• #1

Beziehungsgespräche -- sinnvoll oder nur lästig?

Es klang gleich in mehreren Threads an: Männer wollen "keine Krisengespräche, sondern trennen sich schlagartig". Manche Frauen wollen "regelmäßig über die Beziehung sprechen", andere "oft Beziehungsprobleme mit dem Partner erörtern" oder die "Ausgestaltung der Beziehung planen" und so weiter. Daher die Fragen an Euch: 1) Haltet Ihr derartige Gespräche mit Eurem Partner über Eure Beziehung, deren Probleme und Streitpunkte für sinnvoll, notwendig oder wünschenswert? 2) Habt Ihr in Euren vergangenen Beziehungen solche Gespräche geführt? Wie oft? 3) Folgte solche Gesprächen oft kurz- bis mittelfristig die Trennung oder halfen sie wirklich?
 
G

Girl next Door

Gast
  • #2
Also grunsätzlich denke ich das auch in einer Beziehung viele Probleme durch Missverständnisse entstehen die relativ schnell durch ein Gespräch geklärt werden können ich denke aber auch das man es auch übertreiben kann man muss nicht jede kleine Sache ausdiskutieren......

1) ich denke man sollte bestimmte Dinge vllt zwischendurch mal kurz ansprechen aber braucht da auch keine große Sache drauß zu machen und sich gegenseitig damit unter Druck setzten

2) Ja habe ich aber auch sehr selten nur bei wichtigen Dingen

3) Ich denke das kommt darauf an ob die Gespräche was bringen und das wiederum hängt davon ab ob man mit oder an einander vorbei redet
 
  • #3
Ich würde zunächst mal Krisengespräche thematisch trennen von Planungsgesprächen über die Ausgestaltung der Beziehung. Bei letzteren muss nicht unbedingt ein Problem Hintergrund oder Anlass für das Gespräch sein.

Groß angelegte Krisengespräche sind meistens nicht besonders sinnvoll, weil Männer und Frauen ihrem typischen Kommunikationsmuster entsprechend mit unterschiedlichen Zielen solche Gespräche führen. WENN ich schon solche Gespräche führen muss, dann muss es auch eine Aussicht auf ein Ergebnis geben, damit wir nicht in 2 Monaten wieder über das gleiche Problem reden und uns so zermürben. Frauen dagegen wollen solche Gespräche zur eigenen Beschwichtigung führen, es geht ihnen nicht unbedingt um eine Lösung. Wenn sie Trost nach so einem Gespräch verspüren, dann ist ihnen genug geholfen. Dementsprechend suchen sie meistens auch gar nicht nach einem Kompromiss. Ich finde daher das kleine, unaufgeregte und situationsbezogene Krisengespräch sinnvoller.

Ich habe dementsprechend nicht oft solche Krisengespräche bislang geführt. Je näher die Trennung kam, desto häufiger wurden sie naturgemäß. Daraus folgt auch, dass Krisengespräche nicht allzu viel gebracht haben, sondern doch nur der Anfang vom Ende waren. Wir sagen hier im Forum häufig, dass Kommunikation wichtig ist in einer Beziehung. Aber wenn es sich um ein Krisengespräch handelt, dann muss auch eine Bereitschaft zur Veränderung vorhanden sein. Man hält sich eine Zeit lang an die Inhalte des Gesprächs, aber verfällt letztlich doch wieder in den alten Trott. Und dann kommt es bald zum nächsten Krisengespräch - diesmal aber heftiger.
 
G

Gast

Gast
  • #4
Das viele nutzlose Gerede und Krisengespräche mag ich (w) auch nicht. Soweit alles gut! Dann habe ich geheiratet. Meine Schwiegermutter hat mir den Rat gegeben, ihn bei der Stange zu halten und ihm zu sagen, wo es lang geht, was ich will und was er tun soll. Das fand ich nun wirklich nicht nötig. Es lief doch alles bestens. Es gab nichts zu reden. Nach einigen Jahren fiehl mir auf, dass er mir vieles nicht mehr erzählte und ich es durch Bekannte, Kollegen usw. erfuhr. Nah gut, dachte ich, wenn er mit mir reden will, wird er es schon tun. Schließlich weiß er, wo er mich findet. Was er schließlich sagte war, dass seine Freundin will, dass er bei uns (wir hatten inzwischen ein Kind) auszieht. Klasse!
Dann gewöhnte ich mir das Reden an: Ruhig und sachlich und ohne Vorwürfe. Was ich jetzt höre ist "So wie Du redest, kann niemand ahnen, dass es Dir wichtig ist".
Langsam habe ich den Eindruck, dass Männer darauf angewiesen sind, dass Frauen die Beziehung durch Partnerkommunikation am laufen halten, es dann aber als lästig empfinden. Und Frauen haben nichts Besseres zu tun, als sich die Schuld zu geben, weil sie glauben, den Mann mit ihrer Beziehungsarbeit vertrieben zu haben.
Seltsamerweise machen aber Männer ohne beziehungsarbeitende Frau keinen sehr glücklichen Eindruck.
 
G

Gast

Gast
  • #5
Ich (w) finde derartige Gespräche schon recht sinnvoll. Meiner Meinung nach müssen sie aber nicht ständig stattfinden sondern nur bei Klärungsbedarf. Ich finde es grundsätzlich immer einfacher über alles zu reden. Danach fühlt man sich meistens besser. Aber ich bin auch eine Frau und bekanntlich scheinen die gesprächsbereiter. Ich habe meine Partner niemals zu so einem Gespräch gezwungen. Aber manche Dinge sind besser ausgesprochen als wenn sie unausgesprochen bleiben, Grummeln im Bauch oder gar Falten verursachen. Meiner Meinung nach führen diese Gespräche nicht zwangsläufig zur Trennung. Ganz im Gegenteil: Sie klären vieles. Und manchmal ist das einfach sehr nötig. Sei es zu Beginn einer Beziehung über den aktuellen Stand, Probleme im Laufe der Partnerschaft die man ändern kann oder das Ende der Gefühle. Auch darüber muss man reden. Ich wünschte es gäbe hier mehr Kompromisse auf beiden Seiten.
 
G

Gast

Gast
  • #6
Hallo Frederika,

mit/in meiner ersten Beziehung, nach der Trennung von meiner zukünftigen Exfrau, gab es Probleme über die ich gerne mit der neuen Partnerin sprechen wollte. Ich hatte daher um ein entsprechendes Gespräch gebeten, es also angekündigt, auch vom Thema her. Etwa eine Stunde vor unserem Treffen kam eine telefonische Absage, mit der Begründung von großer Müdigkeit. Danach habe ich nie wieder was von ihr gehört. Ich habe mich allerdings auch nicht mehr gemeldet. Die Beziehung war damit "durch".

Wie Du selbst unter Thread 745 geschrieben hast, kann durch die Gesprächsankündigung der Eindruck einer bevorstehenden Trennung entstehen. (Ein klasse Ansatz von Dir, auf diese Idee bin ich noch nie gekommen, danke). Ich hatte in keinster Weise eine Trennung vor, genau das Gegenteil wollte ich durch ein solches Gespräch erreichen. Es sollte vorwärts gehen.

Unabhängig von dieser Erfahrung werde ich immer wieder das Gespräch suchen, wenn ich etwas in der Partnerschaft nicht verstehe oder mir was unter den Nägeln brennt. Wenn das eine Beziehung nicht aushält, dann war es vielleicht nicht die Richtige, für beide! Geschwiegen und die Faust in der Tasche geballt habe ich lange genug. Angst vor Gesprächen ist nach meiner Auffassung auch ein Beziehungskiller.

Oelkocher (ein oftmaliger Bewundere Deiner Beiträge)
 
G

Gast

Gast
  • #7
Man klärt beim kennenlernen die wichtigsten Punkte ab und wenn Frau dann während der Beziehung einen Flitz bekommt, kann sie gehen oder wird verlassen. Ich rede hier von gravierenden Fällen z.B. Wohnortwechsel ohne Grund, Haustierbeschaffung obwohl ausdrücklich dagegen, ...

1.) probieren soll + macht man auch + mehrfach, wenn aber kein Ergebniss kommt = Tschüß
2.) mehr als 3 Anläufe (Disskussion bis zum Ende mit Kompromiss) nehme ich nicht
3.) ist meist nur von kurzer Dauer, wer einen Rappel bekommt geht dann halt später ... warum ewig quälen? ne dann lieber Tschüß
 
J

JoeRe

Gast
  • #8
Glaubt hier irgendjemand, dass man eine Beziehung, mit Ehe und so, lieben bis der Tod scheidet, führen kann, ohne dass man jemals in eine Krise oder in ein Problem kommt?
Wenn man dann ein Problem hat, wie geht man damit um? Ach ja, tschüß, Scheidung geht auch vor dem Tod.

Man kann mir sicherlich vorwerfen, dass ich als Blinder von der Farbe rede. Trotzdem bleibt meine Meinung: Nur weil die Krisengespräche bisher das Anfang vom Ende eingeleutet haben, heißt nicht, dass sie kein gutes Mittel sind. Es könnte auch an der Art und Weise, wie sie geführt worden sind, oder am Zeitpunkt liegen. Klassische Aussage von Paartherapeuten: "Wenn sie schon vor zwei Jahren zu uns gekommen wären, wäre da noch was zu retten gewesen."

--JoeRe, 7E1F7A5D
Liebe macht Arbeit. Stimmst Du diesem Satz zu?
 
V

VirginiaWoolf

Gast
  • #9
Ich denke, weder Männer noch Frauen trennen sich schlagartig, Männer wie Frauen
wollen die Trennungssignale des anderen nicht wahrnehmen, nicht wahrhaben.
Gleichgültigkeit, Macht der Gewohnheit - es wird schon irgendwie weitergehen.
Dann kommt die Trennung scheinbar "schlagartig" und für Gespräche ist es dann
definitiv zu spät. Wenn sie stattfinden, dann wahrscheinlich nur noch bösartig
und schmerzend für beide Seiten.
Die soziale Wahrnehmung vieler Menschen lässt zu wünschen übrig, und danach
kommt zur "Entschuldigung" nur: "Das habe ich nicht gewusst!",
"Das habe ich nicht gewollt!" ...
Ich verweise auf Threads wie
www.elitepartner.de/forum/wie-kann-man-ueber-nacht-eine-beziehung-beenden.html
www.elitepartner.de/forum/als-mann-moechte-ich-mal-zurueckfragen-wieviele-
kroeten-muss-man-denn-schlucken.html

1) In der Kennenlern- und "Planungs"zeit muss man viel miteinander reden,
später kann standiges, regelmäßiges Reden nervend werden, da ergreift der
andere bald die "Flucht". Da ist miteinander Reden nur bei gravierenden
Veränderungen nötwendig
Entscheidungen sollten gemeinsam getroffen werden, reden notwenig.
Bei kleinen Problemen des Alltags das Gespräch wünschenswert
Schwierig ist auch, wenn sich in einer langjährigen Beziehung die Partner
mit sehr unterschiedlichem Niveau weiterentwickelt haben, beruflich, Hobbys,...,
man hat sich auseinander gelebt, dann hat Reden m.E.nicht mehr viel Sinn,
weil einer oder beide sich zu sehr erbiegen müssten.

Ein großer Fehler liegt m. E. darin, dem Partner Vorschriften zu machen,
im Versuch, ihn umzuerziehen, Druck auszuüben, RatSCHLÄGE zu erteilen.

2) Ja, habe meist nur "verbale Ohrfeigen" bekommen, dann wieder alles in
mich hinein gefressen.

3) langfristig folgte Trennung, viel zu spät!

Hallo @#5
Deine Geschichte ist die "Umkehr"version zu Thread 745,
das "schlagartige" Aus kann von Frau wie Mann kömmen, wenn es denn nicht
gar die gleiche Geschichte ist. Aus per Mail, SMS, oder Telefon ist feige.

Mit Mail und SMS ist zwar alles einfach, tut scheinbar weniger weh, wenn
man der Absagende ist. Ich habe vor kurzem ähnliches per Mail vollbracht,
jeder verdient eine zweite Chance, und die habe ich nach vielen
Entschuldigungen und Bitten mit viel Einfühlungsvermögen auch erhalten.

Der elektronische "Stil" ist sprachlich eben SO arm, dass das Lesen
viel weher tut, als der Schreibende glaubt. Hauptsache Mail/SMS ist
fort, man hat es hinter sich gebracht.Irgendwann landet sie im
elektronischen Papierkorb.
Hörer ist schnell aufgelegt.
Für einen ausführlicher Abschiedbrief wie früher üblich (klingt nostalgisch)
hat man wohl gründlicher nachgedacht, das hatte mehr Stil und Romantik,
den Brief bewahrte man sich ggf. als Trost und Hoffnungsschimmer auf.
(z. B. der sagenhaft traurige Abschiedsbrief von Virginia Woolf an
ihren Mann Leonard, obwohl die Umstände andere waren. )
Doch bevor Ihr jetzt denkt, ich höre Stimmen -

Diese Medien ersetzen das Gespräch von Angesicht zu Angesicht nicht,
wer sich dem entzieht, ist wie gesagt, feige, hat Angst vor der eigenen
Courage.
Das Wort Single-BÖRSE hat den faden Beigeschmack von schell KAUFEN
und VERKAUFEN

@#5, Dein letzter Absatz ist wunderbar, ich denke Du hast es richtig gemacht
und eine zweite Chance verdient. Ich hätte mir solch einen Mann gewünscht.
(Und wir kennen uns schon, mein Angebot steht.)
Viel Glück
7E20CD34
 
  • #10
zu 1)
Selbstverständlich ist es richtig und wichtig, in einer Partnerschaft miteinander zu reden, auch und vor allem über Probleme. Die Frage ist doch nur, was wirkliche Probleme sind und was nicht, und ob diese Gespräche zielorientiert sind oder nur um des Gesprächs willen geführt werden. Sie bringen nichts, wenn sie angestoßen werden, um den eigenen Willen durchzusetzen.

zu 2)
In meiner Ehe gab es regelmäßig solche Gespräche, etwa in halbjährlichen Abständen.

zu 3)
Leider haben diese Gespräche nichts gebracht und eine Trennung nicht verhindert. Denn diese Gespräche waren eben nicht zielorientiert.
 
J

JoeRe

Gast
  • #11
Das Problem ist dann nicht, *dass* die Gespräche geführt werden, sondern *wie* sie geführt werden.
@8:
Ja, der Abschiedsbrief Deiner Namensgeberin ist unglaublich bewegend. Aber das lag wohl auch an ihrer Ausdrucksfähigkeit, weder an der Zeit noch an den Umständen. Ich habe einmal ein ganzes Buch mit solchen "finalen Abschiedsbriefen" gelesen, und ihrer stach echt heraus, die meisten anderen waren von erstaunlicher Banalität (der Abschiedsbrief von Carl von Clausewitz sind mir noch in sehr tiefer Erinnerung geblieben).
Unabhängig davon: Ich bin mir sicher, dass Leonard und Virginia ihren Teil an Problemgesprächen geführt haben. Und ihre "Trennung" lag nicht an Problemen innerhalb der Beziehung.

--JoeRe.
 
V

VirginiaWoolf

Gast
  • #12
Stimmt @#10,
das "wie" beherrschen wir / viele nicht.
Das liegt m. E. unter anderem an diesem sprachlich wie mental verarmten Kommunikationsstil,
daran, dass sich viele für Gespräche zu wenig Zeit nehmen, schlecht wahrnehmen, zu wenig
Geduld aufbringen. Manchmal - so ging es mir, übersehen wir auch, dass unser Gegenüber
nur Angst hat oder mit einer Situation, in der auch andere Sorgen hineinspielen,
überfordert ist.Geduld und die Frage WARUM... könnte manches wieder "einrenken".

Es ist wie mit dem sogenannten "Motivieren". Frage NICT, WIE kann ich jemand motivieren,
Frage, WARUM ist er nicht motiviert?

Die Zeilen zu diesem Abschiedsbrief sollten nur ein allgemeiner Denkanstoß sein.
 
G

Gast

Gast
  • #13
@3 dann könnte man auf folgende Theorie kommen: der Mann ist in einem Trott, Frau kommt in sein Leben und bringt frischen Schwung rein. Läßt der Schwung nach, fällt der bzw. einige wieder in ihren Trott zurück (Single oder neue Frau). Ich glaube das mit dem frischen Pepp ist schon wichtiger als man glaubt.
 
  • #14
Vielen Dank für Eure interessanten Antworten!

@5: Danke für das Kompliment.

@8: Richtig. Kaum jemand entscheidet sich schlagartig zur Trennung; meistens gehen reifliche Überlegungen, Zweifel, Ärger, Zaudern voraus. Aber viele Männer neigen dazu, eine Trennung schlagartig und endgültig zu verkünden, so dass die Außenwirkungen durchaus "schlagartig" ist. Warnsignale und Andeutungen werden oft von beiden Seiten nicht ernst genug genommen und gerade Frauen, so denke ich, nehmen nüchterne, sachliche Beschwerden des Mannes nicht ernst genug, weil sie nicht so emotional vorgetragen werden, wie eine Frau es möglicherweise erwarten würde.

Meine eigene Meinung zu meiner Frage:

1) Ich halte Beziehungsgespräche im Regelfall für komplett unnötig und eher schädigend als nützend. Über seine Beziehung zu sprechen und Probleme zu thematisieren festigt keine Beziehung, sondern öffnet eher Wunden. Hier ist die allgemeine Psychologen-Theorie meinem persönlichen Standpunkt genau entgegengesetzt.

Richtig halte ich dagegen, wenn man im Alltag permanent miteinander sehr viel spricht, lacht, plaudert, sich vom Beruf, von Interessen, Vorhaben, Wünschen einfach so nebenbei und unverfänglich erzählt. Wenn man mit dem Partner auch inhaltsstark über Weltanschauung, Wertvorstellungen, Ansichten und Meinungen diskutiert und einander wirklich gut kennt. Dann kann man nämlich neu aufgetretene Probleme sofort konkret und im Einzelfall ansprechen -- nicht als Beziehungsproblem, sondern als genau das Einzelproblem, was es eigentlich nur ist. Egal, worum es geht. Man muss immer wissen, was der Partner denkt, man sollte keinen Ärger in sich hineinfressen und Abrechnungen a la "was ich schon immer mal sagen wollte" in sich aufstauen. Also: Gespräche ja, aber "klassiche Beziehungsgespräche" eher nein.

Ich kenne keinen Mann, der sich durch Beziehungsgespräche nicht abgeschreckt fühlen würde, und ich selbst mag sie auch nicht.

2) Ja, ich habe früher mal solche Gespräche geführt und festgestellt, dass sie nichts bringen.

3) Ich denke, ja, solche Gespräche schaden eine Beziehung eher. Zu viel Krisengespräch, zuviele Probleme sind die Vorboten einer Trennung.
 
G

Gast

Gast
  • #15
zu #13 Ziffer 1, letzter Absatz

Hallo Frederika,

also ich bin so ein Exot. Ich habe meiner Frau immmer zugestanden, dass sie unsere Beziehung domminiert z. B. durch die Kommunikation zwischen uns. Denn sie hatte nicht nur die Hoheit über die Emotionen, sondern über die Kommunikation auch über Gefühle und Befindlichkeiten. Und ganz ehrlich ich habe diesen Anschub oft gebraucht. So kammen immerhin 27 Jahre zustande und davon sehr viele gute.Ich hätte den Ars.. sonst nie bewegt!!!! Abschreckend fand ich rückblickend oftmals nur mein eigenes Verhalten.

Oelkocher
 
G

Gast

Gast
  • #16
Ich glaub "Krisengespräche" sind richtig und wichtig. Allerdings sollten sie weder wegen jeder Kleinigkeit geführt werden noch erst nach Monaten, nachdem man ein schwerwiegendes Problem erkannt hat, dann ist es nämlich oft schon zu spät.

Der Ausdruck Krisengespräch gefällt mir aber nicht so sonderlich, es sollte schon ein relativ normales Gespräch sein und sich in die übliche Kommunikation einfügen...

Fakt ist nämlich definitiv, dass sich Probleme sich allzu oft nicht in Luft auflösen, sonden mit der Zeit immer mehr Raum greifen.
 
V

VirginiaWoolf

Gast
  • #17
Wenn eine tiefe Krise eingetreten ist, ist es meist schon zu spät - daher stimme ich zu, "Krisengespräche" ist vielleicht nicht zutreffend.
Wir müssen die Vorboten der Krise, des Konfliktes erkennen und besprechen.

Und solche Gespräche können helfen oder auch schaden/nerven, auf Zahlen möchte ich mich nicht festlegen. Ich habe leider fast immer ob der Dominanz meines Ex den Kürzeren gezogen.
 
J

JoeRe

Gast
  • #18
Um meine Meinung mal etwas zu fundieren, hier ein gut recherchierter Artikel, der die Wichtigkeit von guten, klärenden Gesprächen betont -- hier am Beispiel der Paartherapie.

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/24878/1

Wie das ganze weitergegangen ist, steht hier:

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/27561

Sehr lesenswert.
 
  • #19
@#17: Interessanter Artikel, aber letztlich für mich die Bestätigung, dass all das eigentlich hohles Gequake ist. Man kann Beziehungen tot reden. Und zwar, indem man über die Beziehung redet! Wichtiger ist es, über die Fakten zu reden. Was einem gefällt, was man möchte, was einen gestört hat, was toll war, was scheiße war. Sofort oder zumindest kurz nachdem es passiert ist. Seinen Alltag teilen, seine Empfindungen teilen. Kein "wir müssen reden", sondern einfach sagen, was Sache ist. Keine Abrechnungen "was ich immer schon mal sagen wollte", sondern den einen Punkt nennen, um den es wirklich gerade geht. Ehrlich, vertrauensvoll, partnerschaftlich. Das ist meines Erachtens der Schlüssel zum Erfolg. Aber damit können Psychologen kein Geld verdienen, denn all das kann umsonst (aber nicht vergebens!) im Alltag erledigt werden. Lebt Eure Partnerschaften, anstatt sie zu zerreden.

(PS: Im ersten Link von Joe das letzte /1 weglassen)
 
V

VirginiaWoolf

Gast
  • #20
@#17 JoeRe, habe alles gelesen.

Für mich Bestätigung, dafür, dass die Vorboten einer Krise also schon viel
früher auftreten, sie dürfen nur nicht ignoriert, sondern müssen da schon
besprochen werden. Wenn das nicht von selbst funktioniert, muss es erlernt,
geübt werden - mittels Beratung.
Diese Beziehung ist durch die Therapeutin gerettet worden.
Wieso also hohles Gequake?
Ganz allgemein (Berufsleben, Projektarbeit, Familie... ) bedürfen Konflikte
und Krisen oft eines unparteiischen Mediators (auch weibl.), der eine Lösung
(Kompromiss) herbeiführt. Der/die Mediator/in muss von beiden akzeptiert
werden, beide müssen es WOLLEN. I.d.R. reflektiert er/sie noch einmal das
von den Parteien gesagte aus seinem/ihrem Blickwinkel, leitet das Gespräch
und vermittelt.
Das ist auch das Konzept vieler voyeuristisch-skandalbehafteten TV-Serien
(Super-Nanny,...).

Eine Kleinigkeit, die in meiner Ehe auch erlahmt war, vor allem bei meinem Ex.,
es gab kein "Bitte", kein "Danke" mehr, nur wenn Freunde oder Verwandschaft da
war spielte er den Freundlich-Charmanten.
 
V

VirginiaWoolf

Gast
  • #21
Das beschriebene Beispiel ist nur eines der vielen, wie Konflikte nach "klassischen"
Regeln der Kommunikationspsychologie gelöst werden können.
Ich empfehle, lest zumindest den ersten Band von drei Bd. "Miteinander reden" von
Friedemann Schulz von Thun (Anwalts Liebling)

www.schulz-von-thun.de/buch/reden1.html
www.schulz-von-thun.de/buch/lesen/mr1/mr1-25.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedemann_Schulz_von_Thun
7E20CD34
 
  • #22
Ich halte es da mit dem letzten Satz von Tom Cruise in dem Film "Eyes wide shut". Ich möchte den hier nicht zitieren. Schaut Euch lieber den Film an. Zusammengefasst könnte man auch mit Erich Kästner sagen: Es gibt nichts gutes, außer man tut es...
 
J

JoeRe

Gast
  • #23
@Abend-Frederika:
(Link inzwischen verbessert)

Vielleicht sind wir gar nicht so weit auseinander.
Du sagst: Man muss darüber reden, was passiert ist, was man davon hält, was nicht passt, was die eigenen Bedürfnisse sind.
Ich sage: Man muss über die Probleme reden, bevor sie größer werden.
Ist jetzt nicht so weit auseinander.
Ein Problem ist ein Beziehungsproblem, wenn einem in der Beziehung was nicht passt.
Ob man das ganze ankündigt, einleitet, oder zuerst ein bisschen drumrumredet, bevor man auf den Punkt kommt, scheint mir unerheblich -- jeder muss seinen Modus Operandi finden.
Und wie man das Kind jetzt nennt -- "Fakten-Gespräche" oder "Krisen-Gespräche" -- ist schlussendlich latte, solange man es nicht totschweigt.

Detail-Ansichten: Gerade, wenn man was scheiße findet, kann es praktischer sein, darüber etwas später zu reden. Weil man zu dem Zeitpunkt emotional aufgeladen ist. Weil der andere verletzlich ist. Weil es einfach nicht die Situation ist. Timing macht da viel aus.
Bei Kritik ist ein direktes, hartes "In-your-face", womöglich noch in der Öffentlichkeit, extrem kontraproduktiv.

--JoeRe.
 
G

Gast

Gast
  • #24
Genau dieses unterscheidet uns Menschen von den restlichen Säugetieren: wir sind mentale Wesen, können reden, lachen, austauschen, vergleichen, abwägen, zweifeln, hoffen, uns auseinandersetzen, unterscheiden, streiten, versöhnen, planen, erinnern, bewusst machen, bewusst SEIN...

Das Gespräch, der DIA-LOG, der Logos zwischen Zweien, ist ein vitales Element unserer menschlichen Beziehung. "Das Ich wird Ich am DU" sagt Martin Buber und das von ihm gemeinte Selbsterkennen kommt u.a. im Gespräch zustande. Auch dieses Forum lebt vom (schriftlichen) Austausch.

Wir Menschen brauchen Kommunikation mit den Augen, dem Körper(-verhalten) und mit unserem Geist. Dazu bedienen wir uns der Sprache.

Dass wir dieses Medium einsetzen, wenn es etwas zu klären gibt, seien es Vorhaben, Wünsche, Konflikte, ist nur selbstverständlich. Wie sonst sollten wir das denn tun??

In vielen Beziehungen wird jedoch dieses Medium Sprache zu selten, zu wenig, zu einseitig, zu spät oder dann zu respektlos genutzt. Dann hat es nicht mehr die Möglichkeiten, die wir zu einem früheren Zeitpunkt gehabt hätten. Im Falle der würdelosen Sprache und damit solch unwürdiger Auseinandersetzung braucht es dann eben eine/einen, der darauf achtet, dass der Dialog von Achtung und gegenseitigem Respekt geprägt wird. Dieses liegt aber nicht an der Sprache und ihrem Einsatz, sondern an dem Menschen, der und wie er sie nutzt.

Deshalb lässt sich auch eine Beziehung nicht "tot reden". Eine Beziehung IST, solange sie ist. Gespräche finden statt oder auch nicht. Wenn erst dann offen geredet wird, wenn eine Beziehung "tot" ist und die lebendige Auseinandersetzung versäumt wurde, liegt das nicht am Reden!

Wie viele Missverständnisse, wie viel Übertragungen, wie viel Projektionen, wie viele Interpretationen finden doch andauernd in Beziehungen statt, ganz besonders in den nahen, den Liebesbeziehungen. Alles Ungelöste, Unerlöste kommt "nach oben", wird fühlbar, spürbar, bewusst. Was für eine Chance! Aber was für ein fataler Zustand, wenn diese Tatsache der Fehlinterpretationen, der falsch verstandenen Wünsche, der unausgesprochenen Bedürfnisse, der uneingestandenenSehnsüchte, der schmerzhaften Erinnerungen, der unbewussten Ängste u.a.m. un-ausgesprochen zwischen den Partnern bleibt. DANN wird das, was hätte reifen lassen können, wenn es denn von beiden verstanden worden wäre, zum (erneuten) Stolperstein.

Ob die Beziehung (weil einer der beiden oder beide gleichzeitig) daran strauchelt, stürzt oder sich das Genick daran bricht mag unterschiedlich sein. Ihre Rettung und das Wachstum der beiden Liebespartner liegt im Dia-log, dem Geist der zwischen beiden weht.

Das ununterbrochene Gespräch, das über Tage pausieren kann, aber immer wieder aufgenommen wird, ist das, was eine Beziehung vertiefen und reich werden lassen kann.

Das respektvolle Gespräch tötet niemals, sondern baut auf, treibt niemals auseinander, sondern lässt verstehen. Auch wenn das zur Trennung führen sollte, kann diese einvernehmlich geschehen. Ja. So etwas gibt es - mithilfe des Gespräches.

Nun ist das wie jede Fähigkeit: sie will erlernt sein.
Keiner lernt das Schwimmen im Augenblick des Untergehens. Das kann evtl. über Wasser halten und lebensrettend sein, vielleicht aber auch nicht. Schwimmen lernt sich am Besten dann, wenn es nicht gebraucht wird, bei ruhiger See ohne Wellengang oder gar im Schwimmbad, wo der Boden gleich unter den Füßen ist und der Beckenrand nicht weit. Ist es gelernt und häufig angewendet, trägt diese Fähigkeit zu jeder Zeit. Auch dann, wenn die Wogen hoch schlagen, sogar wenn "Mann oder Frau über Bord".

Gespräch lässt sich lernen und üben. Gespräch ist Mitteilung und nicht das Mittel, aufeinander einzuschlagen. Das Gespräch lebt davon, dass ich sage, wie es mir geht, was mich beschäftigt, was ich brauche und wünsche und was nicht UND dass ich mir anhöre, wenn mein Partner dasselbe von sich erzählt.

Gespräch ist NICHT sich gegenseitig vorwerfen, sich angreifen, sich fertig machen, sich wechselseitig abwerten, sich verhöhnen, abwiegeln, sich nicht ernst nehmen usw. usw. das ist verbale Gewalt und hat nichts mit Dialog zu tun. Vielmehr sind das Monologe, dem andern vor die Füße geworfen oder um die Ohren gehauen. Solches ist Ausbruch längst angestauter, nicht rechtzeitig kommunizierter Bedürfnisse (fehlende Auseinandersetzung: was will ich/ nicht, was willst du/nicht?) und geschieht nicht, wenn das Gespräch gepflegt wird.

Ja, ich halte das fortlaufend gepflegte Gespräch (das auch stunden- oder tagelange Pausen verträgt und dann wieder aufgenommen wird) für wichtig, deshalb auxch wünschenswert, erhellend, vertiefend, schön, genuss- und erkenntnisreich, deshalb auch sinnvoll (nämlich voller Sinn) und auch für not-wendig im wahren Wortsinn.
Der Gesprächsfaden, der immer wieder aufgenommen wird, webt einen Beziehungsteppich, mit allen Mustern und Farben, zu denen die zwei Gesprächspartner fähig sind. Ich finde das ein schönes Bild. Die Erfahrung ist noch schöner!

Ja, ich habe solche Gespräche geführt und führe sie noch. Sie schaffen eine Ebene der Begegnung, die ich sehr wertvoll finde und die für meine/n Gesprächspartner/in und mich (das muss nicht nur der Partner in der Liebesbeziehung sein, aber dort ist es am allerwichtigsten, weil mir das der allerwichtigste Mensch ist!) eine große geistige Nähe und Ebene des Austauschs schafft, wie ich es nur über das offene Gespräch und das Schweigen kenne.

Nein, solchen Gesprächen folgte niemals die Trennung, denn sie hielten uns verbunden miteinander!

Was ich beim Durchlesen dieses Threads annehme ist, dass anscheinend Gespräche zu selten bzw. zu spät geführt wurden. Manchmal vielleicht erst dann, wenn einer der Partner sich innerlich schon getrennt hat. Dass dies im dann erst erfolgenden Gespräch deutlich wird, ist selbstverständlich. Das liegt aber nicht am Gespräch, sondern daran, dass erst dann gesprochen wurde.

Ich finde vorbehaltlose Gespräche intim, mutig, aufbauend, bereichernd. Ich halte sie für unabdingbar notwendig für eine erfüllende Partnerschaft (die das auch ist und nicht nur so heißt). Sie machen zufrieden und schaffen Frieden, sie machen Unterschiede deutlich, lassen voneinander lernen und sie lassen die Einzigartigkeit eines Menschen aufleuchten.
 
G

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  • #25
Oh, ich vergaß, meine lange Antwort auf die drei Fragen dieses Threads kamen von

Marlene
 
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  • #26
Oelkocher: "Angst vor Gesprächen ist nach meiner Auffassung auch ein Beziehungskiller. "

Genau! So sehe ich das auch. Ich (M, 38) kann meine Beziehungen noch an einer Hand abzählen, aber es war KEINE Frau dabei, die es schaffte die Probleme zu erkennen oder anzusprechen, z.B. 15 Jahre lang hat es meine Ehefrau nicht geschafft die Probleme anzugehen. Und auch meine letzte Beziehung danach schaffte es nicht, die Themen zu intiieren, aber wenigstens darüber mitzureden.

Trotz meiner persönlichen Erfahrungen, schätze ich, dass es wahrscheinlich trotzdem öfter die Frauen sind, die Beziehungsgespräche treiben. Ich habe wohl nur Pech gehabt und wäre froh, wenn ich nicht ständig allein dahinter stehen würde. Vielleicht ist es aber auch eine Sensibilitätsfrage im Sinne von: wer meist sensibler ist und es zuerst merkt, spricht es regelmäßig zuerst an und der andere sieht so aus, als wenn er es niemals tun würde.
 
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  • #27
Auseinandersetzungen können zusammenführen.

Wenn solche Gespräche nicht geführt werden (meist aus Furcht vor dem Ende der scheinbaren Harmonie), kann das eine Beziehung sprengen.

Gespräche, die diese Bezeichnung verdienen (und nicht etwa Umerziehungsmaßnahmen sind, oder Ausbrüche voller Ressentiments, Ansprüche an die/den anderen oder Vorwürfe), bauen auf.
 
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  • #28
Beziehungsgespräche haben ihre Zeit - nur tendieren wir heute dazu -
nicht nur bei Beziehungen, vieles im 68er-Stil zu zerlabern. Aber
konstruktives Schweigen - also einfach mal ohne Dauerdiskussion ewas
miteinander unternehmen (Sex, Urlaub, Renovieren, Gärtnern, Kindergeburtstag -
der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt) bringt oftmals viel viel mehr - Taten
zählen für mich mehr als Worte
 
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  • #29
Die Wahrheit beginnt zu zweit.... (oder die Anleitung zum Führen von Zwiegesprächen....)

Dieses Buch ist leicht zu googlen. Zwiegespräche als eine Form von Gesprächen zwischen Mann und Frau in einer Beziehung/Ehe/Partnerschaft, kann sogar das Sexleben wieder auf Trab bringen. Ich kann das Buch nur empfehlen!

Da viele Menschen heutzutage über keine positive und wertschätzende Kommunikation verfügen, das lese ich ja hier tagtäglich, auch bei den Stammschreibern, gerade bei einer weiblichen, braucht man sich nicht zu wundern, dass viele Menschen die sogenannten Beziehungsgepräche ablehnen. Sie werden einfach nur in der falschen Art und Weise geführt und bringen daher nichts, wie auch?

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