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  • #1

Denkt ihr oft noch an das, was euer geschiedener Partner zu bestimmten Situationen sagen würde?

Ich bin Witwe. Mein Mann ist vor ein paar Jahren gestorben.Ich lebe mit meinen Kindern ein gutes Leben und habe auch einen neuen Freund. Ich bin glücklich. Mein Frage bezieht sich auf Geschiedene. Wenn mich etwas berührt, dann denke ich oft , das wurde meinem verstorbene Mann auch gefallen, oder bei Entscheidungen, denke ich ups, würde er das auch so machen? Er ist so etwas wie eine innere Moral oder Instanz geworden.( Auch meinen Freund findet er ganz nett) Dieser innere Dialog findet ab und zu statt. So ist das bei mir als Witwe.Wie ist das bei Geschiedenen? Denkt man da auch, was würde er/sie jetzt sagen, tun etc.. Gibt es da auch eine innere Person?
 
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  • #2
Nein, definitiv kommt mir mein Ex NIE in dieser Art in den Sinn.

Wenn ich an ihn denke, dann mit einer gewissen Genervtheit (was hat er jetzt wieder vergessen- welchen Unfug baut er gerade wieder- leider erweist sich meine Befürchtung viel zu oft als berechtigt) oder lächelnder Gelassenheit (unverbesserlicher Knallkopf, ist mir glücklicherweise egal).
 
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  • #3
Nein ich denke weder an den geschiedenen Partner/in noch an dessen eventuellen Meinung zu verschiedenen Situationen.Ich denke vielleicht einmal an Situationen meines Lebens zurück,da steht aber die Situation im Vordergrund und mit fast keinem Gedanke die ExPartnerin.
Du bist ME mit der Verarbeitung des Verlustes noch nicht im Reinen und warst vielleicht auch sehr mit deinem TUN und HANDELN auf ihn fixiert,sodaß der Gewissenskonflikt der Eigenständigkeit dir jetzt Probleme bereitet.
Die Meinung von dir ,deinem neuen Partner und deiner Kinder sollten jetzt zählen-Erinnerungen ja,aber Denken und Handeln sollte der NEUZEIT und ZUKUNFT gehören.
Eigentlich sind es in irgendeiner Form Vergleiche,sie bringen meist nicht weiter und würden dich an deinem neuen Partner sicherlich stören!
Leb die Gegenwart&Zukunft,..alles Gute.

m48
 
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  • #4
Wenn man sich freundschaftlich getrennt hat und gleichzeitig akzeptiert, vorher eine schöne, gemeinsame Zeit gehabt zu haben, mag das durchaus vorkommen. Aber ja, wenn ich in mich hinein höre, gibt es durchaus mal Situationen, in denen es einfach passt, weil dies so oder ähnlich mit ihm ebenfalls damals durchlebt worden ist. Wahrscheinlich dürfte deine "Beziehung" enger sein, da kein Abschied aufgrund von Auseinanderleben statt gefunden hat. Dies mag mit der hier oft so genannten "Verherrlichung des verstorbenen Partners" zu tun haben. Innere Person würde ich dies bei mir jedoch nicht nennen, sondern einfach - auch mal an den Expartner denken.
 
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  • #5
Mir (w35) geht es so. Wir waren zwar nicht verheiratet, aber die Trennung kam für mich aus heiterem Himmel, ohne jedes Auseinanderleben, nach einem Streit. Ich vermute, eine Kurzschlußreaktion seinerseits. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr, trotz mehrerer Versuche meinerseits. Ein Gespräch verweigert er - so fällt es mir doppelt schwer, abzuschließen.
Für ihn bin ich abgehakt, ich dagegen liebe ihn noch immer. Es ist noch zu frisch.

Ich denke mir oft, dass ich jetzt in einer Situation dies und jenes zu ihm sagen würde, dass ihm das jetzt gefallen würde etc. Bei dem Kurzurlaub, den ich mir neulich gegönnt habe, war er für mich dabei...Dieses An-den-anderen-denken wirst Du aber logischerweise eher bei Verwitweten finden. Bei einer Trennung geht normalerweise eine Phase des Auseinanderlebens voraus, in der sich die Partner voneinander distanzieren und füreinander an Bedeutung verlieren.

Wenn es Dich tröstet, dann unterhalte Dich in Gedanken mit Deinem Mann. Das finde ich nicht schlimm - schlimmer wäre es, wenn Du gar nicht mehr an ihn denken würdest. Es scheint Dich ja nicht einzuschränken in Deinem Weiterleben.
 
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  • #6
Zu 2
Nein, ich denke, ich habe meinen verstorbenen Mann sogar sehr gut verarbeitet. Ich kann das Gefühl auch anders beschreiben, als meien Oma gestorben ist, habe ich auch gedacht, dies oder jenes würde sie so und so kommentieren. Ich Denke oft in lustigen Situationen daran, oder auch wenn etwas mit meinen Kindern ist, dann denke ich, wie stolz wäre er jetzt oder das würde ihm gefallen. Aber das hat nichts mit meinen Entscheidungen zu tun. Ich verherrliche ihn nicht. Aber er war nun einmal ein wichtiger
Teil in meinem Leben und dem meiner Kinder. Bei Geschiedenen muss das doch auch so sein, oder ist man so verbittert mit dem Ex-Partner, das man ihn vollkommen aus dem Leben streicht? Es muss doch auch mal schöne Zeiten gegeben haben, sonst würde man doch nicht heiraten. jeder hat doch auch gute Eigenschaften. Wird im laufe der Zeit das Nervige nicht Nebensache? Es nervt doch dann nicht mehr, darf man als Geschiedener nicht auch sagen, wir hatten eine schöne ´Zeit, leider ist sie für uns vorbei und jetzt kommt etwas schönes neues. Bitte Vertausche nicht innerern Dialog mit Vergleich, mein neuer Partner ist wie er ist und er ist für mich heute besser als es mein verstorbener Mann je gewesen ist. Deshalb denke ich trotzdem an ihn. Liebe , muss gelebt werden, Erinnerungen sind keine Liebe, haben auch mit dem heutigen Leben nichts zu tun. FS
 
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  • #7
Ein Erinnern an die Meinung, den Geschmack, die Werturteile eines Verstorbenen sind Teil eines Trauerprozesses. In Bezug auf meinen verstorbenen Vater habe hatte ich auch manchmal solche Gedanken. Seit ich über seinen Tod innerlich weggekommen bin, habe ich die Gedanken nicht mehr.

In Bezug auf meine Ex-Frau habe ich solche Gedanken keineswegs. Ich bin froh, wenn ich von ihr nichts höre und nichts sehe.

Diesen "innere Person", den Du beschreibst, finde ich in dieser Intensität aber ehrlich gesagt schon am Rande des Gesunden. Es könnte hilfreich sein, wenn Du hier den Austausch mit einem Experten suchen würdest, vielleicht einem Psychologen, der sich mit Fragen der Trauer auskennt.
 
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  • #8
....nee ganz bestimmt nicht, denn letztenendes sind mir seine Querköpfigkeiten nicht umsonst so auf den Geist gegangen, daß ich es am Ende nicht mehr ausgehalten habe.
Jetzt betrachte ich sein Leben mit einem gewissen Augenverdrehen und frag mich, wie um Himmels Willen ich das mal alles tolerieren konnte.
Auch als Vorbild für die Kinder kann ich ihn nicht heranziehen, er taugt dazu nicht!

Aber ich habe so eine Person, die ich in meine Gedanken um Entscheidungen mit einbeziehe....meinen Vater...der ist bereits verstorben, was mich glauben läßt, daß man solcherlei Zwiegespräche echt nur mit Verstorbenen führen kann.
 
  • #9
Nein, liebe FS. Geschiedene machen das in der regel nicht. Ich glaube auch nicht dass das wirklich gesund wäre. Es gab Gründe wieso Sie die Ex ist- auch wenn wir gute Zeiten hatten, auch wenn Sie gegangen ist gibt nun wirklich keinen Grund dass Sie noch irgendeine Rolle in meinem Leben spielen sollte. Die Kinder sind aus dem Haus, also ist auch da nix was noch wichtig wäre.

Ich muss aber eine Lanze für Dich brechen, meine Partnerin ist ebenfalls verwittwet- noch ein bisschen länger als Du. Sie macht es ebenso, wenn auch nur sehr selten. Ich halte Sie für geistig überaus gesund. Seltsam wäre es allerdings wenn Sie das ständig tun würde.
 
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  • #10
Liebe FS, ich glaube, das ist in deiner Situation ganz normal. Man kann den Tod eines geliebten Menschen unter keinen Umständen mit einer bewußten, willentlichen Scheidung vergleichen. Du wolltest Dich ja nicht von ihm trennen, Du wolltest ihn sicher auch nicht aus Deinen Gedanken verbannen. Ich kenne selbst ein Paar, das durch den Tod getrennt wurde und weiß, dass der Mann mit seiner verstorbenen Frau regelrecht redet und sie nach ihrer Meinung zu Ereignissen fragt.

Also, als Geschiedener denkt man an den Ex nicht, weil man den Anderen aus dem Kopf bekommen will. Als Witwe/r ist es ganz normal und meiner Ansicht nach auch positiv. Der Andere war jahrelang an unserer Seite, wir haben unser Leben geteilt, und wir haben uns eben nicht freiwillig getrennt. Von uns aus hätte es Jahre so weitergehen können. Darin liegt wohl der Unterschied.

Mir fällt da spontan ein Liedtext von Reinhard Mey ein: "....eigentlich ging keiner fort. In einer Geste, einem Wort, in irgendeiner Redensart, verbliebt Ihr stets in meiner Gegenwart...."

Das sang er in "Gute Nacht, Freunde". Um wieviel mehr muß das gelten, wenn es um einen LebensGEFÄHRTEN ging, den wir durch ein unbarmherziges Schicksal verloren haben!

Liebe FS, denke weiter bei solchen Gelegenheiten an Deinen Mann. Es ist nichts falsch daran. Und Deinem neuen Freund nimmt es nichts weg.
 
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  • #11
Warum fragst du danach, wie es Geschiedenen geht ?

Wie meine Vorschreiber schon ausgeführt haben: es ist eine andere Situation, wohl kaum vergleichbar. Trennung durch Tod geschieht unfreiwillig. Daher halte ich es für nachvollziehbar, wenn du ab und zu denkst, was er wohl in dieser oder jener Situation gedacht, gesagt oder getan hätte.

Ich selbst bin geschieden. Also völlig andere Situation. Nein, ich denke diese Gedanken nicht. Ich bin nur manchmal froh und lächle, weil es jetzt so ist, wie es ist.
 
  • #12
@8 Ja das glaube ich auch, dass bei Trennungen oder Scheidungen der Partner nicht an den Ex denkt, aber es ist wohl anders bei Witwen und Witwer der Fall, die sich liebten und zusammen alt werden wollten.

Mir geht es manchmal so, wenn ich in bestimmten Situationen an meinen verstorbenen Vater denke. Oft frage ich mich, was hätte er an meiner Stelle in einer bestimmten Situation getan oder gesagt? Ich wünschte er hätte noch gelebt, denn ich hätte so viele, gute Diskussionen mit ihm führen wollen.
 
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  • #13
Unabhängig ob verwitwet, geschieden oder getrennt: Nein. Er hat in meinem Leben nichts mehr zu suchen.
 
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  • #14
Die Fs
Danke für die Antworten.
 
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