Ja, zum Teil bereue ich die Trennung von meinem Mann. Aber mir blieb nichts anderes mehr übrig! Jahrelang habe ich diskutiert, argumentiert, Kompromisse gesucht. Er war so zufrieden, wie es war und schob die Entscheidungen einfach immer vor sich hin.
ER hatte ja seinen festen Job, seine Kumpels, seine Hobbys, während ich an unserem ehemaligen Wohnort keinen Job fand und meine beruflichen Chancen stark limitiert waren. Nach dem Studium hielt ich mich mit Gelegenheitsjobs und Praktika über Wasser. Wer jetzt sagt, mein Mann hätte genug verdient, Ja, es stimmt! ABER: Ich wollte selbst finanziell unabhängig sein, ich wollte keinen "Versorger", ich habe nicht jahrelang studiert, um ewige Praktikantin, Zeitarbeiterin, Arbeitslose und Hausfrau zu sein. Ich wollte meine beruflichen Chancen nutzen, bevor es zu spät war.
Lange Zeit habe ich immer wieder geredet, diskutiert, argumentiert. Auf meine Bewerbungen folgten nur Absagen, mein Alltag war trist und trostlos. Ich hielt aus, duldete, hoffte. Einige Jahre lang sogar. Ich habe darum gekämpft, dass wir gemeinsam eine Lösung finden. Als die Jahre vergingen, ich wurde älter und fiel in eine tiefe Depression. Doch auch zur der Zeit versuchte ich es nochmal mit ihm zu reden, ihm klar zu machen, dass ein Wohnortwechsel auch MIR gute berufliche Chancen bringt. Wiederum schob er es vor sich hin, ich vegetierte Tag für Tag vor mich hin, schrieb erfolglos weiter Bewerbungen.
Erst als ich mich in einen anderen Mann verliebte, schaffte ich den Absprung.
Es war fünf vor zwölf, um noch beruflich die Kurve zu kriegen. Ich kriegte sie. Heute arbeite ich in einem guten Job, der mir gefällt und lebe mit meinem neuen Lebensgefährten (der Mann, in den ich mich verliebte).
Ende gut, alles gut? Jein.
Das Fremdverlieben und die Trennung hätten vermieden werden können. Wir, mein Ex-Mann und ich teilen uns da die Schuld. Bis heute haben wir ein gutes Verhältnis, aber unsere Ehe war in den 2 Jahren vor der Trennung wirklich nur noch eine "gepflegte WG", sie verlief schleichend im Sand und irgendwann war der Ofen einfach aus. Die Entwicklung hätte vermieden werden können. Ja, einige Dinge bereue ich sehr, die zur Trennung geführt haben. Die Trennung selbst, die war nicht mehr aufzuhalten, irgendwann war es einfach halt ZU SPÄT!