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  • #91
ich habe die ersten Lebensjahre im europäischen Ausland verbracht,
Na siehst Du! Von dort hast Du Deine ungewöhnliche Sprachmelodie her. Magst Du verraten, wo das ungefähr gewesen ist? Möglicherweise wurde sie durch eine andere Sprache als Deutsch geprägt.

Keine Ahnung, hat das Süddeutsche abgesehen von offensichtlichen Aussprache-Unterschieden, anderen Wörtern usw. einfach einen anderen Klang? Hochdeutsch mit süddeutschem Klang? Es muss irgendwas Subtiles sein.
Natürlich! Wie gesagt, stelle einen Züricher und einen Hamburger nebeneinander und lass beide einen normalen, hochdeutschen Text vorlesen - na?

Wäre das nicht sowieso die exakte Ausprache, so wie Könich etc.? Irgendwo hab´ ich das mal gelesen.

Damals waren es schon nord-und mitteldeutsche Gelehrte, die, weil sie zu bequem waren, sich bei den Oberdeutschen einzuhören, ihr Ding durchgedrückt haben wollten. Maria Theresia hat da nachgegeben, mit der Folge, dass immer mehr von den "süddeutschen" Dialekten verschwindet.
Bei solchen Threads denke ich manchmal, dass man gescheiterweise nach dem Zweiten Weltkrieg Süddeutschland und Österreich hätte zusammenschließen müssen, wie es von den Besatzungsmächten sogar diskutiert wurde, und Norddeutschland sein eigenes Süppchen hätte kochen lassen sollen.
Danke! Das erklärt zumindest zum Teil den "Weißwurstäquator".

Es handelt sich also nicht um einen Widerspruch dazu, dass es Hochdeutsch als Lautung nicht gibt.)
Ok, damit ist meine Aussage zu Hamburg und König obsolet. Aber welche Lautung wird dann in den Schulen gelehrt, welche Lautung lernen Fremdsprachler, die Deutsch lernen? König oder Könich? Gaaaas oder Gasssss? Oder verschieden, ob in Hamburg oder München?

ErwinM, 53
 
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  • #92
Diese Fixierung auf eine hochdeutsche Lautung zeigt nur, dass man von der Sprachgeschichte kaum Ahnung hat,
Man kan das Thema auch ernster nehmen als es ist.

Es geht hier für darum welche Dialekte oder Akzente man bei einem Partner möglichst nicht möchte. Mehr nicht.
Es hat nicht mit Glorifizierung des Hochdeutschen zu tun oder mit abkanzeln der Menschen der Region.

Man mag halt einige Sachen nicht gern hören, bzw. findet sie witzig, büschn nervich, noch. Und es geht ja in der Frage nicht im Freundschaft, sondern Beziehung. Bei Freundschaft ist das völlig Wurscht. Aber bei einer Beziehung muss man es glaube ich echt nicht haben das die Sprache des Partners einen irgendwann nervt oder man ihn auf dauer nicht allzu ernst nehmen kann.
Und bei mir, wie bei vielen anderen ist das eben u.a Sächsisch.
Auch das zärtlich gehauchteste "Eiforbibbsch" beim Sex ist sicher nicht erotisch.Vielleicht ein paar mal ein Lacher, aber jeder Witz ist irgendwann mal ausgezählt.

Das ist eben eines von vielen, meinetwegen oberflächlichen, Dingen die an einem Partner stimmen muss.
Finde ich schrecklich wie sie sich anzieht - wird sie nicht meine Partnerin.
Mag ich ihren Humor nicht - wird sich nicht meine Partnerin.
Hat, sie,eine für mich kaum aushaltbare Stimme, Modell Kreissäge - wird sie nicht meine Partnerin.
Und hat, sie einen Dialekt oder eine Sprachfärbung die ich nicht Tag für Tag aushalten könnte - wird sie nicht meine Partnerin.

Das hat nichts mit ihr als Person zu tun, sondern mit dem was ich ganz persönlich angenehm empfinde. Nicht mehr, nicht weniger.
 
  • #93
Ich kenne mich bei den deutschen Dialekten leider nicht so gut aus, da ich Österreicherin bin. Aber bei uns gibt es auch zig Dialekte, variierend je nach Bundesland und dann auch noch in den einzelnen Nachbardörfern. ?
Ich finde z.B. den Wiener Dialekt schrecklich und Steirer "bellen", wie man so schön sagt (wer den Steirer Dialekt kennt, weiß was ich meine).

Im deutschsprachigen finde ich sächsisch unattraktiv, ich finde die Klangfarbe wird durch diese aussprache dieses Dialekts so eigenartig. Also ich hoffe ihr versteht was ich meine?

Für mich wäre trotzdem keiner raus, der Dialekt spricht, da ich meinen Herzens Menschen nicht daran Messe und selbst nicht danach bemessen werden möchte.
 
  • #94
Ich mag gemässigte Dialekte. Auch das Sächsisch des Schauspielers W. Stumph hat doch was ...... finde ich sympathisch.
Und mit der richtigen Stimme und Sprachmelodie ist selbst Badenserisch erträglich.
Ausnahme : Hamburger - die klingen immer nach Wichtigtuer und sind es oft auch. Komischerweise klingen die Nordeutschen drum herum ganz sympathisch.
 
  • #97
@Mon Chi Chi
Ha, ha, du hast mich an unseren Literaturunterricht (Teil des Deutschunterrichts) erinnert. Eines Tages mußten wir ein paar Strophen des Nibelungenliedes in mittelhochdeutsch? lernen. Ich weiß noch, daß es begann: Es wuochs in Burgunden ein vil edel Mägdelein ... Was wir 16jährigen Mädchen davon gehalten haben, kannst du dir ja vorstellen.
 
  • #98
Sehr interessant deine Ausführungen.
Hab ich mir als Nichtgermanist schon oft gedacht, dass der Dialekt oft ne Brücke zum Englischen ist.
z.B.
Auto - Karre(n) - car
Ziege - Goaß - goat
Knochen - Boan - bone
Danke, es tut mir in der Seele wohl.
Ja, so ist es: Der Dialekt hat viel Altes bewahrt und stellt somit eine Brücke dar zum Englischen (auch zum Niederländischen oder zum Platt), da der Dialekt noch einen älteren Sprachstand konserviert, bevor sich weitere Entwicklungen ergaben. Vergleiche auch schwäbisch "onnaweag" (=sowieso) mit englisch "anyway". Schwäbisch "barn", manchmal auch "haibarnd" ("Scheuer" bzw. für Heu reservierter Teil in einer Scheuer) mit englisch "barn" (Scheuer).
Wäre das nicht sowieso die exakte Ausprache, so wie Könich etc.? Irgendwo hab´ ich das mal gelesen.
Nein, oberdeutsch sagt man korrekterweise "ik" bei Wörtern, die auf "ig" enden. Die "ich"-Aussprache entspricht der norddeutschen Gepflogenheit, was aber über diese Bühnensprachekonvention zu dem wurde, was man als hochdeutsche Aussprache fasst.
 
  • #99
Ok, damit ist meine Aussage zu Hamburg und König obsolet. Aber welche Lautung wird dann in den Schulen gelehrt, welche Lautung lernen Fremdsprachler, die Deutsch lernen? König oder Könich? Gaaaas oder Gasssss? Oder verschieden, ob in Hamburg oder München?
Idealerweise haben Schüler, die Deutsch als Fremdsprache lernen, einen Lehrer, der ihnen beides beibringt und ihnen die Hintergründe erklärt. Ich habe schon vielen Flüchtlingen Deutsch als Fremdsprache beigebracht und auch sonst schon viele Schüler gehabt, die Deutsch erst noch lernen mussten. Ich habe ihnen immer beide Aussprachen beigebracht, damit sie verstehen, warum es sich bei einem Süddeutschen anders anhört als bei einem Norddeutschen. Bei uns in der Gegend sagt keiner "zwanzich", sondern "zwanzig" (ik). Das nehmen selbstverständlich auch irgendwann die Fremdsprachenlerner wahr und es verwirrt sie, wenn man es ihnen nicht erklärt. Ich sage ihnen, dass beides gleichberechtigt nebeneinander stehe, dass aber im Radio und im Fernsehen die "-ich"-Aussprache bevorzugt würde.
 
  • #100
@Pfauenauge
Selbst wenn wir Franken hochdeutsch sprechen, ist das grammatikalisch nicht immer korrekt. Deshalb hat @Mon Chi Chi Recht, wenn sie schreibt: ...weil den habe ich auf der Gasse gelernt. "...weil ich den auf der Gasse gelernt habe" ist für uns hochkorrekt preußisch, weil alles, was nördlich des Mains liegt, Preußen ist, außer Sachsen und Thüringen, und somit hochverdächtig.
 
  • #101
Hamburch und Könich
mal nebeneinander stellst, und sie ganz genau anschaust (sprich: dir ansiehst, was vor dem „ch“ los ist), dann erschließt sich dir sicher die Regel, nach der das gesprochene „ch“ angewendet wird.
Nein, oberdeutsch sagt man korrekterweise "ik" bei Wörtern, die auf "ig" enden. Die "ich"-Aussprache entspricht der norddeutschen Gepflogenheit, was aber über diese Bühnensprachekonvention zu dem wurde, was man als hochdeutsche Aussprache fasst.
Danke an beide!!
Na dann, red´ ich weiter so, wie mir das Maul gewachsen ist!

Ach und wegen dem Gas: Langes aaaa natürlich!! Ist eh die einfachste aller Regeln.

Ich sage ihnen, dass beides gleichberechtigt nebeneinander stehe, dass aber im Radio und im Fernsehen die "-ich"-Aussprache bevorzugt würde.
Danke vielmals auch dafür! Aber jede Lehrerin macht das wohl nicht, oder? Auf diese Problematik hinweisen?

ErwinM, 53
 
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  • #102
Ich habe mit Dialekt wohl eher den "Zungenschlag" gleichgesetzt. Würde jetzt jemand richtig knüppelhart berlinern, das klingt dann schon nach Holzhammer...
Ob da romantische Gefühle aufkämen?
Hm. Grübel grübel...?
Sprache ist etwas Wunderschönes und ihre gehaltvolle Anwendung, wenn man ein wenig aufmerksam ist, kommt mir wie das zarte Rascheln von Seide vor.
Und dann so ein heftiger Ur-Dialekt reingeholzt... Autsch!!!

Ich revidiere mich somit. Bei jungen Menschen gehe ich davon aus, dass sie des Hochdeutschen mächtig sind. Muss für mich schon sein. Ich kenne allerdings auch keine richtigen Urwüchsigen, wo einem beim Zuhören die Ohren "bluten".
 
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  • #108
Dialekte sind mir egal, ich seh den Mensch dahinter.
Bis vor 2 Jahren fand ich Sächlich schrecklich.
Dann hat meine Tochter begonnen in Leipzig zu studieren und seitdem ich bin öfters dort.
Die Menschen dort sind so unglaublich sympathisch und hilfsbereit, dass ich den bis dahin störenden Dialekt gar nicht mehr wahr genommen habe.
Ich stöhre mich nur an bestimmten Akzenten im Deutschen.
Thai und alles osteuropäische turnt mich komplett ab.
Französisch und Spanisch find ich mega erotisch bei Frauen. Italienisch find ich auch toll.
 
  • #109
Ich hätte zwar eher „mängast“ statt „mogst“ erwartet… aber sehr wohltuend :)
 
  • #110
@Max-i-mum
Woust rechd host, host rechd. Des mou nou obber aa "obber" hassn und ned aba.
Damit sind wir im Nürnberger Stadtteil Gostenhof angelangt oder in Schweinau. Es hat also nichts genützt, daß mir meine Eltern den Umgang mit den Gassenkindern verboten haben. Meine Söhne sprechen beide leider diesen entzückendn Dilek nicht a
 
  • #111
Für mich wäre trotzdem keiner raus, der Dialekt spricht, da ich meinen Herzens Menschen nicht daran Messe und selbst nicht danach bemessen werden möchte.
So finde ich das auch, schön geschrieben. Lustig ist das ja schon. Bringt man sich gegenseitig etwas bei. Jeder Dialekt hat ja auch so lustige Wörter, da kann man dann wechselseitig üben und sich scheckig lachen, wenn die Zunge gerade wieder ein Schleudertrauma kriegt.
Mir haben gerade Augen und Ohren rotiert, bei dem was die Dialekt-Könner alles so rausgelassen haben.
?

Ach, ich kann doch was: O'zapft is! ?
Da bin ich mal mit einem Chinesen aus Peking aufs Oktober-Fest. Bevor sich alle geopolitisch in den Haaren hatten.
Das haben wir beide gut gekonnt!
w48
 
  • #112
Grins - danke schön.
V hat mir direkt verboten, ihre Tochter so zu bezeichnen .... diese würde sonst noch eingebildeter.

DANKE.
Für diese zwei Sätze gibt es einen dicken Kuss von mir
Naja ....ok, du hast ja lange Haare .....
Du kannst Platt ? Ich höre das gerne, verstehe aber so gut wie gar nix .....
 
I

Ina68

Gast
  • #116
Ich bin da völlig bei Dir...denn wie oft hört man als "Fremder" überhaupt einen Dialekt? Letztendlich könnte ich mir dann wohl eher gar kein Urteil bilden, weil ich überhaupt nichts verstehe.
So einen richtig unverständlichen Dialekt hat Berlin/Brandenburg eigentlich gar nicht. Da werden eher Silben verschluckt oder aus zwei Worten eins gemacht oder auch dem "g" ein "j" und aus nein ein nee. "Neee, ha' ick dir doch jesacht!" Und schnell genug gesprochen, kann daraus auch EIN Wort werden ?.

Was ich eher schlimm finde bzw. was wehtut ist, wie die Grammatik teilweise verhunzt wird - "wie statt als", "dir statt dich" oder "machen tut" und noch einiges mehr. Das mache ich nie, aber die o.g. Varianten kommen durchaus bei mir vor. Ich unterscheide aber auch zwischen Alltags- und offizieller Sprache und Schriftsprache sowieso.
Spricht jemand von euch so richtig seine Mundart, so mit allen speziellen Ausdrücken?
siehe oben und lustigerweise kenne ich auch eine Reihe der Worte, die @Moon aufgelistet hat.
Ein paar "Brocken" sind es doch oft nur, die man hört und irgendwie mit in die Wiege gelegt bekommen hat aber die komplette Mundart ist schon seltener oder?
Denke ich auch.
 
I

Ina68

Gast
  • #117
Wieso sagt unser Bundeskanzler eigentlich zu Gas immer ‚Gassss‘?

Ist das norddeutsch oder berlinerisch?
Also berlinerisch eher nicht, allerdings kenne ich auch Leute, die Gass sagen. Und jetzt, wo ich es aufschreibe, fällt mir ein, dass meine Oma und Mutter früher Gassflaschen gesagt haben. Aber jetzt nur noch Gas, also meine Mutter, die Omma ist schon lange nicht mehr.
Ich bin immer sehr belustigt und irritiert, wie er das normale Wort Gas betont.
Statt einem langen a liegt seine Betonung auf sssssss.
 
  • #118
Was ich eher schlimm finde bzw. was wehtut ist, wie die Grammatik teilweise verhunzt wird -
Wenn jemand das in seinem kompletten Dialekt spricht, finde ich das nicht so schlimm.
Manche Dinge werden ja auch nicht wirklich "gerade" gerückt.
Meine Großeltern sprachen Kriewelsch untereinander...da war die "verkehrte" Grammatik wieder richtig. Da Limburgisch geprägt, konnte ich in SA Africaans ganz gut lesen.
Aber ich dachte ich könnte nur Hochdeutsch und hatte doch lange den rheinischen Superlativ: Einzigste
Das fiel als falsch hier gar nicht auf, wurde nicht mal in der Schule korrigiert...bis ich merkte: ich schreibe das aber richtig.

So schleichen sich doch oft Kleinigkeiten ein und auch das Hochdeutsch wird: anders betont, einige singen, andere sprechen mehr hinten im Rachen, andere vorne.

Und zu hören wo " man wech kommt " ist eigentlich was Schönes.
Wenn für mich auch alle an den Küsten norddeutsch klingen...von Emdem bis Usedomer
 
  • #119
Ich finde Hamburger gut. Mein Lieblingshamburger ist Michel Abdollahi.
Ich hatte mal eine Kennenlernphase mit einem Berliner aus Wedding , der berlinerte richtig original, nicht wie die Schwaben in Berlin, die nach zwei Jahren Icke sagen.
Ansonsten habe ich in keiner meiner Beziehungen deutsch gesprochen außer mit 16, einmal englisch und dreimal französisch . Es ist merkwürdig in einer Beziehung kein deutsch zu sprechen, es fehlen immer Nuancen.
 
  • #120
Ich spreche Hochdeutsch, einfach weil ich Dialekte nicht mag
Hochdeutsch ist letztlich auch ein Dialekt. Dieser "Dialekt" breitet sich aus meiner Sicht leider immer mehr aus. Die meisten Dialekte mag ich zwar nicht, allerdings finde ich geht eine sprachliche Vielfalt verloren.
Das bedauere ich auch beim Essen. Ich finde in Kiel braucht es keine Brezenknödel und in Oberstdorf keine Maischolle. Auch da geht Kulturgut langsam flöten - zumindest in meiner Wahrnehmung. Und ja mit Schwäbisch und Sächsisch könnte ich wohl nicht
 
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