• #1

Das Wörtchen "mal" im Kennenlernen?

Hallo Forum!

Geht es euch auch so, dass ihr euch manchmal tierisch an einzelnen Worten aufhängt?

Wenn ihr jemanden kennenlernt und derjenige/diejenige sagt: "Ich würde dich gerne MAL sehen" oder "ich würde dich gerne noch MAL sehen" interpretiere ich das immer so negativ, so als will derjenige eigentlich gar kein wirkliches kennenlernen, sondern nur einmalig schauen und es dann hinter sich bringen.

Übertreibe ich? Bedeutet das "mal" etwas anderes?
 
  • #2
Klingt halt irgendwie so lapidar, nicht nach dringendem Kennenlernwunsch.

"Ich würde dich gern näher kennenlernen" klingt verbindlicher als "Mit dir würd ich gern mal was trinken gehen".

Aber manche meinen das auch nicht so oder wollen einfach nicht konkreter werden.

Mich ärgert sowas nicht, ich nehme es halt dann auch eher locker.
 
  • #3
Geht es euch auch so, dass ihr euch manchmal tierisch an einzelnen Worten aufhängt?
Ja, geht mir auch so, es gibt Leute, die sagen z. B. sehr oft das Wort EIGENTLICH, was bedeutet, EIGENTLICH nicht!
Wenn ihr jemanden kennenlernt und derjenige/diejenige sagt: "Ich würde dich gerne MAL sehen" oder "ich würde dich gerne noch MAL sehen" interpretiere ich das immer so negativ, so als will derjenige eigentlich gar kein wirkliches kennenlernen, sondern nur einmalig schauen
Das Wort MAL (z.B. in 10 Jahren, oder nie?) heißt im Umkehrschluss MAL nicht, also doch nicht!
Übertreibe ich? Bedeutet das "mal" etwas anderes?
Nein, du übertreibst nicht, bist feinfühlig, das ist positiv!
 
L

lorelai

Gast
  • #4
Ich finde die Interpretation übertrieben, ja.
"wollen wir mal sehen", "das machen wir mal wieder" "mal hier mal dort" sind nicht unbedingt einmalig.
Google sagt:
Zeitpunkt, an dem sich etwas wiederholt oder wiederholen kann
"das, dieses eine Mal nur"
Es heisst ha nicht ist wiederholt sich nur ein einziges mal.

Ich mag das Wort "quasi" nicht. Wenn es jemand oft benutzt, fällt mir das negativ auf. So hat villeicht jeder seins.
 
  • #5
Ich glaube, es kann auch einfach freundlich-abmildernd wirken, um eine Aussage nicht so heftig und absolut und fordernd wirken zu lassen, was unhöflich wirken könnte.

Zum Beispiel wirkt "Ich will dich sehen!" sehr fordernd und bestimmt, "Ich würde dich gerne mal sehen", dagegen viel offener und lockerer, genau so "Komm mit mir in ein Restaurant!" vs. "Lass uns doch mal was zusammen essen gehen!". Oder am Tisch vgl. "Gib mir das Salz!" vs. "Kannst du mir mal das Salz reichen?"

Das "mal" lässt die Aussage unbestimmter werden und lässt mehr Gestaltungsspielraum, es ist dann mehr ein offenes Angebot oder eine Frage als eine konkrete Feststellung oder Forderung.
w26
 
N

Nordlicht444

Gast
  • #6
Versteh ich absolut nicht. Für mich haben deine Sätze mit oder ohne "mal" die gleiche Bedeutung. Bin aber auch kein Profi im sich ausdrücken...
 
  • #7
Kommt auf den Gesamtkontext an.
Wenn keine Präzisierung folgt, an das Mal sein könnte, ist es eine Absage.
Allgemein bekannt.
Mal, vielleicht, irgendwann, ist Sankt Nimmerleinstag.
 
  • #8
Es hängt davon aus, ob derjenige ein nativspeaker ist oder nicht. Ich hatte früher oft diese Ausdrucksweise benutzt, weil ich es auch so immer wieder gehört habe. Dass es total negativ klingt und eigentlich das Gegenteil bedeutet, hätte ich gar nicht gewusst. Erst als eine Freundin mich darauf aufmerksam gemacht hat, habe ich verstanden was dieses kleine Wort bedeutet. Ich möchte damit sagen, dass es im Kontext gesehen werden muss.
 
  • #9
„Mal so, mal so“, würde ich sagen.? Ich weiß, was du meinst. In deinen Beispielen empfinde ich das Erste auch als negativ, dahergeschwätzt. Das Zweite deute ich als positiv. Eine Aufzählung. ->Nochmal, mehr als einMal. Unabhängig von meinen Empfindungen sind die Menschen da sehr verschieden. Ich kenne einige Personen, die grundsätzlich ständig solche „Fügungswörter“ mit einbasteln in ihren Sätzen. Vielleicht um freundlich zu wirken. Diese würde bei deinem Thread auch überhaupt nicht verstehen, was dein Problem ist.? Vielleicht ist ihnen die Sprache und Definition von einzelnen Wörter einfach nicht so wichtig.. Um Missverständnisse zu vermeiden kannst du nur nachfragen, wenn sich die Situation ergibt. Vielleicht erkennst du dein perfektes Gegenstück dann daran, dass er/sie es genauso sieht wie du und keine Nachfrage nötig ist.?
 
  • #10
Das ist ein unbewusst genutztes Füllwort ohne eigenständige Aussagekraft.
 
  • #11
Ich verstehe, was du meinst. Aber das kleine Wort „mal“ wird umgangssprachlich nun mal oft in Sätze eingebaut, ohne dass es eine tiefere Bedeutung hat. Bei uns sagt man zum Beispiel häufig: Ich muss schnell auf Toilette. Damit meint niemand, dass er sich extra beeilt. Der Satz hat sich einfach so eingebürgert.

Wobei, „ich würde dich gerne sehen“ und „ich würde dich gerne mal sehen“ für mich doch nicht ganz dasselbe ist. Ohne „mal“ klingt der Satz für mich nach „jetzt sehen“, mit „mal“ eher nach „ich würde dich gerne sehen, sobald es dir (und mir) zeitlich passt“. Ersteres macht mir beim Kennenlernen Druck. Es kam tatsächlich vor, dass Männer, mit denen ich erst kurz ein bisschen geschrieben hatte, meinten, sie möchten mich sehen, und meinten damit am selben Abend. Natürlich hatten sie in der Regel Sex im Sinn. Nicht selten waren sie beleidigt, wenn ich nicht wollte.

Aber das sind meine persönlichen Erfahrungen. Andere haben da vielleicht andere gemacht mit dem Wörtchen „mal“.
 
  • #12
Du verstehst das Wort „mal“ schon richtig. Es drückt Unverbindlichkeit aus.

Gerade beim Daten ist es wichtig auf die Taten und nicht auf die Worte des Mannes zu achten. Wenn der Mann bspw. nicht zeitnah ein Date oder Folge-Date ausmacht, würde ich ihn aussortieren. Der hat kein großes Interesse.
 
  • #13
Für mich ist es wichtig, wie ein Kontakt verläuft. Ist es flüssig und entspannt, würde ich mich nicht an der Wortwahl aufhängen. "Mal" habe ich nicht negativ belegt. Im Zweifel würde ich das auch nicht, außer mein Gegenüber erweckt generell den Eindruck der Typ "Hänger" zu sein ;-)
Tatsächlich bin ich aber auch ein Mensch, der gelernt hat nach zu fragen, wenn mir etwas sauer aufstößt oder ich bei mir selber den Verdacht habe, zu interpretieren, Mit falscher Interpretation torpediere ich mich sonst nur selber.
Es gab aber so Plattitüden in Profilen, die mich irgendwann abgeturnt haben. "Ich stehe mit beiden Beinen im Leben" oder "alles kann nichts muss", "ich suche nicht, ich lasse mich finden". Das waren so Aussagen, da habe ich meistens gleich weiter geklickt. Oder wen als Anschreiben nur ein Hey oder na, wie gehts, Lust zu schreiben kam. Vielleicht war das mein "mal"? Aber die Erfahrung hat gezeigt, mit Männern die so kommunizieren, ist es nie was geworden.
 
  • #14
Hallo Forum!

Geht es euch auch so, dass ihr euch manchmal tierisch an einzelnen Worten aufhängt?

Wenn ihr jemanden kennenlernt und derjenige/diejenige sagt: "Ich würde dich gerne MAL sehen" oder "ich würde dich gerne noch MAL sehen" interpretiere ich das immer so negativ, so als will derjenige eigentlich gar kein wirkliches kennenlernen, sondern nur einmalig schauen und es dann hinter sich bringen.

Übertreibe ich? Bedeutet das "mal" etwas anderes?
Ich denke, da sieht man mal, dass man sich ohne konkrete Probleme so aus dem Nichts einen Kopf machen kann. Schon schön wenn man sonst keine Probleme hat.
 
  • #15
Übertreibe ich? Bedeutet das "mal" etwas anderes?
Schwierige Sache - vom Kontext abhängig, in welchem es gesagt wird.

Das "mal" lässt die Aussage unbestimmter werden und lässt mehr Gestaltungsspielraum, es ist dann mehr ein offenes Angebot oder eine Frage als eine konkrete Feststellung oder Forderung.
So würde ich das in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle bewerten, wenn es gesagt wird.

Das ist ein unbewusst genutztes Füllwort ohne eigenständige Aussagekraft.
Möglicherweise zeigt die Verwendung eine gewisse Unsicherheit des Protagonisten oder zwischen beiden - also Unsicherheit in ihrer Beziehung zueinander.

Du verstehst das Wort „mal“ schon richtig. Es drückt Unverbindlichkeit aus. ..... Gerade beim Daten ist es wichtig
Korrekt. Im Kontext daten würde ich es kritischer sehen als in anderen Fällen. Aber auch da kann es für Unsicherheit stehen. Man muss genau hingucken.

da sieht man mal, dass man sich ohne konkrete Probleme so aus dem Nichts einen Kopf machen kann.
Ja, so geht die Interpretationswut meistens aus. Vorher gab es kein Problem, danach einen Berg Probleme oder keine Möglichkeiten mehr.
Jeder wählt, was er wünscht aus den Optionen.
 
  • #16
Zuerst musste ich über deine Frage lachen, dann hab ich aber doch darüber nachgedacht und kam zu folgendem Schluss: ich verwende gern solche kleinen Füllworter, auch das Wort "mal", um dem Gespräch mehr Ungezwungenheit und Spontaeinität zu verleihen.
"Treffen wir uns mal auf einen Kaffee?" klingt auf jeden Fall netter, einladender, lieblicher als "Ich würde Sie gerne näher kennenlernen.", das würde eher Fluchtreflexe bei mir auslösen.
 
  • #17
Ich sehe es wie zB @Inanna* und @ADAC : "Mal" drückt Unverbindlichkeit und Lockerheit aus und verhindert, dass das Gegenüber sich unter Druck gesetzt fühlt. Und ja- es kommt auf den Kontext an.

Wenn ich im Flirt vorsichtig rantastend versuche rauszufinden, ob mein Angebeteter einem Date zugeneigt ist, lasse ich im Gespräch todesmutig einfallen "Wir können ja mal was zusammen trinken gehen?" Gemeint ist "ICH WILL UNBEDINGT (!) MIT DIR WAS TRINKEN GEHEN!!" Aber soweit würde ich mich nicht aus dem Fenster lehnen. Es ist ein vorsichtiges Herantasten, bei dem ich im Falle eines Korbes noch mein Gesicht wahren kann. Hab ja schließlich nur ganz locker cool unverbindlich angefragt.

Andere Szene: Begegnen sich zufällig 2 alte Bekannte von früher, die den Kontakt verloren hatten (ehemalige Kommilitonen oä), dann sagen beide zum Abschied als Höflichkeitsfloskel: "Wir können ja mal Kaffee trinken" oder "Kommt uns doch unbedingt mal besuchen" - Gemeint hier ist "Nie", aber ein entgültiger Abschied fällt leichter, wenn man diesen nicht als solchen ausdrückt, sondern sich vage hält.

W37
 
  • #18
"Mal" empfinde ich als Floskel, wenn "man" sich nicht festlegen will oder als Auslaufen. Wir gehen mal essen klingt anders als ich m{chte dich zum Essen einladen. Dass ist so ein Hintertürchen, um später Zurückrudern zu können, falls es verbindlicher sein soll. Schließlich hat "man" ja nichts versprochen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #21
Zum Beispiel wirkt "Ich will dich sehen!" sehr fordernd und bestimmt, "Ich würde dich gerne (mal) sehen", dagegen viel offener und lockerer,
Das erste ist deutsches Deutsch, das zweite österreichisches Deutsch.

Oder am Tisch vgl. "Gib mir das Salz!" vs. "Kannst du mir mal das Salz reichen?"
Beides extrem unhöflich, bei beiden fehlt das Zauberwort mit tt (Und nein, ich meine nicht "flott"). Dann sind beide ok!
ErwinM, 52
 
  • #22
Ich benutze häufig „mal“, wenn ich mit Freundinnen oder der Familie rede. „Man könnte ja mal wieder essen gehen“ oder „man könnte ja mal wieder shoppen gehen“. Ich sage es absichtlich so, weil ich weiß, dass sie viel zu tun haben und ich keinen Stress machen möchte. Mir geht es ja ähnlich. Meistens setzt man das dann nach paar Monaten auch um.

Beim Dating oder bei der Arbeit ist Unverbindlichkeit aber völlig fehl am Platz. Beim Dating möchte ich nur etwas hören wie „Ich würde gerne mit dir was trinken gehen. Wann hast du Zeit?“ und dann muss der Termin auch zeitnah klappen. Alles Andere ist Zeit- und Energieverschwendung.
 
  • #23
Beides extrem unhöflich, bei beiden fehlt das Zauberwort mit tt (Und nein, ich meine nicht "flott"). Dann sind beide ok!
ErwinM, 52
Preussisches Deutsch: "Gib mir das Salz!"
Österreichisches Deutsch: "Reiß amal [sic!] das Salz her!" :)

Wenn das Wort "mal" alleine steht, hat es meiner Meinung nach gar keine Bedeutung und kann eigentlich weggelassen werden. Diese erhält es durch ein Adverb wie trotzdem, vielleicht, endlich.

Wenn ich es trotzdem nutze, dann um Unverbindlichkeit, eine lose Absicht für irgendwas irgendwann in der nahen oder fernen Zukunft zu verbalisieren. Ich glaube, dass das auch immer so ankommt.
Klar kann man den mal-Satz bzw. das Wort dann auch weglassen. Aber jeden Satz vor dem Aussprechen auf Wichtigkeit und Sinnhaftigkeit eines jeden Wortes zu prüfen, halte ich für verkrampft - insbesondere beim Daten.
 
  • #24
Ich glaube, es kann auch einfach freundlich-abmildernd wirken, um eine Aussage nicht so heftig und absolut und fordernd wirken zu lassen, was unhöflich wirken könnte.
Nein, es ist lediglich unverbindlich, nichts konkretes, nichts Ganzes!
Ca. 80 % in unserem Leben ist Psychologie, auch die Sprache, da, zeigt sich schon, was genau gemeint ist, sofern man das nötige Bewusstsein hat und es so deuten und verstehen kann!
 
  • #25
Ich denke, da sieht man mal, dass man sich ohne konkrete Probleme so aus dem Nichts einen Kopf machen kann. Schon schön wenn man sonst keine Probleme hat.
Nein, so ist es nicht!
Es ist wichtig seine Sprache direkt auf authentische und leidenschaftliche Art, zu sprechen, sie so unmissverständlich immer auf den Punkt zu bringen. Sie lebt genau das, was man sagt - damit unterscheidet man sich eindeutig vom Durchschnitt! Die Sprache in der Kommunikation verbindet Menschen oder auch nicht!
 
  • #26
Nein, es ist lediglich unverbindlich, nichts konkretes, nichts Ganzes!
Ca. 80 % in unserem Leben ist Psychologie, auch die Sprache, da, zeigt sich schon, was genau gemeint ist, sofern man das nötige Bewusstsein hat und es so deuten und verstehen kann!
Naja, das kommt immer ganz auf den Zusammenhang an. Wenn ich am Tisch sitze und jemanden bitte: "Gib mir mal bitte das Salz!", dann meine ich das gar nicht unverbindlich im Sinne von: es ist mir egal, ob du es mir jetzt oder irgendwann mal gibst. Dann meine ich damit, dass ich es jetzt haben möchte. Eben etwas abgemildert fordernd formuliert als "Gib bitte das Salz!", wie @Inanna* schon sagte.
 
  • #27
"Treffen wir uns mal auf einen Kaffee?" klingt auf jeden Fall netter, einladender, lieblicher als
Das ist der Kontext, und so ist es eine Einladung.
Deutsche Sprache, variantenreich.
Reich mir mal bitte das Salz, mal auch hier als Abmilderung. Natürlich als bitte sofort gemeint.
Schatz, könntest Du bitte mal den Sperrmüll wegfahren, auch hier nicht "mal", sondern zeitnah.
Mache ich mal, meint bei Gelegenheit, evtl., nie.
Die nervige Nachbarin, wir müssen uns mal zum Kaffee treffen, im Leben nicht, diese Gelegenheit findet sich nicht.
Das sind alles Füllwörter, die nach Kontext und Betonung variieren.
Anderes schönes Füllwort, eigentlich.
Eigentlich ein toller Mann. ?
 
  • #28
Eigentlich ist doch kein Füllwort. Ich mag das Wort.
Eigentlich geht's mir gut. Ja, mir geht's gut, aber ich hab gerade nen Schnupfen.
Eigentlich gefällt mir der Job. Das Wesentliche, also der Job, ist gut. Aber mich stört (z. B.) die lange Fahrzeit.
Das Wort eigentlich liefert doch eine Zusatzinformation. Es verkehrt das Gesagte beleibe nicht in das Gegenteil, zeigt aber an, dass noch etwas Zusätzliches hineinspielt.
 
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