• #1

Anpassungsschwierigkeiten nach Trennung

Die Trennung meines damaligen Partners liegt inzwischen gut 2 Jahre zurück. Seit über einem Jahr haben wir keinen Kontakt mehr, ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht mehr kann. Wir waren 10 Jahre zusammen und er hat mich für eine Bekanntschaft aus dem Urlaub verlassen. Ich weiß dieses “aus heiterem Himmel” sagt man gibt es nicht, aber tatsächlich war ich vor den Kopf gestoßen und habe davon wirklich null etwas geahnt und er ist eh ein Mensch, der vieles in sich reingefressen hat. Jedenfalls verfolgt mich dieses plötzlich Ende noch bis heute. Ich habe vor allem ein Problem damit, mich wirklich auf das Leben ohne ihn einzulassen. Ja, ich mache mein Ding, lasse mich nicht hängen und gebe der Zukunft alles in allem eine Chance. Es fühlt sich aber alles so fremd für mich, noch immer nach den 2 Jahren. Als wäre ich nicht wirklich bewusst in meinem Leben und ein Teil lebt noch in der gemeinsamen Zeit. Ich merke richtig wie mir die Zeit fehlte, mich auf eine Veränderung einzustellen und habe damit eh meine Probleme. Nun habe ich auch noch erfahren, dass er nicht mehr in seiner alten Wohnung wohnt. Damit ist irgendwie die letzte vertraute Verbindung weg. Ich verbinde mit dieser Wohnung so viel, da wir dort auch eine zietlang zusammen gewohnt haben. Für mich ist das unglaublich schwer zu begreifen, diese gewohnten Wege nicht mehr zu gehen und neues zuzulassen. Wir wollten kurz vor der Trennung in eine große Wohnung ziehen und Kinder waren ebenso Thema.
Hat jemand konkrete Denkansätze, wie ich damit besser klar kommen kann und kennt das vielleicht?
 
  • #2
Du lebst von dir, von deinen Gefühlen und von deinen Emotionen weit entfernt, arbeite an dir, an deiner Persönlichkeit, an deiner Selbstliebe, an deinem Selbstwert, am Selbstbewusstsein, am Selbstvertrauen, an deiner Selbstverantwortung und lerne ehrlich, aufrichtig und authentisch zu dir zu sein. Du hast lange Zeit immer weggesehen, wolltest die Wirklichkeit nicht sehen, du hast jetzt die Chance den Weg zu dir zu gehen, komm mit dir in das Sein, um so mit dir selbst zufrieden und glücklich zu werden! Schau nach vorn und vergiss ihn, die Zeit ist um, hole dir fremde, kompetente Hilfe, wenn du es alleine nicht schaffst!
 
  • #3
Eine Trennung ist schwer und ich verstehe dich, dass du traurig bist und nicht loslassen kannst. Versuche dennoch zu akzeptieren. Richte deinen Blick nach vorne und lass die Vergangenheit los. Suche dir eine Ablenkung. Sehe es als eine Herausforderung und sage Stopp zu den negativen Gedanken.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #4
Das Problem ist, du lebst in der Vergangenheit. Schau nach vorn, dorthin, was du willst, dir wünschst. Und verweigere die Gedanken an das Vergangene, lass es los, es ist vorbei und dient dir nicht mehr.
 
  • #5
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, und es wird Verschiedenes brauchen, die Beschäftigung mit Dir, das Aufarbeiten der Partnerschaft, das Loslassen.
Ziemlich bewährt, falls Du jemand bist, der schreibt, alles aufzuschreiben zu der Partnerschaft was war, nicht nur mit der rosa Brille, sondern auch die Momente, wo es nicht so gut war, wo Du mit liebendem Auge hinweg gesehen hast, prüfe kritisch, wie war Eure Beziehung, überlege, wie sollte für Dich die optimale Beziehung sein, und dann vergleiche, war sie wirklich so glücklich, mit einer negativ Liste geht es leichter.
Aber selbst wenn das realistische Bild ein in der Summe gutes ist, hilft Dir das zur bewussten Trauerarbeit, und wenn Du soweit bist, dass Du Deine Erinnerungen zusammen hast, dann suche Dir ein Abschlussritual, schreibe einen Abschiedsbrief, den Du verbrennst, in eine Flasche steckst und uns Wasser wirfst, oder anderes, es geht um das Ritual, das Dir verinnerlicht, Endpunkt.
Nun Du, hast Du Träume, Wünsche, was wolltest Du immer mal machen, was geht alleine, ein neues Hobby, eine Reise? Sicher ein Stück Ablenkung, aber dabei findest Du Dich, konzentrierst Dich auf Dich. Dazu Yoga, Sport, gelegentlich Massagen? Treffen mit Freundinnen? Gestalte Dir Dein Leben vielfältig, konzentriere Dich bewusst auf Schönes, damit der Gedankenpfad, ich bin ohne ihn, aufhört, sammle neue Erinnerungen.
Dazu Du selbst, es gibt gute Bücher, wie man sich selbst mehr wertschätzt, auch da aufschreiben, was Dir an Dir gefällt? Ein Tipp für den ich schon ausgelacht wurde, ich mag es selbst als Ritual, morgens hinstellen, auf die Atmung konzentrieren, tief, bewusst, Füße spüren, Augenschließen und sich selbst in den Arm nehmen mit einem Lächeln, gibt ein gutes, zufriedenes Gefühl mit sich selbst.
Tust Du Dir weiter so schwer, dann frag um professionelle Unterstützung, eine unerwartete Trennung kann traumatisch sein.
 
  • #6
2 Jahre sind schon sehr viel für die Verarbeitung einer Trennung. Frage dich - ist es dein Leben wirklich wert, solange einem Menschen hinterher zu trauen, der dich so im kalten Regen stehen ließ und wegen einer Urlaubsbekannten verlassen? Ich denke, du musst in die Wut Phase und auch erkennen, was alles schlecht war und dass diese Person eigentlich nicht wirklich gepasst hat zu dir - denn hätte er das sein müssen, wärst du immer noch mit ihm zusammen. Da du von Kindern sprichst - wie alt bist du? Mit ü30 wird es für viele Frauen etwas kritischer, wenn sie einen Kinderwunsch haben. Aber ich würde sagen - gehe ins Leben raus, hole das beste aus diesem Leben raus - das beste für dich. Denn es gibt nur dieses eine Leben. Und es gibt keinen zweiten Versuch.

Gruß w37
 
  • #7
Wenn ihr nach der Trennung noch Kontakt hattet, wäre das doch die Chance gewesen, offene Fragen nach der „Plötzlichkeit“ zu beantworten, oder?
Zwei Jahre ist mMn deutlich zu lange für so eine starke Missempfindung, das hört sich bedenklich an, eventuell nach einer Depression. Da würde ich mir ärztliche Hilfe holen.
 
  • #8
Ich finde es erstmal normal, dass Du nach der langen Beziehung, noch im Liebeskummer steckst.
Und meine Erfahrung ist, dafür gibt es keine Abkürzung.

Ein wichtiger Schritt ist allerdings, sein neues Leben aufzubauen.
Mir persönlich hilft auch etwas neues zu lernen.
Da gibt es dann keine gemeinsamen Erinnerungen, das ist dann nur Deins und beim lernen muss man sich konzentrieren...
 
  • #9
Vielen Dank für eure Antworten, das ist sehr lieb!
Ich gehe eben auf die Sachen ein, die noch als Nachfragen kamen:

1. Es gab ein Trennungsgespräch und dann noch ein paar vereinzelte Gespräche, wo eigentlich organisatorische Dinge geklärt wurden, dann wir beide jedoch wieder in die emotionale Schiene gerutscht sind. Und ich habe auch zum Verstehen Nachfragen gestellt, aber das fiel alles sehr unbefriedigend aus und es gibt ja Menschen, die dann wirklich absurde oder auch geklärte Dinge heranziehen, dass es alles für sie, aber wenig für einen selber Sinn macht. Aber das muss ich akzeptieren. Am Anfang hat er auch noch von einer Pause gesprochen und hat mich mehrere Wochen damit warmgehalten, während er schon mit ihr angebandelt hat.

2. Ich hatte auch schon enorme Wutphasen und gute Wochen, wo ich richtig gut voran kam, habe dann auch wieder gedated, war viel unterwegs, Neues erlebt etc. Ich werde nur zu oft noch zurückgeworfen und sitze dann wieder an dem gleichen Punkt, der sich anfühlt wie unmittelbar nach der Trennung.

3. Ich bin 33 und das Kinderthema ist demnach sehr präsent. Ich hätte gerne eine Familie, aber ich denke ich gehöre leider zu denen, die durch diese Aktion ernsthafte Bindungsprobleme bekommen hat.

4. Ich habe mir tatsächlich schon ein paar negative Dinge aufgeschrieben, nur merke ich daran, dass diese nur auf der logischen, aber nicht auf der emotionalen Ebene ankommen. Ich weiß, das klingt so drüber, aber ich finde das so gemein, im Nachhinein jemand so viel negatives vorzuwerfen, wenn man doch jemand als ganze Person und auch negatives akzeptiert hat? Das wirkt für mich wie im Nachhinein etwas schlecht reden, um es sich die Situation selber gut zu reden.
Aber ja, ich idealisiere ihn noch immer, da verstehe ich mich selber nicht.

4. Tatsächlich ist der Zeitraum sehr lang, aber nicht ganz ungewöhnlich. Nur wie schon richtig gesagt wurde, langsam mache ich mir diesbezüglich sorgen.

Ich denke ein Dickkopf zu sein ist in diesem Fall auch nicht hilfreich. Ich danke euch auf jeden Fall sehr für die guten Ansätze.
 
  • #10
4. Tatsächlich ist der Zeitraum sehr lang, aber nicht ganz ungewöhnlich
Der Zeitraum ist ganz normal. Es ist nicht ungewöhnlich.
Gerade dann nicht, wenn man ein ganzes Jahrzehnt miteinander gelebt hat.
Ich vermute mal, dass du immer wieder mal trauerst, aber nicht ständig und nicht in der Intensität wie kurz nach der Trennung.

Gedanklich bist du auch schon sehr weit, wenn du sagst, du lässt dich nicht hängen, gehst in die Zukunft. Alles im grünen Bereich.
Dieser Mensch war ein Teil deines Lebens und deshalb fühlt es sich auch genau so an.

Trennungen fühlen sich im übrigen auch meistens "plötzlich" an. Ich vermute mal, sehr viele Partner lassen den Anderen im Unklaren, bis sie dann plötzlich warm wechseln.
Kaum einer kommuniziert vorher, dass er sich nicht mehr gesehen fühlt, dass er etwas Neues erleben möchte, sich wieder frisch verlieben möchte usw.
Wo du noch eine Zukunft geplant und gesehen hast, war er noch nicht fertig mit seiner Reise durch verschiedene Partner.
Sowas ist leider sehr schmerzhaft. Aber es liegt nicht an dir.

Dass er nun die Wohnung aufgelöst hat, wühlt gerade wieder viele Erinnerungen und auch den Schmerz auf. Ein weiterer Schritt bei der Verarbeitung der Trennung. Auch da wirst du durchkommen.
 
  • #11
Trennungen fühlen sich im übrigen auch meistens "plötzlich" an. Ich vermute mal, sehr viele Partner lassen den Anderen im Unklaren, bis sie dann plötzlich warm wechseln.
Kaum einer kommuniziert vorher, dass er sich nicht mehr gesehen fühlt, dass er etwas Neues erleben möchte, sich wieder frisch verlieben möchte usw.
Wo du noch eine Zukunft geplant und gesehen hast, war er noch nicht fertig mit seiner Reise durch verschiedene Partner.
Sowas ist leider sehr schmerzhaft. Aber es liegt nicht an dir.

Damit sprichst du einen guten Punkt an, ich war seine erste feste Freundin, er war etwas älter als ich und damals 27. vielleicht war ihm selber nicht klar, dass es auch diese Gründe sein können und nicht alles mit mir zu tun hat.

Danke auch für die anderen emphatischen Worte!
 
  • #12
Dass etwas „nicht ganz ungewöhnlich“ ist, heißt nicht, dass man es einfach hinnehmen muss oder sollte.
Ich persönlich kenne eine akute Leidensphase von zB zwei Monaten, in der ich zu wenig esse, und in der mir überhaupt nichts anderes im Kopf herum geht. Die wird dann abgelöst von nostalgischen Gefühlen etc., die mich auch viel später immer mal wieder überkommen können.
Zwei Jahre in einem Zustand, wie du ihn beschreibst, ohne dass er deutlich besser wird (!), würde ich unbedingt anschauen lassen.
 
  • #13
Diese akute Leidensphase meine ich aber nicht, so schlimm ist es nicht mehr und die ging auch nur drei Monate. Für mich ist die Anpassung an das neue Leben schwer, was nicht heißt, dass ich nur heulend im Bett liege.
 
  • #14
Also dafür dass ihr 10 Jahre zusammen wart und bis vor einem Jahr sogar noch Kontakt hattet - heißt du bist jetzt erst ein Jahr ohne Kontakt mit ihm - ich finde das überhaupt nicht lang für eine so lange Beziehung.
Gerade wenn eine Trennung so aus dem Nichts heraus geschieht und man auch keine zufriedenstellenden Erklärungen bekommt, kann das schon sehr an einem nagen.
Sei liebevoll und geduldig mit dir selbst, die Verarbeitung dauert so lange wie sie dauert, alles Gute für Dich!
 
  • #15
Ich weiß, das klingt so drüber, aber ich finde das so gemein, im Nachhinein jemand so viel negatives vorzuwerfen, wenn man doch jemand als ganze Person und auch negatives akzeptiert hat? Das wirkt für mich wie im Nachhinein etwas schlecht reden, um es sich die Situation selber gut zu reden
Das ist ein normales Empfinden und spricht für Dich, und natürlich dient es ein Stück weit dafür, sich die Situation gut zu reden. Das Problem ist, er steht momentan auf einem Podest, alles war toll, tolle Erinnerungen und der Blick wird immer verklärender, die negativen Seiten sollen nicht klein machen was war, sondern relativieren, und Dir Distanz ermöglichen.
Es war ein ganz normaler Mann, es war eine gute Zeit, aber es hielt nicht, Gefühle veränderten sich, er machte den Cut, ohne Anzeichen vorher spricht übrigens nicht für ihn.
Das Problem ist nur nicht der Mann alleine, sondern die Träume, die Du hattest, wie Kinderwunsch, denn dafür wird es nun eng, das ist Realität, die Trauer und das Nicht loslassen können /wollen kann sehr gut auch damit zusammen hängen, mit der Frage, was wird nun.
Die Frage was wird nun, der solltest Du Dich stellen, auch da Trauer zulassen, Ungewissheit zulassen für die Zukunft, evtl. Träume verabschieden, und einen Weg damit umzugehen, das ist ein schwieriger Weg, Tipps außer Akzeptanz und ggf. sich Alternativen suchen, klingen hohl.
 
  • #16
2. Ich hatte auch schon enorme Wutphasen und gute Wochen, wo ich richtig gut voran kam, habe dann auch wieder gedated, war viel unterwegs, Neues erlebt etc. Ich werde nur zu oft noch zurückgeworfen und sitze dann wieder an dem gleichen Punkt, der sich anfühlt wie unmittelbar nach der Trennung.
Liebe FS, das hört sich doch schon sehr vielversprechend an. Ich denke, was das endgültige "Vergessen" angeht, machst Du Dir zuviel Druck.
2 Jahre ist - nach 10jähriger Beziehung - nicht ungewöhnlich lange. Ich finde es ganz normal, dass man mach so langer Zeit immer wieder mal "zurück geworfen" wird.

4. Ich habe mir tatsächlich schon ein paar negative Dinge aufgeschrieben, nur merke ich daran, dass diese nur auf der logischen, aber nicht auf der emotionalen Ebene ankommen. Ich weiß, das klingt so drüber, aber ich finde das so gemein, im Nachhinein jemand so viel negatives vorzuwerfen, wenn man doch jemand als ganze Person und auch negatives akzeptiert hat? Das wirkt für mich wie im Nachhinein etwas schlecht reden, um es sich die Situation selber gut zu reden.
Man merkt, dass Du mit dem Thema endgültig abschließen willst und das ist gut so. Deswegen musst Du Dich aber auch nicht zwingen, schlecht über ihn zu denken. Ihr hattet sicherlich auch gute Zeiten. Du solltest das Ganze nur lediglich da hin schieben, wo es hin gehört - in die Vergangenheit!
Alles in allem kann ich Dir nur raten, im Hier und Jetzt zu leben. Das Leben ist zu kurz für diese Art von Kummer.
Alles Liebe Dir,
w, 52
 
  • #17
Dass er nun die Wohnung aufgelöst hat, wühlt gerade wieder viele Erinnerungen und auch den Schmerz auf. Ein weiterer Schritt bei der Verarbeitung der Trennung. Auch da wirst du durchkommen.
Sehr guter Punkt. Mir ging es selbst schon so, als ich nach 14 Jahren meine Wohnung aufgegeben hatte. Und obwohl die Trennung damals ebenso bereits 2 Jahre her war, kamen die ganzen Erinnerungen (die guten und die schlechten) an meinen Ex noch einmal richtig hoch. Hatte eine ganze Weile gedauert, bis ich mich wieder gefangen hatte und das, obwohl ich mich damals von diesem Mann getrennt hatte.
 
  • #18
Ich muss sagen es sind immer zwei paar Schuhe ob mann verlassen wurde wegen einer anderen Person oder weil es so einfach nicht mehr gepasst hat. Ich versteh warum du so lange daran zu knabbern hast, schließlich wurdest du von heute auf morgen verlassen und der Grund ist auch noch eine andere Frau... Autsch tut doppelt weh.

Wie hast du denn davon erfahren? Hat er es dir gebeichtet oder hast du es selbst raus gefunden? Ist er jetzt mit ihr zusammen? Hast du ihm Dinge bei der Trennung nicht gesagt, die du eigentlich los werden wolltest? Sowas kann auch wie eine Last auf deinen Schultern liegen.
Du kannst nur nach vorne schauen und all dass hinter dir lassen, wenn du alles verarbeitet hast. Du musst heraus finden was dich nach wie vor so aufwühlt.
 
  • #19
Danke für die weiteren guten Hilfestellungen und Punkte. Ich denke auch, dass es auch mit den gemeinsamen Zukunftsplänen zusammenhängt, die übrigens auch sehr stark von ihm forciert wurden und mich manchmal etwas eingeengt haben. Dieses vermittelte Sicherheitsgefühl wurde erschüttert und hallt noch ganz schön nach. Ich habe ebenso mit seinen Eltern den Kontakt abgebrochen und das auch so kommuniziert, um weiter zu kommen. Das war schlimm für mich und die beiden. Seine Mutter hatte mir trotzdem noch kürzlich zum Geburtstag gratuliert und das hat mich wieder meilenweit zurückgeworfen.


Er war eine Woche im Urlaub und es war der Tag, an dem wir uns endlich wiedersehen konnten. Ich war vorher mit einem Projekt etwas eingespannt und habe es abgeschlossen als er im Urlaub war. Dementsprechend haben wir uns gefreut, als wir vor dem Urlaub gesprochen haben, dass wir dann mehr Zeit für uns haben. An dem Tag des Wiedersehens waren die ersten Worte, er hat eine andere kennengelernt und in mir ist alles kaputt gegangen. Sie haben sich im Urlaub noch einmal gesehen und gleich ein Wochenende vereinbart, sie kommt aus einer anderen Stadt. Das hat er mir alles gesagt. Monate danach haben wir wegen etwas organisatorischem gesprochen und es kam das eine zum anderen, da hat er dann zugegeben, dass sie zusammen sind. Ich denke auch bis heute. Er wollte eh immer in die Richtung ziehen, wo sie wohnt, also kann es gut sein, dass er zu ihr gezogen ist.

Tatsächlich konnte ich nur wenig in der Trennungszeit sagen, sei es Dinge richtig zu stellen, oder auch mich verteidigen. Und ja, das lastet schwer auf mir. Auf mich prallten nur Vorwürfe, Schuldzuweisungen und teilweise auch Unwahrheiten ein, und ich hatte keine wirkliche Möglichkeit, was dazu zu sagen. Er hat auch sehr zu gemacht und seine kühle Art damit gerechtfertigt, dass es ja auch für ihn schwer ist. Von ihm kam mehrmals die Bitte ihn nicht aus meinem Leben zu streichen, aber dann hätte er anders an die Sache rangehen sollen. Unser Kontakt nach der Trennung war also nur wegen auftretendem Orgakram und mit teilweise monatelanger Funkstille.


@ Tauriel

Damit hast du recht. Ich denke die Art der Trennung macht den Unterschied. Ich habe mit der Trennung als solches nicht so ein großes Problem, sondern eher wie das abgelaufen ist. Ich finde nach 10 Jahren so auseinander zu gehen traurig und entledigt sich jeglicher Fairness mir gegenüber. Ich bin ein Mensch, der Ungerechtigkeit auf den Tod nicht ausstehen kann und ich denke das spielt da auch mit rein.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #20
Diese akute Leidensphase meine ich aber nicht, so schlimm ist es nicht mehr und die ging auch nur drei Monate. Für mich ist die Anpassung an das neue Leben schwer, was nicht heißt, dass ich nur heulend im Bett liege.
Da wäre mein wichtigster Punkt, an dem ich ansetzen würde.

Manchmal hat sich auch für den Gehenden (immer) noch nicht genug geändert und damit verbinde ich den radikalen Umschmiss der Komfortzone.

Du lebst gerade immer noch im alten Trott, nur ohne ihn, weiter. Und daher ist er noch zu präsent.

Mit neuen Eindrücken meine ich jetzt nicht mal mehr rauszugehen. Umziehen, Urlaub machen, Arbeitgeber oder Abteilung wechseln. Dinge die deine VOLLE Aufmerksamkeit benötigen, ziehen dich aus dem Trott. Du musst dein neues Leben kennenlernen, dich neu entdecken an anderen Orten, Menschen etc. dich erleben.

Dann wird auch der alte Partner irgendwann nur noch eine Erinnerung sein.

W37
 
  • #21
Da hast du auch vollkommen recht mit. Da bin ich auch schon dran. Ich bewerbe mich schon länger, um den Job zu wechseln, auch weltweit. Tatsächlich sind die aktuellen Umstände (Ukraine) dafür in meinen Bereich nicht gerade von Vorteil. Glaub mir, das zermürbt, wenn du an den Sachen dran bist, um eine Veränderung herbei zu führen, die du brauchst und es klappt einfach nicht. Das kommt bei der Situation hinzu. Ich bin gewillt eine Veränderung anzustreben, aber von außen kann ich es nun mal nicht erzwingen.
 
  • #23
Glaub mir, das zermürbt, wenn du an den Sachen dran bist, um eine Veränderung herbei zu führen, die du brauchst und es klappt einfach nicht. Das kommt bei der Situation hinzu. Ich bin gewillt eine Veränderung anzustreben, aber von außen kann ich es nun mal nicht erzwingen.
Man braucht Geduld und Ausdauer, für manche Sachen eben länger. Wer mit großen Zielen unterwegs ist, der muss mit Geduld und Ausdauer trainiert sein. Alles im Leben braucht seine ganz bestimmte Zeit, so auch der reife Apfel, der erst dann vom Baum fällt. Lernen wir von der Natur.
 
  • #24
Ich bin damals recht kurz hintereinander zweimal umgezogen. Jeweils knapp 60 Kilometer weiter weg vom alten Ort. Das erste Mal noch beim alten Job, fürs zweite mal dann gleich noch den Job gewechselt. Es half.

Liegt vielleicht auch daran, dass ich zu einer Zeit als das am unwahrscheinlichsten war, ich schon immer gesagt hab: ach, nach Freiburg könnte ich auch mal ziehen...

Jetzt wohne ich im erweiterten Speckgürtel, neuer Partner kam von hier ?

Und tatsächlich deshalb, weil ich gleich haufenweise neue Leute kennenlernen MUSSTE, um Anschluss zu bekommen. Davon sind auch gleich wieder welche rausgeflogen...und dann machte es Klick. Neue Heimat akzeptiert, tolles Umfeld etabliert. Irgendwann spricht man "gut " übers vergangene, akzeptiert die vielen Jahre die hinter einem liegen.
 
  • #25
Sei liebevoll und geduldig mit dir selbst, die Verarbeitung dauert so lange wie sie dauert, alles Gute für Dich!

Liebe Fs,
Ich habe nicht alles gelesen, aber weiß, dass es manchmal sehr lange dauern kann.
Denke drüber nach deine Eizellen einzufrieren. Nur für alle Fälle.
Alles Gute!
 
  • #26
Du sagst er gab dir so ein Sicherheitsgefühl was es dir nochmal schwieriger macht dich abzulösen. Kann es sein dass er es vielleicht auch unbewußt auf eine gewisse Abhängigkeit von dir abgesehen hatte? Da hilft oft eine therapeutische Begleitung hinweg, wenns nach längerem noch immer nicht leichter wird...

Welches Sternzeichen habt ihr eigentlich?

Alles Gute!
 
  • #27
Wir waren 10 Jahre zusammen und er hat mich für eine Bekanntschaft aus dem Urlaub verlassen.
Er war eine Woche im Urlaub und es war der Tag, an dem wir uns endlich wiedersehen konnten. Ich war vorher mit einem Projekt etwas eingespannt und habe es abgeschlossen als er im Urlaub war. Dementsprechend haben wir uns gefreut, als wir vor dem Urlaub gesprochen haben, dass wir dann mehr Zeit für uns haben.
Das ist was bei mir an deiner Liebes-/Leidensgeschichte am meisten hängen geblieben ist. Wenn ich mir nur diese Situation vorstelle. Auf wie vielen Ebenen er dich verletzt hat.

10 Jahre weg werfen, trotz Zukunftspläne.
Für eine Urlaubsbekanntschaft.
Keine Konflikte oder Schwierigkeiten an denen ihr als Paar hättet arbeiten können.
Statt dessen vollendete Tatsachen. Die er in einer Woche Urlaub getroffen hat. Ohne dich in diese Entscheidung einzubeziehen.
ER hat für euch beide entschieden.
Aus dem Nichts.

An welcher Stelle sollst du denn mit deiner Aufarbeitung dieser Erfahrung ansetzen? Es gibt einfach nichts.

Auch nichts das du lernen kannst, das dich auf zukünftige Liebesbeziehungen vorbereitet oder vor einer neuen Enttäuschung schützen könnte.

Ich denke er ist weder ehrlich zu sich selbst, noch zu seiner jeweiligen Partnerin. Wahrscheinlich lässt er sich treiben. Vielleicht wollte er dir nie weh tun. Er kanns nicht besser. Verzeihe ihm, das er ist wie er ist. Verzeih dir, das du ihn nicht komplett durchschaut hast.

Das ist jetzt ein Teil deiner Lebensgeschichte und die ist ziemlich "besonders". Leider im negativen für dich.
Das wird dir in dieser Form nie wieder passieren. Du hast das schlimmste längst hinter dir.
 
  • #28
Ich weiß...“aus heiterem Himmel”...gibt es nicht, aber...ich...habe davon wirklich null etwas geahnt und er ist eh ein Mensch, der vieles in sich reingefressen hat.
...Nachfragen gestellt, aber das fiel alles sehr unbefriedigend aus und es gibt ja Menschen, die dann wirklich absurde oder auch geklärte Dinge heranziehen, dass es alles für sie, aber wenig für einen selber Sinn macht.

Vielleicht verstehe ich es auch falsch, aber offenbar hat er - wie Du ihn selber charakterisierst - einiges in sich reingefressen und die Dinge waren nur aus Deiner Sicht "geklärt", weil er irgendwann in den Problemdingen resigniert bzw. nicht mehr groß problematisiert hat. Es ist daher auch nicht "absurd", dass die angeblich geklärten und vermeintlich in der Sache selber vielleicht auch recht belanglosen Dinge "überkochen" bzw. zum Beziehungsende führen können.

Das ist dann nicht aus "heiterem Himmel", sondern die Dinge waren schon Thema gewesen, die aber irgendwann zur Resignation geführt haben bzw. dazu - bzw. wie Du formulierst - dass einer diese lieber nur noch in sich im Stillen "hineinfrisst". Nach außen sehen die Dinge dann "geklärt" aus, was diese aber in Wirklichkeit nicht sind, sondern irgendwann "überkochen".

Menschen fressen gewöhnlich dann Dinge in sich hinein bzw. öffnen sich diesbezüglich auch dem Partner gegenüber nicht (mehr), wenn sie das Vertrauen bzw. Gefühl verloren (oder gar nicht erst aufgebaut) haben, dass die Gegenseite damit wohlgesonnen und verständnisvoll umgehen wird.

Solche Dinge können insbesondere dann passieren, wenn ein Partner beim Ansprechen von Problemen mittels Abwertungen ("Ohhh...Mimimi", "Werd' erwachsen", ...) lächerlich gemacht bzw. einfach weggebügelt wurde. Mit solchen Abwertungen setzt sich dann ein Partner zwar zunächst durch und die Dinge scheinen erst einmal geklärt, weil der abgewertete Partner sich beugt und die Dinge erstmal hinnimmt. Der abgewertete Partner lernt dann nämlich sehr schnell, dass es ihm überhaupt nichts bringt, sich anzuvertrauen oder Probleme anzusprechen bzw. dass es für ihn zur Vermeidung von Stress und Abwertung besser ist, die Dinge lieber in sich hineinzufressen.
Das klärt aber die Probleme nicht, sondern führt schleichend dazu, dass innerlich der Respekt, Bindung und Anziehung füreinander immer weiter absinken und man irgendwann wieder empfänglicher für anderweitige Optionen wird (> fremdgehen) bzw. die Beziehung verlässt.

Es gibt dann auch nicht "den wirklichen Grund" für die Trennung bzw. es werden vermeintlich lange geklärte Dinge bzw. Bagatellen als Gründe für die Trennung genannt. Man hat sich dann aber tatsächlich schleichend aufgrund fehlenden Verständnisses füreinander voneinander entfernt und zu wenig umeinander bemüht, was dann zum schleichenden Absinken von Anziehung und natürlicher Bindung führte.
 
  • #29
Menschen fressen gewöhnlich dann Dinge in sich hinein bzw. öffnen sich diesbezüglich auch dem Partner gegenüber nicht (mehr), wenn sie das Vertrauen bzw. Gefühl verloren (oder gar nicht erst aufgebaut) haben, dass die Gegenseite damit wohlgesonnen und verständnisvoll umgehen wird.
Bei mir war das so, dass ich zunehmend das Gefühl hatte, dass wegen solcher „Dinge“ die liebevolle Zuneigung als solche in Frage gestellt wurde. Dass die Ebenen „Ding“ und „Beziehung“ verschmolzen wurden.
Das ist wahrscheinlich ein Kommunikationsproblem auf beiden Seiten: Derjenige, der sich schmollend zurückzieht, müsste es über sich bringen, sinngemäß zu sagen „ich habe das Gefühl, dass du mich wegen … nicht mehr liebst, und das belastet mich, denn ich liebe dich“ und der andere „auch wenn ich wegen… ärgerlich bin, liebe ich dich“.
Es ist schade, dass das oft nicht gelingt. Eine Zeitlang warten wohl beide auf solche Signale, aber dann gibt einer es auf (und der andere fällt aus allen Wolken).
 
  • #30
Vielleicht verstehe ich es auch falsch, aber offenbar hat er - wie Du ihn selber charakterisierst - einiges in sich reingefressen und die Dinge waren nur aus Deiner Sicht "geklärt", weil er irgendwann in den Problemdingen resigniert bzw. nicht mehr groß problematisiert hat.


Solche Dinge können insbesondere dann passieren, wenn ein Partner beim Ansprechen von Problemen mittels Abwertungen ("Ohhh...Mimimi", "Werd' erwachsen", ...) lächerlich gemacht bzw. einfach weggebügelt wurde. Mit solchen Abwertungen setzt sich dann ein Partner zwar zunächst durch und die Dinge scheinen erst einmal geklärt, weil der abgewertete Partner sich beugt und die Dinge erstmal hinnimmt.

Danke für deine Perspektive, aber dein erster Satz ist für mich wichtig-ja, du verstehst das dann falsch.

1. Es wurden für ihn wichtige Dinge oft lang und breit durchgekaut. Und ich muss dazu auch sagen, dass das Kritikpunkte waren wo leider deutlich wurde, dass ich seine erste Freundin war und er dazu noch dein sehr überzogenes Bild von Dingen hatte, die teilweise mit einem Verständnis von Disney zu tun hatten.

2. Du kennst mich nicht, das weiß ich. Aber er konnte über ALLES mit mir sprechen, auch wenn es um die bloße Kritik an mir ging. Das war leider auch sehr einseitig. Ich habe niemals so mit ihm gesprochen, eher war ich die, die sich relativierende Sprüche anhören konnte und deren Gedanken sofort im Keim erstickt wurden. Ich habe weder ihn belächelt, war überheblich oder sonst was. Sollte er das aber so wahrgenommen haben, dann wäre es wenigstens ausgeglichen, da er eher so zu mir war. Ich war nicht die Zicke, die ihn sofort angekeift hat, so bin ich einfach nicht.

3. Das Reinfressen bezog sich nicht auf mich und die themen, die er mit mir hatte, sondern auf seine eigenen. Das hat er aber auch selber gesagt, dass er so ist und ich habe es durch meine Geduld und Kommunikation geschafft, dass er bei einigen ihm sensiblen Themen mit mir ausführlich gesprochen hat. Aber es war eben ein langer Weg dahin. Er hat in der Trennung selber gesagt, dass er selber nicht weiß, ob er sich jemanden wieder so öffnen kann.

4. Also ich finde es wichtig alles zu besprechen und für die andere Seite offen zu sein, aber nur zu einem bestimmten Punkt. Stundenlange Diskussionen, weil die andere Seite auch nicht den eigenen Anteil sieht, kostet auch meine Energie. Wenn ich dann noch Kraft aufbringe und mit meinen TATEN Veränderungen anstoße, dann erwarte ich dass auch die Anerkennung der anderen Seite. Dann sollten Dinge auch einfach mal ok sein. Und diese Menschen sollten verstehen, dass zu einer Beziehung auch verzeihen und Großmut gehört. Wenn man sich aber wie ein Terrier an die Wade heftet und es nicht gut sein lassen kann, ist das Problem bei ihm.
 
Top