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  • #1

Cocooning - gibt es derzeit überhaupt eine lebbare Alternative?

Meine Kollegen haben mir vorgeworfen, ich würde mich völlig zurückziehen. Stimmt! Weil: Die Kollegen sind voll mit Arbeit. Und ansonsten treiben sie die Themen Geld verdienen und Partnerschaft um. Die einen verziehen sich mit letzterer erschöpft aufs Sofa, die anderen jagen verzweifelt einer nach. Was in anderen Kreisen (Sportverein, Verwandtschaft) nicht anders ist. Und allenthalben Smaltalk mit anschließendem Rückzug auf die erarbeiteten Güter. Soweit verständlich und durchaus nachvollziehbar. Das Leben läuft eben auf Paarung und Familiengründung (und anschließender -zerschlagung) hinaus? Nur: Wo soll ich da als (paarungsunwilliger) Single schon hingehen, wenn mir nach etwas gefühlter Gemeinschaft ist? Wie fasste neulich ein pensionierter Postbote aus meinen Kindertagen sein Erleben außerhalb der Familie zusammen: "Man grüßt sich beim Einkaufen und manchmal bleibt einer stehen und man wechselt ein paar Sätze." Eben!
 
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  • #2
Hm. Das klingt so, als hättest Du keine Freunde / Freundinnen. Du schreibst von Kollegen, Sportverein, Verwandtschaft. Gibt es in Deinem Bekanntenkreis nicht auch Frauen, die Singles sind?
Und: wenn Du wirklich so paarungsunwillig bist, wie bist Du dann ausgerechnet in dieses Forum geraten?
 
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  • #3
In einer Zeit, in der die Double-income-no-kids Lebensweise als Idealfall angesehen wird, in der Vereine, Parteien und Kirchen schwere Nachwuchssorgen plagen, in der Geburt und Familie als schwere Bürde angesehen wird, in der für die Mehrgenerationengroßfamilie kein Platz mehr ist, in der berufliche Flexibilität und Partnersuche bundesweit es nahezu unmöglich machen langfristige und haltbare Sandkastenfreundschaften aufzubauen, in der die Zeit kaum reicht, dass aus Nachbarn und Bekannten Freunde werden, in der sogar Freizeitstreß herscht...ein klares "nein!".

Ist man als moderner Eremit, Einsiedler unter Millionen Gleicher, überhaupt noch beziehungsfähig, egal ob Familie, Verein, Kollegen Freundschaft oder Liebe? Selbst wenn man dann einen liebevollen Partner gefunden hat, hängen dan nicht trotzdem zwei Cocoons am seidenen Faden nebeneinander?

Leider finde ich mich auch in diese Cocooning-Gesellschaft wieder, weit weg von dem was ich Heimat (.. ist da wo man Dich liebt!) nennen würde ohne Freunde und ein wenig langweilig.
Kommunikation überwiegend virtuell, zum Glück lebt mein erwachsener Sohn noch bei mir.

M/45
 
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  • #4
ich möchte einmal eine andere sicht aufzeigen. soweit ich verstanden habe, haben der fragesteller und #2 die großfamilie in einer kleinen stadt vor augen, wo man zusammenhält, sich kennt und einfach gemocht wird, wie man ist.

haben wir das nicht, glauben wir, wir müssen permanent losziehen, leute treffen, party und sport machen, weil uns das überall so vorgespielt wird. es fehlt ein wenig die muße auch für einsame zeiten, zeiten, in denen vielleicht gedichte entstehen, bücher hervorgeholt werden, an die wand gestarrt wird, zeiten, die ein mensch vielleicht braucht, um die eigene ruhe und kraft zu finden. immer nur busy, trendy und sexy ist auf dauer hohl und leer. keine poesie, keine ideen, kein inhalt.

cocooning als kräftesammeln, ideen erst aufkommen lassen, ruhe tanken. finde ich völlig ok.

anne
 
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  • #5
#1
Ich bin nicht der Fragesteller.
Kann mir aber eine Gegenfrage nicht verkneifen:
Wie oft muß man doch noch erklären, dass es einfach mal interessant sein kann,
hier im Forum zu lesen - was andere denken und welche Problem sie haben?
Ich gehe auch manchmal gerne allein, trotzdem bin ich nicht auf Männerfang.
Warum kapiert das denn keiner?
39/w
 
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