Natürlich ist die ganze Sache für Frauen sehr viel schwieriger als für Männer. Frauen sollten sich bis spätestens Mitte 30 klar geworden sein, ob sie Kinder wollen. Wenn sie zu dem Zeitpunkt einen Mann an ihrer Seite haben, den sie sich gerne und gut als Vater ihres Kindes vorstellen können, steht der Familiengründung ja nicht viel entgegen. Aber wenn man sich dann erst nach einem geeigneten Kandidaten umsehen muß, wird die Sache schon eng, denke ich. Denn eine gewisse Zeit sollte man sich natürlich schon kennen bevor man überhaupt entscheiden kann, ob man gemeinsam Eltern werden will.
Ein weiteres Problem ist auch, daß die meisten Menschen ihr Leben bis dahin sehr gut geplant, teils richtig durchorganisiert hatten. Man kann gezielt steuern, welchen Beruf man erlernt und wann man in den Beruf einsteigen will, man kann gezielt verhüten und und und. Und dann, wenn man Kinder plant, merken die Leute oft das erste Mal in ihrem Leben, daß so was eben nicht auf Befehl klappt und nicht wirklich planbar ist. Das sollte man vorher auch als Pufferzone einplanen, daß da vielleicht mehrere Jahre verstreichen können bis es zum gewünschten Erfolg kommt (auch wenn es in der Regel meist doch recht schnell klappt).
Ich habe Frederikas Beitrag gelesen, wie lange man sich ungefähr kennen sollte, bevor man Kinder zusammen plant. Früher hätte ich das auch so gesehen, nach dem Motto: Je länger man sich kennt, desto besser, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß man zusammen paßt, Kinder zusammen bekommen kann usw. Durch eine persönliche Erfahrung bin ich da doch zu einer anderen Meinung gekommen. Meinen ersten Freund habe ich in der Schule kennengelernt und wir waren fast 7 Jahre zusammen. Ich dachte, ihn genau zu kennen und glaubte, daß er ein verläßlicher Partner wäre. Er hat mich von heute auf morgen - ohne jede Vorwarnung - wegen einer anderen verlassen. Das war mir eine Lehre, wie trügerisch es sein kann, wenn man glaubt, jemanden sehr gut zu kennen und aus einer gemeinsamen Zeit Rückschlüsse auf die Zukunft machen will.
Natürlich plädiere ich auch heute nicht dafür, nach wenigen Monaten des gemeinsamen Kennens Kinder in die Welt zu setzen. Ich bin aber nicht mehr der Meinung, daß dafür 3, 4 Jahre nötig sind. Mit zunehmendem Alter hat man ja nun eine größere Lebenserfahrung, kann sich und den anderen besser einschätzen usw. Daß ich im ersten Jahr einer Beziehung nur rosa-rot-vernebelt sehe, war bei mir bisher auch nie so. Entweder war ich noch nie so rosa-rot verliebt oder - und das glaube ich eher - ich bin dafür einfach nicht der Typ. Mein Gehirn schaltet sich nicht ab wenn ich verliebt bin, ich bin dann immer noch sehr gut in der Lage, mich und meinen Freund auch rational zu erfassen. Insofern glaube ich schon, daß auch ein Jahr des Kennens ausreichen kann.
Man muß sich da auf seine Intuition und sein Gefühl (und natürlich auch seinen Verstand) verlassen. Denn Scheitern kann die Sache tatsächlich auch nach Jahren (was ja selbstverständlich ist). In meinem schon beschriebenen Fall hatte mein damaliger Freund z.B. erst nach 4 Jahren Verhaltensweisen an den Tag gelegt, die ich vorher nie für möglich gehalten hätte. Daraus habe ich nachhaltig gelernt.
Aber mal abgesehen davon bleibt z.B., die auf die 40 zugehen, ja in der Tat nicht die Wahl, einen Partner erst 3 Jahre lang zu testen, denn dann ist es zu spät. Das muß aber doch nicht unbedingt heißen, daß diese Frauen ihren Kinderwunsch komplett an den Nägel hängen müssen.