• #1

Beziehung wegen Kinderwunsch beenden?

Ich bin 35 Jahre alt und mein Freund 42. Ich habe im meiner letzten Beziehung lange darauf gewartet, dass mein Partner auch ein Kind möchte und habe es ihm zu liebe viele Jahre aufgeschoben. Wir haben es dann am Schluss doch ein paar Monate probiert und es hat leider nicht geklappt, auch die Beziehung ging in die Brüche...
Daraufhin hat man bei mir am Gebärmutterhals eine Krebsvorstufe entdeckt und ich musste einen Teil entfernen. Ich kann gut noch Kinder haben, gemäss den Ärzten, ich bin auch wieder gesund zum Glück. Aber ich sollte jetzt einfach vorwärts machen, weil es wieder kommen könnte und dann müsste die Gebärmutter evtl. raus.
Mit meinen neuen Freund bin ich seit 7 Monaten zusammen. Er sagte von Anfang an er möchte bald Kinder. Wir hatten bis dahin eine schöne Beziehung. Bis vor Kurzem als ich ihn darauf ansprach, dass es gut wäre, wenn ich jetzt den Kinderwunsch in die Tat umsetzen würde, und ihn fragte, ob wir die Verhütung weglassen können.
Darauf meinte er, dass sei ja viel zu früh, wir müssten doch viel länger zusammen sein und zuerst testen, ob wir zusammen wohnen können und dann vielleicht in einem Jahr oder so schauen. Das habe für ihn jetzt keine Priorität.
Das kann ich aber leider nicht, ich habe riesige Angst, dass es dann nicht mehr klappt. Er ist auch schon älter. Anscheinend ist es nicht wichtig für ihn.
Ich würde nur leiden wenn ich jetzt wieder warten müsste....
Bevor ich ihn traf habe ich über eine Samenspende nachgedacht. Bitte verurteilt mich diesbezüglich nicht. Mein Wunsch ist einfach sehr gross.
Was meint ihr zu dieser Situation?
Vielen Dank für euren Rat.
 
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  • #2
Hallo,
ich kann deine Situation verstehen, seine aber auch. Als Mann ohne Zusammenwohnen in einer recht frischen Beziehung würde ich mich auch nicht darauf einlassen, ein Kind zu bekommen. Es fehlen einfach die Erfahrungen des Alltages und nach sieben Monaten Beziehung kennt man sich für solch weitreichende Schritte einfach nicht gut genug. Zum anderen steht das Thema: Bin ich nur der Samenspender, um einen starken Wunsch der Frau zu erfüllen im Raum und weiter nichts?

Natürlich bist Du spät dran und aufgrund deiner vormaligen Erkrankung ist das Thema schwierig. Aber zum Kinder bekommen als Paar gehören immer zwei Leute. Ungewollt schwanger als Erzwingung hat zumindest in meinem Umfeld die Beziehungen über kurz oder lang zerstört. Es ist einfach ein Vertrauensverlust, und damit hast Du ein sehr großes Risiko, AE zu werden.

Vielleicht solltest Du dir erst überlegen, wie wichtig dir eine Beziehung ist. Ist ein Kind haben nicht vielleicht wichtiger? Das schreibe ich dir, ohne dich zu verurteilen. Wenn ja, dann bekomme ein Kind über Samenspende. Ich finde das nicht verwerflich. Schließlich möchtest Du gerne ein Kind und ich nehme an, dass Du alles dafür tun wirst, um es gut zu versorgen. Wenn dein jetziger Freund es später adoptieren möchte, wenn ihr länger zusammensein wollt, dann ist das sicher auch eine schöne Geste. Zu dem Zeitpunkt wärt ihr entsprechend lange zusammen, wohnt eine gewisse Zeit miteinander und dein Freund würde sich dabei sehr viel wohler fühlen.
 
  • #3
Liebe TE
Ich hoffe, ich darf ehrlich schreiben.

Deinem Freund ist Dein gesundheitlicher Zustand bekannt, wenn er soviel Wert auf Kinder legen würde, wäre er keine Beziehung mit Dir eingegangen. Also Du hast schon Recht mit Deiner Annahme, dass es ihm nicht wichtig ist und er hat Dir deutlich mitgeteilt er will es jetzt nicht.

Wenn Du ein gutes, stabiles soziales Umfeld hast denke ich eine Samenspende wäre sinnig.
 
  • #4
Bitte zügig den Wunsch umsetzten, je
Länger du wartest , umso größer die Wahrscheinlichkeit, daß es ohne künstliche Befruchtung nicht mehr klappt
( mit jetzt 35). ZUWARTEN ist das Ungünstgste in Bezug auf deinen K-Wunsch. Google bitte Fruchtbarkeit 35 plus....
Samenspende warum nicht...? Was dein Freund dazu meint, der dich scheinbar angelogen hat am Anfang in bezug auf seinen K-wunsch, sollte weniger entscheidend sein...
W Fachfrau
 
  • #5
Hallo FS,

ich kann dich sehr gut verstehen und dass du auch wegen der letzten Beziehung sensibilisiert bist. Mit 35 ist der Zug aber noch nicht abgefahren. Mit Druck erreicht man auch nichts und ich würde an deiner Stelle noch abwarten, jedoch schon jetzt ihm eine Zeit vorgeben, wann er die Kinderplanung umsetzen will. Der Jüngste ist er ja nun nicht. Ich selbst finde jetzt 7 Monate Beziehung zu wenig, um schon an Kinder zu denken. Allerdings sollte er wissen wohin die Reise gehen soll. Setzt euch doch nochmal zusammen und besprecht wie viel Zeit ihr euch da geben wollt und was für beide angemessen ist. Tendenziell wäre 1 Jahr doch ok. Aber dann sollte er zu seinem Wort stehen. Falls er dich wieder vertröstet, seh ich leider keine Zukunft mit Kind.

Wohnt ihr schon zusammen? Das solltet ihr dann auch bald mal in Angriff nehmen. Wie ist er denn als Typ? Ein Macher? Hmm wenn man mit 42 noch nix langfristiges oder Ehe/Kinder hinbekommen hat, dann ist es eine Überlegung wert, ob derjenige überhaupt will oder eher so in den Tag hineinlebt...
 
  • #6
Bevor ich ihn traf habe ich über eine Samenspende nachgedacht. Bitte verurteilt mich diesbezüglich nicht. Mein Wunsch ist einfach sehr gross.
Dann würde ich das mit der Samenspende an deiner Stelle jetzt auch so durchziehen. Du wirst nicht glücklich in einer Beziehung, in der du im Freund hauptsächlich den Samenspender siehst - und dein Freund wird nicht glücklich mit dir.

7 Monate ist zu kurz, um zu wissen, ob der Mensch dieselben Werte und Ansichten teilt (nicht nur in Wort sondern auch Tat), um ein Kind gemeinsam groß zu ziehen. Natürlich könntest du jetzt volle zwei Jahre warten (so lange würde ich mir mindestens Zeit lassen), aber wenn du das nur tust, um irgendeine Zeit abzusitzen, damit es endlich mit dem Kind losgehen kann, bringt es nichts.

Grundsätzlich finde ich es immer problematisch, wenn Frauen einen sehr starken Kinderwunsch haben, der irgendwie am Partner vorbei geht. Oftmals sind solche Frauen depressiv und hatten selbst oft auch eine problematische Kindheit. Du musst dich fragen lassen, warum das Kind unbedingt jetzt kommen soll, obwohl die Bedingungen für es nicht optimal sind. Welche Rolle spielt das Kind für dich, welche Aufgabe soll es erfüllen? Soll es dir Lebenssinn geben? Das etwa wäre eine Riesenaufgabe, mit der so ein kleines Wesen überfordert ist. Es würde psychische Probleme entwickeln.

Bei extremst starkem Kinderwunsch irgendwie am Partner vorbei rate ich immer dazu, mal den Gang zum Psychologen zu wagen : und zwar dem werdenden Kind zuliebe!
 
  • #7
Wer dich verurteil, steckt einfach nicht in deinen Schuhen und kann nicht gut in andere einfühlen.
Ich würde alles für eine Samemspende bereithalten und mir dafür den Termin geben lassen. Deinen Partner würde ich Bescheid geben von deinen Entschluss und dabei auch nicht zögerlich auftreten.
Wenn er will, kann es auch sein Kind sein.
Wenn er gar nicht will, dann kann er nun gehen.
Männer heutzutage sind leider oft einfach weichgespülte Waschlappen.
 
  • #8
Ich würde alles für eine Samemspende bereithalten und mir dafür den Termin geben lassen. Deinen Partner würde ich Bescheid geben von deinem Entschluss und dabei auch nicht zögerlich auftreten.
Ich auch! Deinen starken Wunsch kann ich so gut nachvollziehen, ich finde dieses Grundbedürfnis nach einem kleinen, eigenen, liebebedürftigen Wesen auch nicht therapiewürdig-
unglaublich, wie weit wir im Westen schon gekommen sind!

Dir und deinem künftigen Kind alles Gute!

Als Alternative: Kennst du einen Mann, der einen großen Kinderwunsch hätte, und mit dir eine gesplittete Elternschaft in Erwägung ziehen könnte? Das fände ich noch deutlich besser als eine anonyme Samenspende, weil dann auch dein Kind zwei Ansprechpartner hätte.

Zu den sieben Monaten Kennenlernen: die können reichen, wenn beide wissen, was sie prinzipiell wollen und in der Lage sind, flexibel auf Überraschendes oder Unbequemes zu reagieren, miteinander auch später Kompromisse auszuhandeln.
Mit meinem zweiten Partner, mit dem ich ein gemeinsames Kind zu meinen bestehenden vieren bekommen habe, war es eine noch deutlich kürzere "Bedenk"zeit bis zur Schwangerschaft.

Bei deiner gesundheitlichen Vorgeschichte würde ich nicht mehr warten- insbesondere wenn es kein Einzelkind sein soll?
 
  • #9
Hast du dir schon mal überlegt, Eizellen einfrieren zu lassen? Das könnte den Druck rausnehmen.

7 Monate Beziehung ohne Zusammenwohnen ist wirklich sehr kurz, um über Kinder nachzudenken, findest du nicht?

Deshalb die Idee. Wobei ich nicht weiss, was für einen Aufwand das hormonell bedeutet, ist vielleicht nicht geeignet, wenn du gesundheitlich angeschlagen bist.
Bevor ich ihn traf habe ich über eine Samenspende nachgedacht. Bitte verurteilt mich diesbezüglich nicht. Mein Wunsch ist einfach sehr gross.
Bin sicher, dass dich niemand deshalb verurteilt. Du willst ein Kind und überlegst dir alle Möglichkeiten, ist völlig ok.

Aber dann heisst es wahrscheinlich, entweder dieser Mann oder ein Kind. Beides wird wohl nicht gehen, er ist vermutlich noch mindestens die nächsten 3 Jahre nicht soweit, wenn überhaupt jemals.
 
  • #10
Ich finde ein gutes halbes Jahr noch viel zu wenig. Und ich denke, mit dem Druck, den Du hast und den Du vielleicht in Deine Beziehung überträgst, wirst Du nichts erreichen. Das ist eine vertrackte Situation.
Ich denke nicht, dass Du es schaffst, in einer superkurzen Zeit eine superschöne supersichere Beziehung zu finden oder aufzubauen, in der beide Kinder wollen. Der jetzige Mann jedenfalls wird das nicht mitmachen, das ist schon klar. Und da Du es so sehr willst, befürchte ich, dass es auch leicht ist, Dich hinzuhalten, obwohl klar ist, dass man gar keine Kinder will.

In Deinem anderen Thread hast Du geschrieben, dass er auch selbst Kinder will, aber es bislang "nicht klappte".
Wieso nicht? Hat er mal sein Sperma untersuchen lassen? Der Mann ist alt dafür, dass er nie auf ne Frau gestoßen sein will, mit der sich ein Kinderwunsch erfüllen hätte können.

Wenn man was unbedingt will, gerät man mitunter an genau die falschen Leute, die das richtige daherreden, was einer, der es ernst meint, SO nie sagen würde. Die schnellen Versprechungen und dann aber passiert nichts, meine ich. In einer Notlage springt man auf sowas an. Das musst Du selbst beurteilen, ob der Mann ein Hinhalter ist.

Ich glaube auch, je krampfiger man schwanger werden will, umso weniger klappt es rein körperlich.

Darauf meinte er, dass sei ja viel zu früh, wir müssten doch viel länger zusammen sein und zuerst testen, ob wir zusammen wohnen können und dann vielleicht in einem Jahr oder so schauen.
Das klingt vernünftig. Hauptsache, es ist wirklich so gemeint. Aber je mehr die Frau Druck ausübt und drängelt, umso weniger wird der Mann wollen, weil er das Gefühl bekommt, sie verfolgt ein Egoding, das er erfüllen soll.

Ich finde Samenspende ok. Aber Du versuchst es ja nun über eine Beziehung. Samenspende geht nun nicht mehr. Es ist ein Dilemma. Vielleicht ist die Beziehung unpassend für euch und geht bald wieder auseinander. Vielleicht ist sie gut, aber Du machst alles kaputt mit dem Druck. Vielleicht will der Mann nicht wirklich Kinder, denkt es aber selbst "mit der richtigen Frau", findet aber immer wieder was, das ihn an der Frau dann doch stört. Vielleicht ist er unfruchtbar und sagt es nicht.

Ich würde als erstes mal den Mann abchecken, also nicht mit Fragen löchern, sondern ohne dass er das merkt, einschätzen. Ansehen, wie seine letzten Beziehungen war. Gucken, ob er nur redet bei anderen Sachen, aber nie was auf die Reihe bekommt. Rausfinden, warum es "nicht geklappt" hat mit den Kindern bislang. Beobachten, ob er sich an die Beziehung klammert und Dir einen vom Pferd erzählt. Ich befürchte nämlich, dass Du nur den Kinderwunsch vor Augen hast und gar nicht richtig drauf achtest, was für einen Mann Du da hast.
 
  • #11
Ich habe im meiner letzten Beziehung lange darauf gewartet, dass mein Partner auch ein Kind möchte und habe es ihm zu liebe viele Jahre aufgeschoben.

Das muss Dein neuer Freund aber nicht ausbaden müssen.

Darauf meinte er, dass sei ja viel zu früh, wir müssten doch viel länger zusammen sein und zuerst testen, ob wir zusammen wohnen können und dann vielleicht in einem Jahr oder so schauen. Das habe für ihn jetzt keine Priorität.

Was sein gutes Recht ist.

7 Monate und gleich Zusammenleben Kind und Co würde mir zu diesem Zeitpunkt das Gefühl geben, mit dem Rücken zur Wand zu stehen.

Bevor ich ihn traf habe ich über eine Samenspende nachgedacht. Bitte verurteilt mich diesbezüglich nicht. Mein Wunsch ist einfach sehr gross.

Liebe FS,

Du kannst jetzt noch keine Entscheidung von Deinem Freund erwarten/verlangen.

Sicher mag Dein Wunsch gross sein, aber es wäre unfair ihm gegenüber, diesen auf seinem Rücken durchzudrücken, Pille vergessen etc....
Ich unterstelle es Dir jetzt mal nicht, aber ich weiss auch, wozu Frauen mit Kinderwunsch fähig sein können...

Ich persönlich verurteile Deinen Gedanken bezüglich einer künstlichen Befruchtung nicht und Du solltest es machen, wenn Du Dir sicher bist.
Du solltest das tun, was Du für Richtig hälst und nichts drauf geben, was andere denken könnten.
Es ist Dein Lebenswunsch und Du solltest ihn Dir dann auch realisieren, notfalls eben als AE.
Ich finde diesen Schritt gut und richtig und selbstbestimmt!

Ich habe nie einen Kinderwunsch gehabt, die biologische Uhr hat für mich nie hörbar getickt, daher kann ich das nicht wirklich nachvollziehen, wie es in Dir aussieht, bin aber der Meinung, dass Du die Dinge so für Dich regeln solltest, wie Du es für angemessen hälst.

Deinem Freund gegenüber solltest Du mit offenen Karten spielen und auch akteptieren, wenn er Abstand nimmt, oder sich erst später ins Geschehen einklinkt.

Mit Druck wirst Du bei ihm nichts erreichen, dass wird eher dazu führen, dass er auf Distanz geht.

Sprich mit ihm über die Möglichkeit der KB und das Du diesen Schritt in Erwägung ziehst, weil Du nicht mehr warten möchtest, was aus Deiner Sicht sicher gerechtfertigt ist.
Nur nimm ihn bitte nicht in die Pflicht, denn ganz offensichtlich will er das (noch) nicht.

Alles Gute
 
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  • #12
Liebe FS,
schwierige Sache: beide habt ihr Recht. Da ist es schwer eine Entscheidung zu treffen. Grundsätzlich kann dieser Mann ja nichts dafür, dass Du viele Jahre mit dem falschen Mann verdaddelt hast und sollte das klugerweise durch Hektik Deinen Fehler nicht folgenreich für sich korrigieren.

- Im Parallethread schreibst Du was vom starken Kinderwunsch des Mannes. Den sehe ich in dieser Schilderung ehrlich gesagt nicht - eher eine vage, ferne Option, vielleicht auch nur ein Spruch, um noch einige Zeit mit Dir Zusammensein zu können.
Er hat Recht. Ihr kennt euch nach 7 Monaten kaum. Ihr lebt noch nicht zusammen, d.h. ob ihr zu zweit den Alltag schafft ist ungewiss und mit Kind noch mehr, weil mehr Belastung.
Mit zunehmendem Alter werden Menschen eigensinniger und wollen sich in Beziehungen nicht mehr so dem Partner anpassen wie in jüngeren Jahren. Also gibt es unter den spät zustande gekommenen Beziehungen auch mehr kurzfristige (<5 Jahre), die mit "passt doch nicht" enden. Das ist nichts, was zur Familiengründung taugt. Ich denke, Dein Partner hat entsprechende Erfahrungen und daher bremst er Dich aus. Schau' Dir seine Beziehungshistorie unter diesem Aspekt an.

- Nun zu Dir selber. Dein Kinderwunsch ist sehr stark, Deine gesundheitliche Situation problematisch. Gegen die im freien Fall befindliche Fruchtbarkeit jenseits der 35 wirst Du daher nicht mit Hormonen ankämpfen können, ohne zu riskieren den Krebs wieder zu aktivieren.
Daher würde ich nicht auf den Mann warten sondern auf Samenspende setzen und solange auf ungeschützten Sex mit ihm verzichten, ihn darüber informieren. Er kann für sich entscheiden, ob er unter dieser Bedingung die Beziehung weiterführen will und später vielleicht noch ein eigenes Kind mit Dir. Die benötigte Zeit für seine Entscheidungsfindung hat er dann.
 
H

HeidiBerlin

Gast
  • #13
FS, wenn du nur ein Kind möchtest, was dein gutes Recht ist, diesen Wunsch zu haben, dann entscheide dich für Samenspende. Ich kann deinen Freund auch verstehen. Sei dir aber auch darüber im klaren, was das bedeutet, für ein Kind dazusein. Alles Gute.
 
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  • #14
Nein, es geht nicht um Verurteilung. Im Hinblick auf die biologische Uhr ist eine solch gut gemeinte Passivität, bzw. fehlende/falsche (?) Kommunikation fatal:

Ich habe im meiner letzten Beziehung lange darauf gewartet, dass mein Partner auch ein Kind möchte und habe es ihm zu liebe viele Jahre aufgeschoben.

Das hier finde ich sehr bedenklich, weil die "Umsetzung" beide betrifft:

wenn ich jetzt den Kinderwunsch in die Tat umsetzen würde, und ihn fragte, ob wir die Verhütung weglassen können.

Sei unbedingt ehrlich zu dir selbst. Was willst du? Ein Kind von deinem Freund oder ein Kind von irgendwem? Liebst du deinen Freund und kannst ihn dir auch als einen guten Vater vorstellen oder geht's wirklich bloß um einen Samenspender aus reiner Torschlusspanik?

Ich mache mich jetzt mal unbeliebt, aber eine liebevolle Beziehung bildet doch das Fundament für eine Familiengründung und nach meiner Erfahrung brauchen Kinder beide Elternteile. Auch im Berufsleben habe ich den Eindruck, dass vielen jungen Erwachsenen das männliche/väterliche Vorbild fehlt.

Meine Großmutter hatte wie damals sehr viele andere Frauen auch ihren Mann im Krieg verloren und musste ihre zwei kleinen Töchter alleine durchbringen und für Liebe und Zuwendung war praktisch keine Zeit. Was ich aus ihren Erzählungen mitgenommen hatte, war, dass ich mich niemals ohne Not in den Status "Alleinerziehend" hineinmanövriert hätte. Das Leben hält auch so schon genug Unwägbarkeiten bereit.

Sicher, die Zeiten haben sich geändert, Und doch gibt es Parallelen, weil ja die heutigen Alleinerziehenden ja ebenfalls für den Lebenunterhalt sorgen müssen und der ganze Alltag an ihnen hängen bleibt. Arbeitsteilung: Fehlanzeige. Zumal ein Samenspender nicht unterhaltspflichtig ist.

Leidtragende sind letzten Endes die Kinder. Neben dem vielen Stress kommt oftmals noch finanzieller Engpass dazu, so dass z.B. Hobby oder die Teilnahme an Klassenfahrten nicht möglich sind.
 
  • #15
Es ist echt schwierig. Ehrlich gesagt, dass er sich überfahren fühlt, ist durchaus verständlich, ihr kennt euch ja kaum, habt wahrscheinlich noch keine Krisen durchgemacht, also würde man euer Alter außer Acht lassen, wäre an dem Punkt noch keine Kinderplanung drin.
Aber für dich fährt der Zug langsam ab, ich sehe auch, dass du dir rechtzeitig Gedanken gemacht hast, nicht erst gestern. Und da du auch ohne ihn die Samenspende erwägt hast, wäre es jetzt tatsächlich der Moment, ihn damit zu konfrontieren.
Ich sehe es nicht so krass wie @Rabentochter, denn das Thema bewegt dich nicht plötzlich, sondern grundsätzlich. Dass Kinder ein wichtiger Eckpfeiler im Leben sind, kann man nicht wegdiskutieren. Ich sehe es als Lebensthema wie z.B. Religion/Moral, und halte es für normal, dass man sich damit viel beschäftigt.
Natürlich weiß man nicht mal, ob es bei dir klappt, das kann man nie sagen, und dann ist die reale Anforderung, falls du von Anfang an AE wärst, nicht zu unterschätzen. Aber ich habe gemerkt, dass die Situation "nach dem Kind" so anders ist, da kann man vorher noch Jahre rumgrübeln und dann ist es trotzdem anders in der Realität.
Dein Partner wäre nicht einmal der biologische Vater, also ob er dann bei dir bliebe, dürfte man anzweifeln. Selbst wenn beide lange zusammen sind, ist der Weg zur Samenspende gerade für den sozialen Vater eine große Herausforderung, wie man so gehört hat.
w34
 
  • #16
Nachtrag:
Sprich mit deinem Freund. Schließlich hat er den Verhütungsbedarf. Dann soll er sich auch darum kümmern. :)
 
  • #17
ich finde dieses Grundbedürfnis nach einem kleinen, eigenen, liebebedürftigen Wesen auch nicht therapiewürdig-
unglaublich, wie weit wir im Westen schon gekommen sind!
Ich glaube, das ist eine Antwort auf meinen Beitrag - nein, vielleicht hast du mich missverstanden, ich finde den Wunsch an sich auch überhaupt nicht therapiebedürftig, aber ich habe eh ein anderes Verhältnis zu Therapie als viele hier. Ich weiß nicht, ob ich es in diesem Forum gelesen habe, falls ja, verzeiht: Erich Fromm, ein bedeutender Psychoanalytiker, soll gesagt haben, dass jeder eine Analyse machen sollte : nicht weil er es "brauche", sondern um sich selbst besser kennenzulernen - und so sehe ich es in etwa. (Kann das Zitat leider grad nicht belegen).

Insofern wäre ein solcher Rat von mir nie als "du bist krank im Kopf" zu verstehen - sondern als Hinweis, mal das eigene Leben genau anzusehen, mit Außensicht.

Was bedeutet es für uns als Beziehungswesen (und dann für das Kind), wenn der Vater gebraucht wird, um Samen zu spenden und das wars? Wenn er nur dafür ausgesucht wird, ob er dafür taugt? Kinder haben Vater und Mutter, und es hat Auswirkungen auf ihr Seelenleben wenn einer sie nicht will oder einer der Eltern von anderen funktionalisiert wird. Immer. Kann man in Kauf nehmen, aber man kann sich auch mal Gedanken darüber machen, wie sich die eigene Beziehung zum Kind gestalten wird - und das kann man man gut in einer Analyse. Und man kann nebenbei die Depression bearbeiten die sehr oft zu einem extrem heißen Kinderwunsch führt (ich meine die Sorte Kinderwunsch, wo es kaum noch einen Gedanken an etwas anderes gibt). Nicht der Kinderwunsch sollte m.E.. wegtherapiert werden, sondern das Leid, das irgendwie an ihm haftet.
 
  • #18
Insofern wäre ein solcher Rat von mir nie als "du bist krank im Kopf" zu verstehen - sondern als Hinweis, mal das eigene Leben genau anzusehen, mit Außensicht
Tut mir leid, Rabentochter, da habe ich überreagiert. Gefühlte "Kinder- Verweigerung" ist mein Triggerpunkt. Deine Äußerung hätte ich durchaus von Anfang an so lesen müssen/ können.
Kinder haben Vater und Mutter, und es hat Auswirkungen auf ihr Seelenleben wenn einer sie nicht will oder einer der Eltern von anderen funktionalisiert wird. Immer.
Stimmt leider auch. Aber Dariana ist erst 35- ich hätte mir gut vorstellen können, dass sie in eine Patchwork- Familie hineinwachsen könnte, in der ihr Partner auch der soziale Vater des Kindes wäre, in der er sie vielleicht sogar adoptieren würde.
 
  • #19
Liebe dariana,
wenn du dich für eine Samenspende entscheidest, solltest du über folgende Punkte nachdenken:
- wie fühlt sich für dich der Gedanke an, nicht zu wissen wer dein Vater ist?
- was wäre, wenn dir etwas passiert, dann hätte dein Kind keinen weitern Elternteil.
- was ist wenn dein Krebs zurückkehrt und du alleine für dein Kind verantwortlich bist.

Jedes Kind will seine Wurzeln kennen. AE haben alle einen Vater den sie bennenen können, ganz egal wie sein Verhalten ist.
Ich würde an deiner Stelle diese Fragen zwingend mit einer Fachperson besprechen.
Es geht hier um ein Kind und um eine riesen
Verantwortung.
 
  • #20
Liebe Diskussionsteilnehmer, ich danke euch für eure zahlreichen Rückmeldungen.
Es ist gut und richtig, dass ich jetzt viele verschiedene Meinungen kenne und somit eine Grundlage für eine Entscheidung habe. Ich werde mir innerlich versuchen eure Fragen zu beantworten. Alle Meinungen sind schlussendlich richtig, es gibt immer verschiedene Facetten eines Themas. Ihr habt mir wertvolle Inputs gegeben. Danke
 
  • #21
Da ist die Sache nun klar, entweder er zieht mit oder er lässt es. Und dann musst du deinen Weg gehen. Ohne ihn.

Bei deiner Situation ist dieses Maß an Verständnis und Entschlusskraft nicht zuviel verlangt. Wir reden hier nicht von einer normalen 35jährigen, die noch ein paar Jahre probieren kann, sondern von einer Frau, die den Krebs hinter sich hat, droht die Gebärmutter und damit ihre Gebärfähigkeit zu verlieren!

Immer dieses Zaudern heute und warten auf den perfekten Augenblick. Ich denke jeder hat in seinem Umfeld diese perfekten Beziehungen mit der perfekten Wohnung und der perfekten Hochzeit, wo es sich nach der Geburt dann doch alles schnell erledigt hatte. Dieses ewige Rumprobieren und Testen. Führt doch zu nichts. Nicht in dem Fall.

Wer nicht weiß, was er will, ist bei dir eben falsch.
 
  • #22
Dein Freund ist 42. Er sagte, er will bald Kinder. Ihr seid sieben Monate zusammen. Er meint, es sei viel zu früh. Objektiv ist es wohl zu früh, aber ich denke, dass dieser Mann keine Kinder will. So jung ist er ja nun auch nicht mehr und die Wahrscheinlichkeit, dass noch irgendeine Frau von ihm ein Kind will, wird auch immer geringer.

Dieser Satz sagt alles.

Ich denke, du verplemperst wieder Zeit mit einem Mann, der keine Kinder will. Wieso hat er mit 42 noch keine Kinder? Nie die richtige getroffen? Oder war der Kinderwunsch nur vorgeschoben, um auch bei gebärfreudigen Mitdreissigerinnen zumindest kurzfristig landen zu können?

Darauf meinte er, dass sei ja viel zu früh, wir müssten doch viel länger zusammen sein und zuerst testen, ob wir zusammen wohnen können
Hat er irgendwelche Schritte betreffend eines Zusammenwohnens unternommen? Nein? Prinzipiell hat er nicht unrecht, dass ihr zuerst mal zusammenwohnen solltet, aber das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass man auch einen Willen dazu braucht. Man muss es wollen, die nötigen Schritte setzen und es dann auch durchziehen.

Wie beim Heiraten. Klar muss man sich kennenlernen. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo man sich entscheiden muss. Will ich, oder will ich nicht? Ich glaube nicht, dass dieses Wollen bei ihm da ist..

Und dass eine Frau einen starken Kinderwunsch entwickelt, ist wohl das Natürlichste auf der Welt.
 
  • #23
Deinen starken Wunsch kann ich so gut nachvollziehen, ich finde dieses Grundbedürfnis nach einem kleinen, eigenen, liebebedürftigen Wesen auch nicht therapiewürdig-

Stell Dir das mal unter umgekehrten Vorzeichen vor! (ich hielt ihr anderes Postig daher auch für einen Mann, der fragt)

Als Mann hätte man überhaupt keine Lobby für sowas! Ich habe in den letzten Jahren Dutzende von Frauen gedated, die ganz große Augen kriegten, dass ich innerhalb der nächsten zwei jahre gerne eine Familie gründen möchte. Insbesonderen den 4/5, die bereits Kinder haben, habe ich gesagt, dass das keine "vielleicht" Option ist, sondern obligat! Da fielen dann Worte, wie "Gebärmaschine", oder Sätze, wie "Mein Bauch gehört mir".

Emanzipation? ...ja, könnt ihr gerne haben!

V.m48

PS:

ich hätte mir gut vorstellen können, dass sie in eine Patchwork- Familie hineinwachsen könnte, in der ihr Partner auch der soziale Vater des Kindes wäre, in der er sie vielleicht sogar adoptieren würde.

Würde ich Darina in 5 Jahren, als 40 jährige AE mit 4-5 jährigem Kind, kennenlernen, wäre sie aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation raus! Mit Kind und in dem Alter würde ich nur Frauen daten, bei denen ALLE Register der IVF Medizin gezogen werden können und kein Krebsrisiko dagegen spricht.
 
  • #24
Mit Kind und in dem Alter würde ich nur Frauen daten, bei denen ALLE Register der IVF Medizin gezogen werden können und kein Krebsrisiko dagegen spricht.
Na ja, Valmont, du hast ohnehin ganze besondere Ansprüche, bist aber nicht der einzige Mann, für den die FS dann als AE infrage käme. Ich hatte mit 40 und damals vier Kindern genügend interessierte Männer kennengelernt- und mein jetziger Partner "bestand" nicht auf gemeinsamen, zusätzlichen Nachwuchs, das war initiativ schon mein Wunsch gewesen (den er mittrug). Es gibt um die 40/ um die 50 genügend Männer, die Kinder einer AE entspannt sehen, wenn sie nicht (voll) mit in die Arbeit für die Kinder miteinbezogen werden. Ebenso gibt es sehr viele Männer, die selbst in diesem Alter schon Kinder haben- gleiche Voraussetzungen machen die Paarbildung da manchmal einfacher als mit einem noch kinderlosen Mann.

Valmont, warum du immer an Frauen gerätst, die kein zusätzliches, gemeinsames Kind mit dir wollen, kann ich nicht nachvollziehen- das muss mindestens zum Teil an deinen sonstigen Kriterien bei der Partnerwahl oder an deiner Persönlichkeit liegen, dass die Frauen das ablehnen. Mir tut es leid für dich- auch wenn ich das, was du in einem anderen Thread "Goldstandard" (ein ungebundener Mann wäre per se Goldstandard für eine AE, wenn er ihr Kind akzeptierte) nanntest, so nicht stehen lassen kann: Goldstandard sind für mich die Männer, die väterlicherseits alleingelassene Kinder so lieben, als wären es die eigenen. Der Dirigent Furtwängler, der die vier Kinder seiner späteren Frau als solche sah, wäre für mich ein solches Beispiel.
 
  • #25
Verstehe Euch beide. Ich finde die Idee mit der Samenspende sehr gut, sofern Du genug Geld und Kraft hast, ein Kind allein großzuziehen. Kläre auch, wer das Kind aufzieht, wenn Dir was passieren sollte. Das sage ich nicht wegen Deiner Krankheitsgeschichte, sondern zu allen Frauen, denen Samenspende vorschwebt. Die Beziehung mit Deinem Freund musst Du dann beenden. Es kann leider auch sowieso sein, dass er Dich hinhält und keine Kinder will, da er ja schon älter ist. Statistisch werden die wenigsten Männer über 40 erstmalig Väter. Daher wäre ich da immer skeptisch. Erfülle Du Dir Deinen Traum! Männer gibt es sowieso wie Sand am Meer und an jeder Supermarktecke findest Du einen neuen Flirt. Die ganz ganz große filmreife Liebe mit Deinem Freund ist es sowieso nicht, dann würdet ihr jetzt schon versuchen, schwanger zu werden. Da würde Dein Freund direkt sagen "Das ist meine große Liebe, meine Frau, die mal Krebs hatte, meine Frau, mit der ich um jeden Preis Familie leben möchte." Ich wünsche Dir alles Gute!

W30
 
L

Lionne69

Gast
  • #26
Würde ich Darina in 5 Jahren, als 40 jährige AE mit 4-5 jährigem Kind, kennenlernen, wäre sie aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation raus!

Sorry, aber Du wärst als potentieller Partner für fast jede Frau mit den Erwartungen raus, denn aus Deinen ganzen Beiträgen ist eine Frau bei Dir nur eine Gebärmaschine, die dazu noch Deine ganz speziellen Maßstäbe erfüllen muss.
Als AE einen Partner, der von vornherein ein - ihr! - Kind nur gerade so duldet, verlangt, dass die Spuren der Schwangerschaft operativ zu beseitigen seien, und dann auch nur mit der Prämisse, dass es noch ein gemeinsames Kind geben muss - akzeptieren? Da hat Frau als Mutter versagt und definitiv keinen Selbstwert. Das tut sich und ihrem Kind keine Frau an.

Und als Frau IVF durchzuführen? Im so fortgeschrittenen Alter Eltern werden? Was für ein gesundheitlicher Druck für die Frau, und was für ein Druck auf dieses so absolute Wunschkind, dass sich nicht nur mit dem fortgeschrittenen Alter der Eltern auseinander setzen muss, sondern noch viel schwerwiegender, dem Erwartungsdruck. So ein Kind muss (!) dann perfekt sein.
Was ist, wenn nicht?

Generell - Egal wie groß ein Kinderwunsch ist, auch durchaus verständlich, nachvollziehbar, sollte man abwägen, ob die Umstände passen.
Was man nicht tun sollte, meiner Meinung, einen anderen Menschen zu drängen oder sogar ungewollt zum Vater werden zu lassen. Irgendwann erfährt es ein Kind, dass es nicht gewollt war - mit oft massiven Auswirkungen auf die Psyche.

Was wir Frauen aber auch lernen sollten, wenn uns Kinder wichtig sind , dann diesen Kinderwunsch bei einem potentiellen Partner früh ansprechen. Kann er sich nicht klar positionieren, dann muss frau damit rechnen, dass es nichts wird mit Kind(ern). Das Warten und Hoffen ändert nicht. Das Vielleicht ist meistens ein Nein.
 
  • #27
Wenn dein Kinderwunsch so groß ist würde ich ihn verwirklichen ob mit oder ohne Partner denn dir bleibt nicht unendlich Zeit. Eine Samenspende ist in diesem Fall aber eher anzuraten als deinen Partner ungewollt zum Vater zu machen.
 
  • #28
So ein Kind muss (!) dann perfekt sein.
Was ist, wenn nicht?
Die Gefahr würde ich bei Valmonts Kindern auch sehen.
Andererseits halte ich ihm bei der Beurteilung seiner Fixiertheit auf die dünnstmögliche weibliche Figur und auch sonst größtmögliche Leistung nicht nur das Trauma des Verlusts seiner vergötterten Frau zugute, sondern bin überzeugt davon, dass er selbst ebenfalls mit diesem Leistungsdruck aufgewachsen ist, es gar nicht anders kennt. (Die meisten Magersüchtigen kommen aus betont harmonischen, perfektionistischen Familien). Dazu kommen noch Wesenszüge, die mich an die wenigen Asperger, die ich kenne, erinnern.
Ich glaube deshalb: Im Grunde meint er es nicht so böse, wie es von ihm geschrieben wird. Valmont lebt in seiner Welt, und die ist (zu) einsam und rational.
Genau deswegen würde ich ihm ja ein Wesen wünschen, das ihn ab Geburt so liebt, wie er ist-
auch wenn ich weiß, dass man auch die kindliche Liebe verlieren kann, wenn man sich sehr daneben verhält und die Kinder empathischer sind als ihre Eltern.
Aber ein Kind bringt neben ganz viel Chaos unendlich viel Wärme ins Leben- das brauchen wir doch alle!
 
  • #29
Aber ein Kind bringt neben ganz viel Chaos unendlich viel Wärme ins Leben- das brauchen wir doch alle!
Ja, das stimmt, wir brauchen Wärme, aber nicht vom Kind, sondern Kinder brauchen die Wärme von ihren Eltern. Psychisch gesunde Eltern geben ihren Kindern Wärme und nicht anders herum. Kinder sind nicht in der Lage unendlich viel Wärme zu geben. Ich verstehe schon, du willst sagen, dass Kinder Freude machen, aber eben nicht nur, sie sind auch quengelig, anstrengend und brauchen extrem viel Aufmerksamkeit - und diese müssen sie einfach bekommen, auch wenn es schwer und schwierig ist, weil die Kinder nie so "funktionieren" wie man sie im imaginären Babykatalog ausgesucht hatte. Nur starke Eltern können Aufmerksamkeit ausreichend geben. Und eben auch ausreichend (nicht unendlich viel) Wärme. Kinder sollten nichts anderes leisten müssen, als einfach um ihrer selbst Willen in diese Welt kommen zu dürfen, einfach so, ohne irgendeinen Zweck erfüllen zu müssen - auch nicht, weil sie Freude geben, denn das tun sie nicht nur, aber auch. Wer Kinder hat, weiß, dass man sich auch wahnsinnig um sie sorgt und sorgen muss. Sie bedeuten Verantwortung. Und Verantwortung übernehmen heißt, sie nicht zu benutzen, weder als Prestigeobjekt, noch zum Kitten oder Erhalten schlechter Ehen, noch zum Stiften von Lebenssinn oder Wärme, sich vollständig fühlen, zum Binden oder Ersetzen eines Mannes, und was es sonst noch so für Gründe gibt, ein Kind zu wollen. Verantwortung bedeutet, sie SEIN zu lassen. Sicher, ich weiß, dass Menschen aus diesen Gründen Kinder bekommen, aber wenigstens sollten Eltern ehrlich sein, und es vor sich zugeben - weil sie dann die seelischen Folgen für das Kind abmildern könnten. Sie könnten all das abmildern, weil sie dann das Kind sich zu sich selbst entwickeln lassen könnten, anstatt dass es den seelischen Bedürfnissen der Eltern dienen müsste.
Es ist ja menschlich, sich aus den genannten Gründen Kinder zu wünschen, aber man sollte wissen, dass Kinder dann ein Selbst entwickeln, dass nicht ihres ist, sondern den Eltern gehört - als "Rabentochter" kann ich ein Lied davon singen - es braucht dann viele Jahre um sich selbst zu suchen und zu finden, wenn es einem denn je gelingt. Und es ist dann auch schwer, das so Gelernte nicht den eigenen Kindern einzupflanzen - auch davon kann ich ein Lied singen.
 
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