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  • #1

Beziehungen seien nicht wichtig - das ist doch gelogen?

Seit ich Anfang 20 war, ist es so, dass ich mir in meinem Leben in erster Linie eine Beziehung wünsche, zusammenwohnen möchte, gemeinsam etwas aufbauen und an einem Ort bleiben und gemeinsam den Alltag leben möchte. Stabilität und Sicherheit eben - nicht Mobilität, Herausforderung oder Selbstverwirklichung. Das muss man doch, auch in unserer neoliberalen Zeit, wollen dürfen? ;)

Mir persönlich sind die Arbeit, Freundschaften, Sport, Politik, Religionsgemeinschaften, Hobbies, Ehrenämter, Musik o.ä. eben definitiv NICHT so wichtig wie eine Beziehung (um hier mal die üblichen Antworten meines Umfelds auf unser aller Sinnfrage vorwegzunehmen). Sondern meine Vorstellung, die Lebenszeit gut zu verbringen, ist eben besagte Lebensgemeinschaft mit einem Mann und ich leide stark darunter, mit Mitte 30 noch nie mit jemandem gewohnt und, wenn überhaupt, immer nur Freundschaften für ein, zwei Jahre gehabt zu haben. Das nun wird von aller Welt ungebeten und ungefragt pathologisiert und angegriffen - Beziehungen seien nicht wichtig; Männer kämen und gingen; Glück komme aus einem selbst; ich hätte die falsche Einstellung etc.

Ehrlich gesagt glaube ich mittlerweile, dass solche Leute sich selbst etwas vormachen oder großspurig daherreden, weil sie das Glück haben, verheiratet zu sein und diese Art Not gar nicht zu kennen. Ähnlich wie das berühmte "Materielles ist nicht wichtig" aus dem Munde des verbeamteten Altbauerben...

Wie denkt Ihr denn darüber? Das würde mich wirklich interessieren.
 
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  • #2
Klar ist eine Beziehung wichtig. Ich sage mir zwar auch immer wieder, dass es nicht so wichtig ist, weil ich gerade keine habe, aber ich spüre sofort, dass mit anders zumute ist, wenn ich für eben diesen einen Menschen wichtig bin. Ich habe Bedeutung für ihn, für andere nicht.
Inzwischen glaube ich, dass das um diesen einen Punkt geht. Man hat Bedeutung für einen Menschen, den anderen ist man mehr oder minder egal, die kennen nicht die persönliche Geschichte, nicht den Alltag mit Höhen und Tiefen, verfolgen nicht die Entwicklung die man macht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass all die anderen Dinge und freundschaftlichen Beziehungen nichts bedeuten ohne diese Bindung.
Natürlich lebe ich auch ohne Beziehung, aber eben einsamer, angestrengter, zweifelnder auf eine Art. Ich gehe jetzt von einer funktionierenden Beziehung aus, eine Problembeziehung wäre etwas ganz anderes.
w44
 
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  • #3
Ich teile deine Meinung, und ich glaube, dass alles andere Augenwischerei ist, zumindest gilt das für mich.
Es ist dir vielleicht kein Trost, aber gerade in deinem Alter war das Thema Beziehungen ein schwieriges und unglückliches. Mit 40 wurde alles einfacher, und inzwischen bin ich verheiratet, mit einem Mann in meinem Alter.
Verliere nicht den Mut und steh zu der Sehnsucht deines Herzens!

w
 
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  • #4
Ja, ich sehe das ähnlich wie du. Bis auf das Zusammenwohnen habe ich mir immer eine Partnerschaft gewünscht, die länger als ein paar Jahre hält.
Wenn man aber mal eine Partnerschaft hat, merkt man auch, dass das nicht alles ist. Sobald die erste Verliebtheit nachlässt und es wieder etwas anderes ist, was einem fehlt.
 
  • #5
dass ich mir in meinem Leben in erster Linie eine Beziehung wünsche, zusammenwohnen möchte, gemeinsam etwas aufbauen und an einem Ort bleiben und gemeinsam den Alltag leben möchte. Stabilität und Sicherheit eben - nicht Mobilität, Herausforderung oder Selbstverwirklichung.

Du wünschst Dir keine Beziehung, sondern eine Verbeamtung und/oder größere Erbschaft. /ironieoff

Beziehung bedeutet in vielen Fällen auch, dass man mobil sein und sich neuen Herausforderungen stellen muss. Der Partner kann auch mal (schwer) krank werden, den Job verlieren, den Dienstort wechseln müssen etc. Spätestens wenn Kinder ins Spiel kommen, steht die Paarbeziehung vor großen Herausforderungen, am besten noch in Kombination mit Hausbau...
Die Geruhsamkeit, die Du Dir ausmalst, gibt es allenfalls phasenweise.
 
  • #6
Wenn der FS Beziehungen so wichtig in ihrem Leben sind - warum hatte sie noch keine Solche ?

Entweder es ist Einem wichtig, und man verfolgt das Ziel bis man es erreicht hat.
Oder man analysiert genau und auch selbstkritisch, warum das noch nicht klappte.

Wenn man eine Partnerschaft hat, dann erfordert diese ständige Pflege. Es kommt nicht alles von alleine.
Ein Partner/in ist nur eine der "Zutaten" für eine glückliche Beziehung. Es genügt nicht dessen Anwesenheit. Beide müssen was daraus machen, damit es das wird, was man will.
 
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  • #7
Du wünschst Dir keine Beziehung, sondern eine Verbeamtung und/oder größere Erbschaft. /ironieoff

Beziehung bedeutet in vielen Fällen auch, dass man mobil sein und sich neuen Herausforderungen stellen muss. Der Partner kann auch mal (schwer) krank werden, den Job verlieren, den Dienstort wechseln müssen etc. Spätestens wenn Kinder ins Spiel kommen, steht die Paarbeziehung vor großen Herausforderungen, am besten noch in Kombination mit Hausbau...
Die Geruhsamkeit, die Du Dir ausmalst, gibt es allenfalls phasenweise.

Nö. Im ländlichen Raum ist dieses familiäre Lebenskonzept durchaus üblich und (noch) realisierbar. Die meisten, mit denen ich noch Abi gemacht hab, leben das auch. Erst Schule, dann Ausbildung, evtl. kurz weg zum Studium, schließlich zurück in die Kleinstadt. Gut vernetzt (da schon immer dort gewohnt), akzeptbalen Job gefunden oder sich selbständig gemacht, Haus von Eltern oder Großeltern geerbt, evtl. verkauft und neu gebaut - und das Leben geht seinen Gang. Nicht zu verachten, war aus versch. Gründen eben nicht meins. Inzwischen sogar mit einem kleinen "leider" ;-)

Dass immer etwas Unvorhergesehens passieren kann, ist logisch. Aber eben auch nicht der Regelfall.
 
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  • #8
FS, anstatt hier den zweiten oder gar dritten Thread einzustellen zu diesem Thema könntest Du diese Zeit nutzen für eine eigene Bestandsaufnahme. Du willst eine Beziehung, also prüfe warum es bislang nicht geklappt hat. Dazu musst Du sicher die Bereitschaft zu Selbstreflexion haben. Und die passenden Männer ausgucken. In Deinem anderen Thread hast Du von einer lockeren Fernbeziehung berichtet. Warum verschwendest Du für so etwas Zeit? Also los und hör auf zu jammern und zu psychologisieren. Frau, 48
 
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  • #9
Ich war verheiratet, hatte Freunde, habe zusammen gelebt...habe quasi bis auf Kinder alles durch.
Ich habe festgestellt, dass ich lieber alleine lebe, mir Sex nicht wichtig ist und der ganze Schnick Schnack drum rum auch nicht.
Ich habe mein Leben auf mich und meine Freunde eingestellt und fahre gut damit.
Das heisst ja zwangsläufig nicht, dass man niemanden mehr kennen lernt. Man ist nur nicht so schnell Feuer und Flamme sich auf etwas einzulassen.
Ist denn das so schwer zu verstehen?
Bin ich deshalb ein halber Mensch, nur weil ich als Single keinen Notstand habe. Ich mache mir wirklich nichts vor. W45
 
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  • #10
Es ist absolut überhaupt keine Kunst und nichts Besonderes langjährige Beziehungen zu führen. Absolut überhaupt nicht! Man muß nur dafür Sorge tragen, dass der andere sich wohl fühlt und zurückstecken lernen. So wie sich viele das hier vorstellen, die Leute beneiden, die langjährig verheiratet sind, so läuft das nicht und so ist das auch nicht in Ehen.

Die meisten Probleme im Leben werden durch den langjährigen Partner verursacht: er wird krank, vielleicht sogar schwer und chronisch, er verliert seine Arbeit, er wird gemobbt, er hat Ärger mit seiner Familie oder wird beruflich versetzt, setzt ein Vermögen in den Sand, trifft falsche Entscheidungen, unter denen man mit zu leiden hat usw. usw.

So sehen Beziehungen und langjährige Ehen meist aus, das ist die Realität. Das wird natürlich nur nicht nach außen kommuniziert und Singles, die noch nie zusammengewohnt haben, stellen sich das vor wie die Rama-Familie und alle haben sich lieb usw. Von Kindern (Geschwistern), wo man ständig Streit schlichten muß, mit deren Eifersucht und Wahnsinnstaten konfrontiert ist, mal ganz zu schweigen.

Beziehungen sind etwas für Leute denen es öde ist und denen es zu gut geht, dann wird es ihnen nie mehr langweilig sein, denn mit dem Handling der Probleme, die der andere mitbringt, bzw. verursacht, haben sie dann endlich einen Lebenssinn. Diesen Quatsch mit dem mangelnden Sinn habe ich oft von Frauen ohne Kinder und Ehe gehört. Das was man nicht hat, wird immer idealisiert.

Das Wichtigste im Leben sind Gesundheit, ein Beruf der Spaß macht und genug Geld einbringt sowie Freunde und Hobbies, denn das sind unabhängig vom Partner Quellen der Zufriedenheit. Eine Partnerschaft macht nur Sinn, wenn sich das Leben dadurch nicht verschlechtert und einengt, was aber meist auf Dauer der Fall ist.

Schade, dass die meisten das erst kapieren, wenn sie älter sind und ihre Lebenschancen zugunsten einer Partnerschaft nicht genutzt haben, wenn diese dann noch in die Brüche geht, bleibt bei den meisten nur noch Alk und Tabletten zum Trost, denn sie sind ja ohne den Partner ihres Lebenssinns völlig beraubt. Darüber sollte die FS mall nachdenken!
 
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  • #11
Beziehung, also Partnerschaften lassen sich unterschiedlich definieren. Demnach sind die Erwartungshaltungen auch unterschiedlich. Das Problem ist also den Menschen zu finden, der Partnerschaften so oder so ähnlich wie Du definiert. Der eine ist mit einer Wochenendbeziehung zufrieden, der Andere möchte seinen Partner 24 h um sich herum haben.
Beziehungen sind nicht das non plus ultra. Es stimmt, dass man mit sich im Reinen sein muss und komischerweise ziehst Du dann das andere Geschlecht an!
Wichtig sind die sozialen Kontakte. Eltern, Freunde Beruf. Ich schätze mal, 99,9 % kommen nämlich nicht mit dem Alleinsein klar.Ergo: Positive Einstellung und los geht´s!
 
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  • #12
Im Gegensatz zu dir, hatten wir schon mal Beziehungen (in der Regel mehr als eine) und wissen daher, dass es nicht einfach reicht zum Glücklichsein, dich alleine auf einen Partner zu konzentrieren. Eher sogar schlecht ist, klingt nach totaler Selbstaufgabe und Abhängigkeitsverhältnis, aber nicht nach gesunder Liebe. Man wird nicht glücklicher in einer Beziehung, wenn man es vorher schon allein nicht war. Das ist ein altes Grundgesetz, das sich immer wieder bestätigt hat. Denn dein Partner sitzt nicht neben dir so verträumt wie du, hebt dein Händchen und macht dich glückllich, sondern der geht arbeiten, geht seinen Hobbys nach, will seinen Freiheiten, will ausgehen (ohne dich) und da bist du überall nicht dabei. Am Abend will er seine Ruhe vor dir, sich aufs Sofa setzen undFrnsehgucken und nicht noch von dir genervt oder umeumelt werden.

Dein Partner wird dir bald eine gehörige Portion Ernüchterung bringen, wenn du

A) keine Arbeit hast oder nicht arbeiten willst. Vielleicht wird er dich auch psychisch fertig machen und unterdrücken. Heutige Männer wollen kein Heimchen am Herd, sondern eine Frau, die etwas macht, etwas kann und auch alleine zurecht kommt und Ziele anstrebt, die sie glücklich machen. Finde also erstmal einen Mann, der so denkt wie du denkst. Du wirst sehen, bzw. merkst ja, dass kein Mann sich für etwas Festeres für dich interessiert.

B) keine Hobbys, die dich interessant machen oder wofür du brennst im Leben. (Klingt, als hättest du dich selbst schon längst auf ein Abstellgleis der Gesellschaft portiert).

C) für nichts so stark im Leben Interesse hast, außer für einen Mann (wirkt bedürftig, anhänglich) Willst du deinem Traummann den ganzen Tag in seine blauen Augen schauen oder was? Das wird ihn sowieso langweilen.

D) wenn du keine eigenen Freunde/soziale Netzwerke hast

E) wenn du dich nicht alleine beschäftigen kannst und ständig deinem Freund auf dem Leim gehst.

Ich glaube, du solltest wirklich mal in den Alltag einer Partnerschaft hineinschnuppern, um mir der harten Realität konfrontiert zu werden. Um an einen Mann halbswegs ran zu kommen, mußt du erstmal zeigen, dass dein Lebensmodell eben nicht die absolute Selbstaufgabe ist. Jeder hätte Angst, dass du die absolute Klette bist oder eben langweilig. Ein Mann, der eine Beziehung suchst, will in erster Linie zu einer Frau aufschauen können - nicht weil sie den ganzen Tag so verliebt tut, sondern weil sie sich selbstverwirklicht und aus ihrem Leben was macht, dass ihr Freude bescheert und Glück ausstrahlt. Nur dann kann man Glück auch an andere weitergeben oder in einer Partnerschaft teilen.
 
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