• #31
Dem FS vorzuwerfen, dass er nicht standfester die Frau bei der Entscheidung für das Kind unterstützt habe, während diese ihrerseits herumeiert, Chaos verursacht und selber keine Standfestigkeit erkennen lässt, ist unfair.
Ein bisschen schwanger geht es nicht. Und es gibt auch keine Umtauschfrist "ups, es passt mir nicht oder ich habe mich doch anders entschieden". Viele Herren betrachten Abtreibung als verspätete Verhütungsmethode. "Was regst du dich auf, es ist bloß ein Zellhaufen". Bin gespannt, ob sie genauso gelassen reagieren, wenn man ihnen paar Centimeter von ihrem besten Stück abschneiden würde, schliesslich bleibt doch das meiste übrig.
Die Schwangerschaft ist nicht alleinige Sache der Frau und ich finde nicht, dass die Frau da in der Lage sein muss, finanziell und /oder mental allein das Kind austragen und aufziehen müssen. Wenn der Mann abhaut, dann ist das in meinen Augen eine Art Körperverletzung und nur dank Mutterinstinkt sieht die Frau es nicht so. Und wenn man hinterher meint, die Frau ist chaotisch, beziehungsunfähig o. ä, na sorry, niemand hat den Mann gezwungen, bei der Frau zu bleiben und mit ihr noch ein Kind zu zeigen. Wenn ein Mann sich in der Kinderfrage nicht klar positioniert und die Verhütung sehr lasch betreibt, nach dem Motto, die Frau macht das schon, dann gibt er stillschweigend sein Einverständnis zum Kind ab und soll nicht hinterher unangenehm überrascht sein. Vasektomie ist glaube ich momentan die einzige absolut zuverlässige Methode, alles andere birgt gewisse Risiken.
 
  • #32
Ein Kommunikationskenner weiß, dass er bei heiklen Themen besonders bewusst kommunizieren muss und dass er durch Rückfragen klären muss, wie seine Äußerungen verstanden wurden.

Kommunikationskenner wissen aber auch, dass man es manchen Menschen ohnehin nie recht machen wird und es daher viel sinnvoller ist, einfach selbstbewusst eine für einen gesunden normalen Erwachsenen nachvollziehbare Sprache zu wählen und es in Kauf zu nehmen, dass weniger fähige Erklärungsempfänger sich dadurch aussortieren, weil man sich ihnen nicht unterwirft.

Es ändert nämlich alles an der Sache nichts. Denn, selbst wenn angeblich alle Schülerinnen die Äußerungen des FS als seine Tendenz zur Abtreibung verstehen, ändert das überhaupt nichts daran, dass es in einer Beziehung unter gesunden Erwachsenen auf Augenhöhe sein gutes Recht war, seine Ansicht und Bedenken in dieser Form mitzuteilen und dass seine Ansichten im Rahmen einer sich gegenseitig wertschätzenden Beziehung und der gemeinsamen Entscheidungsfindung genauso Gehör verdienen, wie auch der Gegenüber nicht übergangen werden möchte.

Es ist auch nicht die Aufgabe eines Partners, seine eigenen Ansichten wegzulassen und den anderen unschlüssigen Partner in einer gegenteiligen Ansicht bekräftigen zu müssen. Es wäre vielmehr die Aufgabe beider Partner, zusammen auf Augenhöhe nach einem für beide Seiten zufriedenstellenden einvernehmlichen Weg zu suchen, wo beide Seiten sich gehört und berücksichtigt fühlen.

Eine "Partnerschaft", wo man unterwürfig keine eigenen Ansichten, Bedenken, Sorgen, Ängste, ... mehr äußern darf, weil der Gegenüber sich ansonsten „hängengelassen“ fühlt und trennt, ist auf „Beziehungsebene“ ohnehin wertlos. Je früher solche wertlosen "Partnerschaften" in die Brüche gehen, desto besser und desto mehr Leid erspart man sich.

Und genau das kommuniziert vorliegend die Frau auf der "Beziehungsebene", dass sie alleine ihre Befindlichkeiten für den alleine zu berücksichtigenden Maßstab hält, dem alle unterwürfig zu dienen haben, während sie umgekehrt keine Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen möchte. Wer es schon als ein "hängenlassen" empfindet, weil der Gegenüber anders fühlt (insbesondere, wenn man selber noch völlig herumeiert), sollte besser keine Beziehung eingehen oder nach dem seltenen Einhorn suchen, welches unterwürfig keine eigenen Wünsche hat. Denn zu einer Beziehung gehört es immer auch dazu, Empfindungen von 2 Menschen zu berücksichtigen und nach gemeinsamen Wegen zu suchen, mit denen beide glücklich werden können, statt sich zum alleinigen Maßstab zu erklären.

Von daher sollte der FS schlicht froh sein, aus dieser wertlosen Beziehung rechtzeitig genug wieder herausgekommen zu sein, statt im Rahmen seiner Kommunikation sich noch mehr den Befindlichkeiten anderer zu unterwerfen, die für eine Beziehung auf Augenhöhe ohnehin wenig geeignet sind.
 
L

Lionne69

Gast
  • #33
Wer war hier die treibende Kraft? Wie kam das? Falls Du irgendetwas gesagt hast, das in Richtung "Es ist noch zu früh, ich möchte kein Kind, wir können uns das nicht leisten, lass es abtreiben" gesagt hast, dann wird das nie mehr etwas mit Euch.

Liebe MonChiChi, das war von Anfang an Deine Interpretation.
Ich mag Deine Beiträge, aber hier steigerst Du Dich richtig hinein.
Auch zum Thema Kommunikation - hier ergänzend, manchmal will man einfach nur das wahrnehmen,, was man selbst fühlt.

Ich lese es anders, bei mir kommt es anders an.
Eine chaotische Beziehung, in der eine ungewollte Schwangerschaft entstand.

Die Frau ist sich nicht sicher, ob sie ein Kind möchte, er ist sich nicht sicher, wobei er sich tendenziell gut ein Kind vorstellen kann.
Es kommt zu Gesprächen, beide äußern ihr Gefühle, Zweifel, was dafür spricht
Er sagt ihr, dass er hinter ihr steht.
Ein sehr eindeutiger Satz - er sagt Ja zu dem, was sie entscheidet, er würde also auch dahinter stehen, wenn sie sich für das Kind entscheidet. Vaterrolle, etc.

Er hat damit respektiert, dass es am Ende die Frau entscheidet - macht auch Sinn, weil SIE am Ende das höhere Risiko hat.

Die Frau hat entschieden, nicht nur im Gespräch mit ihm, sondern auch bei der entsprechenden Beratungsstelle - also hoffentlich mit reiflicher Überlegung.

Hinterher ihm die Schuld zuzuweisen, finde ich unfair.
Er kann nicht für sie die Entscheidung treffen - und er hat für mein Gefühl genau versucht, auf sie einzugehen. Nicht dominant, ihr seinen Willen aufschwatzen - dann gäbe es das Kind - sondern mit ihr gehend.

Was er nicht wusste, ist dass sehr viele Frauen mit dieser Entscheidung hinterher nicht klarkommen, und dann ist es eine Erleichterung den Mann als Sündenbock herzunehmen.

Zum Thema Kommunikation - da bin ich bei @xyz74.
Eine Kommunikation, die auf großem Teil darauf basiert, dass die/der Sender*in interpretieren muss, wie etwas bei der/dem Empfänger*in ankommen könnte, ist für mich keine Kommunikation, sondern ein Dauereiertanz.

Ich habe gelernt, nachzufragen, wenn etwas bei mir ungut ankommt, und mich ansonsten klar und unmissverständlich auszudrücken.
Ich will umgekehrt auch nicht interpretiert werden.

Worin sich aber wohl im Fazit alle einig sind, lieber @spray, dass Ihr nach diesem Schwangerschaftsabbruch, keine Chance mehr habt auf eine künftige Partnerschaft. Egal, wie sie es aufgenommen/interpretiert hat.

Ich denke aber, es hat von Anfang an nicht gepasst.
Nimm es für Dich mit - und schau Deinen Anteil an - eine gute Partnerschaft fängt leicht, locker,, entspannt an und entwickelt sich selbstverständlich.
Aus Chaos wird nur mehr Chaos.

W, 51
 
  • #34
Ich denke ja, die Frau ist wie zumeist nicht, nach einer frischen Trennung und gleich im fließenden Übergang zum nächsten Mann, der ihr spontan Hilfe & Unterstützung anbietet. Sie ist zu einem Bekanntrn gezogen, den sie kaum kannte, irgendwie lief WG nicht, weil er etwas von ihr wollte und bei mir sind zeitweise Phasen eine „ach, sch... auf alles, mir egal“ Stimmungsschwankungen, zwischen dem Kummer über die alte Beziehung und das Leben geht weiter. Ich bin einfach dabei, dass er einfach ihr Trostpflaster für eine gewisse Zeit und Abstand zum Sex war. Wenn man in einer kleinen Wohnung & räumlicher Nähe zuzweit hockt und auch darauf angewiesen ist, vorübergehend dort zu wohnen, kann es auch sein, sie hat sexuelle Handlungen eher zugelassen oder sich auch vorgemacht, ihr Liebeskummer ist automatisch damit weg, wenn man gleich zum nächsten netten Mann wechselt. Nur nach 2 Monaten wollten die Wenigsten, die ich kenne ein Kind von einem Trostpreis, den sie zwar mögen, aber nicht lieben. Wenn er ihre große neue Liebe gewesen wäre, dann hätte sie das Kind bekommen oder beide entschieden, es zu einem späteren Zeitpunkt es erneut zu versuchen, es wäre in meinen Augen auch nicht kurz darauf zu Trennung gekommen mit der Ansage, sie muss sich selbst finden und sich mit ihren 31 Jahren allein auf die Beine stellen, um mal selbständig zu werden.
 
  • #35
Nahezu alle Schülerinnen haben gesagt, dass sie Sätze wie die des Fragestellers im fiktiven Kontext einer Schwangerschaft als Hängengelassenwerden und als Aufruf zur Abtreibung verstehen würden.

Interessant wäre bei solchen Tests im Übrigen auch, ob man bei ausgetauschten Geschlechtern zu ähnlichen Bewertungen gelangt, also die Frage, ob tatsächlich die Art der Kommunikation oder aber eine Geschlechterdiskriminierung die wesentliche Ursache für die Bewertung ist.

Zur Gegenkontrolle müsste man sich also fragen, wie man Sachverhalt bewerten würde, wenn der FS sich sehr unschlüssig zeigt, mal das Kind möchte, mal völlig dagegen ist. Und nun würde die Frau dem FS mitteilen, dass sie aufgrund seiner extremen Unschlüssigkeit und dem Chaos in seinem Leben Bedenken hat, ob so eine Sache für ihn vielleicht zu früh sein könnte, er aber frei entscheiden soll, was er möchte und sie dann voll hinter seiner Entscheidung stehen und unterstützen wird, egal wie er sich entscheiden wird.

Würdest Du (und Deine Schülerinnen) das Verhalten der Frau dann auch auf "Beziehungsebene" als "innerlich nicht gefestigt", "bescheuerte Äußerung", "kein Halt", "Abschieben von Verantwortung", "Alleinlassen" und partnerschaftswidrige "Beeinflussung pro Abtreibung" verstehen. Oder würde man hier das Verhalten der Frau nicht sogar als ziemlich partnerschaftlich vorbildlich und großzügig empfinden, zwar einerseits nachvollziehbar seine begründeten Sorgen für eine Entscheidungsfindung zu Bedenken geben, aber trotzdem völlig ergebnisoffen zu bleiben und partnerschaftlich großzügig dem Partner auch eine völlig andere eigene Bewertung zu erlauben, die man dann als Partner voll mit unterstützen will.

Und wie würde man es dann bewerten, wenn der FS dann nach der Entscheidung für die Abtreibung und der diesbezüglich vollen Unterstützung durch die Frau, nachträglich vorwurfsvoll ankommen würde und die Beziehung beendet, weil er der Frau vorwirft, ihn nicht - entgegen ihrer begründeten Bedenken - von etwas anderem überzeugt zu haben? Würde man das dann auch nachvollziehbar finden oder würde man so ein Verhalten des FS dann wenig erwachsen und wenig fair finden, da er kein Kleinkind mehr ist und man ihn auch nicht - entgegen seiner Bedenken - zu irgendeiner anderen Entscheidungsfindung hintragen muss?

Würde man die Äußerung der Frau bei umgekehrten Geschlechtern auch als unzulässig und "bescheuert" finden, wenn sie aufgrund seiner extremen Unschlüssigkeit (mal für, mal total gegen) und dem Chaos in seinem Leben Bedenken hat, ob das nicht vielleicht zu früh kommt? Oder würde man das dann als eine begründeten Gedanken eines Partners auf Augenhöhe empfinden, der ja auch an den weiteren Folgen beteiligt wäre, zumal der FS eine Verantwortung dafür trägt, ob sein Leben als Chaos erscheint? Würde man dann auch sagen, dass die Frau ihre Bedenken nicht äußern und so bei seiner Entscheidungsfindung nicht mitreden darf?
 
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