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  • #1

Beschützerinstinkt der Männer: Wie wichtig ist es für die Liebe?

Hallo,

ich habe eine blöde Frage, die mich etwas beschäftigt:

Ich werde demnächst 40. Obgleich ich mich über meine früheren Jahre nicht beklagen kann, fühle ich mich jetzt tausend Mal zufriedener, selbstsicherer und vielleicht schöner als zuvor (ohne Übertreibung). Früher hatte ich "mehrere" und auch etwas ältere Verehrer um die 40 (eins davon war mein langjähriger Ex-Partner). Wenn ich mich fragen würde, was sie an mir damals anziehend fanden, würde ich mal stark vermuten, dass ich mit meiner Unerfahrenheit den Beschützerinstinkt bei den Männern weckte.

Es ist so, dass ich nicht besonders mag über Probleme zu reden und keinen wirklichen Bedarf an einer Schulter zum ausweinen habe. Ich mag aber gerne Freude teilen. Zwar fehlt es mir an Weiblichkeit fast kaum, kann ich nur schwer große Augen machen und/oder mich als schüchtern hinstellen, während ich mich mit einem Mann über interessante Themen unterhalte. Meinem Eindruck nach lasse ich durch mein Verhalten die Beschützerrolle der Männer (eh unbewusst) nicht zu. Andererseits erkenne ich vielleicht dadurch den Mann nicht, bei dem ich mich fallen lassen kann.

Daher frage ich mich, was macht in heutiger Zeit der Beschützerinstinkt der Männer für die Liebe aus? Was löst beim Mann einen Beschützerinstinkt aus, wenn Frau kein naives und schüchternes Mädel mehr?

Ich bin gespannt über verschiedene Meinungen!

W.
 
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  • #2
Der Beschützerinstinkt holt den Kavalier in uns raus.

Wie wichtig dir das Kavaliertum für eine Beziehung oder Beziehungsanbahung für die Frauen ist, kann ich nicht beurteilen.

Seit dem Feminismus ist der aber nicht mehr gefragt.

Ich kann gut ohne.

M28
 
  • #3
Ich (m) brauche keinen "Beschützerinstinkt" für die Liebe.

Ich achte und schätze Selbstbewusstsein und Selbständigkeit einer Frau.
= sie braucht keinen "Beschützer" oder Führung/Anleitung.

Wenn eine Frau sich immer "beschützt" fühlen will, wird das zum Dauerstress für den Mann.
Ständig hat sie neue Probleme, und will "beschützt" werden.
Oder frägt den Mann so Vieles, was sie selber entscheiden könnte.
Um mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erwirken.
Das wirkt wie frühreifer Teenager.

(m,53)
 
  • #4
Für mich ist dies überholt.

Beschützerinstinkt mag für den ersten Moment noch gelten, sprich kleine Frau, großer starker Mann, aber bei näherem Kennenlernen trennt sich Spreu und Weizen, der große Mann entpuppt sich als unsicher, die kleine Frau als taffe Organisatorin.

Sprich, sie beschützt, macht und tut und er trottet wie ein Hund hintendrein, oder macht nach außen hin weiter den Macker um nicht als Weichei zu gelten und sie zieht im Hintergrund die Fäden.

Ich bin nicht klein mit 1,78, ich spreche also nicht von mir, es war nur ein Beispiel.

Aber ein Mann, der auf Gleichberechtigung und Augenhöhe in einer Bindung wert legt dem ist Beschützertum egal, denn er weiß dass dies ohnehin nur ein Klischee ist.

Keine Frau hat einen Beschützer nötig, nur ab und an wäre es ganz nett, wenn er handwerklich was drauf hätte, hüstel, zumindest bei mir, denn da bin ich unbegabt und lass mir gerne helfen, ob das wieder mit Beschützer zu tun hat?
 
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  • #5
Ich bin zwar kein Mann, aber ich find das Thema ganz interessant.
Ich vermute eher, dass Du durch Deine Unerfahrenheit Männer angezogen hast, die meinten, Dich gut unter Kontrolle zu haben. (Klingt jedenfalls in meinen Ohren so, kann natürlich sein, dass das ein Trugschluss ist)


Was ist DIE Weiblichkeit und wie meinst Du das, dass sie Dir nicht fehlt? Ich glaube, Weiblichkeit fehlt wirklich nur dann, wenn eine Frau versucht, mit Männern zu konkurrieren im Mann-Sein bzw. was sie dafür hält. Also immer stark sein, nie Schwächen zugeben usw.

kann ich nur schwer große Augen machen und/oder mich als schüchtern hinstellen, während ich mich mit einem Mann über interessante Themen unterhalte.

Wenn Du Dich dahingehend verstellst, kommt das auch bestimmt nicht gut. Männer mögen es sicher, wenn eine Frau von ihnen fasziniert ist, aber dann ehrlich. (Frauen wollen ja auch gern schön gefunden werden)

Meinem Eindruck nach lasse ich durch mein Verhalten die Beschützerrolle der Männer (eh unbewusst) nicht zu.

Das musst Du erforschen, ob Du Angst hast, als schwach zu gelten, wenn Du Schwächen zugibst. Dann reagierst Du möglicherweise wirklich so, dass Du fürsorgliches Verhalten wegstößt.

Andererseits erkenne ich vielleicht dadurch den Mann nicht, bei dem ich mich fallen lassen kann.

Dazu müsstest Du zulassen, dass man Deine Schwächen sehen kann (nicht auf dem Silbertablett mir der Aufforderung "mach was", sondern "einfach" Dich so annehmen wie Du bist und zu Deinen Schwächen stehen, ohne den Kampf dagegen aufgegeben zu haben. Denn wenn der Mann das dann übernehmen soll, Dich da "zu heilen", rennt der weg, wenn er bei Trost ist bzw. kein Kontrolletti)

Daher frage ich mich, was macht in heutiger Zeit der Beschützerinstinkt der Männer für die Liebe aus?

Du kriegst ja vielleicht noch männliche Antworten. Ich als Frau glaube, dass es DEN Beschützerinstinkt nicht gibt, sondern es für Mann und Frau gleichermaßen Dinge gibt, bei denen sie gern vom Partner ein bisschen unterstützt werden.
 
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  • #6
Beschützerinstinkt kann schon ein starker Faktor sein. Naivität als Auslöser dafür ist allerdings für mich ein zu negativer Ausdruck. Ich würde es eher mit Offenheit, Hilfsbereitschaft, Warmherzigkeit, Harmlosigkeit und Verletzlichkeit assoziieren.

Die Intensität, die es entwickeln kann, hat mich selbst vor Kurzem überrascht. Eine neue Kollegin war der Anlass. Sie ist jung, kleidet sich sehr feminin (nicht aufreizend), ist immer hilfsbereit und warmherzig. Nie habe ich sie sauer, abweisend oder bösartig erlebt. Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass sie jemals jemandem Leid zufügen könnte. Wenn man selbst schon so seine Erfahrungen mit der Welt gemacht hat, dann haut das einen erst einmal um. Man bewundert, dass sich das jemand, der selbst kein Kind mehr ist, bewahren konnte. Das löst in einem den Wunsch aus, sie vor der bösen Welt zu beschützen, damit sie so bleiben kann. Man spürt eine extrem starke Anziehungskraft, die allerdings primär nicht auf sexueller Ebene wirkt. Wenn ich an sie gedacht habe, dann war es eher der Wunsch sie zu halten und zu spüren, dass sie sich geborgen und sicher fühlt. Bei einer gleichaltrigen Frau habe ich das in schwächerer Form auch schon gefühlt. Die wesentlichen Attribute waren gleich. Sie war im Vergleich etwas forscher und selbstsicherer, aber auch öfters etwas bedrückt.

Ich glaube allerdings nicht, dass eine Beziehung alleine auf dieser Basis langfristig funktioniert. Irgendwann wird man unweigerlich feststellen, dass auch dieses tolle Wesen kein Engel ist und dann kann der Kater ganz schön weh tun.

m32
 
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  • #7
Hallo FS, bei mir war es gerade umgekehrt, ich konnte diese Fürsorglichkeit in jungen Jahren nicht leiden, mein Partner hat sie jedoch beibehalten, mit zunehmenden Alter habe ich sie immer mehr zu schätzen gewußt. Bei mir hatte das sicher etwas mit Selbstbewußtsein zu tun, als ich jünger war musste ich mir ja meine Unabhängigkeit beweisen. Mittlerweile bin ich entspannter und weiß den "Beschützerinstinkt" zu würdigen.
Der Beschützerinstinkt der Männer ist m.E. nicht vom Schüchternheitsgrad oder der Unselbstständigkeit der Frauen abhängig, die sind einfach so, ich finde das schön.
w50
 
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  • #8
Absolut wichtig. Was ich gar nicht ab kann, sind Männer die sich hinter mir verstecken und den Mund halten - in Diskussionen, in Streitgesprächen vor Muttchen, vor anderen Leuten, Männern, etc. Der Mann muss da laut werden und auf den Tisch hauen können, wenn es gefragt ist.
Im Gegenzug dazu bekommt der Mann aber auch kein Girly und kein Mannsweib, sondern eine echte Lady. Ich nehme gerne die weibliche Rolle in der Beziehung ein, meinetwegen auch mit in der Küche stehen und erwarte aber im Gegenzug auch einen richtigen Mann, der sich wie ein richtiger Mann verhalten kann, mit allem was dazu gehört bitteschön.
Von Waschlappen habe ich allmählich die Nase voll. Wenn ich mich selber beschützen muss, dann bleibe ich doch besser allein. Da komm ich besser zurecht, als einen Mann als Anhängsel zu haben, der sich nicht wehren kann.
 
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  • #9
Frauen, die sich nur anbiedern, sind unglaubwürdig. Intimität entsteht im Dialog, wenn man auf gleicher Wellenlänge ist. Frau kann sich sich ziemlich leicht bei einem chauvinistischen Prahlhans einschmeicheln, oder sich die Intimität auf intellektueller Ebene erarbeiten. Dabei ist es nicht verboten, neben Köpfchen auch physische Empfangsbereitschaft zu zeigen. Liebe ist mehr als nur ein Wort und kein Konsumartikel vom Onlinegrabbeltisch, das im Pappkarton mit Umtauschrecht vom wild kreischendem Paketboten geliefert wird.
(m48)
 
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  • #10
ich, w 40, hab einen 10 J. älteren Mann kennengelernt, der etwas sehr väterlich-fürsorgliches, beschützendes, altruistisches an sich hat. Genau das gefällt mir an ihm ganz besonders. ich fühl mich so wohl bei ihm, kann mich fallen lassen, kann Frau sein.

Und das, obwohl mich jeder sonst als eher stark, dominant, etc. bezeichnet, bei ihm "muss" ich nicht so sein, weil er ein richtiger Mann ist, ohne dass er mich bevormundet oder übergeht.

Ich glaube, er gefällt sich auch in dieser Rolle, weil er sich dadurch männlich fühlt.
 
  • #11
also zum einen:

BeschützerInstinkt sagt doch schon einiges aus.. "Überholt" KANN ein Instinkt per se gar nicht sein.. das ist wie "Atemreflex ist für mich überholt".. darüber zu diskutieren ob Mann das nun macht oder nicht ist müßig., es ist ein Instinkt und damit unwillkürlich..

zum anderen spielt der Beschützeinstinkt sicher eine rolle bei der Partnerwahl, wobei ich meine Partnerinnen gerne mutig habe.. trotzdem (oder grade deswegen) passe ich auf sie auf... ob ich das will oder nicht oder ob irgendjemand das für überholt hält, diese Frage stellt sich erst garnicht .. es ist da, es existiert und es spielt eine Rolle.. da kann Frau sich auch auf den Kopf stellen, es wird daran nichts ändern...

c'est la vie.
 
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  • #12
Eine Frau muss ihr Leben selbst auf die Kette bringen. Unterstützung innerhalb einer Beziehung kann sie von mir erwarten, nicht aber, dass ich mich für sie aufopfere, ihre Probleme für sie löse, die Konsequenzen ihrer eigenen Verfehlungen für sie trage oder ihr jegliche Verantwortung abnehme. Sollte ich jemals einen solchen Drang verspüren, suche ich mir einen Nebenjob als Babysitter oder Warmduscher.

Der Beschützerinstinkt greift bedingungslos bei den eigenen Kindern, nicht bei Frauen.
 
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  • #13
Keine Ahnung! Meine Frauen waren nie in irgendwelche Schlägereien verwickelt. ;)
So konnte ich die Keule getrost immer stecken lassen. Ich stehe eher auf taffe Frauen, was ihre feminine Seite nicht ausschließt. Auch kenne ich eine Frau mit sehr ausgeprägtem Beschützerinstinkt und die ist eben ziemlich klasse. Ist also nicht rein männlich.
Wenn die FS einen Beschützer braucht, bitte. Hört sich anstrengend an !
 
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  • #14
Was löst beim Mann einen Beschützerinstinkt aus, wenn Frau kein naives und schüchternes Mädel mehr?

Botenstoffe. Die sind bei Männer was dein Thema betrifft von je her vorhanden..
Beim einen mehr beim anderen weniger..

Da Botenstoffe, Erbgut und sonstige Hormone zunächst keinen Unterschied machen ob andere das nun recht ist odert sind sie nur bedingt über das Gehirn regulierbar.

Beim einen mehr , beim anderen weniger.

Auch wenn wir heute in einer anderen Zeit leben bleibt Erbgut bei Männer und Frauen vorhanden.

m48
 
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  • #15
... was macht in heutiger Zeit der Beschützerinstinkt der Männer für die Liebe aus?

Für mich ist es unverzichtbar und ich möchte es nicht mehr missen. Es hat etwas mit großer Warmherzigkeit zu tun, sich liebevoll und aufmerksam um die Partnerin kümmern, sie beschützen, in sehr offener Weise Verantwortung für die Beziehung zu übernehmen, der Partnerin emotionale Sicherheit und Geborgenheit geben und, ja: auch mal Kavalier sein.

Ich erlebe es in meiner heutigen Beziehung zum ersten Mal und kann nur sagen, dass es mir ein sehr gutes Gefühl gibt. Es zeigt mir in besonderer Weise, wie ernst und verlässlich unsere Beziehung ist und wie viel ich meinem Partner bedeute. In meiner früheren langjährigen Partnerschaft habe ich so etwas Schönes nicht mal ansatzweise erlebt und immer das Gefühl gehabt, dass nur ich allein diese Rolle ausfülle, oder besser gesagt: ausfüllen muss. Das war sehr anstrengend auf Dauer und mir hat auf der emotionalen Ebene ständig etwas Elementares gefehlt.

Sicherlich kann "beschützen" unterschiedlich aussehen und auch negative Facetten aufweisen. Aber wenn der Partner dadurch o.a. Seiten zum Ausdruck bringt, dann kann das die emotionale Tiefe, die Innigkeit und auch Erotik in einer Beziehung sehr fördern / verstärken. Sofern man es annehmen kann, denn für mich war es zu Beginn erstmal sehr ungewohnt, dass ich nun einen starken, aufmerksamen und beschützenden Partner an meiner Seite habe. Inzwischen genieße ich es sehr, dass ich nicht immer die Starke sein muss und mich auch mal fallen lassen kann. Was allerdings nicht bedeutet, dass ich nun alles Mögliche meinem Partner auflade, denn das wäre fatal. Es bedeutet für mich in erster Linie, dass ich mich heute viel mehr als "Frau" fühlen kann und als solche auch wahrgenommen werde. Und mein Partner sich als "Mann"...

Und zu #3: "Aber ein Mann, der auf Gleichberechtigung und Augenhöhe in einer Bindung wert legt dem ist Beschützertum egal, denn er weiß dass dies ohnehin nur ein Klischee ist."

Über dieses Klischee kann ich echt nur den Kopf schütteln! Gleichberechtigung, Augenhöhe und Beschützen schließen sich nicht aus. Man kann das sehr erfolgreich auf Augenhöhe leben, zumal wenn beide es bieten und auch annehmen können. Wenn man natürlich Beschützertum unreflektiert mit einseitiger Machtausübung über den Partner gleichsetzt, dann kommt man wohl zu solchen Überzeugungen.

w, 53 mit gleichaltrigem Partner
 
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  • #16
Ich denke naive und schüchterne Frauen werden nur von Männern gesucht mit großen eigenen Egoproblemen. Wenn das eigene Selbstbewußtsein schlecht ist und Mann sich eine Frau holen muss, bei der er durch ein wie auch immer geartetes "besser sein", sein Ego aufpolieren kann.

Der Beschützerinstinkt ist für mich Liebe. Wenn er geweckt ist, garantiert es der Frau, dass ich bei ihr bleibe und nicht zur nächsten weiterziehe. Dann würde ich mich für sie opfern, damit sie weiterleben kann, denn dann liebe ich sie.

Ich mag Menschen nicht, die betonen müssen, was sie gut können und das sie was besseres sind. Die Menschen haben für mich Probleme, die sie sich selbst schönreden. Dein Eingangspost wirkt sehr unsicher auf mich und ich finde ihn wenig attraktiv. Ich weiß nämlich nicht, was dein Ziel ist. Du sagst: du warst schon immer erfolgreich bei Männern, hast dich aber nie gut gefühlt. Jetzt mit 40 fühlst du dich richtig gut, hast aber Sorge den richtigen Mann nun zu übersehen. Das verstehe ich nicht.
Mehr Sinn hätte es gemacht, wenn du geschrieben hättest, dass deine letzte Beziehung dich sehr unglücklich gemacht hat und du es nun geschafft hast, dich wieder zu erholen und mit gestärktem Selbstbewußtsein in die Welt gehst. Wenn das stimmen würde, ist im Vergleich dazu was du schreibst, noch eher sehr verwirrend.

Gruß
m.31
 
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  • #17
Danke für die bisherigen Meinungen!

Ich neige hierzu zu denken, dass ureigener Instinkt eines Mannes - in diesem Fall der Beschützerinstinkt - nicht ignoriert werden kann. Instinkte überholen sich nicht, solange wir als Menschen bleiben :).

Fraglich ist, ob und wie sich der Beschützerinstinkt der Männer mit der Entwicklung der Frauen zum starken Wesen (im Sinne des Selbstbewusstseins und der Selbstsicherheit) verändert bzw. angepasst hat. Welche Männer nehmen die Anpassung wahr? Welche nicht?

Oder löst immer noch "nur" Zerbrechlichkeit, Kindchenschema etc. den Beschützerinstinkt aus?

Die FS.
 
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  • #18
Eine Frau muss ihr Leben selbst auf die Kette bringen. Unterstützung innerhalb einer Beziehung kann sie von mir erwarten, nicht aber, dass ich mich für sie aufopfere, ihre Probleme für sie löse, die Konsequenzen ihrer eigenen Verfehlungen für sie trage oder ihr jegliche Verantwortung abnehme. Sollte ich jemals einen solchen Drang verspüren, suche ich mir einen Nebenjob als Babysitter oder Warmduscher.

Der Beschützerinstinkt greift bedingungslos bei den eigenen Kindern, nicht bei Frauen.

Klare männliche Worte, die gefallen mir!

Ich bekomme mein Leben sehr gut alleine auf die Reihe. Aber genau das scheint einer der Gründe zu sein, waurm Männer an mir kein Interesse haben, sondern sich lieber eine Frau nehmen, die schwach und hilflos ist, während mich Männer heftig anbaggern, die ihr Leben eben selber nicht auf die Reihe bekommen.

Irgendwie verdrehte Welt oder eine Gesetzmässigkeit.?

w
 
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  • #19
IFraglich ist, ob und wie sich der Beschützerinstinkt der Männer mit der Entwicklung der Frauen zum starken Wesen (im Sinne des Selbstbewusstseins und der Selbstsicherheit) verändert bzw. angepasst hat. Welche Männer nehmen die Anpassung wahr? Welche nicht?

Oder löst immer noch "nur" Zerbrechlichkeit, Kindchenschema etc. den Beschützerinstinkt aus?

Ich hätte ein Buch das sich u.a. mit diesem Thema beschäftigt: Esther Vilar: Das polygame Geschlecht. Ich weiß, das Buch ist, wie alles von Esther Vilar, kontrovers und man muss nicht alle Ansichten von ihr bezüglich des Mann-Frau-Verhältnisses teilen, aber das soll ja auch in diesem Thread nicht das Thema sein.

Sie geht davon aus, dass alle Menschen über den gleich ausgeprägten Beschützerinstinkt verfügen. Der ist wichtig, nämlich für die Aufzucht von Kindern. Beim Menschen hätten Frauen aber eine Art kulturelle Mimikri begonnen (weshalb es beim Menschen als großer Ausnahme im Tierreich die Frau ist, die sich herausputzt), indem sie das Aussehen und Verhalten von Kindern imitierten (Entfernung von Körperbehaarung, Betonung der Augen mit Make Up zwecks Kindchenschema, Achten auf Hautreinheit, auch [sie schreibt über voremanzipatorische Zeiten] das kindliche Verhalten, das den Mann quasi als Vaterfigur braucht). Ich denke auch die meisten Feministinnen würden ihr in dieser Beschreibung zustimmen, die strittige Frage ist wohl eher die, wer der Profiteur des ganzen ist (Vilar glaubt, die Frau, da sie so den Beschützerinstinkt des Mannes vom Kind auf sie selbst umlenkt).

Glaubt man ihrer Annahme, dann hat in emanzipierten Zeiten der Beschützerinstinkt überhaupt keinen Platz mehr zwischen Mann und Frau, da er die Augenhöhe zerstört.
Die Folge wäre, dass Frauen aber ihr Verhältnis zu weiblichen Vorstellungen von Schönheit und Körperlichkeit massiv überdenken müssten (Frauen, das schöne Geschlecht?). Ob das sinnvoll ist? Naja, als Denkanstoss vielleicht aber doch mal ganz interessant.
 
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  • #20
Wie hier schon steht, ein Instinkt ist angeboren und kann nicht einfach ignoriert werden. Aber: der Beschützerinstinkt springt generell bei schwächeren Menschen an, inbesondere bei Kindern, aber auch bei gebrechlichen, kranken, alten Menschen. Oder auch bei Frauen, wenn tatsächlich *körperliche* Stärke gefragt ist. In der Liebe mag ich so etwas aber überhaupt nicht. Soll heißen: eine Frau, die ständig meinen Beschützerinstinkt weckt, finde ich eben nicht attraktiv. Solche gibt es durchaus viele - dann denke ich mir vielleicht: och, die Arme, Kleine, Schwache. Und eben nicht: tolle Frau. Mir gefallen selbständige, unabhängige, starke Frauen. Meistens geht es heutzutage ja nicht um Körperkraft, sondern um andere Dinge, die Frauen biologisch genauso gut oder schlecht machen können wie Männer. Ich will keine, die Angst vor dem Leben hat und immer einen Beschützer neben sich haben muss.
 
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  • #21
Ein Mann wirkt attraktiv, wenn er bei allen Frauen Kavalier ist. Das ist keineswegs out. Im Gegenteil, als ich neulich im Supermarkt gesehen habe, wie ein junger Mann einer älteren Frau die letzte Sprudelflasche gewaltsam aus der Hand riss, dachte ich mir, was für eine Pfeife dieser Typ wohl sein muss.
 
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  • #22
Also, bei uns ist es so: ich beschütze ihn und er mich in schwierigen Situationen. Wir verraten uns nicht anderen gegenüber bzw. stellen nicht bloß.

Z.B. bei einem schwierigen Behördengang oder ähnliches gehen wir gemeinsam hin und sind dann ein Team. Hinterher reden wir dann ehrlich darüber, vorher natürlich auch.
Und wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können.

Bei schwierigen Situationen heule ich schon mal, er aber auch (seltener als ich), das weckt dann schon den Beschützerinstinkt.

Künstlich irgendetwas einsetzen, wie "große Augen oder bewußt auf hilfloses Klein-Mädchen machen" würde ich nie, das würde ich als Manipulation betrachten.

Und ich weiss auch, dass Männer lieber eine mutige Frau an ihrer Seite haben, die ehrlich ist mit ihm und sich selbst gegenüber, wenn sie mal Mist gebaut hat oder in Mist reingeraten ist.

Voraussetzung dafür ist natürlich eine intakte Beziehung.

Aus einer Schlägerei würde ich ihn versuchen rauszuholen, er mich auch. Ist Gottseidank noch nicht passiert, aber bei Anpöbeleien habe ich mich vor ihn gestellt, als ich merkte, jetzt hat er das nicht mehr im Griff und umgekehrt er sich vor mich, als ich falsch reagiert hatte.

Na ja, so ist halt meine Meinung. Kinder beschütze ich nochmals anders.
 
  • #23
Hm.

Ich hatte/habe zwei Partner, die diesen Instinkt recht ausgeprägt hatten.

Mit Anfang 20 konnte ich das nur ganz schlecht annehmen, habe immer wieder meine Eigenständigkeit betont - damals musst ich das noch irgendwie, konnte mich nur selten fallen lassen.

Inzwischen höre ich tatsächlich mal auf den Mann! Freiwillig und sofort! "Ok, das weißt Du besser, dann mache ich das so." - Das freut ihn sehr, wenn ich so etwas sage - gerade weil er weiß, dass ich meinen Laden sehr gut im Griff habe. Und sein Donnerwetter in Bezug auf einen neuen Motorradhelm habe ich auch akzeptiert, weil ich weiß, dass er sich Sorgen macht.

Na und? Bricht mir ein Zacken aus der Krone? Nein, und der Mann findet es süß und freut sich. Alles gut.

Ich gebe aber zu, dass ich so etwas nur von extrem wenigen Menschen annehmen kann. Mich zu beschützen ist ein exclusiver Job, scheint mir...
 
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  • #24
Da Botenstoffe, Erbgut und sonstige Hormone zunächst keinen Unterschied machen ob andere das nun recht ist odert sind sie nur bedingt über das Gehirn regulierbar. m48

Denke ich auch. Dann wage ich zu sagen (bin keine Biologin), dass angeborene Instinkte eigentlich über Gehirn gesteuert werden können, auch wenn es nur bedingt erfolgen kann.


Ich weiß nämlich nicht, was dein Ziel ist. m.31

Danke. Meine Frage habe ich oben etwas verdeutlicht. An Rande gesagt (falls Du solche Betonung nicht magst), ich hatte insgesamt eine glückliche Beziehung, die lange hielt. Wenn sich das Verständnis des Glücklichseins (teilweise) ändert, bringt dies allerdings anderweitige Fragen mit sich, die sich zuvor nicht so stellten. Darum etwas Hintergrund zur Frage.

Die FS.
 
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  • #25
Gast 4 nochmal (immer noch interessiert an der Antwort auf die Frage, was für Dich Weiblichkeit ist)

Ich neige hierzu zu denken, dass ureigener Instinkt eines Mannes - in diesem Fall der Beschützerinstinkt - nicht ignoriert werden kann.

Schon klar, weil Männer stärker sind würde ich es vom Körperlichen her so sehen. Auch wenn es Männer gibt, die sich bei Angriff hinter der Frau verstecken.

Was aber ist dann der Instinkt der Frau? Nestbau, Rücken frei halten usw., versorgt werden und dafür "betuddeln". Das hat sich ja auch geändert.

Fraglich ist, ob und wie sich der Beschützerinstinkt ... verändert bzw. angepasst hat.

Interessante Frage. Zumindest müsste er sich aus dem Versorger-Bild verabschiedet haben. (was aber viele Frauen, die emanzipiert sind, anscheinend auch noch nicht begriffen haben) Dann erwarte ich, dass Kompromissbereitschaft da ist und nicht die Meinung des Mannes wichtiger ist. Und ich würde mir wünschen, dass er sich über sich definiert und nicht darüber, dass er z.B. schlauer sein muss als eine Frau und eklig wird, wenn man mal in einem Bereich mehr weiß.

Welche Männer nehmen die Anpassung wahr? Welche nicht?

Die, die eine Frau das gleiche machen lassen in Sachen Unabhängigkeit, die sie auch haben. Hoffentlich gibt es dann noch Männer, die es nicht mischen mit dem, was ich am Mann an sich männlich finde (also Tür aufhalten usw.). Das ist für mich, glaub ich, der Beschützer, den ich gern noch hätte. Alles, was noch damit zu tun hat, dass der Mann körperlich überlegen ist. Wenn mir dann einer sagt "Du willst doch emanzipiert sein, dann kannst du dein Zeug auch allein schleppen", und dann neben mir mit freien Händen rumläuft, finde ich das unmännlich.

Oder löst immer noch "nur" Zerbrechlichkeit, Kindchenschema etc. den Beschützerinstinkt aus?

Ja, wenn Du so rangehst:

Ich neige hierzu zu denken, dass ureigener Instinkt eines Mannes - in diesem Fall der Beschützerinstinkt - nicht ignoriert werden kann. Instinkte überholen sich nicht, solange wir als Menschen bleiben :).

Dann sind das Kindchenschema und Zerbrechlichkeit genau der Reiz, diesen unbewussten Urinstinkt auszulösen.

Es gibt aber Beschützerinstinkt auch auf anderen Gebieten. Wenn z.B. jemand merkt, dass Du in einer Situation unsicher bist, und dann auf Dich zugeht. Hab ich in letzter Zeit ein paar Mal gehabt, ist einfach schön. Und ich bin 1,81, bediene kein Kindchenschema und ich würde mich auch als selbstsicher einschätzen. Aber nicht in allen Situationen. Das ist das, was ich meinte mit Schwäche zeigen können in meinem vorigen Beitrag. Das nimmt mir nicht meine Souveränität an sich und lässt aber zu, dass mich ein Mann, der von der Schwäche weiß, auch beschützen kann, ohne dass es dieses alte "Frau muss sich unterordnen" bedeutet. Wenn ich denen mal einen Knopf annähen kann, mach ich das supergern.
 
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  • #26
Gleichberechtigung, Augenhöhe und Beschützen schließen sich nicht aus. Man kann das sehr erfolgreich auf Augenhöhe leben, zumal wenn beide es bieten und auch annehmen können.

Absolut unmöglich. Zwischen dem Beschützer und dem Schützling entsteht automatisch ohne jede Ausnahme mindestens ein Kompetenzgefälle und damit eben auch ein Machtgefällt. Frau kann nicht die Führung durch den Macher und Beschützer beanspruchen und gleichzeitig auf Augenhöhe bestehen. Das eine schließt das andere aus.
 
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  • #27
Absolut unmöglich. Zwischen dem Beschützer und dem Schützling entsteht automatisch ohne jede Ausnahme mindestens ein Kompetenzgefälle und damit eben auch ein Machtgefällt. Frau kann nicht die Führung durch den Macher und Beschützer beanspruchen und gleichzeitig auf Augenhöhe bestehen. Das eine schließt das andere aus.

Doch, das kann sehr gut funktionieren. Eine große, zentrale Herausforderung übrigens jeder Beziehung.

Das eine schließt das andere dann nicht aus, wenn beide Partner auch beide Seiten (Fürsorge geben / annehmen) zulassen können. Schwierig wird es nur dann, wenn Fürsorge einseitig ausgelebt wird. Wenn man eine Beziehung als Prozess versteht, in dem beide Partner je nach Situation / Anforderung diese unterschiedlichen Rollen einnehmen können, dann stehen die Chancen für Augenhöhe sehr gut.

Die Kunst dabei ist, respektvoll miteinander umzugehen, offen und flexibel zu agieren, beide Seiten leben zu können und sich eben nicht nach den alten, starren Rollenmustern (= nur einer übernimmt die Führung und erhält dadurch Macht) auszurichten. Dazu braucht man aber einen ebenbürtigen Partner, der diese Ansprüche ebenfalls wertschätzt.

Mit jemandem, der mit sich selbst nicht im Reinen ist und in einer Beziehung eigene Defizite auf Kosten des Anderen zu kompensieren versucht, wird das ganz sicher nicht gelingen. Da sind Machtspiele vorprogrammiert. Und gerade Fürsorge ist da ein heißes Eisen.

w
 
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  • #28
Absolut unmöglich. Zwischen dem Beschützer und dem Schützling entsteht automatisch ohne jede Ausnahme mindestens ein Kompetenzgefälle und damit eben auch ein Machtgefällt. Frau kann nicht die Führung durch den Macher und Beschützer beanspruchen und gleichzeitig auf Augenhöhe bestehen. Das eine schließt das andere aus.

Unsinn. Man kann sich auch gegenseitig beschützen. Mal so rum, mal anders. Das hat nichts mit Kompetenzgefälle zu tun. Jeder hat andere Kompetenzen. Für jemanden, für den alles schwarz oder weiß ist, gibt es natürlich nur ein Gefälle mit oben und unten.

Ich bin z. B. sehr forsch, selbstbewusst, oft aggressiv und genervt. Irgendein dahergelaufener Mann, der einen auf plumpen Beschützer macht, würde mich vermutlich unendlich annerven. Trotzdem sehne ich mich danach, mich bei jemandem fallen lassen zu können und, auf etwas anspruchsvollere Art, beschützt zu werden, denn natürlich bekomme ich nicht alles hin. Nun, ich hatte solche Männer schon, und die, die das können, verstehen es auch.

Worauf ich verzichten kann: "Augenhöhe-Männer", die Angst haben, in irgendetwas eine Frau zu unterstützen. "Beschützer-Männer", die unter Beschützen verstehen, ein kleines Rehchen, das keine Widerworte gibt, zu schützen.

Jedem das Seine, nech. Ich selbst bin in der Lage, bei einem Mann starke und schwache Seiten zu erkennen, ohne mit offenem Mund vor diesem Widerspruch zu stehen und erlaube mir daher auch, den gleichen Anspruch an ihn zu stellen. Es gibt ja solche und den anderen kann man das nicht erklären, das ist wie einem Blinden das Sehen... usw.
 
  • #29
Naja, sind wir doch mal ehrlich.

Welche Männer haben beschützungswürdige Puppis an ihrer Seite, doch wohl eher den Kumpeltyp oder die Kampfemanze und das schon jahrelang als Ehefrau, zumindest wenn ich ab und an die Gattinnen meiner Kollegen sehe - also wo da der Beschützerinstinkt wohl gewesen sein mag beim kennenlernen??

Aber es gibt ja auch den umgekehrten Fall Man erweckt Beschützerinstinkte bei der Frau, nur so kann ich mir viele Paarkonstellationen auch vorstellen.

Das klassische Paar ist längst out - leider.
 
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  • #30
Interessantes Thema.

Ich liebe es dem Beschützerinstinkt nachzugehen. Die seltenen male wenn ich das noch darf, gibt es mir ein wirkliches Hochgefühl. Dabei spielt es keine große Rolle bei wem ich das mache, oder ob auf körperlichem oder geistigem Wege.
Damit einher geht für mich, daß ich Hilfe anzunehmen als Schwäche ansehe. Allerdings nur bei mir selber. Für die meisten Frauen ist das aus meiner Erfahrung heraus über kurz oder lang ein Problem. Obwohl mir das klar ist, werde ich daran nichts ändern, einfach weil ich mich so mag wie ich bin und nicht ändern will.

Gruß
m(37)
 
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