Beachtlich, dass, wenn es hier um soziale Beziehungen mit mehr als zwei Personen geht, so oft Konzepte wie Lügen, Betrügen, nur Sex, unerfüllte Hoffnungen, Unerhlichkeit usw. ins Feld geführt werden. Sind das echt die Erfahrungen oder ist das einfach die gängige soziale Erzählung?
Mir geht es um Ehrlichkeit, und wenn beide von vornherein wissen, bevor kennenlernen, was der andere will. Und auch gleiches Recht (auch vom Wissens- oder Erkenntnisstand) für alle Beteiligten, auch sich nebenher wen sich suchen können. Mir gefällt nicht, dass man sich auf einen Single einlässt, mit ihr/ihm intensiv Zeit verbringt und dies einfach als Freundschaft deklariert (man könnte auch von intensiver Kennenlernphase sprechen), und dann sobald Mann/Frau Anzeichen von Gefühlen hegt oder Gelüste, dann erst wird von einer/einem Partner*in erzählt, und auch gleich relativiert, ist gar nicht so fest, kein Sex, nur „Freunde“, man bleibt aus Verantwortungsgefühl, kann sich nicht trennen, weil unselbstständig, krank, ... u.Ä. mag auch danach klingen wie Affärenmänner, ihre potentielle Dame zur Affäre bequatschen; und diejenige der man nichts davon sagen will & kann, ist die Ehefrau (gilt aber genauso umgekehrt).
Es kommt häufig genug vor, eine*r wird im Unklaren gelassen, weil man die Person schonen muss. Und es wird liebend gern von Freundschaften gesprochen, wo gerade mal kennengelernt und ein paar Dates verbracht, die Frau denkt, netter Singlemann, träumt ein bisschen, man verbringt Zeit unter der Prämisse Kennenlernen und nicht unter Headline Freundschaft, genießt die Aufmerksamkeit und Flirt. Wenn Frauen, welche sich einsam fühlen oder selten einen für sie netten Mann treffen und dann, wenn schon bei ihr Gefühle im Spiel sind, wird dezent hingewiesen, man(n) sei doch liiert, aber sie wären als Freundin wichtig, ob sie das jetzt wegwerfen wollen? Selten legt da Frau den Rückwärtsgang ein. Schönreden lässt sich dann vieles, nur mit teilen tut man sich dann schwer, Zeit, Gefühle, Vertrauen, Aufmerksamkeit, Geld dies wird nicht gern geteilt, weil nur dann jedem, wenn man zweigleisig fährt, auch davon weniger zuteil wird.
Ich persönlich definiere auch Freundschaften über ein Jahr kennen hinaus, wissen von Gedanken, Macken, Geheimnissen und gem. Erlebnisse, gleich von Beginn an, wo für beide klar ist, es soll eine Freundschaft wachsen und auch, welche erste Bewährungen ausgehalten hat. Und selbst dann gehen Freundschaften, weil störungsanfällig in die Brüche und gerade auch dann, wenn man noch Sex reinbringt, da bekommt mal Kritik und Missfallen auch in Freundschaften ein anderes Gewicht, ebenso der Zeitfaktor und auch das man so keine Ansprüche an den Freund stellen kann, weil dann wäre es schon eine Beziehung. Ich denke daher, belassen es die meisten bei Freundschaften platonisch bzw. auch, man war mal intim, aber das sexuelle Interesse weg, dann geht auch Freundschaft.