Ich bin zwar männlich, aber auch selbstständig. Deswegen antworte ich hier auch mal drauf.
Das ganze Forum ist ja hier ein Sammelsurium von Vorurteilen, und dann kommen Leute, die Gegenbeispiele präsentieren. So auch in diesem Fall.

In der IT-Branche ist der Anteil der "Stundenklopper" nicht besonders hoch, würde ich sagen. Ich zum Beispiel komme schon seit Jahren so gegen 8:30 zur Arbeit und gehe so gegen 18:00 nach Hause. Auch als Freiberufler bin ich vernünftig und mache mich nicht kaputt. Darin stimme ich mit vielen externen Kollegen überein. Ich muss aber zugeben, dass es auch andere meiner Spezie gibt. Bei den Rechtsanwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern (auch viele FBler darunter) sieht es ähnlich aus. Die kassieren Stundensätze von 200 - 300 EUR und sind dafür aber nicht voll ausgelastet. Also das mit der hohen Arbeitsbelastung muss ich hier relativieren.
Einem Selbstständigen kann man wahrscheinlich tendenziell Mut und Weitblick zusprechen. Ich jedenfalls habe mir vor 4 Jahren genau überlegt, ob ich auch solche Krisenzeiten wie jetzt überleben kann und habe entsprechend vorgesorgt. Mit ähnlich viel Weitblick würde ich auch eine Beziehung aufbauen. Na ja, ich kenne aber auch Kollegen, die jedes Jahr nen neuen Porsche als Schwanzverlängerung brauchen und jetzt entweder rumheulen, weil sie kein Projekt finden oder aber weite Wege (bis nach Dubai) in Kauf nehmen für ein Projekt.
Nachteile von Selbstständigen in der IT-Branche:
Wir bekommen meistens keine Remote-Zugänge von unseren Auftraggebern im Gegensatz zu den Angestellten. Also mal einen Tag von zu Hause aus zu arbeiten, geht meistens nicht. Anders sieht's bei denjenigen aus, die die technische Infrastruktur des Auftraggebers nicht brauchen.
Projekte finden nicht immer am Wohnort statt. Es drohen also Fernbeziehungsphasen. Ganz anders sieht das natürlich bei freiberuflichen Ärzten aus. Vor einer Beziehung kann der wechselnde Einsatzort aber auch ein Vorteil sein: Ich als Hamburger würde mich nicht beschweren, wenn meine Freundin in Frankfurt oder München wohnen würde - da gibt es viel mehr und lukrativere Projekte als hier. Leider ist die Beziehungsanbahnung so schwierig, wie wir hier schon mehrfach besprochen haben.
@#1: Man kann auch als Selbstständiger freiwillig in die Arbeitslosenversicherung einzahlen und bekommt dann in projektfreier Zeit Arbeitslosenknete. Und die Beiträge sind sogar relativ erträglich. Ich finde das auch moralisch grenzwertig, aber es ist so.