Läuft nicht schon etwas schief, wenn ich mir überlege, wie ich mich bei der Beziehungsanbahnung zu verhalten habe?
Nicht unbedingt, denn hier machen Menschen ja auch große Fehler und dann pendelt sich ein Ungleichgewicht ein. Es geht um das richtige Maß, dass eine Frau sich dem Mann nicht auf dem Silbertablett serviert oder Lückenbüßerin wird bzw. auch geschlechtlich andersrum.
Dabei meine ich nicht, dass man Spielchen spielt, sondern ob man dem anderen auch genug Raum lässt, Interesse zu entwickeln, und auch noch ein Leben neben der Partnerfindung hat.
Ich denke hier z.B. an die Menschen, die in der Kindheit gelernt haben, dass sie für Liebe was leisten müssen, und die Menschen, die in ihrem Denken verankert haben, dass
keine Beziehung haben Losertum sein soll. Die rennen oft hinterher, melden sich zu oft, sind zu schnell begeistert, ohne überhaupt was vom anderen zu wissen, und bieten sich wie Sauerbier an. Gut, das ist dann sicher gerechtfertigt, wenn sie keine Beziehung bekommen, weil selber schuld, aber irgendwann entdecken sie ja, dass hier was schiefläuft, sind aber noch im alten Verhaltensprogramm, weil die theoretische Erkenntnis erstmal noch ins Handeln übergehen muss.
Das gleiche sehe ich bei Beziehungen, die sich aus einem Warmwechsel ergeben. Ja, der ist böse, aber das passiert auch, und es entstehen mitunter doch Beziehungen daraus, wenn auch anscheinend sehr wenige dauerhafte. Wenn hier die Außenperson innerhalb der Anbahnung immer Zeit hat, wenn die Eheperson sich gerade für eine Stunde loseisen kann, besteht die Gefahr, dass es so bleibt, dass weiterhin von der nun ehemaligen Eheperson in der neuen Beziehung bestimmt wird, wann und wie oft man sich sieht. Einfach, weil sich das eingeschliffen hat. (das war kein Plädoyer, was mit Verheirateten anzufangen)
Hier ist es zwar nicht hilfreich, dreimal gekünstelt abzusagen, um dem Mann interessant zu erscheinen, aber vielleicht nicht immer gleich zu allem "ja" zu sagen, obwohl man was anderes vorhatte oder das Gefühl hat, man wird immer dazwischen geschoben.