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  • #1

Beziehung beendet

ich bin zur Zeit sehr am Boden, so dass ich meine Geschichte kurz erzählen will.
Leider ist es mir nicht gelungen, in unsere Beziehung an mir zu arbeiten, so dass meine Freundin unsere 8 jährige Beziehung beendet hat.
Ich bin ziemlich geschockt, weiß aber auch, dass es so nicht weitergegangen wäre. Wir sind beide 40 Jahre alt.
Im nachhinein halte ich mir viele viele Dinge vor, die mir einfach in der Beziehung nicht wichtig genug gewesen sind.
1. Ich habe Sie mit unserem Haushalt alleine gelassen und sehr wenig unterstützt.
2. Ihre Tochter habe ich nicht so unterstützt, wie sich das gehört. In der Bewerbungsphase für einen Ausbildungsberuf habe ich keine Unterstützung gegeben.
3. Des Weiteren hatte ich die letzten Jahre sehr viel beruflich zu tun, so dass auch wenig Zeit für uns war. Wenn wir mal Zeit hatten, dann haben wir leider auch viel gestritten, zum Teil über völlig unwichtige Dinge.
4. Familien- oder Freundefeiern habe ich leider auch nur jede zweite mit Ihr zusammen besucht.

Dazu kommen noch sehr viele Kleinigkeiten.....

Natürlich hatten wir auch guten Zeiten. (Urlaub, gemeinsame Aktivitäten)
Wir waren immer ehrlich und treu.

Verdeckte Hilfeschreie von Ihr sind genügend gekommen, leider habe ich Sie wahrscheinlich zum Teil auch ignoriert.
Jetzt frage ich mich, habe ich Sie überhaupt geliebt?( Ich denke ja) Warum habe ich die ganzen Dinge nicht ernst genommen? Es sind doch keine großen Dinge.
Warum bin ich jetzt so völlig von der Rolle ?
Gibt es da vielleicht noch etwas zu retten ? Ich liebe Sie sehr.
Warum war ich die ganze Beziehungszeit nur so ignorant??
Ich weiß, dass Sie mich auch sehr geliebt hat, ansonsten wäre die Beziehung eher in Brüche gegangen.

Danke für Eure ehrlichen Antworten.
 
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  • #2
Lieber FS,

erst einmal: Ich finde es gut, dass du dich diesen Beziehungsfragen jetzt stellst. Denn das zeigt, dass du bereit bist, aus der Vergangenheit zu lernen und dass du jemand bist, der sich weiter entwickeln möchte. Das ist doch schon mal eine gute Sache.

Warum du nicht mehr in der oder auch für die Beziehung getan hast? Wahrscheinlich weil du es trotz der verdeckten Hilfeschreie und Streitsituationen recht bequem hattest! Deine Freundin hat (wenn auch unter Protest?) den Haushalt erledigt, sich um die Tochter und Sozialkontakte gekümmert etc. Dein Nichts-tun hatte also keine wirklichen, harten Konsequenzen – bis jetzt.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und bequem. Er geht gerne den Weg des geringsten Widerstandes. Das trifft wohl auch auf dich zu.

Aber jetzt hast du eine Chance: Ab jetzt kannst du es anders machen und lernen, dir mal selber in den Hintern zu treten, wenn du wieder zu bequem wirst. Du kannst dir das Versprechen geben, dein Leben und deine Partnerschaft aktiv zu gestalten – wenn es jetzt in dieser Beziehung nicht mehr klappt, dann auf jeden Fall in der nächsten.

Das heißt übrigens nicht, dass du den Part übernehmen sollst, der ab sofort alles macht und dem anderen alles recht machen muss. Sondern es bedeutet, Eigenverantwortung zu übernehmen für das eigene Leben, die eigenen Taten und für die Beziehungen/Freundschaften, die einem im Leben wichtig sind. Das kann anstrengend sein – lohnt sich am Ende aber immer.

Ich wünsche dir alles Gute.
 
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  • #3
Hallo, lieber FS,
Du hast SIE jahrelang als selbstverständlich in Deinem Leben anwesend hingenommen. Sicher brauchst Du Zeit und Ruhe, die passive Trennung zu verarbeiten... Vielleicht verspürst Du bald Erleichterung und Freude auf einen Neuanfang (wenn das Ego sich beruhigt hat). Nimm Deine nächste Partnerin stärker als ein Geschenk an und Du wirst merken, wie viel Dankbarkeit Du empfindest, einen Menschen an Deiner Seite zu haben, der Dich liebt und Dir treu zur Seite steht...
Alles Gute!
 
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  • #4
Leider weiß man oft nur etwas wirklich zu schätzen, wenn es verloren geht. So auch mit der Partnerschaft. Glückwunsch zu Deiner umfassenden Selbstreflexion, diese im aktuellen Schmerz ohne die Fremdschuld zu suchen ist eine anerkennenswerte Leistung.

Du stellst in Deinen Zeilen einmal die Liebe zu ihr in Frage ..."jetzt frage ich mich..."-,
dann wieder schreibst Du am Ende, dass Du sie sehr liebst ..."ich liebe sie sehr..."

Hier wird deutlich, dass Du Dich lange in einer Ambivalenz bewegt hast, die durch den Cut Eurer Beziehung nun Verklärendes an den Tag bringt. Erst durch die zeitliche und räumliche Entfernung glaubst Du scharf zu sehen. Dies ist sehr menschlich und es gibt eigentlich wenig Trost. Da bleibt einem nur der Konjunktiv - vielleicht ist dieser etwas produktiv: Wenn Du rechtzeitig gegen das Verlieren Deines "Glücks" mit derselben emotionalen Wucht und Überzeugung - wie Du sie jetzt an den Tag legst - gekämpft hättest, Du hättest Dich nicht auf Augenhöhe Ihr gegenüber verhalten, dazu ist Dein Katalog der Selbstanklage zu groß. Wenngleich es edel ist, seinen Anteil vor der Haustüre zu kehren, so bleibt dennoch ein Restrisiko von 50% im Verhalten der Partnerin, die sich auch wegen ganz anderer Dinge von Dir abgewendet haben könnte. Damit möchte ich nicht so verstanden werden, als sei Dein Verhalten egal gewesen. Vielmehr ist Deine Selbstreflexion Deine Sache und die Deiner Ex ihre. Versuche Dich in einer Art Teilschuld zu bekennen. Auch rate ich dazu, Eure Beziehung als einen wichtigen Entwicklungsprozess anzusehen, denn gescheiterte Beziehungen bedeuten nicht den Exodus sondern sind immer auch eine Art unfreiwillige Entwicklung (so wie die Pubertät), Verselbstständigung, Unabhängigkeit - die allerdings sehr bitter mit geschwundener Geselligkeit und einem vorübergehenden Traditionsverlust (Weihnachten/Geburtstag ohne traute Gewohnheit) bezahlt werden muss. Glaube nicht, dass Du nur agiert hast mit Deinen "Fehlern", Du wirst auch damit reagiert haben auf unsichtbare Impulse Deiner Partnerin, die Dich schon vor den versteckten Hilferufen begonnen hat, zu verlassen. Selber noch unwissend auf dem Wege ihrer Entwicklung, die mit Dir möglicher Weise schon zu dem Zeitpunkt wenig zu tun hatte. Dies jedoch auseinander zu tüdeln - wie wir Hamburger sagen - ist wenig produktiv.
 
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  • #5
Ich denke Du hast sie geliebt, aber nicht diese Beziehung. Dir waren diese ständigen Feiern nicht sympathisch, wem auch ausser ihr ? Und Du bist aus Liebe doch mit gelatscht. Wenn um meinen ital. Ex ständig ein halbes bis 3 dutzend Verwandte rumsprangen war mir das bereits optisch zu viel und ich sollte das stunden und tagelang toll finden. Hätten die nicht teilweise so weit auseinander gewohnt wäre das wohl so oder ähnlich jeden Tag von Januar bis Dezember so abgelaufen.

Warum solltest jetzt auch hauptsächlich Du die Tochter Deiner Freundin bei Bewerbungen erfolgskrönend unterstützen ?
 
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  • #6
Danke für Eure Antworten. Wir sind seit ca. 2 Wochen getrennt. Ich werde natürlich versuchen Sie zurück zu gewinnen. Sie hat am Ende zu mir gesagt, dass Sie mich noch gern hat.
Ich muss auf jedenfall an mir arbeiten, so dass mir diese Fehler nicht nochmal passieren.
 
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  • #7
Fragesteller, du hast aus dem Scheitern eurer Beziehung nichts gelernt. An dir arbeiten ist bei dem wie du dich schilderst ein Prozess der mehrere Jahre dauert ! In der Zeit kannst du mit ihr die Beziehung nicht führen - sie ist nicht deine Therapeutin und sie ist nicht dein Putzlappen !!

Du erzählst hier viel von Einsicht und so - wenn nur ein Haus von dieser Einsicht sich in Handlungen Veränderungen niedegeschlagen hätte wäre deine Beziehung nicht auseinandergegangen. Mir kommt das alles vor wie wenn du pflichtschuldigst - ja die Steigerung muss sein - das abspulst, was dir eine therapeutin gesagt hat, du hast aber nicht einemal eine Beziheung zu dem Inhalt der Aussagen.

Es geht nicht um Gequatsche und um mea culpa Rufe - du kannst auch mea culpissima rufen - sonder um Handlung / Veränderung im tun. Und da ist bei dir nicht einmal ein vorsichtiger kleiner Hauch von einer Ahnung ganz diskret und noch unentwickelt und weit entfernt - uff - ist klar was ich damit sage ??? - zu spüren. Du jammerst statt dich zu ändern.
 
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