Hier Gast 4/5,
zu deiner Frage:
Ich kann die Ängste derzeit noch gar nicht genau benennen. Wie gesagt, ich bin ja selber immer wieder platt und entmutigt, wenn ich fest stelle, dass ich wieder an jemand ebenfalls Unsicheren geraten bin.
Meine Idee ist die, dass ich mich in tiefster Seele selbst ablehne, mir selbst kein guter Freund bin, mich selber in weiten Teilen ablehne. (Da war sie wieder, die Sache mit dem mangelnden Selbstwertgefühl...) Wobei das mit Sicherheit keinem Menschen auffällt, wirke nicht wie ein unsicheres Mauerblümchen. Also suche ich mir instinktiv Männer aus, die mich auch ablehnen bzw. nicht wirklich wollen - und schon ist mein Selbstbild bestätigt. Als Teenager war es sogar so: Wenn ich jmd. wirklich toll fand, brauchte ich mir nur vorzustellen, dass das auf Gegenseitigkeit beruht - und schlagartig sank die Person im Ansehen. Nach dem Motto "Wer mich toll findet, kann ja nicht richtig ticken".
Außerdem brauche ich von Haus aus viel Freiraum, viel Zeit zum Träumen, für mich sein. Das kann ich bei einem Mann, dem Nähe selbst schnell mal zu viel wird, natürlich haben.
Gleichzeitig leide ich jedes Mal furchtbar, wenn mich wieder jemand "ablehnt". Ein Teufelskreis.
Aber ich habe immer noch die Hoffnung, dass das nicht alles unabänderlich ist. Der Weg ist jedoch lang, ich gehe ihn seit Jahren.
Das mit dem "Spiegel vorgehalten bekommen" hast du treffend formuliert.
Noch ein Nachtrag
Die meisten Menschen, die Angst vor Nähe haben, scheinen sich dessen nicht ansatzweise bewusst zu sein. Und weisen das auch strikt von sich. Alle, die für sich erkannt haben, dass sie da möglicherweise ein Problem haben, sind einen Schritt weiter! Nur, weil ich mir eines Problems (noch dazu eines so "tief" sitzenden) bewusst bin, ändert sich das zwar leider nicht über Nacht, aber ein Anfang ist gemacht. Es besteht die Chance, irgendwann eine glückliche Beziehung führen zu können, wenn ich an mir arbeite. Diese Chance haben Menschen, die meinen, immer wieder nur "an den/die Falsche/n" zu geraten, wahrscheinlich nicht.