• #1

Burnout/Depressionen gelöst? Was waren die Probleme, Ursachen und Lösungen?

Falls Ihr Euch traut, könnt ihr anhand Eures Beispiels zeigen, wie mitunter Problem und Lösung zusammen hängen und dass die Probleme lösbar sind? Das macht dem einen oder anderen vielleicht Hoffnung das jeweils eigene Problem zu suchen, (an-)zu(-)erkennen und endlich anzupacken und nicht immer nur unbewusst drüber zu grübeln. Könnt Ihr mal beschreiben, was der Kern Eures Problems war und wie Ihr es gelöst habt? Ich meine damit keine Schilderungen wie "Therapeut oder Klinik besucht", sondern den ganz individuellen/subjektiven Teil dabei, z.B. "Habe mich für meine Kunden körperlich überbeansprucht und schließlich den Beruf gewechselt" oder ähnliches. Dass beispielsweise der Berufswechsel aufgrund einer Therapieempfehlung stattfand, ist nebensächlich.
 
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  • #2
Ich denke, man muß je mehr man auf dem Zahnfleisch daher kommt um so mehr versuchen, zu sagen "jetzt ist schluß" und in allen Bereichen bauen. In manchen Bereichen hast Erfolge und das gibt Kraft für alles übrige.

vor allem aber: Nicht treiben lassen und z. B. als Arbeitsloser vor dem PC hängen sondern was tun, die Zeit nutzen, Sport machen, was man bislang nicht konnte. Wenn man ein Problem hat, ist es besser, irgendwas zu tun, als auf dem Zahnfleisch weiter daher zu kommen.
 
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  • #3
aus eigener erfahrung kann ich sagen, dass je mehr man sich selbst unter druck setzt umso schlimmer wird der zustand..
ich brach unter dem druck im geschäft, ner unglücklichen liebe und anderen sehr privaten dingen zusammen.
ich glaube, dass es ohne wirklich gute professionelle hilfe nicht geht.. ich hätte es nicht geschafft.
war über 2 jahre in therapeutischer behandlung, habe mein leben, mein denken fast kpl. verändert- und das war harte arbeit..
es hat sich gelohnt. lebe seit nun fast 8 jahren sehr glücklich und zufrieden. habe gelernt auf mich aufzupassen und hoffe, dass alles demnächst mit der großen liebe belohnt wird.
 
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  • #4
Ich habe vor lauter Pflichtbewußtsein vergessen, dass ich mich zuerst um mich kümmern muss. Nur wenn es mir gut geht kann ich auch für andere da sein.
Das ging so weit, dass ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich mir Freiraum und Erholung gegönnt habe.
Erst die Erzählungen einer zielich tollen Kinderärztin (Typ Frau von der man denkt die schafft alles mit links), die wegen eines Nervenzusammenbruchs fast ein Jahr nicht arbeiten konnte, haben bei mir ein Umdenken ausgelöst. Die Frau hatte geschildert, wie alles bei ihr angefangen und dass sie keine der vielen Zeichen wahrgenommen und um Hilfe gebeten hat.

Seit dieser Erzählung passe ich besser auf mich auf. Schon im Kleinen. Ich achte auf Erholungspausen, suche mir Hilfe wenn ich überfordert bin und nehme auch schlechtes Schlafen oder Niedergeschlagenheit ernst.
W41
 
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  • #5
Ich hatte/habe das Burnout Syndrm.

Mir helfen vor Allem Ziele. Der Lichtpunkt am Ende des Tunnels. Wie das ganze anfing, habe ich mir irgendwelche realistischen Ziele gesetzt, um Selbstvertrauen zu tanken.
Gut, dass ist auf keinen Fall die Lösung des Problem's an sich. Ganz wichtig erscheint mir, dass man selber erkennt, woran es liegt, denn meistens ist es nicht nur die Arbeit, sondern das Gesamtpaket: Wenn du keinen Ruhepol hast, oder keinen Ort, an dem du dich wohlfühlst, reibst du dich über kurz oder lang immer mehr auf.

Ich für meinen Fall habe entschieden, einen großen Cut am Ende des nächsten Jahres zu machen, diese ganze Karriereschiene zu verlassen und mich mehr um mein Wohlbefinden zu kümmern, alles hinzuschmeissen und gänzlich neu anzufangen. Für mich der einzige Ausweg und der einzige Hoffnungsschimmer. Es geht immer irgendwie weiter.

Also: was hilft (bei mir zumindest): Ziele setzen und auf die Umsetzbarkeit hinarbeiten. Und einfach mal ein bisschen mehr auf sich achten und auch mal "nein" sagen können.

VLG Silvio
7E22280D
 
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  • #6
Schwierig, das möglichst kurz und konkret zu beschreiben... Ich (w., 28) hatte eine jahrelange Depression, die sich mit der Zeit verschlimmert hat. Wann sie genau begann, und weshalb, kann ich rückblickend nicht so genau sagen. Es fing sicher schon im Jugendalter an... Ich bin mit Jungs aufgewachsen und war sicher nicht typisch "mädchenhaft", hatte zudem eher starke Akne, war folglich nicht eben hübsch anzusehen, hatte zwar viele männliche Kameraden, aber eben keinen "Freunde" - die hatten die "typischen" Mädels. Ich war eine Aussenseiterin, auch als Kind von akademischen Eltern unter Kindern mit nicht-akademischem familiärem Hintergrund. Klar, da wurde man als Streberin abgestempelt. Also soziales Ausgeschlossensein, Probleme mit dem eigenen Körpergefühl, Komplexe, vom anderen Geschlecht verschmäht zu werden... das waren sicher mit Gründe für die Depression. Später, an der Uni, wurde sowohl das mit der Akne besser, als auch was Freundschaften und das Umfeld betraf... Ich war eigentlich keine Aussenseiterin mehr, aber irgendwie hatte sich die soziale Unsicherheit, das Minderwertigkeitsgefühl dann halt schon stark eingebrannt. Da half es dann zuerst auch nichts, dass ich von Männern begehrt wurde - sogar sehr, wie ich rückblickend sagen kann. Oder dass ich Beziehungen hatte - ich sah immer bloss das Scheitern dieser Beziehungen als entscheidend, nie die Tatsache, dass ich überhaupt Beziehungen hatte... Ich dachte immer, es liege an mir, ich mache was falsch, sei nicht hübsch, nicht liebenswert genug, hätte einfach immer Pech mit meiner Partnerwahl, der "Chemie", was weiss ich... Zudem habe ich auch heute noch ein eher überschaubares Sozialleben, keinen grossen Freundeskreis, bin gesellschaftlich wohl wenig "erfolgreich", zweifle an mir, fühle mich manchmal sehr einsam, bin in Sachen Männer und Liebe sehr ernüchtert und fatalistisch geworden... die Liebe hat es jedenfalls schwer bei mir. Die letzten zwei Jahre hatte ich starke Depressionen, bin seither in psychiatrischer Behandlung, nehme Antidepressiva und hatte auch schon zweimal einen Notfall-Psychiater nötig, weil ich mich geritzt habe...

Aber jetzt bin ich wohl über den Berg! Irgendwie habe ich es geschafft (oder bin auf dem richtigen Weg), der Depression Herrin zu werden. Vielleicht nicht für immer (eine gewisse Neigung dazu ist evtl. angeboren), aber ich weiss jetzt besser, wie einer Krise zu begegnen ist.
Also, was hat mir persönlich geholfen?

1. Klingt jetzt vielleicht ernüchternd, aber sicher war es sehr wichtig, dass ich meinen Schatten übersprungen habe und mich einem Psychiater anvertraut habe. Das wöchentliche Reden über meine Probleme und Situation - weniger ein Analysieren, als einfach ein Erzählen - hat geholfen, die eigene Situation objektiver zu sehen und sich aus dem emotionalen Teufelskreis der grübelnden Gedanken zu befreien. Das Ganze wäre aber vielleicht selbst in der Therapie nie so gut möglich gewesen ohne Medikamente. Ich nehme seit bald einem Jahr Fluoxetin und muss es einfach empfehlen. Zuerst hatte ich auch eine Hemmung davor, dachte, dass ich "abhängig" werde, nicht mehr "ich selbst" sein würde... Nun, das Gegenteil stimmt! Ich habe mich während der schlimmsten Krisen nicht mehr selber gespürt - dank dem Medikament fühle ich mich wieder "in mir zu Hause", bin fähig, überhaupt etwas an meinem Verhalten und Denken zu ändern, was wiederum positive Rückwirkungen auf meine Situation hat. Ich hoffe, dass ich bald so weit sein werde, dass ich auf das Medikament gar nicht mehr angewiesen bin, weil mein positiveres Denken und optimistischeres Selbstgefühl sich verselbstständigt haben... Dazu muss ich einfach noch sagen: Ich habe gar nicht versucht, den Grund für meine seelischen Nöte allzu genau zu analysieren. Vielleicht gibt es nämlich nicht den einen Grund. Ich hatte jedenfalls keine eigentlich traumatischen Erlebnisse in der Kindheit... Es wird ein Zusammenspiel aus sozialen Gründen, familiärem Hintergrund, äusseren Umständen gewesen sein, ein schicksalshaftes Zusammentreffen von Ursachen. Und die genetische Anfälligkeit spielt sicher eine wichtige Rolle. Ich habe die Depression ganz stark auch als organische Krankheit (Serotoninmangel) angesehen, gegen die ein Medikament eben helfen kann wie gegen einen Schnupfen...

2) Ganz fest empfehlen kann ich das Selbsthilfe-Buch des renommierten amerikanischen Psychiaters Dr. David Burns "Feeling Good". Dies zu lesen, war ein richtiges Aha-Erlebnis für mich. Depressionen haben nämlich ganz viel mit falschem Denken zu tun. So habe ich bspw. dank diesem Buch herausgefunden, dass mein Grundproblem sich zusammensetzte aus krankhafter Sucht nach Liebe und Bestätigung, aus mangelndem Selbstwertgefühl und einer falschen Anspruchshaltung an das Leben. Das Buch zeigt dann auch auf, welche Gedanken solche Gefühle hervorrufen, z.B. das Schwarz-Weiss Denken, mentales Filtern, Über- bzw. Untertreibung, Selbstbeschuldigung... Hat man sein persönliches Denkmuster erstmals erkannt (und dabei hilft dieses Buch), kann man den Anleitungen folgen und lernen, neu zu denken. Und das hilft wirklich viel, denn Emotionen entstehen durch Gedanken, durch persönliche Wertung eines Sachverhaltes. Wenn man über etwas anders denkt, fühlt man darüber auch anders. Es ist also wichtig, nicht nur dem "Bauchgefühl" zu vertrauen, sondern eben auch dem Kopf!

3) Mutig sein, immer wieder neue persönliche Barrieren überwinden. Für mich hiess das z.B., mich den Menschen gegenüber zu öffnen lernen, Vertrauen zu schenken. Den Mut haben, verletzlich zu sein, sich mit seinen Gefühlen auszuliefern. Früher wollte ich mich vor Verletzungen und Enttäuschungen schützen und habe daher wenig riskiert. Jetzt riskiere ich regelmässig etwas - eine Absage, eine Enttäuschung oder Verletzung - dafür habe ich auch immer wieder etwas gewonnen: tiefes Vertrauen, Verständnis, Zärtlichkeit, Liebesgeständnisse, die ernst gemeint sind...

4) Selbstdisziplin, so "uncool" es klingt. Sport treiben, mit Freunden abmachen, die Wohnung sauber machen, auch wenn man sich einsam, unmotiviert, nutzlos fühlt. Denn noch viel schlimmer fühlt man sich sicher, wenn man klein beigibt und sich unter die Bettdecke verkriecht. Wenn man etwas unternimmt, raus geht, etwas (und sei es noch so bescheiden) erreicht, dann hat man zumindest das Gefühl, dass man noch handlungsfähig, nicht total wertlos ist...
 
V

VirginiaWoolf

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  • #7
Ich verweise mal auf diesen Link
www.elitepartner.de/forum/hat-jemand-erfahrung-mit-burn-out.html,
ich denke, der hat einigen geholfen, vor allem der Literaturtipp von Mary47 in #11 Baumgartl ...
Das hat mir Ursachen und Symptome aufgezeigt, und es zeigt auch deutlich den Unterschied zwischen einer Depression und Burn out mit depressiven Begleiterscheinungen.

Man kann es allein bewälltigen, wenn man nicht "zu weit ausgebrannt" ist.

Das habe ich nun begonnen zu lesen, und nach einigen Tagen Krankheit im vergangenen Halbjahr - es ging einfach nichts mehr - schaffe ich es nun, allein daraus zu kommen. (Ich habe privaten (Ehe)Frust mit Arbeit zugekippt, weil die Arbeit auch Spaß gemacht hat und ein Mal zuviel dienstlich zu viel JA gesagt.
Weniger "perfekt" sein und ausreichend Pausen sind für mich jetzt wesentliche Maßnahmen.

Viel Erfolg.
 
  • #8
Vielen, vielen Dank für Eure Antworten bis hierhin, ganz besonders auch für die ausführlichen.
Es würde mir sehr helfen, wenn Ihr auch in der Lage wäret noch genauer zu beschreiben, was wirklich Eurer persönlicher Problemkern war (können selbstverständlich auch mehrere sein). Ich vermute, dass es häufig eine Art Zwickmühle ist/war, sich für oder gegen oder zwischen etwas zu entscheiden, etwas sein zu lassen. Ihr habt am Ende etwas getan, was Euch mehr oder weniger aus dem Problem herausgeführt hat, aber was waren Eure inneren Argumente zuvor genau so etwas nicht zu tun, passend zum Beispiel der Fragestellung: "Ich meinte immer, meine Kunden zu verlieren, wenn ich Ihnen nicht alle Wünsche ohne Kompromisse erfülle."
 
  • #9
Ich möchte es wirklich genau wissen, wenn es geht. Deswegen ein paar Detailfragen:

@1 In welchen Bereichen hast Du etwas verändert? Was war dort vorher falsch?

@2 Womit hast Du Dich unter Druck gesetzt? Was waren Deine Argumente mit denen Du Dich selbst unter Druck gesetzt hast? Ich glaube Dir, dass die Dinge sehr privat sind, das ist ja genau der Grund, warum viele nicht darüber reden und andere nicht daraus lernen können. Wenn Du es anonym verraten magst, dann können andere sehen, dass es vielen ähnlich geht und das es mitunter ganz konkrete vielleicht sogar "einfache" Dinge sind, die man sich halt nicht traut zu sagen. Was hast Du an Deinem Denken umgestellt? Wieso bist Du jetzt glücklich und zufrieden und nicht mehr unter Druck?

@3 Was waren die Argumente, die Dich zum Umdenken bewegt haben? Kannst Du sie noch möglichst genau wiedergeben? Wenn sie gewirkt haben, waren sie sehr wichtig für Dich, vielleicht kannst Du Dich deswegen gut daran erinnern? Hattest Du zuvor Deine eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Symptome nicht Ernst genommen?

@4 Woran lag es bei Dir ganz persönlich?

@5 Vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung und für die Buchempfehlung.
 
  • #10
@6 VirginiaWoolf Vielen Dank. Das Buch habe ich schon gelesen, sehr gut, es erklärt einiges. Es zeigt aber auch, dass man erst mal den Weg zur Ursache knacken/aufbrechen muss. Denn auf dem Weg zur Ursache stehen eine ganze Menge persönlich wichtiger/liebgewonnener "Gegen-"argumente. Genau darum geht es mir hier auch. Ursache-Lösung und ursprüngliche Argumente, die einen davon abgehalten haben, sich an die Ursache zu wagen und die wirklich wichtigen Dinge anzupacken.
 
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  • #11
@ Eisenherz: Zwickmühle war es am Ende sicherlich, denn das ist eine ausweglose Situation ja meistens. Angefangen hat das Burnout damals bei mir , als wir unsere Firma aufgebaut haben.
Aus der gesicherten Existenz raus, rein ins Abnteuer "Selbstständigkeit". Mit meiner Lebensgefährtin entwickelte es sich immer mehr auseinander, da ich von Montag bis Sonntag arbeiten war, und das bis teilweise Nachts um 11 und das ein halbes Jahr lang. Dazu kam das finanzielle Loch, denn die Firma war noch im Aufbau und hat praktisch nichts eingebracht. Und mein Geschäftsführer, was vor der Firmengründung mal ein Freund von mir war, begann schlagartig sein wahres Gesicht zu zeigen. Absoluter Einzelkämpfer, egoistisch bis zum Erbrechen und damit die absolut besch.... Ausgangsbasis für eine Gesllschaft mit drei Gesellschaftern. Das hatte stundenlange Diskusionen wegen Sachen wie die Gardinenfarbe im Showroom zur Folge. Zum Glück hatte ich zu der Zeit noch Unterstützung von meiner Freundin. Wie gesagt, nach einem halben Jahr haben wir eröffnet, allerdings war das Zwischenmenschliche schon so kaputt, dass wir eigentlich hätten wieder zumachen können. So dümpelte sich das hin....viel Arbeit, wenig zu Hause, nur Stress mit dem Geschäftsführer und September letzten Jahres hat mir dann meine Freundin offenbart, dass sie mich nicht mehr liebt, weil wir uns so auseinandergelebt haben. Ich mache ihr nichtmal einen Vorwurf, denn ich weiss, dass sie in dem halben Jahr keine Primärrolle in meinem Leben gespielt hat, da ich für "uns" die Firma aufgebaut habe. Und das wars dann. Besten Freund an die Firma verloren, meine Freundin an die Firma verloren, alle Ersparnisse weg. Also ich stand vorm Scherbenhaufen meines Lebens. Aber ich hing drin. Völlig festgefahren, denn ohne die Firma wäre überhaupt nichts mehr gegangen. So fing ich dann langsam an unkontrollierte Wutausbrüche zu kriegen. Ich konnte nicht mehr konstruktiv streiten, sondern steigerte mich teilweise so rein, dass ich irgendwann vor Aufregung gekotzt habe, habe mein Leben gehasst incl. alle, die ich mal geliebt habe und mich von meinen Freunden und von meiner Familie in der Heimat abgekapselt.
Dann ging ich zum Arzt, Der hat Burn out diagnostiziert. Bin da auch spontan in Tränen ausgebrochen, da er wollte, dass ich ihm alles erzähle, was mir auf der Seele liegt. Ich habe keinen vollen Satz gesprochen, da lief es schon, wie ein Wasserfall. War mir sehr peinlich, aber mir ging es viel besser danach, denn der Arzt war der erste, de ich alles sagen konnte, ohne auf Irgendjemanden oder irgendwelche Gefühle Rücksicht nehmen zu müssen. Dann hat er mir so homeopatische Beruhigungstropfen verschrieben. Die haben auch ganz gut geholfen. Und seitdem lebe ich damit. Allerdings habe ich jetzt beschlossen, meinem Leben eine entscheidende Wende zu geben und zurück in meine Heimat zu gehen. Ich weiss, dass es dumm ist, denn ich habe unter vielen Verlusten die Firma mit aufgebaut. Aber irgendwie kann ich mit der Firma keinen Frieden schliessen, da sie mich alles gekostet hat. Mittlerweile extrem erfolgreich und alle sind super stolz auf mich. Nur ich hasse alles, was damit zu tun hat. Also Cut und von vorne anfangen, sonst wird das nie besser. Ich habe dank des Burnout gelernt, dass Freundschaft und Liebe wichtiger ist, als wirtschaftlicher Erfolg oder Karriere. Muss aber auch dazu sagen, hätte ich nicht alles verloren damals, wäre die Einsicht niemals gekommen

VLG Silvio
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  • #12
@10: Ich finde es großartig, dass Du das erzählst und auch dazu stehen kannst. Es tut mir Leid für Dich, was Dir passiert ist. Ich kann es teilweise aus eigenen Erfahrungen nachempfinden, wie es ist, wenn das ganze Leben zusammenbricht. In der Zwickmühle muss man mitunter ein Ziel loslassen, auf das man mitunter so verbissen zugearbeitet hat, weil es härtere Gründe gibt als die Wünsche für das Ziel. Manchmal kann man einfach nicht abschätzen und überblicken, was man mutig anfasst, aber Du bist weiterhin mutig und (ver-)zweifelst nicht daran, sondern vertraust weiterhin auf Deine Kräfte. Das ist gut und richtig so, so ist es auch bei mir. Ich wünsche Dir alles Gute bei Deinem Neuanfang. Vielen Dank Silvio!
 
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  • #14
antwort von #2
ich habe ganz, verdammt lange gebraucht, dass mich keine kurzfristigen dinge aus der bahn geworfen haben.
es "endete" bei mir in einem burnout mit depressionen und massiven angstzuständen.

ich konnte noch nicht einmal mehr mein eigenes leben meistern..
briefkasten leeren, einkäufe tätigen, es ging nicht mehr.
viel druck habe ich in meiner kindheit/jugend erfahren.
immer wieder zu merken, dass andere noch nicht zufrieden sind. oder wenig gelobt haben..

irgendwann hatte ich meine eigene messlatte soo derartig hochgelegt, dass ich sie niemals erreichen konnte. dabei war ich gut. in allem. immer wieder die eigene angst zu versagen...
es nicht jedem recht machen zu können...

ich habe meinen vermeintlichen "freundeskreis" von heut auf morgen (naja, es dauerte monate es zu erkennen) aufgegeben. habe heute sehr wenige freunde.. aber die lieben mich als menschen mit allen fehlern und schwächen und ich bin immer für sie da...

es war ein verdammt harter weg.. und es gab einen punkt in meinem leben, ohne den wär ich heut nicht mehr hier...
gerne würde ich dir mehr erzählen. auch von medikamenten, die mir in der ganz schlimmen phase geholfen haben. aber von denen ich auch wieder loskommen musste..

ich werde dir keine literatur empfehlen, das ist alles quatsch, wenn niemand da ist und dir professionel helfen kann.

gern würde ich dir von meinem schweren weg erzählen und vor allem von dem weg zurück

ich liebe wieder das leben. stehe mit beiden beinen im berufsleben..

aber leider musste ich sehr, sehr viel ablehnung erfahren und habe da auch ein stückweit vertrauen verloren.
gibt es eine möglichkeit, dass wir beide in kontakt kommen könnten??

privat bin ich bereit mich zu öffnen. aber nicht hier.

ich wünsche dir wirklich alles gute. und grad jetzt, nach robert e., sollten die menschen umdenken. es kann JEDEN von uns treffen und ohne hilfe und ein wenig verständniss ist man verloren.

wenn irgendmöglich, gib mir ein zeichen.

sonst alles alles gute
 
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  • #15
@ Nr. 11: Herzlichen Dank für deine Wünsche. Ich weiß das sehr zu schätzen. Ich will mich jetzt auch gar nicht groß feiern, dass ich das halbwegs selber in den Griff bekommen habe. Nur aus persönlichen Erfahrungen weiß ich eben auch, dass Depressionen nichts sind, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Mein Mom und meine Schwester hatten beide Depressionen. Bei meiner Mutter haben die 5 Jahre angedauert, mit allem Drumm und dran, Einweisung etc....

Nur um mal zu verdeutlichen, dass das keine Hirngespinste sind. Bei meiner Mom fing das so an, dass sie eines Nachts 'ne Panikattacke bekam. Nur wusste da noch keiner, dass es eine Panikattacke war. Mein Vater hat damals den Notarzt gerufen, da Mutter dachte, dass sie 'nen Herzinfarkt hatte.
Nur das man sich das mal vorstellen kann, wie sowas wie 'ne echte Depression aussieht: Ich sass mit meiner Mutter in der Küche, haben gequatscht, gelacht und auf einmal dreht sie sich um Richtung Geschirrspülbecken und bewegt sich nicht mehr, reagierte nichtmehr auf das was ich sagte und hat geweint. Mir stand jedesmal die Gänsehaut, da das sehr komische Situationen waren. Und erstrecht für Papa. Immerwieder mußte er von Arbeit nach Hause, als Mutti so nen Anfall hatte, Nachts aufstehen, konnten nicht in den Urlaub fahren und lebten eigentlich nur noch den Krankheitsrythmus und hat natürlich genauso mitgelitten. Und das über Jahre hinweg. Auslöser (nicht Ursache) war bei ihr die Arbeitslosigkeit nach der Wende. Und geholfen hat dann, nachdem wirklich alles versucht wurde, incl. starke Antidepressiva, 3 monatiger Krankenhausauffenthalt etc., Wirklich geholfen hat eine Hypnosebehandlung, wo die Ursache aus frühester Kindheit aufgedeckt wurde. Von da an ging es stetig bergauf, denn der Hypnosearzt hat sie dadurch dazu gebracht, sich mit der Ursache auseinander zu setzen, an die sie sich schon gar nicht mehr erinnern konnte. Jetzt sind meine Eltern die glücklichsten Menschen der Welt. Beide Arbeit, ein Häusschen, 3 Katzen, riesen Freundeskreis.... Zwar brichts hin und wieder noch durch, aber nur noch 2 - 3 mal pro Jahr und auch nicht mehr so schlimm wie früher.

Was ich damit sagen will, und an dem Beispiel versuche zu verdeutlichen.....
Wer Depressionen oder Burnout hat, hat die Hölle gesehen. Also bevor jemand der Meinung ist, sowas als Schwäche oder Spinnerei abzutun, soll lieber dreimal auf Holz klopfen und froh sein, dass er diese Erfahrung nicht machen mußte. Und Depressionen haben auch nicht mit Höhen und Tiefen des Lebens zu tun, denn jeder hat mal schlechte Laune, muss Dinge verarbeiten oder irgendwas verkraften. Schwierig wird es immer dann, wenn alles auf einmal kommt. Dieses Downgefühl ist nicht gleich eine Depression. Wenn die Depression kommt hat man Schweissausbrüche, extremes Herzklopfen, kriegt unter Menschenmassen Panikatacken, kotzt mal einfach so beim Einkaufen in den Supermarkt, bricht zusammen, nimmt tierisch ab und ist praktisch nicht mehr gesellschaftsfähig, igelt sich ein, wo dir dann die Decke auf den Kopf fällt und es dir noch schlechter geht. Wie man sieht, ist eine Depression kein Zustand, sondern ein Prozess, eine Spirale, die den Betroffenen immer weiter nach unten zieht.

Ich kann nur einen Rat geben: Habt keine Angst vorm Arzt. Lasst euch helfen, wenn ihr merkt, dass es immer weiter bergab geht mit euch. Denn ohne Hilfe kommt ihr die Spirale nicht wieder rauf. Und versucht, solange wie möglich auf Antidepressiva zu verzichten. Die Dinger machen süchtig. Selbst wenn es euch besser geht: müsst ihr die Dinger absetzen, fallt ihr ins nächste Loch, denn die fordern einen Stoff aus der Hirnanhangsdrüse, der glücklich macht. Ohne die Tabletten aber dauert es ne Weile, bis dieser Stoff wieder selbstständig produziert wird.

So, und um auf mich zurückzukommen: Deshalb versuche ich dagegen anzugehen, denn wer nen Burnout hat, ist von der Depression nichtmehr weit entfernt, da die Symptome auch ähnlich sind. Der einzige Unterschied ist wahrscheinlich, dass man da von selbst wieder rauskommt. Und ich werde alles dafür tun, dass es mich nicht erwischt, da ich gelesen habe, dass Depressionen vererbar sind....und deshalb der Neustart und das Licht am Horizont.

Ich drücke allen Betroffenen die Daumen und alles Gute. Ich weiss was ihr durchmacht.

VLG Silvio
 
  • #16
Vielen Dank #13, würde gerne mit Dir in Kontakt treten, siehe vorherigen Beitrag.

Und auch vielen Dank an #14. Meine Zwickmühle hat mich damals nicht in solche Schwierigkeiten gebracht, aber am Ende war es auch die Herzentscheidung in Richtung Heimat und für mich war es richtig. Vielleicht waren meine Gegenargumente aber auch einfach nicht gewichtig genug mich ernsthafter in Schwierigkeiten zu bringen, ich hatte nichts wirklich Wichtiges zu verlieren als ein wenig Gesichtsverlust.
 
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  • #17
An 14, Silvio:
Wenn es nicht zu indiskret ist: Mich würde mal interessieren, was das für Kindheitserlebnisse deiner Mutter waren? Könnte man sich vorstellen, dass auch Männer Erlebnisse aus der Kindheit nicht verarbeitet haben und sich das später psychisch äussert (z. B. Alkoholismus der Eltern, Keine Liebe und Geborgenheit im Elternhaus oder sowas Ähnliches - muss ja nicht immer Kindesmißbrauch sein).
 
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  • #18
@ 16: Ne, das geht wirklich zu weit. Ich kann nur soviel sagen: Es waren Erlebnisse in frühester Kindheit, die man als Kind ganz schnell verdrängt, die einen aber trotzdem nie verlassen.
Also nicht solche Dinge, wo mal jemand mal zu ihr böse war, oder so. Das sind traumatische Erlebnisse, die keiner vergisst, aber nicht sexueller Natur oder körperliche Gewalt.
Wie gesagt, meine Mutter sagte selber, dass sie sich vorher gar nicht daran erinnern konnte, bis es der Hypnotiseur das aus der hintersten Ecke ihres Hirns rauszauberte.

Und ich bin auch sicher, dass gerade bei Männern später Auwirkungen hat, denn als vermeindlich starkes Geschlecht will man erstrecht nicht hören, dass jemand "weich" ist, indem er über Kindheitserlebnisse spricht, was der Stolz vieler Männer deswegen ja gar nicht erst zulässt. Die Gefahr des in sich Reinfressens und des Verdrängens, und dem daraus resultierenden Ausbrechens ist da, gesellschaftsbedingt, meiner Meinung nach deutlich höher. Wie gesagt, meine Mutter konnte sich bis zu der Sitzung auch nicht daran erinnern. Also das frißt sich nach und nach durch, ohne das wir es bewusst wissen, und löst die Krankheit aus. Also unbewußt. Warum sollte das bei Männern nicht auch so sein?

VLG Silvio
 
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  • #19
@13 Kontaktversuch noch nicht gelungen, ich denk mal nach ;-)

@Moderation: kann man in Ausnahmefällen über die Moderation einen Kontakt aufbauen?

Eisenherz
 
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  • #20
Hier 16 an 17, Silvio:
Danke Silvio! Erstens für Deine ehrliche Antwort (ich wollte wirklich nicht zu indiskret sein, aber das Thema beschäftigt mich als Co-Patientin meines Freundes sozusagen).
Du hast mir mit Deiner Antwort aber doch etwas weiter geholfen, weil ich als Frau ja eine ganz andere Sichtweise habe.
Und auch der Hinweis auf Hypnosetherapie ist sehr gut, darüber haben wir noch gar nicht nachgedacht. Also nochmal danke!
 
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  • #21
@ 19: Wenn du magst, kann ich ja meine Mutter mal fragen, bei welchem Hypnotiseur sie war. Es gibt wohl nicht besonders viele in Deutschland, die speziell auf diese Depressionsfälle mit Erfahrung therapieren. Auf jedenfall war es in Berlin.
meine ProfilNr ist: 7E22280D.... Bei Interesse einfach mal anschreiben. Bin zwar kein Fan von Ärzteempfehlungen, da es ja doch eine sehr persönliche Sache ist, aber der hat wirklich eine sehr schlimme Zeit beendet. Deshalb empfehle ich den auch gerne und mit besten Gewissen.

Und wenn nicht.... Wünsche ich euch beiden viel Kraft und steht zueinander. Wenn ihr das gemeinsam überstanden hat, haut euch im Leben nichts mehr um. Alles Gute.

VLG Silvio
 
  • #22
Nur rasch, ohne die Antworten gelesen zu haben:
Ich frage mich immer, wenn ich Berichte über Mensche mit Burnout höre, wie sie ihre Auszeit, die ja mindestens mehrere Monate wenn nicht gar länger dauert, ihrem Vorgesetzten gegenüber bzw. dem neuen Arbeitgeber gegenüber erklären.

Und nachdem hier wohl die Elite vertreten ist:
welche Erklärungen fandet Ihr oder fanden die hier vertretene Personalverantwortliche oder Vorgesetzte akzeptabel bzw. einleuchtend?

Mary - the real
 
  • #23
Mary, mach lieber eine eigene Frage dafür auf.

[Mod. @18 Eisenherz?: Das geht leider nicht. Bitte wende dich direkt an EP]
 
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VirginiaWoolf

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  • #24
Lieber Prinz Eisenherz,
in Anbetracht, dass Menschen mit Burnout Menschen mit einer Psychomacke sind, möchte ich mich dazu hier nicht ausführlich äußern.
Wenn Du möchtest, besuche mich oder wir trinken nach Art der 20iger Jahre einen Cafe.
GlG Virginia
7E24F3CD
 
  • #25
"nach Art der 20iger Jahre"? Hmm, das klingt schön, aber was ist das denn genau? :)
 
V

VirginiaWoolf

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  • #26
Wichtig ist, Lieber Prinz,
Menschen zu finden, die zwar nicht unbedingt Thearapeuten sind, jedoch mit mehr Einfühlungsvermögen und ggf. auch gesunden Menschenverstand zu Menschen stehen, die Burnout schon haben/hatten oder z.B. es durch Kündigung "abzufangen" -
wie z.B. deBaer.
www.elitepartner.de/forum/was-ist-eurer-meinung-nach-kulturerbe.html
diese findest du im r...c..., das leicht zu finden ist.
Mir hat das Buch ebenso sehr geholfen, es war privates wie dienstliches gemischt.
LG
Viriginia
 
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