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  • #1

Borderliner nicht beziehungstauglich?

Angeregt von der Diskussion über eine Beziehung zum einem Borderliner wollte ich mich mal zu Wort melden. Ich bin selber eine. Denkt ihr, dass man wenn man Borderliner ist keine Beziehungen mehr in seinem Leben eingehen sollte, um das Leben der Anderen nicht zu "zerstören"? Man ist ja auch ein Mensch und hat das Bedürfnis nach Liebe und Zweisamkeit, obwohl es nicht einfach ist... Ich hatte schon eine Therapie und besser als jetzt wird es wohl nicht werden, ich kann mich und meine grenzwertigen Gefühle/Verhalten ganz gut kontrollieren, aber es wir wohl nie "normal" sein. Also was tun?
 
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  • #2
Du fragst: "Denkt ihr, dass man wenn man Borderliner ist keine Beziehungen mehr in seinem Leben eingehen sollte, um das Leben der Anderen nicht zu "zerstören"? " Erstens einmal bist du bereits in Beziehungen unterschiedlichster Art und wirst es auch weiterhin sein, daraus kannst du sehen, dass es überhaupt nicht darum gehen KANN, ob du keine mehr eingehen sollst. Das geht gar nicht, denn du bist umgeben von Menschen, mit denen du in unterschiedlichster Weise in Kontakt bist.
Vielleicht meinst du anber lediglich eine partnerschaftliche Breziehung und fragst, ob du eine solche eingehen kannst/sollst. Nun, wenn du deinem Partner in spe mitteilst, dass du eine Borderline-Symptomatik entwickelt hast, dann kann er sich informieren und entscheiden, ob er auch unter diesen Umständen mit dir sein möchte - und dann ist das seine freie Entscheidung und unterliegt nicht deiner Kontrolle - oder ob er sich das nicht zutraut, dann wird er sich verabschieden. Das ist fair.

"Zerstören" kannst du kein Leben. Das Leben eines jeden einzelnen Menschen ist seines und er entscheidet, was er tut und was nicht. Wenn nun jemand nicht auf seine Grenzen achtet und sich über alle Maßen verausgabt und übernimmt, sollte das nicht deine Sorge sein, sondern in der Verantwortung des jeweiligen Menschen und Partners bleiben. Soviel dazu.

Was du jedoch tatsächlich gtun kannst, ist, dass du darauf achtest, dich nicht übermaäßig auf diesen einen Partner auszurichten, sondern weiterhin eigene Interessenb zu entwickeln bzw. zu pflegen. Du könntest lernen, dass es nicht nur Entweder bzw. Oder gibt, also deine Welt nicht weiterhin in Schwarz und Weiß zu belassen, wie du es wohl kennst, sondern tz lernen, dass es viele Zwischentöne gibt, dass jemand lieb UND gemein sein kann, dies UND das, so wie du auch.

Du könntest weiterhin eine Selbsthilfegruppe besuchen und mit deiner Entwicklung "am Ball" bleiben. Das entlastet deine Partnerbeziehung.

Und du könntest dir überlegen, was du tun kannst, um Spannungen abzubauen (Sport? Entspannungsverfahren? Visualisierungen/Imaginationen? Reitttherapie? etc.) oder gar darauf zu achten, dass du gar nich erst so sehr unter Stress kommst, damit du aufhören kannst, dich selber zu verletzen. Das sollte wirklich nicht mehr in einer Partnerschaft stattfinden, denn dein zukünftiger Partner wird sich um dich Sorgen machen oder ärgerlich werden, wenn du dir selber Wunden und Schmerzen zufügst. Also suche nach optimalen Lösungen, die von der Richtung her dasselbe bewirken (z.B. Spannungsabbau bzw. dich selber wieder spüren können) aber keine schädigenden Nebenwirkungen haben.

Vielleicht könntest du dir noch überlegen, ob eine Traumatherapie mit einer/einem speziell ausgebildeten und erfahrenen Traumatherapeut/in für dich in Frage kommt. Du kannst dich bei www.fifap.de, bei www.traumhaus-bielefeld.de oder bei www.michaela-huber.de informieren.
 
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  • #3
Verantwortung für sich und seine Mitmenschen tragen und single bleiben! Es reicht wenn dein Leben nicht richtig läuft, da muss man nicht noch andere mit runter ziehen, die eine Chance auf eine gut funktionierende Beziehung haben.
 
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shyguy

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  • #4
Auf keinen Fall solltest Du auf eine Beziehung verzichten - die Dir gibt Kraft und Selbstvertrauen. Stell die Krankheit nicht in den Vordergrund. Lernt euch erst einmal kennen, Dein Gegenüber wird sicherlich feststellen, dass Du nicht immer ganz einfach bist. Leider gibt's keine Garantie für die Dauer der Beziehung.
Ich wünsch' Dir einen möglichst gefestigten, geduldigen und starken Partner.

(Habe Erfahrungen durch einen Fall in der Familie und im Freundeskreis.)
(m, 26)
 
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  • #5
Naja, Du wirst sicherlich Deine Beziehungen gestaltet haben. Himmel und Hölle. Dann die Selbstverletzungen, Suizidversuche mit anzusehen, ist nicht einfach zu ertragen, vor allem nicht, wenn man denjenigen liebt.

Andererseits - wer von uns ist schon echt beziehungsfähig???

Für einen mit Borderline unerfahrenen Menschen kann so eine Beziehung allerdings zerstörerisch sein.Du hattest vielleicht selbst schon einmal eine Beziehung mit einem anderen Borderliner...Wie war das denn?

Ich hoffe, es geht Dir gut und finde es bewundernswert, dass Du offen darüber schreibst. Hut ab!
 
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  • #6
Fragestellerin:

Wollte nur anmerken, dass nicht alle Borderliner sich verletzen, ich tue es nicht und habe es nie getan, zumindest nicht durch Ritzen und Schneiden. Es gab eine schlimme Essstörung, Depressionen, aber das liegt auch in der Vergangenheit. Ich habe eigene Interessen, Freunde und Ausgleich. Nur in Beziehungen herrscht immer das gleiche Nähe-Distanz-Problem, was weder für mich noch für meine Partner leicht zu ertragen war...
 
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  • #7
hallo!
bin auch borderlinerin und gestern verlassen worden. nach fast 6 jahren.
ich stelle mir gerade dieselbe frage... leicht haben wir betroffene es ohnehin nicht und wenn nur noch negative meinungen zum thema kursieren, haben wir auch nur noch schwer chancen, überhaupt einen partner/eine partnerin zu finden. nicht jeder erkrankte ist gleich! wir sind keine monster!
mich machen diese wertenden berichte über die manipulativen oder gar bösen borderliner sehr traurig. da wird nur ein aspekt gezeigt und darüber hinaus vergessen, dass viele sich auch anstrengen und echt versuchen da rauszukommen oder damit umzugehen. diese störung hat ein verdammt negatives image und das finde ich sehr diskriminierend.
 
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  • #8
Durch Beziehungen erleben wir uns selbst.

Wenn jemand immer wieder zerstörerisch auf Beziehungen wirkt, sollte er sich meiner Meinung nach in Therapie begeben- unabhängig davon, ob er Borderline hat oder nicht.

Die Entscheidung für eine (Borderline- ) Partnerschaft ist zwar freiwillig, aber sie verläuft nach Mustern, derer wir uns nicht bewusst sind. Mit Borderlinern verstrickt man sich wegen der unklaren bis fehlenden Persönlichkeitsgrenzen Betroffener und der eigenen, durch die Verliebtheit geöffneten (und durch unbewusste Grenzverletzungen in der eigenen Kindheit) leicht.

Nach kurzer Zeit greifen in Borderline- Beziehungen für die Partner die Mechanismen von Sucht und Abhängigkeit, die den raschen Ausstieg meist verunmöglichen. Partner lassen sich durch Idealisierung ködern und halten in der Hoffnung auf einen erneuten Schub an Glückshormonen die Phasen der Entwertung aus. Tatsächlich erfolgt beides im unvorhersehbaren Wechsel, weshalb der Schlussstrich so schwer zu ziehen ist für Menschen mit einem angeschlagenen Selbstwertgefühl. (Dessen wird man sich u. U. erst dadurch bewusst, dass man sich vom Borderliner "schlecht behandeln" lässt).

Nur gesunde Partner können von jetzt auf gleich gehen.

Alle anderen pendeln mit dem Borderliner zwischen Himmel und Hölle hin und her und erkennen bei genauem Hinsehen das Grundmuster aus ihrer Kindheit wieder, wenn sie dazu bereit sind. In Partnerschaften werden uns unsere primären Bindungen gespiegelt. Als Traumatisierte geraten wir so lange an andere Traumatisierte, bis wir unsere seelischen Wunden erkannt und geheilt haben.

Borderline ist eine "Holzhammermethode", um sie zu erkennen.

Niemand, der gesund/et ist, setzt sich dem Ganzen aus.
 
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  • #9
Aufgrund von Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis kann ich nur davon abraten. Es sei denn, einem gefällt ein abwechslungsreiches Leben mit allen Horrorerlebnissen, die man sich so vorstellen kann.

Als normaler Mensch wird man in einer Beziehung zu einer/m Borderliner leider scheitern.

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  • #10
@#7: Danke für deinen Beitrag, du sprichst mir aus der Seele. Über 2 Jahre saß ich in der „Falle“. Ich hatte keine Beziehung mit dem Mann, wir haben nicht einmal miteinander geschlafen. Ich weiß auch nicht ob er Borderline hat. Es spricht vieles dafür, aber die Diagnose kann ich nicht stellen. Allerdings ist mir klar, dass mit seiner Psyche etwas nicht in Ordnung ist. Dafür habe ich sehr lange gebraucht, weil er nicht in meiner Nähe wohnt und wir uns nicht regelmäßig sehen. Ob ihm selbst klar ist, dass etwas mit ihm nicht stimmt, weiß ich nicht. Und wenn es so wäre, dann würde er es nicht in meiner Gegenwart zugeben.

Ich habe noch nie eine so tiefe Verbundenheit zu einem Menschen gespürt wie zu ihm. Dass er mich zeitweise auch schlecht behandelt hat, ist mir erst spät aufgefallen. Abwertende Kommentare seinerseits gab es nur, wenn er auf irgendwelchen Feiern betrunken war. Normalerweise lasse ich mir erniedrigende Bemerkungen nicht gefallen und halte meine Grenzen konsequent ein. Dieser Mann hat es mit seiner schüchternen, ängstlichen und unschuldigen Art geschafft, dass ich für ihn eine Ausnahme gemacht habe. Ich dachte mir, dass ein so verunsicherter, unerfahrener Mensch etwas mehr Sicherheit brauche und wollte sie ihm geben.

Was ich überhaupt nicht verstehen konnte, waren die leicht gehässigen Kommentare, die ich manchmal zu hören bekam. Auch das kam nicht oft vor, aber es verletzte mich… aber ich schob das auf meine umständliche Art zu kommunizieren und arbeitete an meiner Kommunikation. Ja, so manipulierbar war ich… Und dann begriff ich nicht, warum er manchmal einfach so abtauchte und nicht mehr antwortete, obwohl er ein sehr zuverlässiger Mensch ist. Ich suchte ständig die Schuld bei mir und dachte, ich hätte ihn zu sehr unter Druck gesetzt. Ich verstand die Welt nicht mehr, so sehr hat mich das Verhalten dieses Mannes verwirrt.

Jetzt bin ich zum Glück mit dem Thema durch und weiß auch, warum ausgerechnet ich von ihm angezogen wurde: Meine Eltern haben eine Ehe geführt, die eine Mischung aus Idealisierung und Entwertung war. Um ehrlich zu sein kann ich auf die Entwertung locker verzichten und mag auch Männer, die sehr wohl lieben können, ohne gleichzeitig zu hassen. Sie langweilen mich keineswegs. Nur leider hat sich noch nie ein solcher Mann in mich verliebt, sondern nur Dr. Jekyll-Mr. Hyde-Typen. Vermutlich ist es mein Schicksal, dass ich für immer alleine bleiben muss, wenn ich keine Lust auf die Erniedrigungen habe.
 
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  • #11
#1:
Ich habe die Erfahrung mit einer Borderlinerin gemacht, die zwar ganz offen ihre Krankheit zugibt, aber nicht unbedingt etwas tut, um ihr Verhalten zu ändern. Die lebt nach dem Motto, wenn ich dir zu stark bin, bist du zu schwach, merkt aber nicht, wie sie sich selbst im Weg steht. Schuld sind die Männer, die sie, wenn, dann nur fürs Bett wollen, aber kein Interesse an ihrer Person an sich haben. Ich schwanke zwischen Verständnis und Ablehnung. Verständnis für ihre Erkrankung, weil ihr wirklich Furchtbares angetan wurde, aber Ablehnung, weil sie mich in ihren Entwertungsphasen am wundesten Punkt getroffen hat, und immer wieder zu verstehen gibt, dass sie nicht nur andere, sondern auch viel bessere Männer haben kann. Fair ist, wenn es eine realistische Chance gibt, die zum Erfolg führen kann, aber wenn alle Beziehungen in die Brüche gegangen sind, weil man bis jetzt noch alle Männer in die Flucht schlagen konnte, und dann noch immer die anderen schuld sind, dann kann man nicht von Fairness sprechen. Das ist unreflektiertes, kindisches Verhalten. Allerdings finde ich das Geschriebene mit der Eigenverantwortlichkeit vorbehaltlich sehr gut, und es wäre auch mein Rat, sich möglichst schnell vom Acker zu machen, wenn man merkt, dass die Borderlinebeziehung schadet. Borderliner sind geeignet für
* Borderliner
* starke, selbstsichere Partner
* Partner mit nicht so hohen Ansprüchen, was Liebe im eigentlichen Sinn betrifft

#6:
Diese Störung hat ein zu Recht sehr negatives Image, und dass alle Borderlinerinnen gleich sind, ist sowieso auszuschließen, weil es immer auf den Schweregrad der Erkankung und der Therapiewilligkeit des Betroffenen ankommt. Therapie kann keine Wunder wirken - eine Heilung ist nahezu ausgeschlossen, aber bitte um Verständnis, wenn ich von einer Erfahrung mit einer Borderlinerin schreibe, die irgendwo nicht den Willen zur Veränderung hat.

#7:
Ganz deiner Meinung. Trifft auf mich als ehemaligen Borderlinepartner zu. Ich wollte sie nie verlassen, weil ich ihre Geschichten von den bösen Ex-Partnern anfangs geglaubt habe, nicht so wie diese Männer sein wollte und sie mir leid tat, bis ich drauf gekommen bin, dass ich es bin, der einem (in dieser Beziehung) leid tun kann.
 
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