• #1

Beinahe-Fremdgeher - Wie lauten die Motive vom Seitensprung Abstand zunehmen?

Hier noch kaum thematisiert: Geschichten von Leuten, die treu bleiben wollen, in Versuchung geraten und dieser widerstehen. Was sind die Motive, wenn jemand vom Seitensprung Abstand nimmt?
Irgendjemand hat hart geurteilt, dass die Treue, die nur aus Angst vor Konsequenzen gehalten wird, nichts wert ist. Ich sehe das anders, ich wäre schon froh, wenn mein Partner vor dem geplanten Treffen mit einer anderen abbiegt, obwohl ich es natürlich nicht gut fände, wenn er eine andere geküsst hat.
 
  • #2
In einer laufenden Partnerschaft bin ich noch nie in Versuchung geraten. Aber auch noch nie als Single z. B. in einer Kneipe an der Theke, wo zig Männer eine Frau abschleppen wollen und baggern bis zum Abwinken. Einer schlimmer (wirklich im negativen Sinne) als der Andere. Ich muss immer grinsen, wenn ich solche Pappnasen vor mir habe. Dabei vergeht mir eher die Lust - auf was auch immer!

Einfache Antwort dafür: Weil ich bis heute keinen Mann so toll fand, dass der meinem jeweils aktuellen Partner das Wasser reichen konnte. Weder optisch noch charakterlich. Ich war verliebt und das allein reichte mir um treu zu bleiben. Ich benötige keinen One Night Stand oder überhaupt eine nebenbei laufende Affäre um glücklich zu sein. Glücklich und zufrieden bin ich mit meinem festen Partner, in jeder Beziehung, deshalb bin ich ja mit ihm und keinem anderen Mann zusammen. Wenn irgendetwas nicht mehr nach meinen Wünschen oder auch seinen ist trenne ich mich, vorausgesetzt die vorhandenen Probleme ließen sich durch ein Gespräch oder das Bemühen gegenzusteuern auf Dauer nicht aus der Welt schaffen. So habe ich es bisher gehalten und werde es weiter tun. Allein deshalb betrüge und belüge ich niemanden. Ein Anspruch den ich an mir selbst stelle und demzufolge auch ganz sensibel an den Partner.

Ich bleibe dabei: Wer liebt und charakterfest ist geht nicht fremd. Meine Meinung und die zig Tausend anderer Menschen.
 
  • #3
Ich glaube grundsätzlich nicht daran, dass es diese Kombination von Versuchung und Treue häufig gibt.
Meiner Meinung und Erfahrung nach sind die meisten Menschen einem anderen Menschen sexuell dann treu, wenn sie entweder keine anderen Möglichkeiten haben und/oder nicht in Versuchung geraten.

Wenn es aber sexuelles Interesse an anderen Personen gibt, welches auch auslebbar wäre (weil dies auf Gegenseitigkeit beruht), ist der Verzicht auf "Fremdgehen" nur ein Zeichen starker Selbstkontrolle. Und Selbstkontrolle ist lediglich ein Persönlichkeitsmerkmal und wirkt sich zudem auf fast jeden Lebensbereich aus.
Ob das Vorliegen dieses Persönlichkeitsmerkmals bei einem Partner dann "was wert" ist, muss jeder für sich entscheiden.

Ich persönlich mag Menschen lieber, die sich nicht so stark selbst kontrollieren,egal in welchem Bereich - auch in Sachen Sexualität. Menschen, die einfach mal ihren Bedürfnissen folgen, ganz ohne Kopfkontrollinstanz, liegen mir mehr - vermutlich einfach deshalb, weil ich vermutlich auch ganz gern mal kontrolliert unkontrolliert bin.
Ein Mensch, der sich selbst immer und zu jeder Zeit im Griff hat, wäre mir vom Typ her zu "einseitig" - für mich wäre also bei einem Gegenüber die Fähigkeit zur Selbstkontrolle nicht viel wert.
 
  • #4
Irgendjemand hat hart geurteilt, dass die Treue, die nur aus Angst vor Konsequenzen gehalten wird, nichts wert ist
Seh ich genauso. Ich war treu, weil ich meinen Partner liebte und ihm niemals diese Verletzung zufügen wollte. Der andere Mann war unglaublich erotisch, in meiner Beziehung war das Sexleben nie kompatibel gewesen, auch wenn wir uns schöne Stunden und Orgasmen bereitet hatten. Erotik ist aber noch was ganz anderes.

Die Treue aus dem Grund, wie ich sie gehalten habe, ist für mich Liebe. Ich hatte keine Angst, dass mein Partner mit mir Schluss macht, wenn er es erfährt. Ich wusste, dass ihn Untreue meinerseits seelisch umbringen würde. Zumal er schon eine untreue Frau hatte und mir mal erzählt hatte, wie das für ihn war. Er kannte auch den anderen Mann, wie wäre das, wenn der und ich Sex gehabt hätten und er und ich dann Geheimnisse vor meinem Partner hätten? Vor dem Mann, der mir am nächsten war, mit dem ich lachte, weinen konnte, der versuchte, mir beizustehen, meine Weltsicht verändert hat, mir viel gegeben hat und für mich seelisch in bestimmten Bereichen so war, dass kein Blatt Papier zwischen uns passte?

Die Treue aus Angst vor Konsequenzen fußt für mich auf ausschließlich Eigennutz und Feigheit, auch wenn diese Feigheit von außen nach was Gutem aussieht. Denn wenn der Mensch genau wüsste, dass er keine Konsequenzen tragen würde müssen und sein Partner das garantiert nie erfahren würde, wäre er ja NICHT treu. Deswegen ist die Treue aus Angst null wert.

Man kann darüber diskutieren, ob Treue wirklich möglich ist. Viele scheinen ja der Meinung zu sein, dass erstens das Sexleben nicht so wichtig ist in einer Beziehung, dass man das in den Kompatibilitätscheck mit einbeziehen muss. Bei mir damals war es einfach Unwissenheit, ich ging ohne zu hinterfragen davon aus, alle Menschen ticken gleich bzgl. Sex und wie man "normalen Sex" hat. Zweitens, dass es normal ist, dass das Sexleben in einer Beziehung einschlafen MUSS - da gibt es auch Gegenbeispiele.
Hängt vermutlich vom Menschen ab und ich finde, wenn man das Bedürfnis nach mehreren Sexpartnern hat, sollte man sich ruhig einen Partner suchen, der genauso tickt, statt das "bürgerlich-konservative Ideal" leben zu wollen, weil man Angst hat vor anderen bürgerlich-konservativen Menschen und deren Meinung über einen.

ich wäre schon froh, wenn mein Partner vor dem geplanten Treffen mit einer anderen abbiegt, obwohl ich es natürlich nicht gut fände, wenn er eine andere geküsst hat.
Wenn Dein Partner Treffen plant oder gar andere Frauen küsst, ist er doch schon untreu. Was wäre denn jetzt noch anders, wenn er auch mit der anderen Frau schläft? Zumal küssen was viel Intimeres sein kann als GV.
 
  • #5
Diversen Versuchungen habe ich in den letzten Jahrzehnten mehrfach getrotzt. Der Grund dafür ist ebenso einfach nachvollziehen wie schwierig durchzustehen: Ich wollte und will meine beiden langjährigen Partner nicht verletzen.
Und habe mir, wenn es mich mal hart ankam, einfach vorgestellt, wie es für mich wäre, wenn er einer Versuchung nachgibt.

w, 50
 
  • #6
Was sind die Motive, wenn jemand vom Seitensprung Abstand nimmt?
Hm... davon Abstand nehmen? Ich weiß nicht. Wenn ich in irgendeiner Form auf dem Weg bin, zur Untreue hin, ist es meines erachtens nur noch eine Frage der Zeit und der Richtigen Gegelgenheit. Für mich fängt die Untreue im Kopf an. Kenn ich. Hatte ich.Erfuhr ich leider auch selbst. Mein Motiv erst gar nicht mehr auf diesen Weg zu kommen, ist die Dampfhammer Methode. Erst als ich selbst erfahren musste wie es sich anfühlt der gehörnte zu sein, hab ich es "Wirklich" kapiert, was man seinem Partner/in damit antut. Mich hat es Wirklich innerlich zerissen. Und darüber hinaus sehr stark geprägt. Deshalb ganz Sicher: Neverever
m46
 
  • #7
Für mich ist das auch ziemlich einfach zu beantworten:
Wenn ich mit einem Partner, den ich liebe, zusammenbin, und weiß, dass es ihn stark verletzen würde, wenn ich "fremdgehen" würde, dann mach ich es einfach nicht, aus Respekt und Achtung vor meinem Partner. Der ist mir dann tatsächlich wichtiger, als das kurzfristige Vergnügen. Ja, das hat was mit Selbstkontrolle und viel mehr noch, mit Prinzipien zu tun.

Ich möchte meinen Partner nicht verletzen und ihm nicht weh tun, selbst wenn das Liebesleben eingeschlafen ist. Das hab ich bisher immer durchgezogen. Ich bin aber Freundin von Beziehungsöffnung, solange alle Beteiligten einverstanden sind. Lug und Trug ist immer blöd. Wenn der Partner das ablehnt, dann habe ich halt Pech gehabt. Das Leben ist kein Selbstbedienungsladen und man kann halt nicht alles haben, nachdem es einen gelüstet.
 
  • #8
Ich bin meinen Partner treu, weil ich ihn weder verletzen NOCH verlieren will, ABER noch viel mehr, weil ich genau weiß, dass mir KEIN Mann mehr geben könnte als er mir gibt!
Wenn Dein Partner Treffen plant oder gar andere Frauen küsst, ist er doch schon untreu. Was wäre denn jetzt noch anders, wenn er auch mit der anderen Frau schläft? Zumal küssen was viel Intimeres sein kann als GV
Da stimme ich @void zu. Wo fängt Fremdgehen an? Sicher nicht erst beim Geschlechtsverkehr! Küssen ist etwas viel intimeres! Wenn ich mir vorstelle was innige Küsse mit meinem Mann bei mir auslösen, dann wäre ich ganz gewiss NICHT froh, wenn er zumindest vor dem eigentlichen Akt die Biege macht.

Wer richtig liebt und sich in seiner Beziehung gut aufgehoben und geborgen fühlt, der plant weder ein Treffen, noch knutscht er rum und erst recht schläft er nicht mit einer anderen Person. Das ist meine Überzeugung!
 
  • #9
Ich weiß nicht, ob man es als Beinahme-Fremdgehen bezeichnen könnte? Ich war mal 5 Jahre in einer Beziehung zu einem asexuellen Mann, der mir aber erst am Ende der Beziehung offiziell gesteckt hat, dass er asexuell war. Er hatte es verschwiegen, weil er Angst hatte, mich zu verlieren. Im Prinzip hat ER MICH um meine Zeit betrogen. Wirkliche sexuelle Aktivität gab es also nicht!

Ich hätte also jederzeit fremdgehen können, wenn ich wollte. An jeder Ecke wurde ich gut angemacht. Mein Charakterzug war aber der: Ich hatte mich neu verliebt und habe mich schlagartig getrennt. War nicht nett, habe dem Mann auch kein abschließendes Gespräch angeboten, ich war einfach zu fertig durch diese Sexlosigkeit, dass ich nur noch schnell eine saftige Affäre wollte, so ausgehungert war ich.

Untreue käme für mich nicht in Frage, nicht weil ich mir Gedanken mache, den Partner zu verletzen (denn das wäre mir damals egal gewesen, ehrlich gesagt bin ich da auch relativ unempathisch), sondern weil ich damit meine eigenen Werte brechen müsste. Eine Beziehung muss sauber geführt werden, damit sie gelingt. Ich denke, nur mit Ehrlichkeit und Selbstkontrolle kommt man weiter. Auch mal in den sauren Apfel beißen und eine Beziehung beenden, wenn sie einem sexuell nicht mehr gut tut. Ist halt so, aber kann ich besser mit leben.

Aber vermutlich haben andere Menschen eine niedrigere Moral und können dem Partner trotz Betrug noch in die Augen sehen. Ich könnte es nicht.
 
  • #10
Jung und heißspornig habe ich der Versuchung nachgegeben. Erst als ich begriff und vor allen Dingen fühlte was echte Verbundenheit, tiefstes Angekommensein und absolute Nähe bedeutet, war ein Nachgeben der Versuchungen nicht mehr möglich und nötig. Gerade deswegen kann ich über die (hier) zu oft artikulierte und wahrgenommene und isoliert betrachtete Sex(ualität) nur verwundert meine Sinne reiben und bedauern. Nachdem dieses Selbstverständnis und Urvertrauen mit Stumpf und Stiel zerstört wurde, kam die Versuchung wieder. Aktuell gibt es keine Versuchung für mich. Ein hoffnungsfrohes Zeichen oder doch nur Ausdruck einer zerstörter Illusion?
 
L

Lena_34

Gast
  • #11
Ich bin noch nie in Versuchung gekommen, weil ich mich - sobald ich mich verliebe - sexuell sehr stark auf diesen einen Menschen fokussiere. Alle anderen sind für mich dann einfach Neutren. Das übersteht auch etliche Krisen und Enttäuschungen und bevor ich mich in der Hinsicht von dem Menschen lösen kann, habe ich den letzten Respekt vor ihm verloren. Dann ist eh nichts mehr zu retten und die Trennung/Distanzierung passiert aus einem anderen Grund.

Und hatte ich mal (fast) was mit jemandem, der hinter dem Rücken seiner Frau plante und mehr... Er kniff in letzter Sekunde, weil er Angst vor den Folgen hatte (konkret nannte er die Finanzen). Er ist aber prinzipiell sicherlich auch ein Mensch mit sehr viel Selbstkontrolle. Da hat @noreia Recht. Es ist fast, als hätte er zwei Gesichter. Eines, wenn die Selbstrontrolle auf 100% ist und ein ganz anderes, wenn sie ein wenig schwächelt.
 
  • #12
Hallo @Fil 2015,
Du hast doch ein ganz konkretes Problem. Dein Freund hat etwas vor, dies hat er mit einer anderen Frau vor und nun bist du eifersüchtig. Richtig?
Anstatt eine schwer zu verstehende allgemeine Frage zu stelle würde es dich wahrscheinlich weiterbringen uns deinen Fall mal konkret zu schildern.
Ich hoffe mal, dass du mit deinem Freund nicht so verschrubbelt kommunizierst.

Ich bin ja nun alles andere als ein Experte was sexuelle Treue angeht. Ganz kurz gesagt ist meine Ansicht: "Jeder hat das Recht auf einen Seitensprung, nur sollte er oder sie so schlau seien, dass es der Partner nicht merkt."
Daher kann ich deine Ausführung,
Geschichten von Leuten, die treu bleiben wollen, in Versuchung geraten und dieser widerstehen.
nicht wirklich verstehen. Bisher hatte ich es immer so verstanden, wer treu sein will, der ist es auch.

Ich wollte nie treu sein (Treue im Sinne von sexueller Treue) und habe trotzdem mit einigen Frauen keinen Seitensprung durchgeführt. Die Gründe dafür waren:
- Sie hatte einen für meinen Geschmack viel zu großen Busen. Das mag ich einfach nicht.
- Ich hatte das Gefühl, dass sie mehr möchte, schon in mich verliebt war. Da hatte ich das Gefühl, dass es Schwierigkeiten geben könnte.
- Ich war gerade mit meiner Frau zusammen gekommen (ich habe lange um sie geworben) und hatte wirklich null Interesse an anderen Frauen.
 
  • #13
Ich kenne nicht nur einen Mann, der treu ist, trotz Möglichkeit. Es ist bei allen weniger die Liebe zu ihrer Partnerin, noch sonderlich starke Selbstkontrolle, sondern ihr Selbstbild, ihr Anspruch an sich selbst.

Sie wollen nicht zu diesen Fremdgängern gehören, die Herzen brechen, sie wollen anständig sein.
 
  • #14
Ich finde es irgendwie schräg, Treue mit zu viel Selbstkontrolle gleichzusetzen.
Ich denke, die meisten (treuen) Menschen können unkontrolliert und auch zügellos lieben, wenn sie den richtigen Partner haben.
Aber selbst, als ich Krisen mit meinem Partner hatte und sich natürlich andere attraktive Männer anboten, so wollte ich nicht untreu sein - nicht aufgrund der ach so großen Selbstkontrolle, sondern weil mir meine Beziehung und mein Partner wichtig waren und ich ihn nicht verletzen und unsere Familie nicht zerstören wollte.
Ich hätte auch meinem Sohn nicht mehr in die Augen schauen können und mich selbst nicht mehr gemocht. Irgendwie hätte ich nicht nur meinen Mann, sondern auch meinen Sohn betrogen... und dabei war mein Mann mehrfach untreu - ich hätte also sicher etwas gut gehabt, wenn man es gegenrechnen würde.

Wenn ich allerdings einen Partner hätte, der mich langweilt und der sich nicht (mehr) bemüht, wäre es eventuell etwas Anderes.
Allerdings käme es auf den Partner an...
ich wurde 2x in meinem Leben betrogen und das war so verletzend, dass ich innerlich gestorben bin, zumindest fühlte es sich zeitweise so an - die Liebe war damit auch für immer zerstört, obwohl wir es nochmal versucht hatten.
So etwas will ich einem Menschen, den ich schätze oder liebe nicht antun - ich persönlich finde es egoistisch.
Ich habe auch eine Ex-Affäre, die so jede 2-4 Wochen anfragt, ob wir uns treffen - ist definitiv eine Versuchung, da ich momentan ja keine Beziehung habe, aber er ist liiert und das macht es für mich irgendwie unattraktiv - seine Freundin ist mir dabei egal, Beziehung will ich keine mit ihm, aber ich finde ihn dadurch, dass er sie betrügen will irgendwie nur noch halb so interessant.
 
  • #15
Nur ganz kurz aus Dating-Erfahrung der letzten 4 Jahre in einer deutschen Großstadt : von ca. 35 Dates waren ungefähr 20 Männer, die aus laufenden Beziehungen kamen. Die Gründe, jetzt trotzdem zu daten, waren verschiedene. Der am häufigsten genannte Grund: sexuelle Totalflaute mit der eigentlichen Partnerin .

Mein Erfahrungs-Beitrag zur Statistik.
 
  • #16
weil ich genau weiß, dass mir KEIN Mann mehr geben könnte als er mir gibt!
Das finde ich auch ganz wesentlich. Bei mir war es ja nun so, dass das Sexleben nicht gut war und ich Gedanken an den anderen Mann hatte. Ich denke, wäre das Sexleben gut gewesen, wäre mir nicht in den Sinn gekommen, an den anderen sexuell zu denken. Deswegen ist auch meine Motivation keine gute gewesen, und die Trennung kam ja einige Jahre später auch aufgrund von noch mehr Unvereinbarem.
Ich seh das auch so, dass man vielleicht mitkriegt, dass es andere attraktive Menschen gibt, man sich aber nichts weiter vorstellt mit denen, wenn man wirklich eine gute Partnerschaft auch im sexuellen Bereich hat.
 
  • #17
- Ich hatte das Gefühl, dass sie mehr möchte, schon in mich verliebt war. Da hatte ich das Gefühl, dass es Schwierigkeiten geben könnte.
Darauf will ich eher hinaus! Woran hast du das gemerkt und in welchem Stadium? Und hast du ihr etwas in dieser Richtung gesagt, es nett verpackt oder bist du einfach auf Tauchstation gegangen?
 
  • #18
Untreue ist für mich ein Zeichen von einem fehlenden Selbstwertgefühl. Der in sich gefestigte Mensch wird niemals betrügen. Leider werden Partnerschaften heute fast ausschließlich dazu benutzt, möglichst günstig an Sex zu kommen. Wenn einer es nicht mehr bringt.. ab ins Internet und den nächsten am Start. Zusätzlich die finanzielle Sicherheit und die Bequemlichkeit als Background. Ich denke wenn man sich seiner Sache nicht sicher ist, sollte man lieber eine aktive Freundschaft pflegen, statt einer Partnerschaft. Stellt man in der Freundschaft fest, dass man sich gelegentlich gerne mal einen Wunsch erfüllt, kann man das machen ohne schlechtes Gewissen. Eine Ex von mir sagte einmal "ein bisschen Sextalk über eMail ist doch kein Betrug". Fand ich auch, deshalb EX ;-)

m,49
 
M

Michael_123

Gast
  • #19
Was sind die Motive, wenn jemand vom Seitensprung Abstand nimmt?

Ein paar Anmerkungen:

- ich habe nicht das Bedürfnis, vermeintlich "alles" im Leben mitnehmen zu müssen (wer alles will, hat am Ende gar nichts)
- für mich gelten Prinzipien
- sobald man in einer Beziehung nicht mehr glücklich ist, sollte man an dieser Situation etwas ändern und sich trennen. Dann ist man frei und offen für alles was denn kommen mag...
 
  • #20
Ich gehe den anderen Weg. Sexuelle Treue ist für mich prinzipiell keine Option. Das erkläre ich auch klar und deutlich, bevor ich mit einer Frau zusammen komme. Für mich hat Monogamie - zumal wenn sie "moralisch" begründet ist - sehr viel mit Monotonie zu tun.
Warum ich dennoch schon zurückgezogen habe ? Ganz einfach - mir kam der Gedanken, dass ich eigentlich viel lieber mit meinem Mädel anstatt mit der Fremden in den Federn landen möchte. Also die logische Folge - die "Gelegenheit" bei ihr zu Hause abgesetzt und schnell heim gefahren.
So kanns gehen, wenn Mann weiss, er darf ja - der Kitzel des Verbotenen fehlt und schon werden die ganzen Optionen weniger interessant.
 
  • #21
- Ich hatte das Gefühl, dass sie mehr möchte, schon in mich verliebt war. Da hatte ich das Gefühl, dass es Schwierigkeiten geben könnte.

Ah ok du bist also ein Mann, bist in einer Beziehung und hast ein wenig mehr als nur fremd geflirtet, denn...

Ich sehe das anders, ich wäre schon froh, wenn mein Partner vor dem geplanten Treffen mit einer anderen abbiegt, obwohl ich es natürlich nicht gut fände, wenn er eine andere geküsst hat.

Die andere hast du also geküsst, und vor dem nächsten Treffen mit ihr hast du gemerkt, dass sie in dich verliebt ist. Vielleicht hattest du auf diesen Stress keine Lust, bist abgebogen nach Hause, hast deiner Freundin gesagt was los war und deine Freundin hat dir gesagt....

Irgendjemand hat hart geurteilt, dass die Treue, die nur aus Angst vor Konsequenzen gehalten wird, nichts wert ist.

Und nun möchtest du von UNS wissen, ob sie im Recht ist, oder du. Stimmt`s oder habe ich dich falsch verstanden?

w(29)
 
  • #22
Liebe FS,

ich unterscheide, ob
Irgendjemand hat hart geurteilt, dass die Treue, die nur aus Angst vor Konsequenzen gehalten wird, nichts wert ist. I

Liebe FS,
so hart würde ich das für mich auch beurteilen. Urteilen beinhaltet eine Enthauptung ;-), darum beurteile ich nur.

Eine angstbesetzte Treue ist keine Treue, sondern der Wunsch nach Untreue, die durch Angst blockiert wird.
 
  • #23
Ich hatte in meinem Leben mehrfach die Gelegenheit.
Es fühlte sich für mich aber immer falsch an, selbst unter Alkoholeinfluss blieb dieses Gefühl bestehen. Ich habe keinen einzelnen Grund, sondern ein Konvolut an Gründen.

Mir kommt dann in den Kopf, wie es mit vertauschten Rollen wäre. Wenn ich zuhause säße und mein Partner eine Gelegenheit nutzen würde. Schon dieses Bild lässt mir speiübel werden und vertreibt jegliche Lust.
Untreue ist der größte Vertrauensbruch, den man begehen kann. Ich möchte weder meinen Partner auf diese Weise verletzen, noch mich in dieser Rolle sehen.
Für schlechte Tage reicht mir auch das Wissen, dass ich den Mann ins Bett gekriegt hätte, wenn ich gewollt hätte. Mehr Bestätigung brauch ich für mein Ego nicht, muss das nicht durchziehen, um mich gut zu fühlen.

Außerdem habe ich noch nie einen Mann getroffen, der all das wert war. Vielleicht war er schnucklig und sexy und hat mir ein gutes Gefühl verschafft, aber unterm Strich war mir das Preis-Leistungs-Verhältnis doch immer zu hoch. Für ein bisschen Sex zu einem Menschen zu werden, der ich nicht sein will und mich der Illoyalität zu meinem Partner schuldig zu machen, erscheint mir nicht sonderlich verlockend. Ich mag Sex, und als Single hätte ich diese Männer wohl mitgenommen, aber es gibt Wichtigeres im Leben.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #24
Ich hab mal Deine anderen Beiträge quergelesen. Es geht ja schon um immer ähnliche Themen, wo ist die Flirtgrenze, ab wann ziehen angebaggerte Männer eine Grenze usw.
Ich fänd es hilfreich, wenn Du mal ganz klar schildern würdest, was genau los ist. Mich verwirrt das hier z.B.
- Ich hatte das Gefühl, dass sie mehr möchte, schon in mich verliebt war. Da hatte ich das Gefühl, dass es Schwierigkeiten geben könnte.
Darauf will ich eher hinaus! Woran hast du das gemerkt und in welchem Stadium? Und hast du ihr etwas in dieser Richtung gesagt, es nett verpackt oder bist du einfach auf Tauchstation gegangen?
Du willst also darauf hinaus, was der potenzielle Fremdgeher im Kopf hat, wenn er merkt, er könnte bei einer Frau Sex kriegen. Ist er wirklich treu oder geht er nicht fremd, weil die Frau ihn hinterher nerven könnte und ihn dann unter Druck setzt, seiner Frau alles zu erzählen? Versteh ich das richtig, oder was genau ist Dein Anliegen?

Bist Du die Frau, die einen vergebenen Mann angemacht hat, der hat Dich geküsst, Du bist verliebt und hast aber im Hinterkopf, dass der Mann ein Fremdgänger ist, weil er fremdküsst, willst das aber nicht wahrhaben? (Es heißt ja immer, wenn der Mann fremdgegangen ist mit einer Frau und die als nächste Partnerin hat, wird er auch sie betrügen.) Oder bist Du die Freundin eines Mannes, der andere Frauen küsst, und willst Dir einreden, dass er doch trotzdem treu ist?
 
L

Lionne69

Gast
  • #25
Treue, die nur aus Angst gehalten wird - ist für mich definitiv nichts wert.
Wie alles, was ein Partner tut oder lässt aus Angst, bzw. aus der Befürchtung von Konsequenzen.
Partnerschaft ist für mich Freiwilligkeit. Ein freiwilliges Geben und Nehmen.

Allerdings - ich möchte eine Partnerschaft führen mit jemandem, für den die gleichen Werte, der gleiche Kodex gilt. Oder ich gehe keine Partnerschaft mit diesen Mann ein.
Ich führe keine offene Beziehung, aus verschiedensten Gründen - nicht aus tradierten, moralischen Gründen, sondern aus meinen Gründen heraus. Wie dass für mich Sexualität nicht nur ein Akt ist, sondern etwas sehr Intimes, wo ich mich sehr einlasse, öffne, wo ich vertraue, wo somit eine gewisse Bindung notwendig ist.

Treue ist für mich ein Teilbereich von Vertrauen, wie Ehrlichkeit.
Das "vorher" abbiegen ist zwar vielleicht positiv, aber, in Gedanken ist es passiert.

Mal einen anderen Mann ansehen, mal einen Flirt, festzustellen, es gibt auch noch andere attraktive Männer, das ist für mich ein Bereich. In dem Augenblick, wo aus einem oberflächlichen Gedanken mehr Substanz wird, oder sogar erste Annäherung, ist es etwas vollständig anderes. Es wäre für mich das Signal, es stimmt etwas mit meiner Partnerschaft nicht mehr.
Zeit für Selbstreflektion :). Wo stehe ich, was ist nicht mehr stimmig, welche Korrekturen sind möglich.
Ggf. Als letzte Konsequenz Trennung.

Aber dieses Thema wird regelmäßig hier in Varianten diskutiert, immer sehr individuell gesehen.
Ein Richtig / Falsche gibt es nicht, nur sehr unterschiedliche Sichtweisen.

In einer Partnerschaft sollte es allerdings bei dieser Thematik Konsens geben, Kompromisse sind nicht möglich.
Einer leidet dabei mindestens, auch solche Threads finden sich hier regelmäßig.

Fil, sollte Deine Frage keine Theorie sein, sondern konkret, und Deine Partnerin es mitbekommen hat, Du also dicke Luft Zuhause hast, dann solltest Du mit ihr reden.
Konstruktiv, und Dir überlegen, wie kannst Du Vertrauen zurück gewinnen.

Ein Straucheln ist jedem zugestanden, wir sind Menschen, aber dann muss erkennbar sein, dass man sich dem Thema stellen möchte und etwas verändern - vor allem in der Partnerschaft und nicht neben ihr.
Wenn ein Partner nur aus Angst unterlassen würde, ist es etwas anderes, als wenn er auf einmal realisiert, was er da tut und dann Abstand nimmt.
 
  • #26
Es gibt ja nicht nur die Angst, dass der Partner es erfährt, sondern auch die Angst vor einer Ansteckung, die Angst, den guten Ruf zu verlieren, die Angst, nicht ausreichend zu "performen", oder die Angst vor Belästigung und Stalking, also die Angst, den Seitensprungpartner nicht so leicht wieder los zu werden. Über diese Risiken wurde noch wenig geschrieben. Und dieses Risiko, dass der/die Fallengelassene nachher durchdreht und man die Telefonnummer wechseln muss oder böse Kritiken im Internet veröffentlicht werden oder das Auto zerkratzt wird oder so, steigt eben nach dem GV.
 
  • #27
So kanns gehen, wenn Mann weiss, er darf ja - der Kitzel des Verbotenen fehlt und schon werden die ganzen Optionen weniger interessant.

Guten Morgen,

um diesen Kitzel geht es ja wohl häufig und nicht nur, wenn es um sexuelle Treue geht.
Wer nicht satt wird, aber die innere Sehnsucht spürt, der sucht sich diesen, um von dieser Sehnsucht abzulenken, oder sie zu kompensieren.
Ganz tief empfundenes Glück und Liebe können nur die wenigsten zulassen, geschweige denn fühlen. Die letzte Schwelle, um das zu erreichen, wird blockiert durch Angst, oder Unwissenheit. Die grösste Angst, ist, sich zu verlieren und abhängig zu werden.
Die größte Freiheit, die unabhängig von Kitzel jeder Art ist, nennt sich Liebe, die nicht unersättlich macht, sondern über alle Maßen satt. Sie lässt Monotonie nicht spüren und eigene Kreativität nicht ersticken.
 
  • #28
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert. :)

Ich gehe einmal davon aus, dass du noch relativ jung bist. In meinen Alter Ü50 interessiert einen dies nicht mehr. .Alles was ich mache, muss ich nur vor mir selber verantworten und nicht vor jemanden anderen. Egal, ob jetzt beruflich oder privat. Wenn man dann am Ende hinter der Sache steht, dann ist auch egal, ob man jetzt fremdgeht oder es sein lässt.
 
  • #29
Es gibt ja nicht nur die Angst, dass der Partner es erfährt, sondern auch die Angst vor einer Ansteckung, die Angst, den guten Ruf zu verlieren, die Angst, nicht ausreichend zu "performen", oder die Angst vor Belästigung und Stalking, also die Angst, den Seitensprungpartner nicht so leicht wieder los zu werden. Über diese Risiken wurde noch wenig geschrieben. Und dieses Risiko, dass der/die Fallengelassene nachher durchdreht und man die Telefonnummer wechseln muss oder böse Kritiken im Internet veröffentlicht werden oder das Auto zerkratzt wird oder so, steigt eben nach dem GV.
Ja, natürlich, diese Risiken bestehen grundsätzlich schon. Allerdings kann man mit etwas Vernunft auch hier Risikominimierung betreiben. Man sollte schon auswählen, mit wem man sich einlässt, zudem sind safer sex und Diskretion obligatorisch. Also letztlich nicht anders als man jeden anderen persönlichen Kontakt in seinem Leben auch gestalten würde. Man sollte auch bedenken, dass die allermeisten "Fremdgänger" auch ganz normale Menschen mit einem Normalo-Leben sind, die ihrerseits auch keinen Bock auf Drama usw. haben. Deshalb wird das Risiko, dass das Gegenüber austickt, recht klein sein.

Insofern würde ich die Angst vor "was auch immer" unter "Nichtkönnen" subsumieren, mit sexueller Treue aus Überzeugung hat das wenig zu tun - auch wenn es im Ergebnis identisch ist.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #30
Hier noch kaum thematisiert: Geschichten von Leuten, die treu bleiben wollen, in Versuchung geraten und dieser widerstehen. Was sind die Motive, wenn jemand vom Seitensprung Abstand nimmt?

Motive? Eine glückliche Beziehung, die mich nicht in wirkliche Versuchung bringt. Letztlich ist es ein Abwägen: will ich riskieren, die Beziehung in Gefahr zu bringen?
Ich verstehe Deine Frage auch nicht so ganz...

Wenn ich ernsthaft in Versuchung gerate und die ganze Sache Fahrt aufnimmt, dann hat eine Beendigung nichts mit "widerstehen" zu tun. Dann endet sie aus den Gründen, wie eine Beziehungsanbahnung auch endet: die Frau passt nicht, will nicht, ...
 
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