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  • #1

Aus welchen Gründen habt ihr nicht studiert?

Es ist ja in vielen Threads hier oft ein ziemliches verbales aufeinander Einprügeln zwischen Akademikern und Nichtakademikern. Oft wird dabei Akademikern nachgesagt, sie hätten nur studiert, weil sie aus einem reichen Elternhaus kämen oder entsprechende "Sponsoren" hatten. Das klingt, als hätten nur reiche Kinder eine Chance zum Studium. In Zeiten von Bafög, sogar Schüler-Bafög wundert mich das, denn dadurch ist das Bezahlen eines teuren Studiums durchs Elternhaus nicht mehr nötig.

Es würde mich bei den Nicht-Studierten hier deshalb interessieren, weshalb sie nicht studiert haben oder kein Abitur gemacht,

w, 51
 
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  • #2
Oft wird dabei Akademikern nachgesagt, sie hätten nur studiert, weil sie aus einem reichen Elternhaus kämen oder entsprechende "Sponsoren" hatten. Das klingt, als hätten nur reiche Kinder eine Chance zum Studium. In Zeiten von Bafög, sogar Schüler-Bafög wundert mich das, denn dadurch ist das Bezahlen eines teuren Studiums durchs Elternhaus nicht mehr nötig.

w, 51

Bafög reicht vorne und hinten nicht. Vorallem, seitdem es Studiengebühren gibt. Ich musste schon zu Schulzeiten arbeiten gehen und natürlich auch während des Studiums, weshalb ich viele Semester mehr gebraucht habe, um meinen Abschluss zu bekommen. Ich bin mit meiner AE-Mutter + Schwester aufgewachsen, ohne Unterstützung vom im Ausland (USA) lebenden Vater.
 
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  • #3
In Zeiten von Bafög, sogar Schüler-Bafög wundert mich das, denn dadurch ist das Bezahlen eines teuren Studiums durchs Elternhaus nicht mehr nötig. .
w, 51

Da sollte sich doch bitte mal jemand schlau machen, wer denn überhaupt die Voraussetzungen für´s Bafög mitbringt und wie hoch der tatsächlich ausgezahlte Satz im Durchschnitt liegt.
Zu meiner eigenen Studienzeit kam ich mir als Deutscher zudem im Vergleich zu "Migrantenkindern" völlig verarscht vor.
Dazu ist Bafög kein Geschenk, sondern zu einem bestimmten Teil (war damals 50%) zurückzuzahlen.
Und wer dann endlich mit Hilfe diverser (versicherungsfreier) Jobs oder oft genug auch mit "halblegalen" Einkünften sein Studium abgeschlossen hat und nicht sofort eine Anstellung bekommt, hat wegen "Nichterfüllung der Anwartschaftszeit" auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, weil er ja nichts eingezahlt hat.

Bezahlen eines teuren Studiums durchs Elternhaus nicht mehr nötig?
Ich habe mein Studium selbst finanziert, lediglich zu Hause günstig, aber nicht mietfrei - das liess das Einkommen meiner Eltern auch gar nicht zu - gewohnt, der Bafög-Satz - den es zudem nur für die Regelstudienzeit gibt - reichte nichtmal, um die tägliche Fahrt zur Hochschule zu finanzieren. Da ich während der Diplomarbeit nicht versicherungspflichtig gearbeitet habe (wie denn auch?), gab´s auch kein ALG.
Vater krebskrank, Schwester gerade auch arbeitslos.Für Sozialhilfe hätte ich meinen uralten, rostigen Japaner, einziges Auto in der Familie, verkaufen müssen ("Wir brauchen auch den Verwertungs- bzw. den Veräußerungsnachweis").
Wer immer dann meinen Vater zum Arzt, zur Klinik etc, und mich zum Arbeitsamt, zu Vorstellungsgesprächen etc. gefahren hätte oder die Kosten dafür bezahlt...

Für die meisten dürfte die eigene finanzielle Situation der ausschlaggebende Grund gewesen sein, nicht studiert zu haben.
Diese sehen sich dann auch nicht als "Elite" (was auch immer das ein soll), und sind hier auch nicht aktiv.
 
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  • #4
Tja ich weis gar nicht ob man die Frage so beantworten kann.
Ich für meinen teil, habe nicht Studiert, nicht weil ich nicht die möglichkeit hatte. Hätte sicherlich schon irgendwie geklappt. Habe damals 1980 einen Bauberuf (Maler und Lackierer) ergriffen. Weil man damals sagte sei schlau, lern beim Bau. Als Handwerker kannst du die eine oder andere Mark nebenbei verdienen. Vor 30 Jahren stimmte das auch noch. Heute sieht es anders aus.

Was mich allerdings heute etwas verwundert, warum heute soviele unbedingt Studieren müssen. Gerade Studienfächer wie Germanistik usw. sind doch brotlose Kunst. Auch finde ich persönlich es schon sehr komisch das Leute mit 30 noch Studenten sind. Bei vielen habe ich den eindruck, hauptsache sie dürfen sich Akademiker schimpfen. Haben aber noch nichts in ihrem Leben geleistet. Und nicht wenige der sogenannten Studierten, sind nach ihrem Studium Arbeitslos.
Vielleicht liegt es am Zeitfenster. Bis 30 Studieren, und ab 40 wird selten jemand eingestellt. Und dann noch das Problem das wir alle langer Arbeiten sollen. Da passt doch so einiges nicht.

Ich würde die Frage fast andersherum stellen. Warum glauben so viele unbedingt Studieren zu müssen. Brauch wir wirklich nur noch Kluge Köpfe? Oder brauchen wir nicht auch Leute die sich die Finger schmutzig machen? Tja die etwas Sarkastische antwort lautet, weil das Bafög höher ist als das Hartz4 ist. Lieber irgendeinenen unsinn Studieren, als ALG2 Kassieren.

m48
 
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  • #5
Ich stamme aus einem Elternhaus, in dem beide Elternteile keine höhere Schulbildung besitzen und niedrigere Berufstätigkeiten ausübten. Nach der mittleren Reife habe ich eine Berufsausbildung im kaufmännischen Bereich absolviert. Ich hätte sehr gerne Abitur gemacht, doch das war für meine Eltern völlig außerhalb jeglicher Vorstellungssphäre, auch habe ich nie Unterstützung von Seiten meiner Eltern in schulischen Belangen erhalten, weil sie dazu nicht in der Lage waren.

Nachdem ich einige wenige Jahre im Berufsleben stand, mich dieses aber nicht ausfüllte, habe ich dann, weil ich zu der Zeit von meinen Eltern, auch finanziell, unabhängig war, an einem Abendgymnasium das Abitur nachgeholt. Als ich mich dann bereits in den 30ern befand und finanziell noch gefestigter war, habe ich sogar noch ein Universitätsstudium begonnen und auch abgeschlossen. Obwohl dieser Um-Weg manchmal nicht einfach war, bin ich heute heilfroh, ihn aus eigener Kraft geschafft zu haben.

Um auf Deine Frage zurückzukommen: Der Grund nicht (sofort) Abitur gemacht zu haben und somit nicht (sofort) studieren zu können, war bei mir in der Tat die Herkunft aus einer einfachen Familie, die entsprechendes erschwert hat.

w44
 
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  • #6
Faktisch haben auch nur reiche Kinder die Chance, sich auf ein Studium voll und in Ruhe zu konzentrieren.
Ein Bafög-Empfänger muss sich nach den Vorgaben des Amtes richten, das die Studienzeit diktiert.
Da außerdem das Bafög bei Weitem nicht zum Leben (und für die Studiengebühren vieler Bundesländer) reicht, muss nebenbei gejobbt werden. Da hier die Konkurrenz groß ist, der Arbeitsmarkt angespannt, kann viel Energie dafür draufgehen, immer wieder einen Nebenjob zu finden. Am besten auch noch einen, der sich mit Seminaren und Vorlesungszeiten vereinbaren lässt. Wer keine reichen Eltern hat, muss also wesentlich mehr leisten und muss am Ende einen Schuldenberg abtragen, da das Bafög seit den 80er Jahren nicht mehr als Zuschuss gewährt wird.
Wer also nicht SEHR großes Interesse an einem Studium hat, den kann das durchaus von einem Studium abhalten.
 
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  • #7
Bafög reicht sehr wohl... ich studiere derzeit und erhalte 670 € Bafög; davon gehen 250 € für ein Zimmer (7 qm2) ab und 77 € für die Krankenversicherung. Um die Studiengebühren bezahlen zu können, arbeite ich die ganzen Sommerferien und brauche deshalb das ganze Jahr über nicht mehr zu arbeiten. Also das Bafög kann keine Ausrede sein für "Nicht-studieren". :)
 
  • #8
Hallo miteinander!

Warum ich nicht studiert habe? Weil ich nach meinem eher durchwachsenen Abi von Zuhause geflüchtet bin, erst mal auf eigenen Beinen stehen wollte und dementsprechend keine wirkliche Finanzgrundlage für ein Studium gehabt hätte. Davon abgesehen wüsste ich selbst jetzt, rund 15 Jahre später, immer noch nicht, in welche Richtung ich mich hätte entwickeln sollen. Heiß also, dass bei mir sowohl die Finanzen als auch das Interesse für ein bzw. an einem Studium fehlte. Nun bin ich Mitte Dreissig und arbeite als Angstellte vor mich her. Hätte mir als Studierte eventuell auch passieren können.

w, 34
 
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  • #9
Bin w, Mitte 30 und habe nicht studiert, weil ich den Familienbetrieb übernehmen wollte, für den das nicht nötig war (ähnlicher Beruf wie #3). Habe jedoch Abitur. Ich denke, auch wenn man nicht studiert, kann man zumindest in Teilbereichen auf ein ähnliches, wenngleich nicht zwingend offizielles, Level kommen (vielseitige Interessen, lebenslanges Lernen).
 
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  • #10
Ich, mittlerweile gefühlte 60, bin nach der 11. abgegangen. Habe Handelsschule gemacht und Ausbildung zur Kauffrau.
Ich hasste es und habe als Buchbinderin gearbeitet.
Dann kam meine Leidenschaft zu Hunden.
Heute würde ich es anders machen, denn damals hatte ich von meiner Zukunft noch 0 Plan, bin nur der Meute gefolgt.
Jetzt würde ich Tiermedizin studieren, da ich mich im Laufe der Zeit für alternative Heilmethoden bei Tieren kundig gemacht habe, was da heisst, dass eine klassische homöopathische Ausbildung dazu kommen würde. Ich kenne mich mittlerweile gut aus.
Mich nervt die Unwissenheit der Tier-Schulmedizin.
Aber Hallo, ich war damals 16, und meine Mutti wollte mich eigentlich nur als Hausfrau Mutter sehen.
Dass ich nicht studiert habe, hat also nichts mit meinem Intellekt zu tun.
Und offenbar haben das hier einige Herrschaften nicht, wenn man sich so die Rechtschreibfehler ansieht!
 
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  • #11
Dass hier finanzielle Gründe angeführt werden, wundert mich doch sehr. Ich kam im Studium mit sehr wenig Geld aus, hab mir sogar noch das eine oder andere geleistet, was nicht hätte sein müssen. Wohnheim, WG, Mitfahrgelegenheiten, gebrauchte Bücher kaufen, Nachhilfe geben, in den Semesterferien jobben, usw.
 
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  • #12
<Mod.: Zitat der Eingangsfrage entfernt.>

Hast Du KINDER? (Und Erfahrungen am eigenen Leib?)
Ich selbst habe im Umfeld erlebt, dass Eltern, deren Kids durchaus das Gymn. besuchten, ihren Kindern eher anrieten/anraten, sich um einen Job zu bemühen, auch OHNE Abschluss z.B. der mittleren Reife, in m. Augen eher fatal.
Kein Studium? Kann sein, dass die jungen Leute nach mehreren Jahren Schulbank einfach keine
"Lust", keinen Atem mehr haben/hatten, kann sein, dass sich jemand in Jugendjahren bewusst aus dem "System" ausklinkt, wie mein früherer Lebenspartner, um dann was Handwerkliches anzugehen, kann sein, dass "Kids" bewusst ihr Elternhaus flüchten, andere Wege gehen, die nicht zwangsläufig "Irrwege" oder "Umwege" sind usw..
Nein, Reiche haben es nicht zwangsläufig leichter, ihren Weg zu planen, im Gegenteil, sie sind den "Matsch am Paddel" oft nicht gewohnt.
Und das Bafög ist auch nicht alles für andere (eben deshalb würde ich gern wissen, wieweit Du selbst Kinder ins Abi, in die Berufsausbildung/Studium begleitet hast....) - es kann ein unendlicher Kampf sein.
Doch wünsche ich Dir viele gute Antworten und Impulse zu Deiner Frage - und vielleicht "Erkenntnisse".
 
  • #13
"Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Ausreden". Also für mich als Studierter gibt es für Leute, die von den Fähigkeiten her gekonnt hätten, nur wenige akzeptable Gründe, nicht studiert zu haben: "Es hat mich nicht genug gereizt, ich hatte keinen Bock, warum überhaupt war mir zu unklar, ich hatte Heimweh nach zwei Wochen in der Fremde und bin wieder zurück ins Hotel Mama".

Bafög reicht sehr wohl, wenn man es aushält, dass die nichtstudierenden Azubis im Bekanntenkreis derweil schon im (gebrauchten) Dreier rumfahren und die Blondinen in die Disko schleppen. (sorry, Club, ich bin schon etwas älter).
 
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  • #14
Ob es heute noch geht, weiß ich nicht. Aber mein Studium und das meiner Frau begann mit anderthalb Bafög-Sätzen. Am Ende des ersten Semesters hatten wir einen Bibliotheksjob. Damit hatten wir genau 4 Wochen Urlaub/Jahr, d.h. alle Proseminar-Papers waren nach zwei Semestern geschrieben, das Geld reichte für 4-Wochen-Reisen nach England, Frankreich usw. Die Einrichtung einer Wohnung, der Kauf eines fast neuen Autos. Gut angezogen ausgehen, warum nicht. Nebenher einen Tag in der Woche Lesemappen ausfahren und mehr Trinkgeld kassieren als Lohn. Nach 8 Semestern 2 Prüfungssemester und einen Monat Arbeitslosenhilfe bis das Referendariat begann. Ach so, das zum Buhmann aufgebauschte Bafög: zurückgezahlt wird wenn man Geld verdient. Nach ein paar Jahren fragte ich an, wie lange noch, aber aus Neugierde, denn das bestandene Examen und die Regelstudienzeit hatten die Summe auf 5000(?) reduziert, also 100Monate à 50.
Ob es sich gelohnt hat? Irgendwo nach 50 hat man als Akademiker, der mit Ende 20 erst anfängt, Geld zu verdienen, seine Kumpels aus der Grundschule eingeholt, die ihre Bausparverträge mit Ende 20 schon zuteilungsreif hatten, während man selber erst anfing. Deren Kinder verdienten schon ihr erstes Geld, während die eigenen erst noch geboren werden sollten. Für die Spätstarter von Akademikern ist es normal, dass das letzte Kind sein Studium abschließt, während die Pensionierung bereits an die Tür klopft.
Also lohnt es sich? Ich sage ja. Meine Söhne sagen ja.
m60+
 
  • #15
Nicht-Akademiker-Kinder werden deshalb seltener studieren, weil es einfach nicht als besonders wichtig angesehen wird (in der Familie, im Umfeld und dann auch persönlich). ;) Bei uns gab es Studenten, die mit 300 - 400 Euro im Monat klar gekommen sind... und andere, denen über 1000 Euro nicht gereicht haben (volles Bafög + Kindergeld + 400-Euro-Job). Dieses kontinuierliche Abschrecken mit dem Argument "Geld" ist unschön. Gibt sicher Härtefälle, aber doch nun nicht bei jedem... o_O

Ansonsten nicht die Durchlässigkeit des Systems unterschätzen: Eine Ausbildung bedeutet nicht, dass damit der Weg "nach oben" (zum Burnout :p) beendet ist. Studium ist immer noch möglich bzw. diverse weitere Qualifizierungen. Und die Fördermöglichkeiten im Bereich Weiterbildung sind teilweise immens.
 
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  • #16
Ich hatte etwas Pech als Kleinkind. Mit 18 Monaten einen Schädelbasisbruch. Dabei wurde wohl mein Sprachzentrum in Mitleidenschaft gezogen. Davon habe ich mich während meiner Schulzeit nicht erholt. Im Vergleich dazu mein Bruder, der sich das Lesen schon vor seiner Schulzeit selber beibrachte. Der studierte aber sein Studium nicht zu Ende brachte, weil er das Lernen nie wirklich gelernt hatte. Der von sich behauptet, nur bei der Chaos-Theorie Schwierigkeiten mit dem Verständnis gehabt zu haben.
Es reichte aber um die Mittleren Reife zu erlangen und später eine berufliche Weiterbildung erfolgreich zu bestehen, die zu einem Hochschulstudium berechtigt. Den Wunsch habe ich damals nicht weiterverfolgt, da mir Familiengründung und Kinder wichtiger waren. Jetzt, nach gescheiterter Ehe, werde ich mir im nächsten Jahr mit Mitte vierzig diesen Wunsch erfüllen. Mittlerweile scheint es auch so zu sein, dass ich sofort in einen Masterstudiengang einsteigen kann. Dabei interessiert mich aber nicht, ob sich dieses in finanzieller Hinsicht lohnt. Es geht mir nur um den Wissenserwerb.
Und ganz ehrlich, die Diskussion, ob studiert oder nicht finde ich einfach lächerlich. Die absolute Krönung ist dabei noch was höher Bewertet wird, Hochschulstudium oder FH-Studium.
Mit Schubladen-Denken hatte ich früher schon nicht viel am Hut. Durch meine beiden Kinder und andere Erfahrungen im Leben bin ich noch vorsichtiger geworden bei der Beurteilung von Menschen.
 
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  • #17
Keine Lust auf Diplom Arbeitslosigkeit.

Ich habe das Studium abgebrochen, eine Lehre als Industriemechaniker gemacht, zwischendurch noch eine Wirtschaftsschule mit Abschluß als DV Kaufmann und mich dann im IT Bereich in über 20 Jahren hochgearbeitet.

Mein Kollege am Schreibtisch gegenüber, Doktortitel - macht 25.000€ weniger im Jahr.

So ist das Leben, ich bereue es nicht.
 
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  • #18
.. davon gehen 250 € für ein Zimmer (7 qm2) ab und 77 € für die Krankenversicherung. ...

Du lebst bestimmt nicht in München. Ein Zimmer für 250€ ist da eher eine Ausnahme :)
Dann vergißt du in deiner Rechnung auch Nebenkosten, Strom/ Wasser etc. Fahrten zur Uni (Auto? Trambahn? UBahn?) was sicherlich auch noch einiges kostet. Was du essen willst, weis ich nicht :)

Ich denke das ist schon reichlich knapp, aber ich bewundere Leute, die Studieren und nebenbei noch ein Haufen Nebenjobs haben. Das ist hart, nicht jeder will das.
 
  • #19
Ich habe erst nach Abschluss meiner Ausbildung studiert, gegen den Willen meiner Mutter, aber mein Wunsch zu Hause auszuziehen hatte vor allem anderen Vorrang. Auch habe ich nie die Vorraussetzungen für Bafög erfüllt und andererseits auch keine Unterstützung erhalten. Nun kann man ja argumentieren, ich hätte meine Eltern auf das Geld verklagen können, stimmt sicherlich auch, aber ich habe einen anderen Weg gewählt. Ach und in einer Stadt wie HH bekommtbman nicht so leicht ein 7 m² Zimmer für 250,-.
 
  • #20
Kein Studium, weil kein Geld dafür. Kein Bafög, weil Eltern gute Doppelverdiener.
Meine Eltern wollten mich nicht unterstützen:"Geh arbeiten - auch während eines Studiums."

Ich mußte schon mit 16 J. für einen Großteil meines Lebensunterhaltes selber aufkommen = meine Eltern hielten die Hand auf. Also Lehre statt Abitur. (Ende 70er Jahre)

Mein Vater mußte während seines Studiums arbeiten, weil seine Eltern wirklich kein Geld hatten.
Aber er konnte Ende der 50er Jahre gut verdienen, selbst als Ungelernter.
Und er mußte nur zwei Jahre studieren, um seinen Abschluß + Stelle als Lehrer zu bekommen. Weil sie damals nach dem Krieg dringend Lehrer brauchten.

Danach überlegte ich, ob ich z.B. BWL studiere ? Aber dann hörte und traf ich versch BWLer die arbeitslos waren. Einer jobbte notgedrungen als Zugbegleiter. Im TV zeigten sie einen BWLer, der in Stuttgart als Obdachloser lebte.
Ich habe dann etwas BWL im Selbststudium erlernt, aber eben ohne Zertifikat.

Außerdem vielleicht nur Fernstudium möglich, weil daneben Vollzeit-Arbeit für den Lebensunterhalt nötig.

Ich machte dann meinen Quereinstieg in die Informatik (EDV), und wurde Software-Entwickler und Hardware-Techniker - ohne Studium. Zuerst in der EDV-Branche, später in der Industrie.
Heute wäre sowas in Dtl. kaum noch möglich, ohne Informatik-Studienabschluss.
Aber heute suche ich was Neues, was mir mehr Spass macht.
 
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  • #21
Warum ich nicht studiert habe? Den Studienplatz hatte ich nach dem Abi schon in der Tasche, aber dann entdeckte ich im Ferienjob meinen Traumberuf und blieb dabei. Bis heute.
 
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  • #22
ich, w45 hate auch einfache Eltern, die mich nicht finanziel unterstützen konnten und auch schon außer mit nahhilfe ab der weiterführenden Schule nicht mehr helfen konnten. Habe KEIN Bafög bekommen, da ich damals noch eine Weile zuhause gewohnt habe. Als ich ausgezogen bin, habe ich es nicht mehr versucht zu beantragen. Und ich habe sehr wohl studiert. Und es war mit all dem Material nicht billlig. Meine Klamotten hab ich 2nd hand gekauft, fand ich eh origineller. Nach einem Jahr Grundstudium hatte ich auch Zeit zum Jobben. Meine beste Freundin, die mit mir studiert hat hat auch KEIN Bafög bekommen, weil sie das magere Doktorandengehalt ihrer Schwester bei der sie wohnte mit angerechnet bekam. Ja, so großzügig war in den 90ern das Bafögamt. Also kellnern, da kommt man dann auch mal unter Menschen. Heute bin ich froh, dass ich das nicht zurückzahlen muss. Es ging wirklich auch so. Dafür habe mich die meisten Männer in meinem Alter schräg angeguckt, dass sich Abitur und studieren ja nicht lohnt und wer studiert wäre daher dumm. In Wahrheit waren sie einfach auch geistig bequem und ohne Ehrgeiz und wollten das rechtfertigen, damit sie sich nicht bewegen müssen. Warum auch nicht? Schließlich würde man Zeit an Rentenbeiträgen verlieren und jahrelang Geld und viel mehr als Handwerker verdienen. Die Zeiten wo man ohne Studium mehr verdient als mit sind nun leider auch immer noch nicht um. Kommt ja auch drauf an WAS man studiert. Ein Sozialpädoge verdient nie sehr viel. Es muss auch nicht jeder studieren. Es finden genug auch nachdem Studium keinen Job, weil sie "unnützes" studiert haben, oder verdienen wenig, oder weil es in Deutschland nicht die Jobs dafür gibt. Zudem kreisten damas noch Geschichten über "Lehrerschwemme" und "Generation Praktikum" rum, die nicht ganz verkehrt waren.
 
  • #23
Aus meiner persönlichen Erfahrung ist es nicht ausschließlich die finanzielle Situation des Elternhauses, welche vom Studium abält, sondenr oftmals die Einstellung.
Viele Eltern, die nicht selbst Abitur haben bzw auch studiert haben, belächeln diesen Bildungsweg bzw. würdigen ihn gar herab. Geschwister die nach der Realschule eine "ordentliche Lehre" gemacht haben, werden als Vorzeige-Kinder behandelt.
Es erfordert einen starken Willen ein Studium gegen die ablehnende Haltung der Familie durchzusetzen. Dazu kommt, dass viele junge Menschen noch keinen konkreten Berufswunsch haben und so auch ein besonders starker Wille schwierig ist.

Meine Eltern haben beide studiert und mir ein Studium als Ziel von Anfang an in Aussicht gestellt. Zudem haben sie mein Studium inklusive Auslandsaufenthalte stets unterstützt. Finanziell habe ich dank meiner Eltern ein sorgloses Studenten-Leben geführt, was wirklich maßgeblich zu meinem Erfolg beigetragen hat.

Auf der anderen Seite habe ich Freunde erlebt, bei denen das Gegenteil der Fall war und dieses wirklich sehr blockiert hat.
 
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  • #24
Bei mir war es die Herkunft aus einer armen Familie, Mutter AE, die es mir unmöglich machte Abitur zu machen und zu studieren.
 
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  • #25
ich habe zuerst eine klassische Lehre absolviert, später studiert und bin heute promoviert. Ich hatte nach der Schule einfach keine Lust mehr auf das tagsüber in der Schule sitzen und wollte etwas Praktisches machen. Heute verhilft mir meine erste Ausbildung sehr, denn ich kann mich problemlos in die Arbeitsabläufe versetzen und so sehr realistisch planen und gestalten. Mein Partner ist ein "einfacher" Kaufmann, klassisch dreijährig gelernt und inzwischen Prokurist und in der Geschäftsführung eines Unternehmens. Zwischen unseren Gehältern und auf der "intelektuellen Ebene" gibt es keine Differenz. Ich kann dieses "Bessersein" der Akademiker, das manchmal hier kolportiert wird nicht nachvollziehen. Ich bin der Meinung wir brauchen alle Ausbildungsarten und jeder ist in seiner Profession der Experte! Sehe hier eher ein Problem für die Zukunft, denn ich empfinde es als zu viele Studierende und zu wenig Praktiker!
w44
 
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  • #26
Hier schreiben einige dass sie erst nach einer Berufsausbildung studiert haben. Das ist doch auch ein Studium, Chapeau. Ich finde es toll wie sich einige auf dem zweiten Bildungsweg durchschlagen. Für mich ist dieses Studium genauso wertvoll wie jedes andere auch.

Natürlich ist der normale Weg, Abi, Studium einfach der leichtere, am besten noch unterstützt von den Eltern. Aber nicht jeder Lebensumstand lässt das zu.

Jetzt geht ja schon wieder die Diskussion los, ein DiplomS-Studiengang sei ja immer noch besser als so ein Bachelor. Was sollen die Jungen denn machen, der Bachelor ist nun mal da, das heißt doch nicht dass deshalb das Studium weniger wert ist. Irgendwie hackt immer irgendeiner auf irgendjemandem rum.

Wichtig ist doch, dass man mit dem was man macht zufrieden ist, ob mit oder ohne Studium. Studiert zu haben ist toll, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, aber kein Garant für Lebensglück und Zufriedenheit. Ganz im Gegenteil das verkopfte steht mir im Alltag oft im Weg.

w46
 
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  • #27
Beide Elternteile haben studiert, von den vier Kindern eines. Ich habe mich gegen ein Studium entschieden, weil ich etwas mit meinen Händen schaffen wollte. Ich wollte nicht tagtäglich vorallem Theorie (obwohl man sagen muss, dass mittlerweile einige Studiengänge sehr wohl praktisch orientiert sind) in mich hineinprügeln. Ich bin von Natur aus schon ein sehr Kopflastiger Mensch und suchte wohl auch deswegen nach einem Ausgleich.

Nun arbeite ich mit Tieren und habe meine Berufung gefunden. Reich werde ich damit sicherlich nie, aber das ist mir egal. Ich liebe meinen Job, weil er mir mehr gibt als nimmt.
Ich kann Menschen auch nicht verstehen, die sich für eine Arbeit entscheiden, die sie nach und nach immer unglücklicher macht, aber Anerkennung und viel Geld bringen. Für ein umlernen ist es nie zu spät. Und wenn man bedenkt dass man so viel Zeit seines Lebens mit der Arbeit verbringt, dann sollte diese auch beglückend und bereichernd sein.
 
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  • #28
Ich habe mein Studium meiner Kindern wegen abgebrochen und weiß nicht wie ich es jetzt mit kleinen Kindern realisieren soll.

Ich liebe meine Kinder und bin sehr glücklich mit ihnen aber manchmal wünsche ich mir dass ich erst zu Ende studiert hätte. Die finanzielle Abhängigkeit von meinem Partner macht mir große Angst.
 
  • #29
Nein, fehlendes Geld kann wirklich nicht mehr als Grund für ungleiche Chancen herhalten !

Wäre es so, hätte auch ich niemals studieren können, denn das, was ich damals an finanzieller Unterstützung von meinen Eltern erhielt, war weniger als das damalige Bafög. Da waren halt Nebenjobs angesagt, und so halten es auch heute noch viele Studenten.
Wer wirklich studieren will, kann das, ohne große finanzielle Probleme tun. Man streckt sich eben nach der Decke, und da die meisten Studenten wenig Geld zur Verfügung haben, ist niemand Außenseiter.

Bei EP sind ausdrücklich "Akademiker" angesprochen, deshalb wird es wohl so sein, dass hier andere Vorstellung vom Leben vorherrschen, als anderswo.
 
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  • #30
Ich musste leider viel zu früh von Zuhause ausziehen und musste somit von Anfang an Vollzeit arbeiten. Finanziell war es schlicht unmöglich, obwohl ich sehr gerne studiert hätte.
Deshalb habe ich mich für eine kaufmännische Ausbildung entschieden und bin mittlerweile nach 10 Jahren bei meinem Traumberuf angekommen und kann finanziell locker mit den Akademikern mithalten. ;)
 
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