Liebe FS,
hier schreibt dir ein m40, der sich vor 7 Jahren von seiner großen Liebe getrennt hat und seitdem auch einen Neustart sucht. Ich habe seit dem mehrere Frauen näher kennengelernt und kann deine Situation sehr gut nachvollziehen.
Es gibt hier zwei Fraktionen: Die Einen sagen, dass es gleich bei den ersten Treffen BOOM machen MUSS, die Anderen sagen, dass sich Gefühle erst mit der Zeit entwickeln.
Man muss jedoch unterscheiden:
"Kribbeln" = Verliebtsein = Bio-Chemie = D.h. - kann ich jemanden gut riechen, gefällt er/sie mir gut, mag ich seine/ihre Gestik, Mimik, Stimme etc..?
"Gefühle" = Liebe = Das ist tatsächlich etwas, was mehr Zeit braucht - umso mehr, je älter und erfahrener man selbst ist. Hier geht es darum, sich ernsthaft und langfristiger auf jemanden einzulassen.
Die Erfahrung, die Ängste und Erwartungen, die man selbst hat, können es einem sehr schwer machen, sich auf jemand neues einzulassen.
Die Bio-Chemie jedoch sollte schon stimmen, denn das ist die Vorbedingung. Ohne bio-chemische Passung läuft auch langfristig nichts, es sei denn, beide Partner sind sexuell eher unterkühlt und finden diesen Aspekt der Beziehung nicht wichtig, sondern eher Dinge wie Sicherheit, Zuverlässigkeit, etc.
Du schreibst darüber, dass es nicht kribbelt und du nicht verliebt bist, Ihr euch aber schon seit 2 Monaten trefft. Ich weiß zwar nicht, wie oft Ihr euch gesehen habt aber 2 Monate sind schon ein Zeitraum, wo man ein paar Dinge etwas klarer sehen könnte...
Das kann unterschiedliche Gründe haben. Ich denke, dass du vorsichtig bist und dich noch nicht eingelassen hast.
Meine Ex hat sich dazu "entschieden", sich mit mir einzulassen. In unserem Fall hat das aber nicht funktioniert und es wurde daraus eine fürchterlich ansträngende On-Off-Beziehung, weil es in ein paar wichtigen Bereichen nicht gepasst hat. Unter anderem, die Bio-Chemische Komponente.
Ich selbst halte absolut nichts von "Vernunftsbeziehungen", weil das Leben zu schön ist, um auf das Feuer, die großen Gefühle zu verzichten. Außerdem ist dabei das Risiko recht hoch, bei der nächsten Gelegenheit wo es dann doch "Klick" macht, den Partner zu verlassen.
Außerdem wird es u.U. schwierig, wenn der Partner sich verliebt, also deutlich mehr Gefühle entwickelt, als man selbst.
Statistisch gesehen sind "Vernunftsbeziehungen" die stabileren - wenn es zwischen den Partnern passt, sie also ähnlich ticken.
Es kann sein, dass sich mit der Zeit bei dir mehr Gefühle entwickeln werden. Es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass es "Boom" machen wird.
Gehe in dich und hinterfrage aufrichtig deine innersten Wünsche und Hoffnungen. Ist das Kribbeln wichtig für dich? Wie wichtig ist dir das Emotionale? Seid dir vielleicht Stabilität und Sicherheit wichtiger?
Viel Glück!
m40 (mit Kind)