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  • #1

Bindungsstörung als Ursache für Beziehungsprobleme?!

Seit langem bin ich auf der Suche, mein Muster zu verstehen, welches dazu führt, dass Beziehungen bei mir nicht funktionieren.

Ich scheine mich immer in Männer zu verlieben, die sich mir gegenüber distanziert verhalten. Meistens besteht dann eine "gute Freundschaft" zwischen uns und ich habe die Hoffnung, es könnte doch noch was werden. Es dauert meist viele Jahre, bis ich den Mann dann endlich loslassen kann.

Auf der anderen Seite gibt es Männer, die mir hinterher sind - diese finde ich immer sehr langweilig und kann keine Gefühle entwickeln.

Ein schlimmes Dilemma für mich!

Liebe Männer, bitte lacht mich jetzt nicht aus und bitte "benutzt" das nicht als Taktik, um eine Frau in Euch verliebt zu machen (wenn es authentisch ist, funktioniert das leider fast immer).

Bei mir geht es wirklich um ein psychologisches Problem und ich finde die Lösung nicht! Ich habe einen ambivalent-unsicheren Bindungsstil (Kindheit). Ich mache bereits eine Psychotherapie deswegen, aber ich komme nur millimeterweise voran. Manchmal geben mir Menschen Inspirationen wie Puzzle-Teile, die mir sehr helfen. Deswegen möchte ich mich auch jetzt gerne an das Forum hier wenden.

Wie finde ich da raus? Kann man das überhaupt heilen/therapieren? Könnt Ihr mir Eure Ideen oder auch Buch-Vorschläge, Artikel, Literatur, Therapieformen (z.B. Familien-Aufstellung?) empfehlen?

Ganz lieben Dank!
 
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  • #2
Liebe FS,

es ist sehr gut, dass du eine Psychotherapie machst. Als Buchempfehlung: Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest und das Buch Die Wahrheit beginnt zu zweit

Solange du noch die Therapie machst, würde ich nicht eine Beziehung beginnen. Du bist noch nicht soweit. Geheilt werden kannst du nur bis zu einem gewissen Punkt, dann geht es aber nicht weiter.

Es gehört aber zum ganzen Thema noch mehr dazu, als nur beziehungsfähig zu sein. Solange du keine gesunde Beziehung zu dir selbst hast, wirst du keine gesunde Beziehung zu anderen Menschen aufbauen können. Und das alles braucht Zeit. Ich persönlich habe mindestens 10 Jahre inkl. Therapie gebraucht und bin heute an einem Punkt, wo ich mich langsam reif dafür fühle, aber...

Es gibt sehr wenig Männer, die jetzt auf meiner Stufe wären. Die guten und taffen Männer sind vergeben, oder schwul. Ich erkenne immer mehr, wie wenig Menschen überhaupt gesunde Bedingungen mitbringen, um eine Beziehung eingehen zu können, die sich gesund entwickeln soll. Wer das Glück hatte, einen änlichen Partner zu finden, wird meistens so klug sein,ihn zu behalten.

Vielleicht habe ich das Glück, so einen Mann noch zu finden, zu treffen, der genauso von mir begeistert ist, wie ich von ihm und wo wir viele gemeinsame Treffer in Sachen Sex, Intelligenz, Wellenlänge, Lebenseinstellung usw. haben.

Wenn nicht, werde ich wohl Single bleiben.

w 48
 
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  • #3
Lies doch mal das Buch - JEIN - der Titel spiegelt das Ja und Nein und geht auf die verschiedenen Ursachen von solchen Bindungsstörungen ein.

M/48 der auch mal so eine Frau als Freundin hatte
 
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  • #4
Hier die FS,
danke für Eure Buchempfehlungen.
JEIN behandelt die unterschiedlichen Bindungsstile - <- mod >(bei Wikipedia werden nur die Probleme beschrieben ohne Therapievorschläge).

@ m48 --> Wie war die Konstellation mit Deiner Freundin, die eine ähnliche Thematik hatte? Warst Du der Distanzierte oder umgekehrt: konnte sie keine Gefühle entwickeln? Wie habt ihr dann trotzdem eine Beziehung hinbekommen?

Ich hatte schon überlegt, ob ich einen Mann brauche, der immer leicht distanziert ist, mich aber trotzdem liebt. Gibt es so was? Aus dem anderen Buch gewinne ich eher den Eindruck, als würde ein solches Ungleichgewicht eine Eigendynamik entwickeln und sich immer mehr verstärken und schließlich zum Scheitern führen.

Die andere Alternative wäre, mich in einen Mann zu verlieben, der an mir interssiert ist. Nur leider habe ich da diese unschöne Erfahrung gemacht: Ein Mann "hofierte" mich monatelang, irgendwann sah ich ihn doch in einem sympathischeren Licht, wir kamen zusammen. Nach einer Weile, als er sich ein bißchen distanzierte, griff mein Muster: ich verliebte mich total und er zog sich zurück. Und wieder scheiterte das ganze.

Das alles ist nicht schön! Was steckt hinter so einem abstrusen Muster? <- mod >
 
  • #5
Hallo FS,

dein Verhalten ist nur insofern "gestört", dass es bei dir etwas länger dauert bis du wieder los lassen kannst. Und das du ein Problem damit zu haben scheinst, welche Sorte Männer die wircklich mit dir eine Beziehung eingehen wollen...

ch scheine mich immer in Männer zu verlieben, die sich mir gegenüber distanziert verhalten. Meistens besteht dann eine "gute Freundschaft" zwischen uns und ich habe die Hoffnung, es könnte doch noch was werden. Es dauert meist viele Jahre, bis ich den Mann dann endlich loslassen kann.

Im Prinzip bist du nicht anderst gestrickt als andere Frauen. Es ist normal, dass Frauen diese Sorte Mann anziehend findet. Überdenke auch mal, vllt. wollten einige Männer was von dir, nur kam es zu Mißverständnissen die halt vorkommen.

Auf der anderen Seite gibt es Männer, die mir hinterher sind - diese finde ich immer sehr langweilig und kann keine Gefühle entwickeln.

Auch das ist an für sich kein Dilemma, sondern meiner Erfahrung und Beobachtung nach normal.

Liebe Männer, bitte lacht mich jetzt nicht aus und bitte "benutzt" das nicht als Taktik, um eine Frau in Euch verliebt zu machen (wenn es authentisch ist, funktioniert das leider fast immer).

Nein, liebe FS, ich werd dich dafür sicherlich nicht auslachen, weil es eben so ist. Viele auch von deinen Geschlechtsgenossinen wollen es nicht wahr haben und tun es ab, aber es ist ein Faktum. Sowas nennt man Bindung eines Mannes, wenn Frau das geschafft hat, sendet das Unterbewusstsein "Langweilig". Frau hält in warm und/oder setzt ihn früher oder später wie nen entfederten Gockel vor die Türe. Häufigster Trennungsgrund von Frauen, gleich nach zu wenig bis gar keine Aufmerksamkeit mehr von Seiten des Mannes.

Bei mir geht es wirklich um ein psychologisches Problem und ich finde die Lösung nicht! Ich habe einen ambivalent-unsicheren Bindungsstil (Kindheit). Ich mache bereits eine Psychotherapie deswegen, aber ich komme nur millimeterweise voran. Manchmal geben mir Menschen Inspirationen wie Puzzle-Teile, die mir sehr helfen. Deswegen möchte ich mich auch jetzt gerne an das Forum hier wenden.

Da vermutlich, verzeih mir den flapsigen Ton, bei dir eine Schraube locker ist, denke ich bist du bei einer Psychotherapie gut aufgehoben. Du hast immerhin erkannt das bei dir einige Unsicherheiten sind, die du los werden willst. Von meiner Seite Respekt, die besten Wünsche und ne gehörige Portion Disziplin dass du das durchziehst und ein gutes Leben vor allem auch mit dir selber (auch ohne Partner) führen kannst.

@w48
Ich hab momentan das Problem solche Frauen in meiner Altersklasse zufinden. Mit Glück und Klugheit hat das aber nicht immer was zu tun.
 
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  • #6
Hallo Vita,

grundsätzlich stimme ich Dir zu, dass es meistens so funktioniert, dass es einen gibt der ein bißchen mehr und einen, der ein bißchen weniger interessiert ist und so kann diese Dynamik entstehen - bei Männern wie Frauen. (Man sollte es aber niemals unfairer-weise als Machtspiel mißbrauchen)


Ich habe aber in Bezug auf mich einen Unterschied wahrgenommen. Ich sehe diese Problematik auf einer Skala: Im "Normalbereich" kann es auch zu der oben beschriebenen Dynamik kommen. Bei mir sehe ich das aber schon im LEICHT "pathologischen" Bereich. Weil ich immer nur dieses Muster erlebe und da einfach überhaupt nicht rauskomme. Andere Menschen hingegen können Gefühle und Liebe auch OHNE diese Distanziertheit bei einem der Partner empfinden. Bei mir scheint das jedoch NICHT zu gehen.

Deswegen will ich etwas dagegen unternehmen. Für mich ist es nämlich auch auf der anderen Seite sehr unbefriedigend, wenn Männer mir regelrecht hinterherrennen (und auch noch richtig "tolle Männer"), aber ich einfach nichts für sie empfinden kann.

Auf der anderen Seite finde ich nie die Erfüllung mit Männern, denen ich hinterher renne - auch wenn ich versuche es zu "vertuschen" - sie merken es trotzdem.

Ich glaube, ich muss tiefer in meiner Psyche graben. Vielleicht gibt es ja hier ein paar Menschen, die ähnliches durchgemacht und vielleicht sogar schon überwunden haben und die Ihre Erfahrung beschreiben können?
 
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  • #7
Indem Du erkannt hast, dass etwas an Deinem Verhaltensmuster nicht stimmig ist, bist schon ein grosses Stück weiter, FS.

Ich kann Dir den Buchtipp "Wenn Frauen zu sehr lieben" geben.

w
 
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  • #8
Ich hatte vor zwei Jahren eine Phase, wo ich mehrmals Frauen kennenlernte, die ernsthafte Bindungsprobleme hatten. Daher habe ich mich ein bischen mit dem Thema beschäftigt, denn das hatte mich ganz schön heruntergerissen.

Was ich mir bei ein, zwei Frauen gewünscht hätte, das wäre mehr Offenheit über ihren Gefühlszustand gewesen. Ich bin durchaus geduldig und hätte mich auf einen Versuch eingelassen.

Woher diese Bindungsstörungen resultieren dürfte sehr vielfältig sein. Manches, wie Gewalterfahrung in der Kindheit, ist wohl nur durch Therapie zu heilen - und auch das nur sehr schwer.

Bei mäßigen Problemen denke ich aber, daß wirkliche Offenheit gegenüber dem Partner das Heilmittel schlechthin ist. Nun gut, nicht jeder ist dafür der geeignete Kandidat, aber es gibt sie sicherlich. Männer, die Zuhören können - wenn denn auch darüber geredet wird. Frau muß sie nur erkennen und - das ist wohl das Wesentliche - auch als wert für eine Beziehung ansehen.

Die Wahrheit beginnt zu zweit ist ein gutes Buch, das zwar nicht zum dem Thema Bindungsphobie geschrieben wurde, in dem aber ein gutes Mittel beschrieben wird, wie man sich wirklich näher kommen kann, auch wenn es problematisch ist - im Zwiegespräch.

In Replik auf w, 48: Die guten Frauen in unserem Alter sind nicht alle verheiratet oder lesbisch. Und ebenso sieht es auf der Männerseite aus. Man muß sich nur erkennen und ein bischen Geduld und Zeit geben.

M50
 
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  • #9
Ich habe derzeit einen Partner, der eine Bindungsstörung hat und dies inzwischen offen gestanden hat.
Eigentlich sehnt er sich nach viel Nähe, nach Geborgenheit, nach Familie und einer "Einheit" aber sobald das zum Greifen nahe ist, distanziert er sich wieder!
Es ist super schwierig und super anstrengend und ich mache das alles nur mit, weil ich ihn liebe und weil ich ein sehr selbständiger Mensch bin, der nicht zuuuu viel Nähe braucht!
Habe ich selbst mal das Bedürfnis nach ganz viel Nähe und brauche es einfach, dass wir uns ganz oft sehen, dann spüre ich so einen gewissen Rückzug seinerseits.
Bin ich dagegen total gut drauf und habe viele Verabredungen mit Freundinnen und er bekommt das Gefühl nicht mehr meine Nummer 1 zu sein, dann rennt er mir total hinterher und klammert!
Das ist alles sehr mühsam und ich komme mir manchmal vor im Kindergarten.
Eigentlich will ich mit Ende 30 keine Spielchen mehr spielen aber eigentlich sind es keine Spielchen, denn Menschen mit einer echten Bindungsstörung ticken leider so!
Zuviel Nähe macht ihnen Angst und zuviel Distanz auch - dann empfinden sie Verlustangst!
Am meisten nervt mich seine Hinhaltetaktik, die falschen Versprechungen...die Hoffnungen, die er seit 3 Jahren versucht aufrecht zu erhalten. Inzwischen glaube ich nicht mehr an eine gemeinsame Wohnung, denn die Angst, dass er in letzter Minute den Mietvertrag platzen lassen würde, die ist zuuuu groß!
Mein Freund hatte sehr viele schlechte Erlebnisse sowohl in der Kindheit als auch mit den ersten beiden Beziehungen. Er wurde belogen und betrogen und konnte nach diesen ersten Beziehungen überhaupt keine normale Beziehung mehr aufbauen.
Daher ist er mit 50 noch nie verheiratet gewesen und lebt seit 20 Jahren alleine.
Wie lange ich das noch so durchhalte weiß ich nicht, denn ich wünsche mir eine Familie, gerne auch einfach "nur" zu zweit sein....aber eben das Gefühl endlich angekommen zu sein!
Seine Rückzüge und Distanz-Attacken machen mich manchmal richtig fertig!
Ich empfehle auch das Buch:" liebe dich selbst und es ist egal wen Du heiratest"!
Sehr gut ist auch das Buch:" Nah und doch so fern" - Beziehungsangst und ihre Folgen.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Mut und ganz viel Glück, liebe FS!
w.
 
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  • #10
hier nochmal die No.2 (M/48)

ich habe sie 3 Jahre lang versucht zu lieben und zu mir zu "führen". Doch immer wenn ich agierte, wich sie aus und wir trennten uns. Wenn ich mich dann abwandte, kam SIE wieder und wollte mich haben.

Nach 3 Jahren on / off Beziehungen, jeder auch mal mit einem anderen Partner dazwischen, habe ich die Notbremse gezogen und bin weg.

Ich habe sie geliebt, aber immer wenn meine Liebe wuchs, schwand ihre....und wieder retour. Das konnte sie scheinbar durchstehen. Behauptete sie zumindest, aber ich irgendwann nicht mehr.

m/48
 
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  • #11
Meist resultiert das Verhalten aus Kindheit ! Mutter war ein Narzisst , Trennung der Eltern etc.
Dieses Gefühl nie vollständig oder nur temporär geliebt zu werden , wird irgendwann zur Normalität. In der Ablehnung fühlt man sein innerstes sich , kommen Kindheitserinnerungen hoch , der Schmerz mach "süchtig". Vollständig , ehrlich und aufrichtig geliebt zu werden wird als " das habe ich nicht verdient" empfunden. Drum sucht man sich das , was man selber ist . Einen Partner ohne Liebe , eine Beziehung ohne Liebe , weil man unfähig ist sich selbst , geschweige denn jemand anderen zu lieben.
 
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  • #12
Liebe Fs,

hast du denn eigentlich eine Vermutung warum oder durch was du diese Verhaltensweisen entwickelt hast?!

Ich bin auch jemand der mit zu viel Nähe nicht gut umgehen kann, brauche immer wieder meine Freiheit und das Gefühl den Anderen vermissen zu können. Kommischerweise habe ich bis jetzt immer nur Männer angezogen die total verrückt nach mir waren und ganz viel Nähe und Bestätigung brauchten und mir das entsprechend schwer viel.

Ich denke aber, eine Menge von dem was du schreibst, machen viele andere auch durch. Gerade Männer finden oft die Frauen interessant, die ihnen nicht hinterher rennen, sondern die wo sie ihren berühmten Jagdtrieb ausleben können.
Und ich glaube schon, dass es diese chronische Bindungsangst gibt, denke aber auch, dass sich bei dem richtigen Partner eine Menge relativiert.....

w31
 
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  • #13
Meist resultiert das Verhalten aus Kindheit ! Mutter war ein Narzisst , Trennung der Eltern etc.
Dieses Gefühl nie vollständig oder nur temporär geliebt zu werden , wird irgendwann zur Normalität. In der Ablehnung fühlt man sein innerstes sich , kommen Kindheitserinnerungen hoch , der Schmerz mach "süchtig". Vollständig , ehrlich und aufrichtig geliebt zu werden wird als " das habe ich nicht verdient" empfunden. Drum sucht man sich das , was man selber ist . Einen Partner ohne Liebe , eine Beziehung ohne Liebe , weil man unfähig ist sich selbst , geschweige denn jemand anderen zu lieben.

Ja, das ist meistens nur so, bei mir stimmt es auf jeden Fall mit der Mutter, seit Jahren besteht kein Kontakt mehr zu ihr, weil sie immer wieder mich vor meinen Geschwistern mobbte und auch dann anfing, meine Tochter gegen mich zu beeinflussen.

Ich bin aber nicht mehr unfähig mich selbst zu lieben, das war ich noch nie, denn wenn es so gewesen wäre, dann wäre mein Leben ganz anders verlaufen und mir würde es heute nicht in vielerlei Hinsicht gut gehen.

Kann mir jemand erklären, warum Männer so einer Frau erst hinterher laufen und dann wenn die Frau sich traut einzulassen, dann plötzlich die Frau verlässt und er plötzlich Bindungsängste bekommt? Prompt bekommt sie ja das bestätigt, was sie schon immer innerlich ahnte.

Entfernt sie sich wieder, kommt er wieder näher und das Spiel beginnt von vorne. Oder binden sich hier zwei Bindungsängstliche aneinander und bedingen einander?

w 48
 
  • #14
Kann mir jemand erklären, warum Männer so einer Frau erst hinterher laufen und dann wenn die Frau sich traut einzulassen, dann plötzlich die Frau verlässt und er plötzlich Bindungsängste bekommt? Prompt bekommt sie ja das bestätigt, was sie schon immer innerlich ahnte.

Das vertrauen zur Frau fehlt, sie ist schließlich die ganze Zeit davon gelaufen und plötzlich sollen sich ihre Gefühle geändert haben? Das ist eher unwahrscheinlich, wahrscheinlicher ist, sie hat den einfacheren Weg gewählt und irgendwann verliebt sie sich wirklich und ist wieder weg.

Wenn eine Frau wirklich verliebt ist, läßt sie keinen Zweifel an ihren Gefühlen, da braucht es keine Jagdspielchen oder sonstiges. Da hat dann auch plötzlich keiner mehr Bindungsängste.

Andere Ende ist natürlich, dass der Mann die Frau nie geliebt hat sondern nur zum "zeitvertreib" gejagd hat, da ihm die Absage nicht sonderlich verletzt aber auch der gewinn nicht sonderlich erfreut. Natürlich hat er nie geplant mit ihr eine feste Beziehung einzugehen.
 
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  • #15
Nach meiner Ansicht schaffst du "Normalität" nicht durch An-dir-Arbeiten, erstens hinterlässt das immer den Beigeschmack, dass mit dir "etwas nicht stimmt", und das erzeugt latente Unzufriedenheit, und es ist ja auch immer ein "Nachfassen", da ist keine vitale Kraft von deiner Seite dahinter.

Du solltest eine starke Seite an dir entdecken und entwickeln, der Rest kommt dann schon.

m 49
 
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  • #16
@12
es liest sich so, also ob da 2 Menschen mit Bindungsstörungen zusammen kommen. Lies mal das Buch so nah und doch so fern, da wird dieses Phänomen sehr gut beschrieben.

Man muß sicherlich unterscheiden:
1. Bindungsangst, die bei den meisten Menschen mehr oder weniger stark ausgeprägt sein kann, die aber noch rational beherrschbar ist
2. Bindungsstörung, die solche Ausmaße hat, daß instinktiv geflüchtet wird, sobald es richtig nah wird und wo mit rationalen Mitteln nicht mehr dagegen angekämpft werden kann.

Die zweite Gruppe ist nicht in der Lage, auch nicht mittels offenem Gespräch, schrittweise aber stetig auf einen neuen Partner zuzugehen. Da kann man als Partner nur verlieren und sich selbst beschädigen.

@13
Der Aspekt Jagd ist nicht von der Hand zu weisen. Oder eben zwei mit Bindungsstörungen.
Oder aber, der Mann erkennt erst zu einem späteren Zeitpunkt, daß es doch nicht richtig passt. Denn davor hatte er ja keine Gelegenheit dazu, weil die Frau immer flüchtete. D.h. das sonst langsame Kennenlernen wird erst abgeblockt, passiert dann aber plötzlich mit hoher Intensität. Das kann zuviel auf einmal sein bzw. nicht authentisch rüberkommen.
 
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  • #17
Hallo,

vielen Dank für Eure spannenden Antworten. Eine sehr gute Diskussion! Danke für die Buch-Tips.

Wie #11 (w31) schreibt, habe auch ich beide Seiten - aber das ist so fatal. Ich glaube, dass wenn ein Partner eine so offensichtliche Bindungsstörung wie ich hat, dass dann der andere Partner auch gewisse Muster hat, sonst würde er sofort die Flucht ergreifen.

Und umgekehrt bei den (distanzierten) Männern, denen ich hinterherrenne, hab ich den Eindruck, die genießen die Aufmerksamkeit etc., die sie von mir bekommen, ohne dass sie etwas geben müssen. Aber wie traurig ist das - bin ich dann mehr als eine "Marionette"?

@10 --> Deinen Beitrag finde ich sehr gut. Ich bin gerade doch so drauf (entgegen der Empfehlung von #14), dass ich in meiner Kindheit nach Ursachen suche. Wie gesagt, mein Bindungsstil ist ambivalent: Mir wurde immer gesagt, wie gut meine Eltern sind, ich komme aus "gutem Hause" - aber hinter der Fassade ist ganz schön viel passiert. Es wurde immer negiert, so als ob das nicht existieren würde und als Kind verdrängt man das dann irgendwie. Das Resultat ist, dass ich nun als Erwachsene mit diesem ambivalenten Bindungs-Verhalten leben muss. Ich habe Jahre gebraucht, da erst mal drauf zu kommen. Jedoch verstehe ich das Muster noch immer nicht vollständig.

Jemand sagte mir, es könnten völlige Lapalien sein, die das Muster entwickelt haben, z.B. auch so was wie eine latente Angst bei der Mutter oder das Kind hat gespürt, dass zwischen den Eltern was nicht stimmt. Dazu hatte ich Angst, meine Eltern würden nie mehr wieder kommen, wenn sie abends ausgehen. Stabile Kinder hingegen vertrauen darauf, dass die Bezugspersonen wiederkommen.

Ich will mich nicht damit abfinden, vielleicht nie glücklich zu sein und beidseitige Liebe zu erleben!


[Mod.= Nebenthemen gelöscht. Bitte bleiben Sie eng bei Ihrer Ursprungsfragestellung. Danke.]
 
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  • #18
Ich will mich nicht damit abfinden, vielleicht nie glücklich zu sein und beidseitige Liebe zu erleben!

Liebe FS, du bist so jung und schon auf gutem Weg. Ich kenne so viele Menschen in meinem Alter, die sind nicht mal halb da, wo du jetzt schon bist.

Wenn ich deine Zeilen auf mich wirken lasse, dann habe ich immer mehr den Eindruck, dass deine Probleme viel früher angefangen haben und dir ein Ur-Vertrauen fehlt. Dieses Ur-Vertrauen wird meines Wissens nach in der Baby- bzw. Kleinkind-Phase geprägt. Wenn da was schief läuft, hat Kind u.A. Angst, dass die Eltern abends nicht wiederkommen usw.

Ja, es können Kleinigkeiten sein, die solche massiven Störungen letztendlich herauf beschwören. Aber, Kleinigkeiten im Leben sind oft viel wichtiger, als große Dinge im Leben, oder?

Es gibt gute Literatur zum Thema "Die Heilung des inneren Kindes". In meinen schlimmen Zeiten habe ich als Erwachsene immer mir mit meiner kleinen Katrin gesprochen. Diesen Tipp gab mir meine Therapeutin. Durch Selbstgespräche oder Gespräche im Kopf als liebevole Erwachsene mit meinem inneren Kind, was jeder in sich hat, können nach und nach negative Denkmuster aufgelöst werden. Dazu gibt es auch einen Fachbegriff, der mir gerade nicht einfällt.

Fakt ist, dass es bei mir und auch bei anderen Menschen, denen ich diesen Tipp gab, super funktioniert. Man wird mit der Zeit ruhiger und hat vor div. Situationen nicht mehr die Angst. Automatisch stellen sich Erfolgserlebnisse ein, man kommuniziert auch mit anderen Menschen liebevoller, also es ändert sich sehr viel. Aber es braucht seine Zeit und viel Übung.

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