Einerseits kann ich Frederikas Sicht nachvollziehen, dass Partnerschaft und Freundschaften nicht direkt vergleichbar sind und die Beziehung im Zweifelsfall höher anzusiedeln ist. Ferner sehe ich es auch so wie Kalle, der es normal findet, dass die Partner füreinander an allererster Stelle kommen und die Freunde danach.
Dann wiederum kann ich aber auch diejenigen verstehen, die betonen, dass die meisten Freundschaften länger als die meisten Beziehungen halten. Andererseits ist es ja nun nicht so - wie Kalle schon schrieb - dass alle Freundschaften lebenslang halten. Auch sie zerbrechen. Gerade bei Frauen habe ich schon Freundschaften gesehen, die zuerst sehr eng waren, dann aber aus Gründen scheiterten, die für mich nicht mal nachvollziehbar waren.
Mit einem Kumpelfreund oder einer Freundin tausche ich keine Zärtlichkeiten und keinen Sex aus, mit diesen wohne ich nicht zusammen, habe keine Kinder mit ihnen, ob ich zB einen neuen Job in einer neuen Stadt annehme, das hat mein Partner mit zu entscheiden, nicht aber meine Freunde, mein Freund gestaltet meine Zukunft aktiv mit, nicht aber meine Freunde. Das Leben mit einem Partner findet jeden Tag auf sehr enge, intime Weise statt während man Freunde - je nach den Einzelumständen - nur alle paar Tage, Wochen oder gar Jahre sieht und zu keinem Zeitpunkt auf so intensive Weise zusammen gelebt hat.
Ich beobachte bei vielen Menschen in der heutigen Zeit die Haltung, dass Freundschaften wichtiger als Familie seien. Nach dem Motto: Freunde sind die bessere Familie, da man sich Freunde aussuchen kann und Familie nicht. Gleichzeitig kenne ich nur wenige Leute, die sehr langlebige und gute Freundschaften haben. Einige scheinen sogar alle paar Jahre ihren kompletten Freundeskreis auszutauschen. Ich treffe eher selten auf Leute, die noch mit ihren Schulfreunden befreundet sind.
Ich finde es normal, dass man für seine Freunde weniger Zeit hat wenn man in einer Beziehung. Gleichzeitig sollte man seine Freunde natürlich nicht sträflich vernachlässigen. Und zwar nicht nur, weil man sie im Falle des Zerbrechens der Beziehung noch brauchen könnte...Und ja - wie hier schon jemand sagte - es scheinen vor allem Frauen zu sein, die ihren Freundeskreis mitunter extrem vernachlässigen. Und man sollte zumindest ab und zu mal seine Freunde auch mal wieder alleine treffen und nicht nur im Doppelpack einladen, ausgehen. Schließlich gibt es doch Dinge, die MEINE Freunde MIR, nicht aber meinem Freund erzählen wollen. Und genauso ist es bei den Freunden meines Freundes.
Abschließend sollte man sich auch nicht zu sehr auf eine einzige Freundschaft fokussieren, sondern sein eigenes Leben leben, dafür sorgen, dass man zufrieden ist, dann kann es einen auch nicht so umhauen wenn die Freundin wegen einer neuen Beziehung ne Weile abtaucht.