann schöner ist).
Aber ich schließe nicht aus, dass ich irgendwann noch einmal den großen Knall erlebe..und wenn es mit 84 ist. Dann sterbe ich vielleicht vor der Enttäuschung :))
w/46
 
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  • #14
Ich sehe immer, wie das Leben der Jüngeren so läuft. Alles eigentlich (nur) um Kinder zu bekommen. Ich habe drei erwachsene Kinder, möchte diese Zeit nicht missen, fühlte mich als junger Papa sehr individuell und war voller Stolz. Neben allen schönen Dingen kamen aber auch die Dinge hinzu, über die nicht gern gesprochen wird. Verlust der sexuellen Anziehungskraft meiner Frau, drei lange anti sexuelle Phasen in den Hochschwangerschaften und Stillphasen etc..

Heute schmunzele ich, wenn die jungen Kolleginnen ihre "hübschen" Babys vorführen, zu Recht voller Stolz, auch wenn jedes zweite aussieht wie ET:)

Irgendwie war das eigene Eheleben weniger individuell als angenommen und glücklich verliebt endet bei Erfolg immer mit Vermehrung. Zwar ist das eine etwas technokratische Sichtweise, aber der Karrieredruck, die zeitweisen Geldsorgen mit Kindern als junge Eltern und der Abschied von der niedlichen Phase in Trotz und v.a. Jugend - alle jungen Paare erleben diese Stationen, ich bin dankbar für diese, aber ich möchte das nie wiederholen.

Ich sehe keinen biologischen Sinn ab 40 sich neu zu binden, zumindest mit diesem ganzen (naiven) Verlieben, dem Super Sex und so weiter. Ich sehe aber einen Grund für die vielen Partnerschaftsbörsen, die leben von denen, die nie Kinder hatten und die das natürlichste von der Welt hier mystifizieren.
 
  • #15
@Gast 13

Ich hoffe dass wenigstens Du Deine sexuelle Anziehungskraft nicht verloren hast, wenn schon Deine Frau. Naja, evtl. warst Du ja für sie nicht mehr so anziehend, dass sie das Thema Sex abgehakt hat.

Männer sind ja ewig sexy, unwiderstehlich und haben den ewigen Jungbrunnen - gähn
 
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