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  • #1

*Aus gutem Hause stammen*, Eure Interpretation

Angeregt durch einen Parallel-Thread die Frage an Euch: Was versteht Ihr *aus gutem Hause kommen*? Man liest es hier oft, dass Männer gerne Frauen hätten, die eine *gute* Herkunft aufzuweisen haben, so nach dem Motto: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm"?

Freue mich auf eine rege Diskussion :))

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  • #2
Unter gutem Hause verstehe ich, was den persönlichen Umgang angeht, ganz normale Leute. Ich hatte als Kind mit verschiedenen Kindern aus alten Unternehmerfamilien zu tun. Normale, nette Leute, ohne Ansatz von Statusgeplänkel und Arroganz. Legen Wert auf gute Erziehung und Bildung, aber wer tut das nicht? In manchen Fällen hilfsbereit, für die Gesellschaft engagiert. Gibt solche und solche, wie überall.

Unter Leuten, die ihr "gutes Haus" betonen, verstehe ich 'seltsame Leute'. Das passt eher zu Neureichen oder Möchtegerns. Je neureicher und je kleiner und unbedeutender das Unternehmen, desto mehr sprachen die Kinder davon, desto arroganter und anspruchsvoller waren sie.
 
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  • #3
Das bedeutet m. E. aus einer vermögenden bzw. gut situierten Akademikerfamilie zu stammen, so wie ich ;-) (w, 37)
 
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  • #4
Das bedeutet für mich:

-daß Werte und Traditionen einen großen Stellenwert haben.
-daß die Herkunftsfamilie sich einen gewissen Status geschaffen hat.
-daß Wert auf eine überdurchschnittliche Bildung und Ausbildung gelegt wird (evtl. auch mehrere
Sprachen beherrscht werden...)
-daß man sich "adäquat" verhalten kann. Z.B. Mit wichtigen Leuten zu dinieren und dabei
Gesprächsthemen zu finden
oder auch einen freundlichen Ton zu finden, wenn man im Restaurant etwas bemängeln möchte.
-daß man gelernt hat, nicht damit anzugeben, was die Familie erreicht hat.
-daß gesellschaftliches Engagement selbstverständlich ist.

Leider erlebe ich häufig, daß Nachkommen mit Geld herumwedeln, sich unmöglich benehmen und laut darüber berichten, wie sehr sie aus gutem Hause kommen;-) Das ist dann das genaue Gegenteil dessen....
 
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  • #5
Ich stelle oft fest, dass man die Unterschiede zwischen "aus gutem Hause" kommen und sich das gute Haus selbst erarbeiten, deutlich merkt.

Ich bin Arbeiterkind mit Hochschulabschluss und kann die wenigen anderen "Emporkömmlinge" in meinen Reihen intuitiv unter Massen an Mittelstandskindern herausfiltern.
Gleiche Herkunft verbindet sehr.
W 34
 
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  • #6
Meine eigene Familie bietet da das volle Programm ...mehr als 20 Generationen genealogisch zurückverfolgbar, mit Rittern, Burgen, der dazugehörigen Heraldik, usw. usw. Heute nur noch ein (zu) langer und komplizierter Name im Ausweis der manchmal zudem Missmut heraufbeschwört und den ich daher im täglichen Leben in verkürzter Form führe (außer, irgendein Behördenmitarbeiter sagt mal wieder "unterschreiben sie mit dem vollen Nanem, wie im BPA").

Auffällig ist vielleicht, dass die "jetzt Generation" eine relativ hohe Durchdringung mit promovierten und habilitierten Personen hat. (macht meinen Namen noch länger...)

Viele der älteren Herrschaften meiner Familie sind caritativ und mildtätig engagiert. Durch den frühen Tod meiner Frau habe ich auch schon ein wenig damit begonnen. (Hospiz/Kinderhospiz)

Ja, ich glaube schon, dass meine Familie ein sog. "gutes Haus" ist.

Meine Frau stammte auch aus einem "guten Haus", aber im Normalbereich. Wir haben uns nicht bei so'm dekadenten Müll wie "Adel auf dem Radel" etc. kennengelernt, auch wenn das manchmal angenommen wurde. Als ich ihren Nachnamen erfuhr hatten wir schon ein paar Stunden geknutscht :) Ihre Eltern sind/waren Lehrer und leben ein normales bügerliches Leben.

Wenn sich eine Frau aus der Arbeiterschicht nach oben gearbeitet hat, verdient sie meinen Respekt und das ist bestimmt kein Hinderungsgrund! Problematisch sehe ich nur einen familiären Unterschicht background mit Alkohol/Drogen, Kriminalität und Gewalt von dem sich die Frau nicht vollständig lösen kann. Das wäre mir dann doch too much!

m43
 
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  • #7
Ich war der erste und einzige Akademiker in meiner Familie, die einfach, anständig und bodenständig ist. Außer mir einfache Arbeiter und Angestellte. Habe es trotzdem geschafft zu studieren und zu promovieren, habe einen sehr guten Job. Und wenn ich Leute höre, dass sie oder andere "aus gutem Hause" stammen, denke ich einfach nur an den goldenen Löffel. Besonderen Respekt nötigt es mir ehrlich gesagt nicht ab, wenn Papa die Studiengebühren aus der Portokasse bezahlt hat und später den Filius mit miserablem Examen als Vorstandsassistent bei seinem Duzfreund plaziert hat. Ich habe nichts gegen Leute mit gut situiertem Hintergrund, nur sollten diese sich dann der Privilegien bewusst sein und dankbar und bescheiden sein und sich nicht grundlos etwas darauf einbilden. Das kann nämlich enorm unsympathisch sein.
 
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  • #8
"Aus gutem Hause stammen" bedeutet für mich z. B. dassdie Familiei einen guten Ruf hat. Es keine schlechten Sachen zu berichten gibt, z. B. geschiedene Eltern, Fremdgeher, Alkoholiker, Drogenabhängige, Flittchen. Solche Dinge eben.
 
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  • #9
@Gast #4, genauso ist es. Eine gute Erziehung, das Studium durch harte Arbeit selbst finanziert, vor diesen Menschen habe ich Achtung. Sie wissen, dass Wohlstand Disziplin und Engagement erfordert. Sie fördern heute Herzensprojekte und zeigen soziales Engagement aus Dankbarkeit, dass es ihnen gut geht. Sie treten nicht überheblich auf. Sie behaupten auch nicht aus gutem Hause zu kommen, nur weil die Familie aus vermögenden Akademikern besteht. Ein guter Stammbaum braucht mehr.

Ich hatte Klassenkameraden aus gut betuchtem Haus, mit denen ich nie mithalten konnte. Diese Elitegruppe hat immer zusammengehalten und wollte mit uns anderen nichts zu tun haben. Heute hat sich das Blatt gewendet, aus vielen ist nichts geworden. Von der Selfmadefraktion hat’s jeder geschafft. Wir sind Freunde geblieben, nicht arrogant geworden und frei von Standesdünkel. Ich bin glücklich, solche Freunde zu haben. Unsere Kinder haben wir so erzogen, dass sie behaupten dürfen aus gutem Hause zu kommen.

Weder der Kontostand, noch der Bildungsgrad können menschliche Qualitäten, wie Herzensbildung, Einfühlungsvermögen und den adäquaten Umgang mit Anderen ersetzen. Der Status der Eltern (Ursprungsfamilie) ist doch eher tertiär. Auf den Lorbeeren der Vorfahren möchte ich mich nicht ausruhen. Was zählt ist der Mensch und wie er sich präsentiert.
 
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  • #10
Ich stelle oft fest, dass man die Unterschiede zwischen "aus gutem Hause" kommen und sich das gute Haus selbst erarbeiten, deutlich merkt.

Ich bin Arbeiterkind mit Hochschulabschluss und kann die wenigen anderen "Emporkömmlinge" in meinen Reihen intuitiv unter Massen an Mittelstandskindern herausfiltern.

Ich finde, dass Arbeiterkinder oder Kinder aus einer Art "protestantischen Erziehung" denen aus "altreichen" bürgerlichen Familien, die sich etwas erarbeitet haben und von klein auf Teilen, Bescheidenheit usw. lernen, ähnlicher sind, als Neureiche, Möchtegern-Adlige oder manches Akademiker/Ärztekind. Man kann also auch die "guten Häuser" nicht alle zusammenfassen nur aufgrund des Geldes, da gibt es doch große Unterschiede.

Ich würde im übrigen niemals jemanden wegen Drogen etc. Geschichten, die hier erwähnt wurden, die nicht einmal die Person selbst betreffen, ablehnen. Im übrigen kommt so etwas auch in den "besten Familien" vor. Das ist nicht nur so ein Spruch, sondern Realität. Übrigens beurteile ich sowieso den Menschen, und nicht das Elternhaus, aber das ist natürlich einfach interessant, aus positivem Interesse heraus, wie jemand aufwuchs, nicht um dunkle Stellen zu suchen.
 
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  • #11
...denke ich einfach nur an den goldenen Löffel. Besonderen Respekt nötigt es mir ehrlich gesagt nicht ab, wenn Papa die Studiengebühren aus der Portokasse bezahlt hat und später den Filius mit miserablem Examen als Vorstandsassistent bei seinem Duzfreund plaziert hat.

Da kann aber auch umgekehrt ein Schuh draus werden!

Das Arbeiterkind beantragt einfach BAFöG da sich die Frage, ob die Eltern es finanzieren könnten nicht stellt.

Bei mir war das schwieriger, als bei jedem "Arbeiterkind"! Meine Eltern wollten, dass ich Medizin, oder Jura studiere und haben mir die Unterstützung für andere Studiengänge verweigert. BAFöG hätte ich aber keines bekommen, bzw. nur vorläufig und mit dem Zwang, meine Eltern auf Unterhalt zu verklagen. (das BAFöG Amt versteht da keinen Spaß!)

Auch in dieser Phase (später waren sie sehr stolz auf mich!) , in der ich mich mit meinern Elter "nicht so gut verstand", wollte ich aber nicht auf immer und ewig mit der Familie brechen.

Ich habe mich also um ein Stipendium bemüht ...aber für ein Vollstipendium, vom ersten Semester an, muß man gut sein ...SEHR GUT! (eine Plazierung bei Jugend forscht hilft da z.B.)

Die meisten Arbeiterkinder haben wesentliche "lascher" studiert, denn das BAFöG Amt will nicht jedes Semester Scheine (Leistungsnachweise) mit Spitzennoten sehen.

Das "gute Haus" ist manchmal auch ganz schön hinderlich!

m43
 
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  • #12
Also, ehrlich, ich habe mir das gerade mal just for fun angeschaut.... ich frage mich allen Ernstes, ob die Antworten, die ich zum Teil nur überflogen haben, als Scherz gemeint sind. Schon die Frage überrascht mich!! Heißt diese Partnervermittlung nicht "für Akademiker & Singles mit Niveau". Da dürfte man doch so eine Frage gar nicht erst stellen....

Und dann die Antwort.... schlechte Dnge, wie geschiedene Ehepartner.... so ein Blödsinn, ich bin auch geschieden und fühle mich deshalb nicht schlecht und seien wir doch mal ehrlich... mindestens 60% der hier Suchenden sind doch geschieden.... sonst wären sie doch nicht hier...

Übrigens: Ich komme aus einem guten Haus.... und ich weiß auch was das bedeutet.....
 
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  • #13
Spontan fällt mir ein:

klares Sprachbild
Eloquenz
Manieren und Umgangsformen
Empathie
Disziplin
klassische, weibliche Wesenszüge
Intakte Familie mit sich liebenden Eltern -> positives Vorbild
Gutes Verhältnis zum Vater -> positives Männerbild

M30
 
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  • #14
Angeregt durch einen Parallel-Thread die Frage an Euch: Was versteht Ihr *aus gutem Hause kommen*? Man liest es hier oft, dass Männer gerne Frauen hätten, die eine *gute* Herkunft aufzuweisen haben, so nach dem Motto: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm"?

Freue mich auf eine rege Diskussion :))

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*aus gutem Hause kommen* - aus einer wohlhabenden Familie stammen.

Die Person, die so was sagt, zeigt, sie ist spießig, konservativ und classist (gibt es das Wort auf Deutsch?).

Persönlich date ich nur vorurteilslose, weltoffene Männer, Dinosaurier aus dem 18. Jh., für die die Herkunftsklasse wichtig ist, wäre nix für mich... Weil ich eben aus gutem Hause komme, d.h. aus einer Familie, in der es immer galt, Reichtum alleine macht keine Elite.
 
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  • #15
Für mich heißt das, aus einem Hause zu stammen, in dem es Vernunft, Liebe und zumindest nicht totale Bildungsferne gab. Alles andere passt dann schon.

w 46
 
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  • #16
- reich, viel Geld, Möglichkeiten zu studieren zu können und eine gute Ausbildung geschenkt zu bekommen und wie ein Prinzesschen behandelt werden
- eine Frau, die wenig Sexualpartner hatte und sich öffentlich auch so zurückhaltend benimmt, der man eben nachsagt, sie kommt aus gutem Haus

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  • #17
Die kleinen Details machen es aus, die man nur in einem guten Haus mitbekommt.
Arm oder reich ist egal, Bildung wäre hilfreich, Toleranz und Weltoffenheit, die sind notwendig.

M55
 
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  • #18
Aus gutem Haus bedeutet für mich: Einer wohlhabenden Familie mit gebildeten Eltern enstammend, die in der Gesellschaft einen hohen Status besitzen. Sexuelles Vorleben, Sozialverhalten, Eloquenz, das Verhältnis zu den Eltern oder ähnliche Dinge betrachte ich hingegen für diese Bezeichnung als bedeutungslos.

Mein ehemaliger Partner kam aus gutem Haus, während ich selbst aus weniger glänzenden Verhältnissen stamme. Mag sein, dass viele Männer nach Frauen aus ähnlichen Verhältnissen suchen, aber nicht jeder hat diese Vorbehalte. "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm." ist eine Phrase, die nun mal deutlich an Bedeutung verloren hat, seit Äpfel manchmal viele Kilometer von ihrem Herkunftsbaum entfernt in den Läden landen und Arbeiterkinder die Universitäten besuchen.

26, w
 
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  • #19
<Mod> Ich muss schon hart lachen bei dem was ich hier so alles lese, hier leiden wohl einige schwer unter dem sog. Überlegenheitskomplex.

Es gibt zwei Arten von "aus gutem Hause":

1.) Akademiker mit viel Geld
2.) Leute mit Geld - aber ohne großartige (Aus)Bildung


Erstere Gruppe kann man ernst nehmen, muss man aber nicht - da oft extrem weltfremd und für 80 % der "normalen" Menschen in DE einfach nur abstoßend und unsympathisch (oftmals zu recht). Die zweite Gruppe kann man definitv nicht für voll nehmen, deren Eltern haben meist durch Glück oder Zufall Geld gemacht und versuchen nun einen auf "elitär" zu machen. Die schicken ihre Kinder auf Gymnasien, auch wenn sie einfach dafür nicht geeignet sind, was ja kein Wunder ist wenn man eig. aus er einfachen Verhältnissen kommt und die Eltern selbst keinen Plan von Abitur, Studium und Co. haben weil bzgl. Bildung oftmals absolut nichts lief. Die Kinder schaffen dann irgendwie ein 3er Abitur und das war's dann auch, dann wird das Geld der Eltern rausgehauen bis keines mehr da ist und dann sind sie wieder "normal".

Diese merkwürdigen Ansichen haben übrigens nur Europäer und zum Teil auch Asiaten. In den USA (nein, eigentlich ganz Amerika) oder Australien wird sich daraus nicht viel gemacht wer man ist oder woher man herkommt.

Ich denke, dass viele Frauen aus gutem bzw. besserem Hause einfach des Öfteren extreme Ansprüche haben und unabhängig vom Aussehen auch einen aus dieser Gesellschaftssicht suchen. Das klappt aber meistens nicht, im Zweifelsfall bevorzugt der Mann auch wenn er wenig attraktiv ist die schöne aber u. U. "einfache" Frau. Die hat auch viele Vorteile wie u.a. eine gewisse "Unterwürfigkeit" und "allgemeine Dankbarkeit", darauf stehen halt nicht wenige Männer wenn die Frau nicht (ganz) ebenbürtig ist.

Im Übrigen, ich behaupte mal ganz dreist das 95 % der Frauen in DE Herkunft und Co. total sind solange der Kontostand stimmt und nur groß genug ist. Dann zählen auf einmal die "inneren Werte" ... :)

w 22, aus einer Professorenfamilie stammend


Quelle: Ich bin in einer der besten Reichenviertel Hamburgs aufgewachsen und musste mir gerade die pseudoelitären Wichtigtuer (Gruppe 2) viel zu oft antun.
 
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  • #20
Wenn sich eine Frau aus der Arbeiterschicht nach oben gearbeitet hat, verdient sie meinen Respekt und das ist bestimmt kein Hinderungsgrund!

m43


Vielen Dank für diese anerkennenden lieben Worte. Es ist nicht einfach aus der Arbeiterschicht ohne Akademikerhintergund nach oben zu klettern und erfordert viel Kraft. Insbesondere dann, wenn man keine "Förderer" oder Kontakte hatte. Deshalb freut es mich das zu lesen. Meine Eltern selbst sind normale Arbeiter gewesen, die haben hart gearbeitet, ein Elternteil hat nur einen Grundschulabschluss.
Sie haben mich allerdings nie daran gehindert mich weiterzubilden oder etwas "besseres" als sie zu erreichen. Ich habe ein Diplom und arbeite derzeit in einerm renommierten Unternehmen. Es ist ein tolles Gefühl den Aufstieg geschafft zu haben, da es streckenweise wirklich sehr viel Kraft gekostet hat. Das alles verdanke ich auch meinen autodidaktischen Fähigkeiten. Meine Eltern sind auch sehr stolz auf mich, das macht mich glücklich.
Im Studium habe ich kaum mehr Arbeiterkinder kennengelernt, die meisten die studieren stammen wirklich aus einem Haushalt bei dem beide Eltern Akademiker sind oder mindestens ein Elternteil. So wie der Fragesteller fühlt man dort tatsächlich eine andere Verbundheit zu denen die es "auch geschafft" haben, da man einfach weiß wie das ist.
Allerdings ist für mich eine "bessere" Herkunft nie eine Prämisse für eine Beziehung resp. meine jetzige Ehe gewesen, sondern der Charakter.
 
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  • #21
wirklich aus gutem Hause ist man/frau, wenn man/frau es nicht nötig hat, "etwas besseres sein zu wollen" -- sondern wenn man/frau ganz einfach etwas besseres IST.

D.h., am ganzen Sein einer Person merkt man das.

Stichworte: Understatement, Höflichkeit, Contenance, (Tisch-)Manieren, Taktgefühl, Bildung, Herzens-Bildung, Zuverlässigkeit, Geradlinigkeit, Menschenfreundlichkeit, Großzügigkeit in jeder Beziehung, Toleranz, weiter Horizont.

Will mich nicht selbst loben, aber so ungefähr kann ich mich selbst beschreiben, aus gutem Hause, blaues Blut. Das Wort Adel hat ursprünglich etwas mit edel zu tun, und zumindest versuche ich, diesem Ideal nachzueifern - stößt allerdings ganz und gar nicht bei vielen Mitmenschen auf Gegenliebe. Vor allem Ehrlichkeit u. Geradlinigkeit sind nicht sehr gefragt!

w44
 
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  • #22
Bei mir war das schwieriger, als bei jedem "Arbeiterkind"! Meine Eltern wollten, dass ich Medizin, oder Jura studiere und haben mir die Unterstützung für andere Studiengänge verweigert. BAFöG hätte ich aber keines bekommen, bzw. nur vorläufig und mit dem Zwang, meine Eltern auf Unterhalt zu verklagen. (das BAFöG Amt versteht da keinen Spaß!)

Auch in dieser Phase (später waren sie sehr stolz auf mich!) , in der ich mich mit meinern Elter "nicht so gut verstand", wollte ich aber nicht auf immer und ewig mit der Familie brechen.

Man muss nicht auf ewig mit der Familie brechen, wenn man von den Eltern verlangt, was einem rechtlich zusteht. Mein "Mitleid" hält sich in Grenzen. Auch eine Verhandlung hätten sie wieder verziehen. Das muss doch kein Drama sein, dass ihnen mal jemand sagt, dass sie sich nicht aus der Verpflichtung ziehen können.

Auch viele Mittelständler, die jetzt nicht so viel haben, knapp über dem Bafögsatz liegen, müssen Bafög zahlen. Und das sind ganz normale Durchschnittshäuser. Was manche für Vorstellungen haben.

Es ist also für fast alle Kinder normal, dass sie sich auch mal gegen die Eltern durchsetzen müssen. Das, was du hier als Problem guter Häuser schilderst, ist ein Luxusproblemchen, das für nervenstarke Kinder flott zu lösen ist.

Zudem finde ich es auch seltsam, dass ausgerechnet Eltern aus angeblich gutem Hause auf so ein Studium wie Medizin oder Jura Wert legen sollen. Leute, die selbst schon eine Uni von innen gesehen haben, haben mit Sicherheit keine Dünkel wegen diesen recht einfach zu schaffenden Fächern, die heutzutage auch nicht unbedingt mit Erfolg verbunden sein müssen (Juristenschwämme usw.). Sorry, Eltern, die gerne einen "Arzt" als Sohn hätten, würde ich eher unter etwas einfacheren Leuten mit Achtung vor weißen Kitteln einordnen. Entspricht nicht unbedingt meiner Vorstellung von "gutem Haus".
 
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  • #23
Vielen Dank für diese anerkennenden lieben Worte. Es ist nicht einfach aus der Arbeiterschicht ohne Akademikerhintergund nach oben zu klettern und erfordert viel Kraft. Insbesondere dann, wenn man keine "Förderer" oder Kontakte hatte.

Das haben doch die meisten nicht! Ich weiß nicht, in welcher Zeit Du studiert hast, aber ich finde nicht, dass der "Aufstieg" heutzutage in irgendeiner Form schwer sei, es ist noch nicht einmal einer, die Uni ist voll von Leuten gewöhnlicher, normaler Herkunft.

Gerade die Bafögempfänger haben natürlich schon den Vorteil, staatlich unterstützt zu werden, und nicht den Eltern auf der Tasche zu liegen. Aber auf der Tasche der Eltern liegen natürlich nicht nur die Wohlhabenden. Am teuersten ist es im Verhältnis immer alles für den Mittelstand, so wie schon generell das Kinder bekommen. Der arbeitende Mittelstand ist am meisten benachteiligt in D.

Und Förderer und Kontakte, also bitte. Das haben die wenigsten, oder bauen es sich unter Umständen im Studium auf, aber nicht alle. Man muss nicht so tun, als sei es heutzutage ein großer Akt, ein Studium abzuschließen. Früher war das mit Sicherheit etwas anders.
 
  • #24
Wieso sollte der Satz "aus gutem Hause" immer mit Vermögen zu tun haben?
Liest man z.B. die Biografien der europäischen Dynastien weiß man sofort worauf sich dieses Vermögen aufbaute, auf Lug, Trug, Schlachtgetümmel und Unterwerfung des damaligen Volkes.

Also für mich hat "aus gutem Hause stammend" vorwiegend mit Werten wie Bildung, Weisheit,
Menschlichkeit, Treue, Beständigkeit zu tun.

Ich mag es auch nicht, wenn sich jemand selbst so beweihräuchert, es "riecht" nach Blendertum, denn ein wirklich edler Mensch hat es niemals nötig sich als "besonders" darzustellen.

Auch zeigt es das Abwerten von Leuten, die nicht aus "gutem Hause" umgangssprachlich stammen aber aus denen dennoch wertvolle und feingeistige Menschen wurden.

Letztendlich spielt es keine Rolle aus welchem Hause einer stammt, denn seine Familie hat sich niemand ausgesucht. Die Person an sich zählt nicht die Herkunft.
 
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  • #25
Ich habe die Eingenschaften "aus guten Haus" aber komme aus schlechten Haus.
Meine Familie ist druchschnittlich, Alkohol, Drogen, keine manieren, kein Sinn für die schönen Dinge des Lebens. Ich bin das genaue Gegenteil meiner Familie.
Und damit bin ich niemand für andere aus gutem Hause! Es ist egal ob ich anders bin, was ich mir erarbeitet habe etc. Ich bleibe aus schlechtem Hause und muss deswegen mein ganzes Leben auf Unterhaltungen und Freundschaften mit Gleichgesinnten aus gutem Hause verzichten.
w30
 
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  • #26
Es ist egal ob ich anders bin, was ich mir erarbeitet habe etc. Ich bleibe aus schlechtem Hause und muss deswegen mein ganzes Leben auf Unterhaltungen und Freundschaften mit Gleichgesinnten aus gutem Hause verzichten.

Quatsch! Kein intelligenter Mensch beurteilt andere nach Dingen, mit denen sie nichts zu tun haben. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Was viel eher sein kann, ist, dass du unbewusst Dinge von deiner Herkunftsfamilie übernommen hast. Du sagst, sie hätten keinen Sinn für die schönen Dinge. Und du siehst auch alles negativ, und möchtest Kontakt zu oberflächlichen Leuten. "Gutes Haus" kann ganz unterschiedliches bedeuten. Es können hart arbeitende oder gut organisierte Leute sein, oder Möchtegerns, die im Lotto gewonnen oder geerbt haben, und nicht unbedingt viel im Kopf haben. Anscheinend möchtest du unbedingt den letzteren gefallen.
 
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  • #27
Ich habe die Eingenschaften "aus guten Haus" aber komme aus schlechten Haus.
Meine Familie ist druchschnittlich, Alkohol, Drogen, keine manieren, kein Sinn für die schönen Dinge des Lebens. Ich bin das genaue Gegenteil meiner Familie.
Und damit bin ich niemand für andere aus gutem Hause! Es ist egal ob ich anders bin, was ich mir erarbeitet habe etc. Ich bleibe aus schlechtem Hause und muss deswegen mein ganzes Leben auf Unterhaltungen und Freundschaften mit Gleichgesinnten aus gutem Hause verzichten.
w30

Da fällt mir ein, vor Jahren las ich einen Bericht im Stern oder Spiegel mit dem Titel: *Das Märchen von der Chancengleichheit* das vor allem in Germany gang und gäbe ist. Die Herkunftsfamilie ungeheuer wichtig, eben nach dem Motto: *Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm* einfach nur kleinkariert und stupide. In den USA völlig anders. Da heißt es: *Du bist erfolgreich und dynamisch? - dann Willkommen im Club*.

Mach dir nichts draus. Ich würde es sogar betonen, dass du dir alles ALLEINE ohne fremde Hilfe erarbeitet hast. Und das finden die meisten Menschen dann doch bewunderswert, auch wenn viele trotzdem *nach dem Haar in der Suppe suchen*. Genau bei diesem Typ würde ich aber auch ***Suchen***, die brauchen gar nicht so tun, als ob sie perfekt wären - Augen auf, was sich da alles findet und dann DIREKT KONTERN .

Alles Gute und chapeau :)))
 
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  • #28
In meinem Freundeskreis heißt das eher großbürgerliches Elternhaus, gerne auch adelig.
Auf alle Fälle muss das Töchterchen eine sehr gute Ausbildung haben, gerne auch Auslandsstudium an Elite-Uni, Eltern wohlhabend mit Zweithaus in Frankreich oder Italien, dazu Chalet in der Schweiz.
Aus gutem Hause heißt dazu noch Top-Ausbildung, auch außerschulisch, also Golf, Tennis, Skifahren, reiten, Klavier, Literatur. Das Mädel sollte tanzen können auf entsprechenden Bällen und die entsprechende Garderobe haben. Für eben einen Ball oder auch fürs Event am Poloplatz oder die Skipiste. Schön sind zu den jeweiligen Garderoben auch die entsprechenden Designer-Handtaschen. Auch die werden von meinen männlichen Freunden wohlwollend begutachtet...
 
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  • #29
wirklich aus gutem Hause ist man/frau, wenn man/frau es nicht nötig hat, "etwas besseres sein zu wollen" -- sondern wenn man/frau ganz einfach etwas besseres IST.

D.h., am ganzen Sein einer Person merkt man das.

Stichworte: Understatement, Höflichkeit, Contenance, (Tisch-)Manieren, Taktgefühl, Bildung, Herzens-Bildung, Zuverlässigkeit, Geradlinigkeit, Menschenfreundlichkeit, Großzügigkeit in jeder Beziehung, Toleranz, weiter Horizont.

Das bringt es sehr gut auf den Punkt.

Es geht nicht nur um Geld. Es geht um diese oben zitierten Werte, der finanzielle Hintergrund ist da und es wird nicht darüber gesprochen.

Wenn jemand die oben zitierten Werte aufweist und es gibt keinen soliden finanziellen Hintergrund, dann ist er in meinem Verständnis nicht aus gutem Hause, sondern ein guter Mensch.

Ich registriere hier erstaunlich oft einen Sozialneid, der mich angesichts der Benennung dieses Forums schon verwundert.

Da werden Klischees bemüht, es werden neureiche einfach gestrickte Menschen mit Geld in einen Topf mit Leuten aus gutem Hause geworfen. Schon da gilt es zu differenzieren.

Ein Akademiker, der aus einer Arbeiterfamilie stammt, ist nicht aus gutem Hause, er hat vielleicht ein gutes Zuhause gehabt. Für den Begriff "aus gutem Hause" bedarf es eben mehr. Das impliziert keine Wertung, das ist eine Begrifflichkeit.

Die ebenfalls angeführten Goldene-Löffel-Lümmel, die das Erbe verprassen, sind ebenfalls nicht aus gutem Hause, da es dem "guten Haus" nicht gelungen ist, den Kindern einen vernünftige Erziehung angedeihen zu lassen.

Aber es scheint einfacher zu sein den eigenen Frust am Leben, an Leuten, die mehr Geld, Ansehen, Erfolg oder was auch immer haben, hier anonym auszuleben. Ich frage mich also wieso dem Anspruch "Elite Partner, Akademiker und Singles mit Niveau" hier in den Beiträgen oft nicht Rechnung getragen wird.

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  • #30
Aus gutem Hause heißt dazu noch Top-Ausbildung, auch außerschulisch, also Golf, Tennis, Skifahren, reiten, Klavier, Literatur...

Ja. Und sind da dann auch die zum Beispiel promovierten Naturwissenschaftlerinnen oder außergewöhnlich Begabten unter den "Mädchen" dabei? Meist ist die Erziehung dann ja auf Hausfrau, wenn auch auf "gebildete Hausfrau" ausgerichtet. Gilt nicht für alle, aber für die gerade beschriebenen "guten Häuser".

Jeder hat andere Ziele im Leben und achtet anderes... Nur, wenn Leute, die sich etwas erarbeiten, Prinzessinnen hinterherneiden, kann ich das nicht so ganz verstehen.

Jeder, dem es nicht sehr schlecht geht, sollte zu schätzen wissen, dass er manches leichter hatte, als andere auf der Welt, das gilt nicht nur für sehr gutgestellte Häuser. Und so etwas regt einen eigentlich zum arbeiten an, weil man sonst ein schlechtes Gewissen bekommt, und nicht dazu, sich auf den Errungenschaften anderer auszuruhen. Es sei denn, in der Erziehung ist etwas schief gelaufen.
 
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