• #1

Aus welchem Grund ging eure letzte ernsthafte Beziehung in die Brüche?

Bei "Geheimnis glücklicher Beziehungen" wurde ich von E.gefragt, warum meine damalige glückliche Ehe nach Jahren doch noch in die Brüche ging. Eine interessante Frage, wie ich finde! Deshalb möchte ich sie jetzt an euch richten. Angela
 
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  • #2
Auseinander gelebt. Die Interessen haben sich verschoben, ich (w/40) habe mich schneller weiter entwickelt, bei ihm hatte ich das Gefühl er bleibt stehen oder geht zurück. Er war einfach zufrieden mit dem Erreichten, ich hatte/habe noch Ziele, die dann jedoch nicht mehr wirklich mit seinen Vorstellungen vereinbar waren. Wir sind nach 11 Jahren freundschaftlich auseinander gegangen, kümmern uns zusammen um unser Kind und verstehen uns, auch drei Jahre nach der Trennung noch besser als zum Ende unserer Ehe. In unserem Fall also Ende gut, alles gut!
 
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  • #3
Meine Vermutung:

Menschen sind einfach nicht dafür geeignet, AUF DAUER zu kooperieren?

Zu drängend der Auftrag der Natur (Samen streuen, Art erhalten), zu groß Neugier, Trägheit und Ego.

Die Überwindung der vorgenannten Punkte im Sinne eine langfristigen gedeihlichen Kooperation würde einen willentlichen Kraftakt (Bsp.: Trotz Verliebtheit beim angestammten Partner bleiben) bedeuten. Dazu sind in einer auf die Spitze getriebenen Geiz-ist-geil-Konsumgesellschaft nur wenige Menschen bereit und vermutlich auch in der Lage?

Hinzu kommen die Rahmenbedingungen, bspw. der Arbeitsmarkt, der lange Anfahrten und Abwesenheiten erzwingt. Durchschnittlich soll ein Paar auf weniger als 15 Minuten Kommunikation pro Tag kommen...

Mangelnde Kommunikation und nachlassende Faszination waren bei meinen Beziehungen der Hauptgrund, dass es immer wieder zu Wechseln kam.
 
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  • #4
Meine Beziehung ging durch berufliche Umstände in die Brüche. Ich musste die Stelle wechseln, damit ich zu ihm hätte ziehen können. Er war auch bereit, mich solange zu unterstützen, bis ich eine Stelle gefunden hätte. Doch es war schwierg, in dieser Gegend etwas Geeignetes zu finden .. Er setze mich jedoch unter Termindruck: wenn Du bis dahin nicht... dann....Natürlich hat es mit der Stelle bis dahin nicht geklappt - und die Beziehung dann auch nicht mehr..... .
 
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  • #5
In erster Linie mangelnde Kommunikation und Auseinandersetzung und Desinteresse im Bett seinerseits. Trotzdem wirkte das nach außen so positiv, dass meine Freundinnen mich heute noch fragen, wieso ich mich getrennt habe.
 
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  • #6
@4: man trägt sein Privatleben doch nicht auf dem Tablett vor sich her und schreit: Schaut her, so geht es uns! Aber ich kenne das auch. Wenn scheinbar alles passt...

Irgendwann hörte ich mal etwas von: Früher, als der Satz, bis das der Tod euch scheidet noch Gültigkeit hatte, wurden die Menschen auch nur max. 35 - 40 Jahre alt....
 
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  • #7
Meine Ehe, die gerade geschieden wird, ist nach 15 Jahren deshalb wohl gescheitert, weil meine Frau sehr gebunden an ihre Eltern, noch mehr an ihre Mutter war. In der zuvor gemachten Paartherapie kristallisierte sich am Ende heraus, dass ihre nicht verarbeiteten Kindheitskonflikte sie über den langen Zeitraum so sehr unter Druck gesetzt haben, dass es ihr unmöglich erschien, weiter ihre eigene Familie zu leben. Sie klagte darüber, nur funktionieren zu müssen, fühlte sich wie der
Hamster im Laufrad. Egal was ich tat oder sagte wurde kritisiert oder war alles falsch. Trotzdem hielt ich zu ihr.
In ihrer Kindheit, so in der Therapie, erhielt sie Zuneigung, Anerkennung nur über Leistung. Nähe
Geborgenheit hat sie bei ihrem distanzierten Vater nicht erfahren. Nähe bedeutete etwas unbekanntes und machte Angst. Ihr Selbstvertrauen war nur wenig ausgeprägt durch Überbehütung der Mutter . Sie hatte Bindungsangst. Die Begründung nach außen war, sie würde mich nicht mehr lieben, sie hätte sich verändert und ich wäre „stehen geblieben“. echt). Sie will jetzt machen, was sie will.
Aus meiner Sicht sind es die Kindheitskonflikte, die unbewusst auf den Partner übertragen werden.
Wenn diese nicht erkannt werden, wird die Beziehung/Ehe scheitern.
 
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Persona grata

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  • #8
Ich hatte nur eine Beziehung und das war meine 38-jährige Ehe, wobei wir 30 Jahre zusammen gelebt haben und die Scheidung jetzt aktuell ausgesprochen wurde. Mein Mann hat es wohl schon eher erkannt (ich habe vermutlich die Augen davor verschlossen, weil ich es nicht sehen und an unserer Ehe festhalten wollte): Wir haben uns unterschiedlich entwickelt. Seine Worte: "Du hast Dich immer weiter entwickelt, ich bin unterwegs stehen geblieben". Nun habe ich den Partner gefunden, mit dem ich mich intellektuell "auf Augenhöhe" befinde, der meine Interessen teilt und mir viele neue Interessen nahe bringen kann. Mit einem Satz: Zu dem ich aufsehen kann!
 
  • #9
@7 Persona grata: Auch hier sehe ich wieder eine Parallele zu meiner Geschichte!
In dem o.g. Thread "Was ist das Geheimnis...." habe ich geschildert, wie ich das Scheitern meiner Ehe erlebt habe. Das gleiche Grundproblem wie bei dir. Ich glaube, das passiert auf diese Art öfters!
Angela
 
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  • #10
Beziehung 14 Jahre, Ehe 10 Jahre, 2 Kinder und Haus

Aus meiner Sicht:

Sie war im Grunde genommen immer unzufrieden. Nichts konnte man ihr Recht machen. Vielleicht gab es dafür einen tiefer liegenden Grund, aber der wurde nie geäußert/herausgearbeitet. Damit einhergehend war sie ein Kontroll-Freak, bei dem alles bis zum kleinsten Handgriff nach ihren Perfektionsvorstellungen verlaufen musste und bei mir erzwungen werden sollte. Das Problem wurde größer, meinerseits thematisiert, aber es half rein gar nichts. Ihre Vorstellung, wie der Hase läuft, war offenbar durch ihre weiblich dominierte Familie geprägt. Da blieb trotz allen Wollens kein Platz für mich. Ich habe gelernt, was wohl auch viele Psychologen wissen: die geerbte "Familienkultur" hat großen Einfluss auf die Dynamik der Beziehung!

Sie war von Anfang an bis Ende nicht gewohnt und nicht in der Lage, die Probleme von sich aus zu besprechen und zu lösen. Bei solch einem Kommunikationsmangel ist es dann auch egal, welches Problem man in der Beziehung hat und irgendeins gibt es immer. Ohne geeignete Kommunikation und Lösungsversuche hat die Beziehung in meinen Augen keine Chance, wenn sie nicht von vornherein absolut perfekt ist und wer will das nach X Jahren wirklich von sich behaupten.

Wie sich später herausstellte, kommunizierte sie Probleme sogar eher nach außen, als nach innen.

Ständig endeten Streitigkeiten in üblen Beleidigungen ihrerseits. Beleidigungen sind in meinen Augen das Ende eines jeden konstruktives Gesprächs/Streits, dass ich damit beende und mich zurückziehe. Aber selbst mein Rückzug wurde nicht akzeptiert und ich wurde "verfolgt" und in verschiedenster Form angegriffen. (Offenbar ein typisches Frau-Mann-Muster, siehe "Mars und Venus".) Irgendwann sah ich in Gesprächen und Kommunikation keinen Sinn mehr und verweigerte jegliches Gespräch, was über den üblichen Alltagskram hinausging. Dies war wohl mein schlimmster Fehler, wie ich heute weiß, aber aufgrund dessen, dass ich keinerlei Alternativen mehr sah.

Schließlich lernte sie einen anderen Mann kennen und ging ihm nach. Ich bekam es früher oder später mit, versuchte noch mit aller Kraft die Beziehung zu retten, musste aber einsehen, dass ihrerseits nichts Wahres mehr da war.

Letztlich ist mein Fazit: wir passten einfach nicht zusammen, aber das es so hoffnungslos war, konnte man am Anfang nicht erkennen. Da stoßen zwei Menschen mit unterschiedlichen Familienkulturen aufeinander, deren Dynamik man nicht vorhersehen kann und die sich in unserem Fall auch nicht beeinflussen ließ.

Ihre Sicht ist möglicherweise anders, ich hätte sie gerne erfahren, z.B. in der Paartherapie aber sie war nie in der Lage, sie zu verbalisieren und mir ihre Sicht verständlich zu machen, sie hat es im Prinzip auch nie ernsthaft versucht. Trotzdem habe ich mit der Zeit ein paar Dinge (zu spät) verstanden.

Dinge, die ich mit der Zeit (aber zu spät) verstanden habe (also Gründe, warum Beziehungen kaputt gehen können):
* Eine Beziehung besteht im wesentlichen aus Kommunikation. Die Kommunikation bildet ein Band, dass mehr oder weniger stark ist, abhängig von der Menge und der Qualität der Kommunikation. Wenn die Kommunikation nachlässt, wird das Band dünn. Wenn sich dann anderweitig "Kommunikation" aufbaut, ...
* Frauen und Männer haben nicht nur körperliche, sondern auch mentale und kommunikative Unterschiede.
* Frauen reden sich oft ihre Alltagsprobleme vom Herzen, ohne sie gelöst haben zu wollen. Solange Männer das nicht verstanden haben, wollen Männer die Probleme ständig lösen. Das führt zu Beziehungsstörungen.
* Es gibt nicht nur mentale Unterschiede zwischen Männern und Frauen, sondern zwischen jedem Individuum. Wir alle leben tatsächlich in einer eigenen, subjektiven Welt. Wir sollten nicht versuchen, den anderen zu zwingen, die eigene Weltsicht zu akzeptieren, sondern verstehen, wie die andere Welt tickt! Dann kann man versuchen, beide Welten zusammenzubringen.
* Emotionen (u.a. Vorwürfe) sind IMMER mit dahinterstehenden Bedürfnissen verbunden. Sie können mitunter gut mit der "gewaltfreien Kommunikation" analysiert werden.

@5: Ich habe unsere Beziehungsprobleme auch nicht direkt nach außen, sondern nach innen thematisiert, aber ich habe nach außen auch keine heile Welt gespielt, wenn die Stimmung mies war. Sie hat hingegen jeweils unter 4 Augen, Probleme nach außen kommuniziert und niemals nach innen. Dumm nur, dass der Empfänger immer nur ihre einseitige Sicht erhält, die mich "schlecht macht" und sich kein wahres/objektives Bild machen kann. Dafür hat sie miese Stimmung immer unter der Decke gehalten. Vorsicht an alle: diese asymmetrische Mischung ist sehr explosiv! Ich kann nur warnen: ihre "Spielregeln" waren in dieser Situation "stärker", weil die anderen eine doppelt negative Sicht von mir erhielten (ihre negativen Beschreibungen im Hintergrund und meine miese "öffentliche" Stimmung), hingegen habe ich sie im Hintergrund nie schlecht gemacht.
 
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  • #11
Bei mir war es auch die mangelnde Kommunikation. Er hat kaum darüber gesprochen, was er eigentlich erwartet, was ihm fehlt, was ihn ärgert. Und dann ist einfach jeder seinen eigenen Weg gegangen, ganz langsam fast unmerklich. Im Nachhinein denke ich auch, dass er sich zu wenig geliebt gefühlt hat und enttäuscht war, es aber nie thematisiert hat. Dafür reagierte er dann respektlos und ärgerlich, was auch nicht förderlich war (damals hatte ich den Zusammenhang, dass er sich nicht genug geliebt fühlte, nicht erkannt). Als eine Art Hilfeschrei ging er dann fremd, aber selbst dann kriegten wir unser Problem nicht in den Griff, weil er nicht darüber redete. Wir redeten zwar über seinen Seitensprung, aber nicht über das Grundproblem. Als er dann wieder eine Beziehung anfing, bin ich ausgezogen. Das hat ihn total schockiert, aber er bracht es immer noch nicht fertig, mal wirklich über seine Bedürfnisse zu sprechen. Wir sind heute noch gute Freunde, hatten nie wirklich Streit, auch nicht während der Trennung. Und mir ist erst mit der Zeit klar geworden, welche Ursachen unser Auseinanderdriften hatte und wie die ganze Zerstörung unserer Beziehung abgelaufen war.
 
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