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  • #1

Bauch, Kopf und Herz plus romantische Liebe - überhöhter Anspruch?

Weiter unten: "Alles passt, aber er reizt mich nicht", dann: "Herz und Bauch sagen ja, Kopf sagt nein".... Wenn ich meine Beziehungen so betrachte - die viel beschworene Dreieinigkeit hatte ich noch nie. Gut, man kann natürlich sagen, deshalb hat es eben auch nie bis heute geklappt - weil es nie perfekt war. Aber ich frage mich, ob man nicht auch einem völlig unerreichbaren Ideal hinterher hechelt. Oder ob nicht ganz im Gegenteil sich die Herz und Kopf ausschließen, denn gerade das Unbekannte, Aufregende machen den Reiz ja aus. Wie seht ihr das? Auf was könntet ihr verzichten? Muss alles äußerlich und von den Lebensumständen passen oder würdet ihr hier auch Einschränkungen in Kauf nehmen, wenn die Liebe groß genug ist? Oder kann die Liebe gar nicht erst wachsen, wenn das "Drumherum" nicht stimmt? w,40
 
  • #2
Nein, auf keinen Fall ist das ein überhöhter Anspruch. Der Mensch muss selbstverständlich alle ihm zur Verfügung stehenden Entscheidungsmöglichkeiten nutzen.

Wenn das Herz nicht ja sagt, was hat eine Partnerschaft dann für einen Sinn? Tiefe Zuneigung, Begehren und Verliebtheit, später Liebe, gehören einfach zu einer Partnerschaft dazu und bilden regelrecht das Fundament einer Beziehung.

Der Kopf muss ja sagen, um Schmerzen, Kummer und Probleme, insbesondere aber auch Gefahren und Risiken zu vermeiden. Dazu haben wir unseren Verstand! Wenn Ansichten und Wertvorstellungen, Interessen und Freizeitverhalten, Vorlieben, Geschmack und Lebensziele (Kinderwunsch, Hausbau) nicht ausreichend harmonieren, wenn wir nicht kompatibel zueinander sind, dann wird eine Beziehung und Krampf und Kampf sein. Das nützt niemandem!

Ich kann auf keines von beiden verzichten und ich rate auch allen anderen ganz strikt davon. Ohne Herz und Kopf entstehen keine dauerhaften, stabilen, glücklichen Beziehungen.
 
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  • #3
Ich würde sagen, dass das alles eine Frage der Intuition ist. Wenn man jemanden trifft weiß man doch sofort ob mehr daraus werden könnte oder nicht. Und je mehr es mit der Zeit passt und man sich nicht dem Neuen verschließt bzw. man fühlt sich gegenüber der neuen Person hingerissen, ohne darüber nachzudenken, was hier eigentlich passiert, dann könnte man doch sagen, dass könnte er oder sie sein, mit dem/der ich alt werden möchte.

Rennst du aber einem sog. Ideal hinterher, hast du dich dem Neuen schon verschlossen - du bist innerlich nicht wirklich frei, sei es, dass du mit der Vergangenheit noch nicht abgeschlossen hast oder hast eine Checkliste angefertigt, die keinerlei Kompromisse deinerseits eingehen kann. Wenn dem so ist, würde ich behaupten, dass du dir selber im Wege stehst und ewig suchen wirst. Auf die Dauer ganz schön anstrengend und frustrierend. Solche Menschen sind nicht wirklich bereit für eine Beziehung!

Perfekt muss eine Beziehung nicht sein, wenn du wirklich Hals über Kopf in deinen Partner verliebt bist. Die Frage ist doch, wie weit schaffst du es dich fallen zu lassen und wie weit du mit dir selbst im Reinen bist. Bist du zu verkrampft, weil du unbedingt eine Beziehung haben möchtest oder genügst du dir auch selber?

Ich habe die Erfahrung gemacht, je unverkrampfter man durchs Leben geht, je unvoreingenommen man gegenüber seinen Mitmenschen ist, je unvorbereiteter man gegenüber gewisse Geschehnisse ist und je fröhlicher man mit sich selber ist, je wahrscheinlicher ist es auf einen für dich interessanten und tollen Menschen zu treffen...!
 
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  • #4
Hallo liebe Fragestellerin!
Bauch, Kopf und Herz plus romantische Liebe - überhöhter Anspruch? Antwort: Nein auf keinen Fall!! Bleib bei deinen Ansprüchen, alles andere ist kostbare, vertane Zeit und Energie, also Murx!!
Du schreibst: "Wie seht ihr das? Auf was könntet ihr verzichten? Muss alles äußerlich und von den Lebensumständen passen oder würdet ihr hier auch Einschränkungen in Kauf nehmen, wenn die Liebe groß genug ist? Oder kann die Liebe gar nicht erst wachsen, wenn das "Drumherum" nicht stimmt?" Antort: Liebe kann wirklich nur wachsen und berühren, wenn alles stimmig ist, also damit meine ich Seele, Geist und Körper. Der Mensch bezeichnet sich als ein Individuum von hoher Intelligenz. Für mich ist ein Empirist ein wahrer Mensch, da er seine Kenntnis durch Erfahrung erworben hat. Die Vorstellungskraft entfaltet in einem die Erkenntnis, dass es der Geist ist, in der die Quelle aller Stärke liegt. Die Reichtümer des Geistes verschönern das menschliche Antlitz und lassen Mitgefühl und Achtung entstehen. In jedem Wesen äußert sich der Geist in den Augen, im Ausdruck und in allen Gebärden und Bewegungen des Körpers. Unsere Erscheinung, unsere Worte, unsere Taten sind niemals größer als wir selbst. Denn die Seele ist unsere Wohnung; unsere Augen ihre Fenster; und unsere Worte ihre Sendboten.
Der Geist ist also dafür verantwortlich und regelt alles "Drumherum"!! Bei Defiziten in dieser Dreifaltigkeit kann es niemals auf längere Sicht in einer Partnerschaft klappen!! Ich weiß genau von was ich spreche!! Für mich gibt es keine Kompromisse mehr, wenn es darum geht, dass es nicht passt, wenn es nicht passt, kann es auch nicht passen, so einfach ist das!!
Hoffe, ich konnte dir meine Gedanken etwas verständlich nahebringen, wünsche dir große Lebensfreude, große Geduld und hohes Selbstbewusstsein mit Selbstwertgefühl und ein frohes WE. m53
 
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  • #5
<MOD: Chat nicht gestattet.>

Ich frage mich das gleiche, wie der/die FS. Eins von beidem stimmt immer nicht.

Den Reiz haben tatsächlich die bösen Buben und die netten sind eben reizlos. Ein Dilemma, welches ich auch seit Wochen zu durchdringen versuche.

Wer hier die Lösung hat, sei wahrscheinlich von alles willkommen!
 
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  • #6
Kann man nicht erklären! Es kommt wie es kommen mag und plötzlich ist es um einen geschehen...:)

Zu viel Denkarbeit geht schief und verkompliziert die innere Bereitschaft eine Beziehung einzugehen. Entweder es passt oder es passt nicht, lass Deine eigenen inneren Wahrnehmung für sich sprechen und höre darauf. Der Bauch sagt Dir welche Art von Erfahrungen Du in der Vergangenheit gemacht hast und so fühlt sich die Gegenwart dementsprechend gut oder auch schlecht für Dich an. Der Kopf gibt vor, dass zu tun, wie Du Dein Leben leben möchtest aufgrund von Erziehung, Stand und Ausbildung.

Lass es auf Dich zukommen und einwirken und denke nicht zu viel über Pro und Contra nach. Man muss auch nicht immer alles analysieren und hinterfragen. Mach Dich frei und habe Vertrauen, dass wenn die Zeit gekommen ist, der Richtige für Dich wird schon kommen und dann sind alle anderen Fragen überflüssig...
 
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  • #7
Genau diese Frage habe ich mir in letzter Zeit auch oft gestellt. Da werden No-Gos aufgelistet, Ansprüche definiert und trotzdem sagt das Herz auch dann nicht ja, wenn der vom Kopf her passende Partner vor dir steht.
Studien zeigen, dass gerade bei komplexen Entscheidungen oft "unbewusst" gefällte Entscheidungen besser sind als sogenannte Kopfentscheide. Ich glaube, dass gerade bei einer Partnersuche übers Internet oft zuviel über den Verstand läuft.
 
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  • #8
Liebe w,40,

"...wenn die Liebe groß genug ist...", ja dann würde ich Einschränkungen, wa damit auch immer gemeint ist, in Kauf nehmen. Wenn die Liebe stark und tief ist, lässt sich so vieles miteinander klären und lösen. Nur grundsätzlich sollten gewisse Wertevorstellungen passen, und damit meine ich nicht Haus und Hof, Urlaub hie oder da, eher weltanschauliche. Für mich entscheidet erst das Herz , der Kopf gibt später seinen "Senf" dazu.
Liebe ist schon unter den grausamsten Bedingungen gewachsen. Schmerzen kann der Kopf nicht verhindern, Risiken können weder Herz noch Kopf vermeiden, vielleicht manchmal der Bauch.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
 
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Vicky

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  • #9
Wenn das Herz nicht "ja" sagt, ist man nicht verliebt. Eine Beziehung ist also sinnlos und wäre ein pure Vernunftbeziehung wenn man es dennoch miteinander versuchen würde.

Wenn man ein Mensch ist, der seinen Kopf einzusetzen weiß und klar und strukturiert denken kann - und das werden ja die meisten sein, dann wüßte ich nicht, warum man zwar in allen anderen Lebensbereichen seinen Kopf gebraucht, nicht aber in dem so wichtigen Feld der Partnersuche. Der Kopf ist ja nichts "Böses", "Schlechtes" oder Berechnendes. Auf den Gedanken könnte man aber bei manchen Leuten kommen wenn sie erzählen, dass sie stets nur oder überwiegend auf ihr Herz oder ihren Bauch hören und Kopfentscheidungen scheinbar für etwas Unsympathisches, Kaltes und Herzloses halten.

Bsp: Wenn eine Frau unbedingt (bald oder später) Kinder haben möchte, so macht es rein gar keinen Sinn, sich mit einem Mann zusammen zu tun, der weder jetzt noch irgendwann später Kinder möchte, dies klar kommuniziert und dies vor allem ernst meint. Es wäre doch sehr schade wenn die Frau für immer kinderlos bleiben müßte, nur, weil sie ausgerechnet mit diesem Mann zusammen ist. (Denn für jeden gibt es mehrere passende Partner und darunter wird auch einer sein, der sich ebenfalls Kinder wünscht.) Sehr dumm wäre auch, den Mann dazu zu überreden, doch ein Kind in die Welt zu setzen. Viele Männer ändern ihre Meinung zu Kindern zwar im Laufe der Zeit und sind dann ehrlich glücklich mit ihrem Kind - aber eben nicht alle. Und ich würde nie von einem Mann hören wollen: "DU wolltest doch Kinder - ich aber nicht!"

Von solchen Beispielen gibt es natürlich unzählige, darunter sehr wichtige und weniger wichtige. Jeder mag sich seine eigenen Beispiele dazu überlegen, um zu überlegen, ob denn der Kopf wirklich so unwichtig ist. Aber ich sehe - wie gesagt - nicht, warum man als erwachsener intelligenter Mensch das "Organ", mit dem man ansonsten im Leben schon viel erreicht hat, nicht in Partnerschaftsdingen nutzen sollte.

Etwas anderes sind übertriebene Bedenken, Sorgen, völlig überhöhte Erwartungen und unrealistische Träumereien. Man muss nicht immer alles schwarz sehen, nicht hinter jeder Ecke etwas Negatives sehen. Und eine Garantie gibt es so oder so nicht. Auch wenn der Kopf "ja" sagt und Herz und Bauch ebenfalls - auf die Nase fallen kann man auch dann noch. Auch noch nach einer langen Zeit des Zusammenseins. Das habe ich zumindest aus Erfahrung gelernt. Darum halte ich mich auch nicht an starre Prinzipien wie: Ein Jahr abwarten, ehe man zusammenzieht. Ein weiteres Jahr (oder gar noch länger) zusammen wohnen, ehe man heiratet oder Kinder zeugt..

Was die Romantik angeht: Hier sollte man vielleicht wirklich einhaken und vor allem Abstriche machen. Die meisten Menschen mögen Romantik in Maßen - zumindest dann, wenn sie echt verliebt sind. Auch ich. Andererseits schüttelt es mich oft bei Romantikkitsch, wie er oft im TV dargestellt wird wie Wohnung mit Rosenblättern zupflastern, überall Kerzenständer aufstellen bis es flutlicht-artig hell ist... Aber ich denke, dass viele Menschen - vor allem Frauen - gerade durch Kino und TV völlig überzogenen Wünsche und Vorstellungen von Romantik haben. Viele erwarten schon beim ersten Date bzw. beim ersten normalen Aufeinandertreffen einen Funkenflug, mit dem man einen Großbrand in Gang setzen kann. Dabei vergessen sie, dass die allerwenigsten Paare sich auf den ersten Blick ineinander verliebt haben. Sehr viele Paare lernen sich im jungen Alter in der Schule, später bei Ausbildung oder Studium kennen. Der Arbeitsplatz ist als Heiratsmarkt allseitig bekannt. Ferner lernen sich viele in ihrer Freizeit im Verein, über Freunde von Freunden, auf privat organisierten Abendessen und Parties usw. kennen. Dabei sehen sie sich oft nicht nur einige Male, sondern teils sehr, sehr oft. In Schule, Ausbildung, Uni, Verein kennt man sich ja oft schon monate- und jahrelang und hat oft am Anfang gar nicht daran gedacht, dass aus einem mal ein Paar werden könnte. Bei den allermeisten ist es der stinknormale Alltag und nicht der Blitzschlag, der zum Verlieben und später vielleicht mal in Liebe mündet.
 
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  • #10
Vielen Dank für die anregenden und ausführlichen Antworten. Die Positionen sind ja ziemlich eindeutig. Ich stelle mir diese Frage gerade, weil ich in diesem Zusammenhang meine eigenen Ansprüche überdenke. Mein "Alles oder nichts"-Prinzip hat mich in den letzten Jahren schließlich nicht wirklich weitergebracht.

Ich habe keineswegs Lust auf "faule Kompromisse". Aber ich versuche herauszufinden, warum mein Herz bei durchweg passablen Männern nie mal klar "JA" sagt. Zum Teil mangelt es nicht mal an erotischen Gefühlen, es fehlen schlichtweg die Schmetterlinge im Bauch, das "High"-Gefühl, das "Wir"-Gefühl, das Gefühl des Besonderen und all das, was zur Romantik so dazugehört. Kurzum: Die Verliebtheit.

Kann man so etwas verlernen? Ich befürchte es fast..... Ich denke, dass es mit der Zeit immer schwieriger wird, überhaupt liebesfähig zu bleiben, sich auf jemanden einzulassen bzw. fallenzulassen. Wie #5 schreibt, die innere Bereitschaft sinkt, und diese aufrecht zu erhalten, empfinde ich als zunehmend schwierig. Wenn das Herz fast immer "nein" sagt, obwohl eigentlich nichts dagegen spräche, auch mal "ja" zu sagen, muss ich mir die Frage stellen, wieso das so ist. Aber das mache ich im stillen Kämmerlein mit mir selbst aus.

Ich finde leider keinen Ausweg aus dem Dilemma. Vor kurzem hat mir ein Freund berichtet, er träfe sich regelmäßig mit zwei Frauen. In die eine ist er verliebt, sie scheint aber kein weitergehendes Interesse zu haben. Die andere hat klar formuliert, dass sie eine Beziehung mit ihm möchte. Ich habe ihm eingetrichtert, der Versuchung zu widerstehen und auf sein HERZ zu hören - auch auf die Gefahr hin, dass er zum Schluss alleine bleibt. Ich denke, diesen Ratschlag sollte ich jetzt selbst beherzigen und mich in Geduld üben.... Sich halbherzig auf jemanden einzulassen, um überhaupt mal wieder gewisse Gefühlsprozesse in Gang zu setzen, ist verführerisch, aber es entspricht nicht unbedingt meinen Vorstellung vom fairem Verhalten. Vermutlich hilft tatsächlich nur, sich in Geduld zu üben und sich von dem Gedanken zu lösen, um jeden Preis eine Beziehung haben zu müssen (ohne gleich zu resignieren...).

Ich hoffe, meine Antwort war jetzt nicht allzu wirr. Danke nochmals allen, die sich die Mühe gemacht haben zu antworten, vor allem #3 für die guten Wünsche.

w, 40 (FS)
 
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