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  • #1

Des/-Interesse in der Beziehung

Hallo zusammen.

Ich schlage mich seit ein paar Tagen mit einigen Fragen herum und könnte wohl eine objektivere Sicht von außen gebrauchen.

Mein Freund und ich sind Ü30, kennen uns seit ein paar Jahren, sind seit wenigen Wochen zusammen.
Mein Partner arbeitet, ich überlege, den Master in einer anderen Stadt zu machen. Sein Statement: "Nein, du willst nicht wirklich dahin, neinnein, mach doch das andere in S. Mir hat die Stadt B nur Unglück gebracht...du weißt, ich finde die Stadt nicht toll, aber wenn du meinst...."

Er selbst fragt nicht nach den Inhalten meines beruflichen Schwerpunkts, interessiert sich nicht wirklich dafür. Er erzählt eher noch von seiner Kollegin, die er bei den nächsten Jobs nicht im Stich lassen will, für sie würde er andere absagen.

Unsere Beziehung definiert er als "Wir" und "unser". Meine Probleme möchte er wissen, ich soll ihm alles erzählen, Alleingänge mag er nicht. Er sagte mir in der Annäherungsphase oft, wie anziehend er das fände, dass ich stark und selbstständig sei, ich würde das alles so gut schaffen, das würde ihn beeindrucken.

Wenn es Unstimmigkeiten meinerseits gibt, werden Dinge negiert und weggewischt. Nein, er wolle das so nie (also hat er es auch nicht getan.) In der Kennenlernphase hat er mir überraschend Daumen für eine Klausur gedrückt. Seit dem wir zusammen sind, ist mein Studium bei ihm nicht mehr präsent.

Ich interessiere mich sehr für seinen Job, obwohl ich davon keine Ahnung habe. Aber ich weiß, dass es spannend und witzig zugehen kann, was er zu tun hat, dass sich alle aufeinander verlassen müssen und er seinen Job gut und gerne macht.
Das macht mich sehr stolz. Ich bin voller Elan und freue mich sehr für ihn, wenn er erzählt, an welchem schönen Ort er das nächste Mal arbeiten würde, wenn der Auftrag käme (Freiberufler). Ich finde es toll und nicht zuletzt hat er ja Vorteile von Auslandsaufenthalten etc. Auch dann, wenn sie Monate dauern können, für mich überhaupt kein Problem.

Das habe ich ihm in einer kurzen Nachricht geschrieben, dass ich sehr stolz sei, was ich glaubte, worauf es so ankäme und dass ich bei ihm denke, dass er Karriere sicherlich machen wird. Quasi eine indirekte "Liebeserklärung", einfach, um ihm zu zeigen, dass ich Anteil nehme an seinem Leben. Auch seine Freunde und seine Familie kenne ich bereits und finde sie allesamt toll, was wohl auf Gegenseitigkeit beruht.

Als direkte Antwort darauf kam, dass ja das Wichtigste sei, dass seine Kollegin sich komplett darauf verlässt, dass er bei ihr ist, dass er sie stützt und führt, das würde so großen Spaß machen... Die Kollegin war in den Gesprächen der ganzen vorherigen Woche ebenfalls Bestandteil unserer Telefonate. Nein, ich bin kein eifersüchtiger Mensch, ich finde es wichtig, dass ein Team gut zusammenarbeitet und freue mich für ihn über seine guten Kontakte in der Branche.

Ich fühle mich sehr unwohl. Zu Recht? Wie seht ihr das?
 
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  • #2
Du machst den Fehler, den viele Frauen machen: zu viel Interesse für seine Angelegenheiten und seinen Job zeigen, und wo bleibst du am Schluss? Warum steht du nicht eher hinter deinen eigenen Interessen und vertrittst diese so Leidenschaft, wie du Zeit damit verbringst, seine Angelegenheiten zu vergöttern? Da verliert dein Freund doch schleichend den Respekt vor dir. Das fängt damit an, dass er dir "verbietet", dieses oder jenes zu tun, weil ER der Ansicht ist, du solltest was anderes tun. Warum machst du das?

Du willst dort studieren, dann mache es! Eine starke Frau braucht auch ein bisschen einen eigenenwilligen Kopf bei einem Mann, auch um Spannung aufrecht zu erhalten, und man muss auch mal etwas wagen im Leben - egal ob es mit einem Risiko verbunden ist. Dein Freund muss sich halt auch mal DIR anpassen.

Dein Freund hat dich früher bewundert und dir die Daumen gedrückt, weil du eigenständig warst und dir nichts hast sagen lassen und heute bist du genau das Gegenteil.
 
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  • #3
FS

Lieben dank für Deine Antwort. Ich vermute das auch, und das, obwohl ich mittlerweile nicht mehr so "anhänglich" bin wie früher. Ich sage öfter abends ab, wenn er telefonieren möchte, weil ich auch andere Dinge zu tun habe, bin nicht unterwürfig oder dergleichen. Ich habe ihm schon klargemacht, dass ich auch ein eigenes Leben habe und trotz eines "Wirs" nicht so auf die totale Verschmelzung stehe.

Ich denke, dass er diesem typischen "Jäger" entspricht. Ich war sehr unabhängig, das hat ihn gereizt. Dann kamen wir zusammen und er sagte, es überrasche ihn - positiv - (ja klar....), dass ich mich nun doch so geöffnet habe und auch anschmiegsam sei, da leuchteten bei mir schon so einige Lämpchen auf.

Für mich wirkt das alles wie ein einziger Test. Ich habe ihn dann um etwas mehr Zeit für mich gebeten und um einige Dinge zu regeln, die mich beanspruchen, da gab es ziemliches Drama. Ich denke nicht, dass er mich liebt, ich denke, er ist emotional schlicht abhängig.

Oder denke ich da falsch?
 
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  • #4
Ich fühle mich sehr unwohl. Zu Recht? Wie seht ihr das?

Ja, du fühlst dich zu recht unwohl, liebe FS, weil die Balannce zwischen euch nicht stimmt, bzw. nie gestimmt hat. Du achtest viel zu sehr auf ihn und viel zu wenig auf dich.

Kommt es dir nicht merkwürdig vor, dass Frauen, die ihr Ding machen, ohne Rücksicht auf die Männer zu nehmen, von denen viel mehr respektiert und geachtet werden. Pass auf, gleich werden hier Männer dem widersprechen, aber die Realität zeigt da draussen ein anderes Bild. Ich habe mehr als 30 Berufsjahre hinter mir, je "mieser" ich zu den Chefs war, desto mehr wurde ich respektiert und je höher wurde mein Gehalt. Im privaten lief es nicht anders, leider. War ich höflich, respektvoll usw. fingen die Männer an mich zu verarschen, war ich das nicht, wurde ich nicht verarscht. Habe das mal wirklich ganz gezielt fokussiert und war von dem Ergebniss dann nicht mehr überrascht.

Leider habe ich bisher keinen klasse Mann getroffen, dem eine ausgewogene und erwachsene Balance auch wichtig ist und sie auch so zeigen kann und wo dann in anderen wichtigen alltäglichen Dingen auch eine sehr ähnliche Wellenlänge gibt und der dazu noch halbwegs schnucklig aussieht.

w
 
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  • #5
Ich kann dich gut verstehen FS, es liegt vielleicht an unterschiedlichen Bedürfnissen in Bezug auf Nähe/Distanz. So eine Beziehung wäre für mich zu oberflächlich. Ich habe zwar selbst genug eigene Freunde und Hobbys/Interessen aber man möchte schließlich eine Partnerschaft und keine Freundschaft.

Ich kann mich #1 nicht ganz anschließen. Es gibt Menschen, die bereit sind auch mal über sich selbst nachzudenken und auch mal auf den Partner einzugehen. Mann kann ja über alles reden, wenn es auch nich immer einfach ist. Ich hatte auch mal eine Frau kennengelernt, die sich wirklich für mich als Menschen interessiert hat. Es war teilweise anstrengend für mich (aber so ein inniges Verhältnis hatte ich bis jetzt leider nicht wieder gehabt) aber es legt sich mit der Zeit, weil man irgendwann schon sehr viel über den Partner erfahren hat.

Ich wünschte ich hätte einen Rat für dich aber die Lösung für das Problem ist wohl so individuell wie die Menschen selbst?!?
 
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  • #6
FS

Liebe Nr 3,

ja, das Muster passt.
Ich habe diese Erfahrung auch schon öfter gemacht und finde es unglaublich traurig. Ich liebe einen Menschen und darf es nicht zeigen, das tut unendlich weh.

Da fragt man sich doch, ob Beziehungen überhaupt noch Sinn machen.
 
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  • #7
Wenn du meine Partnerin wärst, wüsste ich gar nicht was Du mir mitteilen möchtest ..
Das du willst, dass er deinen Beruf/ Studium so wertschätzt wie du seine Arbeit?
Das du dich fragst ob die Kollegin zu dir in Konkurrenz steht?
Ich weiß echt nicht was ich dir raten soll außer:
Leb dein Leben und verliere deine Ziele nicht aus den Augen ..
Und lerne genauer einzuordnen was du willst und brauchst.
Lerne dich klar auszudrücken
 
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  • #8
FS

#6,

ich denke, das wird aus meinem Post deutlich. Ich habe mehrere Situationen angeführt und wollte wissen, ob dieses schlechte Gefühl in mir auch andere dabei hätten. Quasi als Gegenprüfung, ob ich es nicht vielleicht überbewerte. Es gibt noch gar keine konkrete Frage dazu, vielmehr ein Unwohlsein.
 
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