Ich schreibe aus Lebenserfahrung - eigener wie der von Freunden:
Früher habe ich genau so gedacht, wie viele (vor allem Frauen) hier postulieren: mich interessiert die Vergangenheit meiner Partnerin nicht. Und so weiter.
Ich habe dazu gelernt - und meine Meinung inzwischen deutlich modifiziert. Ich weiß heute, dass die Vergangenheit (und dazu gehört, wenn man sich an jemanden bindet, natürlich [!] auch die sexuelle Vergangenheit) keinesfalls irrelevant ist.
(a) Ein ausschweifendes Sexualleben wirft Fragen auf und ist prognostisch in keinem Fall, egal, aus welcher Perspektive man es auch betrachtet, etwas Positives. Das macht es noch nicht zu einem der berüchtigten absoluten "NoGo's", aber... wenn man den "weißen Ritter" meint spiielen zu müssen, sollte man sich das wenigstens rechtzeitig klar gemacht haben. Niemand sollte unwissentlich weitreichende Entscheidungen treffen und evtl. lebenslange Bindungen eingehen. Du, lieber FS, hast genau das in Erwägung gezogen.
(b) Es ist kein Ausdruck von Klugheit oder gar Weisheit, sondern vielmehr einer von Verdrängung und Abspaltung, "es" nicht wissen zu wollen. Man sollte keine Geheimnisse voreinander haben, wenn man erwägt, vor den Altar zu treten. Du solltest also besser das Thema "Vorleben" sensibel thematisieren - wissend, dass Du nicht die geringste Garantie haben wirst, dass sie Dir die Wahrheit sagt. (Tut sie es nicht, dann darfst Du natürlich Deine Schlüsse daraus ziehen.)
Das nachstehende Zitat ist eines, das mir in ähnlicher Weise früher einmal von einer Frau serviert worden ist:
Und genau dieser Besserwisser ist vermutlich bei ihr abgeblitzt. Dumm gelaufen-für ihn. ... Du kannst davon ausgehen, dass sie im Gegenteil ziemlich wählerisch ist. Solche Nullen ... so einem dummen Geschwätz!
Ich kann nur sagen, dass sich nicht sehr viel später das exakte Gegenteil herausgestellt hat.
Da ich (aus diversen wohl-reflektierten, hier aber nicht zu diskutierenden Gründen) keine (ehemals?) promiske Frau als Partnerin an meiner Seite haben wollte - und das Ganze dann noch durch ziemlich dreiste und systematische Lügen aggraviert wurde -, habe ich die betreffende Dame vor die Tür gesetzt.
Mit einigem Abstand weiß ich heute, dass das vermutlich eine der besten Entscheidungen meines Lebens war - auch wenn sie bei vorhandenem emotionalen Investment - seinerzeit nicht leicht fiel.
Das Übelste aber ist, wenn man nicht sexuell libertinär eingestellt ist, wenn man nach Kindern und Hausbau lernen muss, was Sache ist - und (nicht so selten) womöglich dann auch noch Hörner aufgesetzt bekommt. "Gründe" dafür finden sich für allerhand Frauen (um Männer geht es gerade nicht) leicht, wie auch in diesem Forum nachgelesen werden kann.
Das Unwohlsein ist also viel besser begründet, als Du, lieber FS, momentan ahnst. Nimm es ernst und triff dann eine informierte Entscheidung, zu der bitte dann auch stehst.