Liebe Angela, das ist so und gilt auch in der Partnersuche: Du bist das Subjekt, die Welt ist dein Objekt Woher kommen deine Gedanken über die Welt? Wie wirkt sie auf deine Gefühle?
Wenn du eine Hand berührst, fühlst du nicht nur die Hand (die objektive Welt), sondern auch deine eigene Hand (die subjektive Welt). Daraus kommt der nächste Gedanke, daß du der Welt (sie ist das Fremde, das Entgegenstehende, das Gegenüber, das Andere, das Daraußen, das Nicht-Ich, usw.) bedarfst, um deiner selbst bewußt zu werden, um über dich im Bild zu sein. Es ist kein weltfremder Gedanke aus dem philosophischen Elfenbeinturm, sondern er ist recht lebenspraktischen Charakters.
Das Gefühl steht näher bei dir als der Gedanke. Aber nur der Gedanke kann dir sagen (oder auch nicht), ob dieses Gefühl tatsächlich dein ist und mit dir zu tun hat. Wenn du über deine Gefühle (subjektiv Erlebtes) Gedanken aufstellst (subjektive Objektivierung), setzt du dich doch mit der Wirkung auseinander, die in dir durch das Aufnehmen eines Reizes durch die Sinne entstanden ist. Die Wirkung in dir ist deine Antwort auf etwas in der Welt. Die Wirkung hierbei ist also nicht das, was von der Welt ausgeht, sondern das, was in dir nach einer Begegnung mit ihr wirkt. Man neigt leider oft dazu, Ursache und Wirkung zu verwechseln.
Es gibt trübe menschliche Naturen, die in fast allen Erscheinungen des Lebens das Negative sehen. Andere jedoch sehen in den Erscheinungen. des Lebens fast nur das Positive. Du weißt aber, daß weder der eine noch der andere als Pessimist oder als Optimist geboren wurde. Wie aber wurden sie dazu, was sie geworden sind? Sie sind das geworden, das heißt, sie waren davor nicht so, sie gingen aber ihren Lebensweg. Sie gingen immer die gleichen Wege, machten immer die gleichen Erfahrungen. Die Gewohnheit und die Gewöhnung an die Gewohnheiten machten sie zu dem, was sie geworden sind. Der eine kann die Welt nicht positiv betrachten, der andere nicht negativ. Und es ist schwer mit Gewohnheit und Gewöhnung zu brechen. Das wissen alle Raucher.
Aber mit Gewohnheit und Gewöhnung kann man brechen. Wie? Es ist einfach gesagt, aber wenn es keiner ausspricht, erfährt es keiner: durch die Gewöhnung an eine andere Gewohnheit. Wenn du mit der Gewohnheit zu rauchen aufhören willst, mußt du dich daran gewöhnen, nicht zu rauchen.
Selbsthypnose würde ich das Zauberwort nennen. Du hast jemanden als nicht sympathisch empfunden. Nun fange an, Tag für Tag in ihm nach sympathischen Seiten zu suchen, dir Tag für Tag aufzusagen, daß er ein sympathischer Mann sei und du wirst ihn eines Tages, wenn du beharrlich genug bist, tatsächlich als einen sympathischen Mann betrachten. Nicht in allen Fällen wird es wirken. Aber um zu erfahren, wann es nicht wirkt, kannst du nicht im voraus bestimmen.
Wenn du sagst, dies und das sei schön, erfährst du etwas über dich und nichts über die Welt an sich. Als du sagtest, dies da sei schön, urteiltest du über die Welt, du warfst dein Urteil in sie. Sie war nicht schön davor. Du machtest sie durch dein Urteil schön, als du ihr jene Eigenschaft zuwiesest. Dann kommt ein anderer und nennt dasselbe Phänomen häßlich. Aber wenn die Welt tatsächlich von sich aus schön wäre, dürfte nur einer von euch beiden mit seinem Urteil die Wahrheit ausgesprochen und die Wirklickeit der Welt erkannt haben. Es ist jedoch beides möglich, beides wahr, beides wirklich. Und warum?
Die Welt selbst (an sich) ist Eigenschaftslos.