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  • #31
Sehe ich das richtig: ein Mensch, der jahrelang treu ist, sich dann aber einen anderen Partner sucht, dem er ebenfalls wieder jahrelang treu ist, ist gegenüber einem, der sein Leben lang denselben Partner betrügt, die schlechtere Wahl?

Ja, ich sehe das so. Ich finde Menschen furchtbar, die z. B. nicht zwischen sexueller Lust und tiefem Gefühl unterscheiden können. Die ihre große Liebe verstoßen und hinterher jammern, dass es ein Fehler war, weil sie merken, dass auch die nächste Beziehung nicht auf Dauer wie in den ersten Monaten ist.

Wenn jemand sein sexuelles Bedürfnis, fremd zu gehen, nicht gleich als Zeichen sieht, eine gesamte Beziehung aufs Spiel zu setzen, finde ich das gut. Man kann vielleicht auch offen damit umgehen. Es ist viel Wert, eine Beziehung und Freundschaft aufrecht zu erhalten.

Eine Userin hier schrieb mal, dass ihr lieber ein Mann sei, der mal zu einer Prostituierten geht, als ein romantischer Spinner, der wegen einer kurzen Affäre die Ehe aufs Spiel setzt und von der großen Liebe faselt. Und das kann ich aus Sicht der Ehefrau hundertprozentig verstehen.

Du handelst eben so, wie du es für richtig hälst. Wir sind alle erwachsen und brauchen und nicht unsere Vorstellungen um die Augen zu hauen, was soll das. Aus meiner Sicht hättest du schlecht gehandelt, wenn nur das sexuelle Neubedürfnis Grund der Trennung war. Suche die einen Partner, der das anders sieht, und dann brauchst du nicht die Absolution anderer. Ich finde ein Fremdgehen, ein Auseinandersetzen mit Problemen usw. immer besser als den kalten Schritt zur Trennung. Letzteres scheint mir aber heutzutage eher "inn" zu sein.
 
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  • #32
Moral hin oder her.
Wer von Euch allen hatte denn schonmal eine offene Beziehung ?
Und kann es damit überhaupt objektiv (nicht nur gefühlsmäßig beurteilen).
Ich bin als ziemlich eifersüchtiger knapp über Zwanzigjähriger danach in eine offene Beziehung "gerutscht"
Niemals hätte ich mir vorstellen können,so etwas zu tun...durchzuhalten.
Die Beziehung ist nach drei wundervollen Jahren gescheitert,aber eher an anderen Sachen.
Danach war ich in Beziehungen total treu,in anderen nicht.
Meiner Lieblingsfreundin war ich untreu,einer wesentlich Unwichtigeren nicht !!

Ich wage zu behaupten,weder das Eine,noch das Andere funktioniert grundsätzlich.
Fünfzig Prozent aller Frauen und Männer sind schon fremdgegangen,ich vermute sogar,die Zahl ist wesentlich höher.

Ja,Jene...die ihr gesammtes Leben grundsätzlich treu waren,sind in der Unterzahl !!!

Würden die Menschen im Sex endlich nichtmehr das "Himmelreich auf Erden" sehen, sondern etwas völlig normales,wie essen und Trinken,müßten viele dieser Diskussionen nicht mehr geführt werden.

Sorry,ich hab auch keine Lösung..weder das Eine,noch das Andere funktioniert wirklich.
 
  • #33
Ich habe einfach schon zu viele (Ehe-)Frauen (mit Kindern) kennengelernt die ihren Partner nicht mehr interessant finden, wieder begehrt werden wollen, mal was neues ausprobieren oder ihrem Partner die schuld geben wenn sie fremd gehen. ... Fakt ist: Kein Mensch kann wirklich treu sein!

Nur weil ein paar Menschen schon seit 60 Jahren verheiratet sind, heißt das noch lange nichts. In den meisten Fällen lebt man wie in einer WG zusammen. Die Liebe und der Sex ist schon lange vergangen. Keiner will sich aber trennen. Finanzielle Gründe oder die Angst allein zu bleiben spielen hierbei eine große Rolle. Am Ende machen sich beide das Leben zur Hölle. Alles schon miterlebt und mitbekommen.

Man sagt, wenn etwas in der Masse nicht funktioniert, dann kann es nicht normal sein. Über 90% der Menschen gehen fremd. Treue kann also nicht funktionieren!

Wo hast Du denn diese absoluten Weisheiten her? Sorry- aber die 90% halte ich für ausgemachten Unsinn- es sei denn Du zählt alles zur Untreue was über die erste Beziehung hinausgeht (was ja nun wirklich völliger Unsinn ist)

Treue funktioniert- ich war mein ganzes Leben lang treu und hatte auch noch in meinem ganzen Leben bisher auch nicht die Versuchung es nicht zu sein. Das mit einer ausgeprägten Libido und einer durchaus vorzeigbaren Optik. Und es fällt mir nicht schwer, es ist kein Zwang oder so etwas, es ist einfach meine Natur.
Untreue passiert nicht einfach so, das muss man schon sehr aktiv betreiben. Ich bin laufend in Kongressen, Messen, laufend unterwegs- all die Spots die doch angeblich solche Fremdgehhochburgen sein sollen. Ich hatte in den 20 Jahren in denen ich diesen Beruf ausübe nicht einmal eine Situation in der ich aktiv angebaggert wurde (auch nicht in Singlezeiten).

moralische Konditionierung? Ich weiss nicht so recht wo die mir eingetrichtert hätte werden sollen. Meine Familie waren schon immer Atheisten, Ich hab auch keine Ahnung ob meine Eltern sich treu waren (ich nehme es an), solches war wissentlich nie irgendein Thema zuhause. Da hätte die Ex wesentlich mehr Konditionierung erfahren müssen- aber Sie ist es die untreu war (mit einem Serienfremdgänger).

Poppt wen Ihr wollt, wieviel Ihr wollt. Ob in oder ausserhalb von Beziehungen aber versucht nicht allen einzureden dass Treue widernatürlich, Selbstkasteiung wäre UND vor allem bitte VOR einer Beziehung dem Partner diese Sicht der Dinge mitteilen. Dann kann jeder für sich entscheiden ob er das mitgehen kann und will. Selbstredend müsst Ihr dann auch der Partnerin dasselbe Recht zugestehen.

Ich habe schon einiges gesehen- ich kenne nicht ein Paar bei dem einer Fremdgegangen ist und bei dem nicht zuvor die Liebe längst gegangen war. Wer dennoch an einer Beziehung festhält kann das gerne tun, aber er sollte sich eingestehen dass es keine Liebe ist wie Sie denn sein könnte. Wer eine solche Liebe nicht kennt tut mir wirklich leid.
 
  • #34
Zitat von ZeitArtikel :
Ganze 72 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer verrieten, dass sie es gern tun würden, wenn sie Gelegenheit hätten. Manche Experten sprechen davon, dass 90 Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens fremdgehen, bei den Frauen sind es drei Viertel.

das ist so ein bisschen der Knackpunkt (so diese Aussage stimmt) der den Artikel über den normalen "Fremdgehen ist trendy" -Status hinweg hebt. Es "tut" ja die Regel , nicht die Ausnahme.. auch wenn den Vorsatz, den Wunsch nur 36-44% in die tat Umsetzen, wohl auf Grund fehlender Möglich- oder Fertigkeiten....

woher kommt denn die Idee des Festhaltens an dem Status "unbedingte Treue" wenn 3/4 es nicht gar nicht einhalten wollen, ausser aus dem 7. Gebot "Du sollst nicht die Ehe brechen." oder der Gewissheit das deren Ehemann mir den Schädel einschlägt .
Beide Referenzen, die religiöse und die evolutionäre, sind heutzutage nicht wirklich mehr "lebend". Religion hat kaum noch Stellenwert und auf Totschlag steht Knast, egal warum..

Ergo hat der Fremdgeher weder Gott noch den Ehemann zu fürchten wenn er "seines Nächsten Weib " begehrt.. (was witzigerweise das "Antibegehrensgebot" ist und eigentlich auf "Sachgüter" abzielt.. )
 
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  • #35
Ich hoffe, es ist OK, das hier zu schreiben, aber was für ein Bullshit.

Es steht jedem frei, seine Beziehungen bwz. sein Leben so zu gestalten, wie er es möchte.



m

Klar kann jeder seine Beziehung/Leben gestalten wie er möchte, aber da gehört die offene Rück-/Aussprache mit dem Partner. Keine Lügen, kein Hintergehen. Denn der Partner will und darf sein Leben auch so gestalten wie er möchte und braucht sich nicht belügen/betrügen zu lassen.
 
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  • #36
Sehe ich auch so wie im Artikel.
Ich würde meinen Partner zwar nicht unbedingt zum Fremdvögeln anstiften, und sicher würde ich ein bisschen leiden, ihn bei einer anderen zu wissen. Ich sehe es aber als die realistisch lebbare Alternative an, sich in dieser Hinsicht gegenseitig Freiheit zu gewähren. Das beinhaltet nämlich auch die Freiheit, eine über die Jahre gewachsene, liebe- und vertrauensvolle Beziehung weiterzuführen. Neue Kontakte sind auch immer Inspiration für das Paar.

Ein bisschen leiden? Komm mal in die Situation, mit allen Verlustängsten, dann denkst du anders.
Ich war auch nie eifersüchtig. War mir meiner Sache/Person/Beziehung zu sicher. Bis die Seelenverwandte kam. Die wollte ihn zwar nicht, aber der Stachel, dass er gegangen wäre, sitzt!
 
  • #37
das ist so ein bisschen der Knackpunkt (so diese Aussage stimmt) der den Artikel über den normalen "Fremdgehen ist trendy" -Status hinweg hebt. Es "tut" ja die Regel , nicht die Ausnahme.. auch wenn den Vorsatz, den Wunsch nur 36-44% in die tat Umsetzen, wohl auf Grund fehlender Möglich- oder Fertigkeiten....
Wahrscheinlich ist das wirklich der Knackpunkt. Und so ziemlich die unnachprüfbarste Behauptung die man nur aufstellen kann. Je nach Fragestellung und nachfragendem, je nach Millieu in dem man fragt wird man hier auf völlig unterschiedliche Zahlen kommen. Wenn ich nur lese "manche Experten". klar doch, je nachdem für welche Aussage man Sie bezahlt. Andere "manche Experten" schätzen die Zahl auch auf irgendwo bei 20%. Selbst anonym wird in dieser Hinsicht gerne gelogen dass sich die Balken biegen.

der den Artikel über den normalen "Fremdgehen ist trendy" -Status hinweg heb
nein tut es eben nicht- weil die Zahl so derart offensichtlich an den Haaren herbeigezogen wurde dass klar ist dass hier eine subjektive Ansicht zur Allgemeingültigkeit erhoben wurde.

Ergo hat der Fremdgeher weder Gott noch den Ehemann zu fürchten wenn er "seines Nächsten Weib " begehrt
Ja, ist dann nicht komisch dass es offenbar selbst in einem Singleforum etliche gibt die dennoch treu sind? Auch wenn Er keine Konsequenzen ausserhalb seines eigenen ichs zu befürchten hat? Doch eine schon- nämlich dass trotz solcher Artikel die Partnerin das möglicherweise anders sieht.

Und auf ein paar Fragen gibt der Artikel ja keine Antwort (vielleicht weils nicht in das Konstrukt des Autors passt?)
- wieso gibt es dann den Mechanismus der Eifersucht? (das ist ja eine nicht steuerbare, Hormongetriebene Empfindung)
- wozu schüttet auch ein Mann in den ersten Lebensjahren und nach dem Sex Bindungshormone aus?

Das musste ja irgendwie von evolutionärem Vorteil sein.

Das bringt uns um Schluss: Es kann so sein- oder auch ganz anders. Wir wissen es nicht. Nehme ich die vorgenannten Hormonausschüttungen denke ich dass der Artikel nur weitere Ausreden liefern soll.

Und wie gesagt- man kann durchaus zusammenbleiben- aber wieviel Liebe ist da dann noch? Vielleicht hätte ich es ja sehen sollen wie der Autor- aber mein Leben wäre damit nicht einmal annähernd so geil wie es jetzt ist.
Ich danke hiermit hochoffiziell meinen anscheinend unmenschlichen Hormonen.
 
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  • #38
Seltsame Weisheiten werden hier verbreitet.
Fast alle wollen Treue, nicht alle schaffen es (immer).

Das hebt moralischen Anspruch in keinster Weise auf.
Und Konditionierung ist eine Hilfe, geeignet, den Dummen einen Halt zu geben. Was passiert, wenn die Menschen haltlos werden, kann man jeden Tag im Trennungsforum nachlesen. Um hier die menschliche Natur (zumindest der grossen Mehrheit) zu negieren, muss man schon ziemlich mutig sein. Clement immerhin lebt davon, gar nicht so schlecht anscheinend...

w,41
 
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  • #39
Wenn ich hätte Fremdgehen "dürfen". Dann wäre ich heute noch verheiratet.

Meine Ex-Frau hatte ausser was die Zeugung der Kinder betrifft keinen Spaß an Sexalität. Ich habe 8 Jahre ohne Sex mit einer Frau gelebt und bin wegen der Kinder geblieben. Dann traf ich eine Frau und ich bin ins Leben zurück. Nun bin ich arm wie eine Kirchenmaus aber sauglücklich. m
 
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  • #40
Ich halte die Treue eher für etwas Moralisches, für eine Lebenseinstellung. Einem Partner zu genügen, einen Partner zu begehren etc. Und nicht wie heute üblich von einer Beziehung in die andere zu rutschen und dann den Tenor abgeben: Bin ich in einer Beziehung, bin ich Treu!! Das ist doch Sarkasmus pur. Ich habe sehr viele Beziehungen mit Frauen gehabt, treu waren diese angeblich alle. Kaum war Schluss, war spätestens 4 Wo später der neue am Start. Treue sollte etwas Beständiges sein, in guten wie in schlechten Zeiten ob die Beziehung läuft oder nicht läuft. Von daher gebe ich dem Artikel recht. Wir sind uns alle im großen und ganzen nicht mehr treu. Wir verstecken uns dann nur gerne hinter der Aussage: wieso, ist doch Schluss. Ich handel natürlich auch so. Aber wenn ich den Artikel richtig interpretiere, erreichen nur Schwäne, Pinguine, Papageien, Seepferdchen und ein paar Sittich Sorten diese Auszeichnung, ein Leben lang treu zu sein.
m
 
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  • #41
woher kommt denn die Idee des Festhaltens an dem Status "unbedingte Treue" wenn 3/4 es nicht gar nicht einhalten wollen, ausser aus dem 7. Gebot "Du sollst nicht die Ehe brechen." oder der Gewissheit das deren Ehemann mir den Schädel einschlägt .

Die Idee kommt ganz einfach aus der persönlichen Eifersucht. Und dieses Gefühl ist stärker als die Sehnsucht fremdzugehen. Daher versuchen die Leute, aus ihrem Gefühl ein Gebot zu machen.

Ich kann es im übrigen nicht ernst nehmen, wenn Leute, die erst seit drei Jahren mit ihrem Partner zusammen sind, und im gesamten Leben nur zwei Beziehungen hatten, von ihrer lebenslangen Treue reden.

Manchmal sind es sogar Jungfrauen, die Treue besonders hochhalten. Ist nicht irgendwie klar, dass der Erfahrungshorizont da ein ganz anderer ist?

Ich bemerke eigentlich im normalen Leben kein Festhalten an unbedingter Treue. Die Menschen interessieren sich nicht dafür, wie treu oder untreu andere leben, nur wenn sie sich selbst identifizieren mit der Sache.

Ich sehe weder das eine noch das andere als das Ideal. Man kann sexuell erfüllte Beziehungen führen. Ich kann mir auch vorstellen, dass die angegebenen 75 oder 90 % eine Beziehung aus Langeweile führen oder aus verkopften Überlegungen.

Es bedeutet im Prinzip erst einmal nichts, wie viele fremdgehen. Das kann am Bedürfnis zur Untreue liegen, aber auch daran, dass die Leute nicht in der Lage sind, sich einen Partner zu suchen, den sie richtig stark begehren.
 
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  • #42
Und nicht wie heute üblich von einer Beziehung in die andere zu rutschen und dann den Tenor abgeben: Bin ich in einer Beziehung, bin ich Treu!! Das ist doch Sarkasmus pur. Ich habe sehr viele Beziehungen mit Frauen gehabt, treu waren diese angeblich alle. Kaum war Schluss, war spätestens 4 Wo später der neue am Start. Treue sollte etwas Beständiges sein, in guten wie in schlechten Zeiten ob die Beziehung läuft oder nicht läuft. Von daher gebe ich dem Artikel recht. Wir sind uns alle im großen und ganzen nicht mehr treu. Wir verstecken uns dann nur gerne hinter der Aussage: wieso, ist doch Schluss. Ich handel natürlich auch so.

Danke, ich hätte es nicht besser sagen können. Bis auf den letzten Satz beschreibst du genau, was ich denke, wir sind uns im Großen und Ganzen nicht mehr treu. Sehr wahr.

Dein letzter Satz erstaunt mich dann allerdings, ich handele nämlich nicht so. Ich lasse mich nicht zu irgendetwas verpflichten, aber ich habe die Kraft und Geduld, auch Ex-Freunden Rede und Antwort zu stehen, und ich fühle mich emotional auch lange gebunden, wenn ich jemandem nahe war. Das Schalter umlegen, das viele praktizieren, ist mir fremd. Vielleicht war bei solchen Menschen nie diese Nähe da, wenn sie einfach sagen können, "wieso ist doch Schluss". Und alles durch den nächstbesten ersetzen können. Das kann ich deshalb nicht, weil ich zunächst völlig an einen gewöhnt bin. Wenn man sich intensiv auf einen Menschen einlässt, muss man sich anschließend stark umstellen. Es sei denn, es kommt wirklich der, der alles übertrifft. Trotzdem hat man dann noch Gefühle und Mitgefühl für den anderen. Wie geht das, wie kann man seine Gefühle von einem auf den anderen Tag ablegen, und vor allem, warum hält man das für richtig.

Ja, das ist, was heute als legitim und moralisch angesehen wird. Ich finde diese Sicht irgendwie kleingeistig. Ja, man ist sich körperlich treu, aber von Freundschaft, etwas durchstehen, Mut, Fehler zuzugeben, usw. davon sind doch die meisten meilenweit entfernt.
 
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  • #43
Sorry- aber die 90% halte ich für ausgemachten Unsinn- es sei denn Du zählt alles zur Untreue was über die erste Beziehung hinausgeht (was ja nun wirklich völliger Unsinn ist)

So verkehrt ist der Ansatz gar nicht, immerhin wird weiter oben ja propagiert:

Aus meiner Sicht hättest du schlecht gehandelt, wenn nur das sexuelle Neubedürfnis Grund der Trennung war ... Ich finde ein Fremdgehen, ein Auseinandersetzen mit Problemen usw. immer besser als den kalten Schritt zur Trennung.

Der Denkfehler liegt meiner Meinung nach darin, daß Trennung mit der Lust auf einen neuen Sexpartner gleich gesetzt wird. Wäre dies der einzige Trennungsgrund, hätten wir es tatsächlich mit 90% zu tun, die nicht ein Leben lang immer nur mit derselben Person Sex haben wollten.

Tatsächlich sind die Trennungsgründe aber meist völlig andere. In erotischer Hinsicht hatte mir eigentlich nie etwas gefehlt, wenn ich mich von einer Frau lossagte, und es war selbstredend auch niemals der Grund für die Trennung.

Folglich ist Trennung und Neubeginn mit einem anderen Partner auch keine Untreue, denn es geschah ja nicht mit dem Ziel, sich einen anderen Sexpartner zu suchen. Letzteres ist mehr nur eine zwangsläufige Begleiterscheinung.
 
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  • #44
Der Denkfehler liegt meiner Meinung nach darin, daß Trennung mit der Lust auf einen neuen Sexpartner gleich gesetzt wird.
Tatsächlich sind die Trennungsgründe aber meist völlig andere. In erotischer Hinsicht hatte mir eigentlich nie etwas gefehlt, wenn ich mich von einer Frau lossagte, und es war selbstredend auch niemals der Grund für die Trennung.

Das wir dnicht gleichgesetzt, aber in vielen Fällen ist es nunmal so, dass eine Trennung erfolgt, weil Menschen sich "neu verlieben", die Beziehung einschläft o. ä. Und das hat mit sexueller Neuorientierung auch etwas zu tun.

Ich finde Sexualität sehr wichtig, und kann ohnehin nicht verstehen, warum Leute sich wegen anderer, verkopfter Dinge leichtfertig trennen. Aber da haben wir es doch, die Prioritäten sind einfach unterschiedlich. Und im gesamten treu warst du ja trotzdem nicht, wenn deine Wege sich wieder trennen mussten. Du hast deine Liebe zu einer Person nicht erhalten, sondern ausgewechselt. Also, darum geht es doch gerade, was man unter Treue versteht.
 
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  • #45
Folglich ist Trennung und Neubeginn mit einem anderen Partner auch keine Untreue, denn es geschah ja nicht mit dem Ziel, sich einen anderen Sexpartner zu suchen.

Genau das ist es. Eigentlich krass, ein Wort wie Treue nur noch auf die Sexualität zu beziehen. Natürlich kann man das auch als Untreue sehen, und vielleicht als die Wichtigere Form von Untreue.
 
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  • #46
Ja,Jene...die ihr gesammtes Leben grundsätzlich treu waren,sind in der Unterzahl !!!


Ja, wir sind in der Unterzahl. Aber wir lesen jedem Thread und und daraus wird klar
dass Treue eine freiwillige Selbstbegrenzung ist die man anstreben, wollen muss.
Die die nur Selbstausdruck bejahen sollen das meinetwegen tun.
Aber ich lasse mich nicht hier statistisch zum untreuen oder zum Fremdgänger, oder zum Beziehungswackelpeter erklären nur weil die Mehrheit es auch tut.
Was die Mehrheit tut war nicht immer recht.
 
  • #47
Das wir dnicht gleichgesetzt, aber in vielen Fällen ist es nunmal so, dass eine Trennung erfolgt, weil Menschen sich "neu verlieben", die Beziehung einschläft o. ä. Und das hat mit sexueller Neuorientierung auch etwas zu tun.
Jetzt werden ein paar Dinge vermischt...

Wenn sich Menschen die in einer Beziehung sind Neu verlieben sprechen wir von einem warmen Wechsel und das ist Selbstredend Untreue. Das Gleichzusetzen mit einer Trennung weil man sich auseinandergelebt hat oder irgendwann gemerkt hat dass man nicht zusammen kann OHNE dass ein anderer im Spiel ist, ist etwas völlig anderes. Und mal ganz sicher keine Untreue.

Und was ist mit Menschen denen der Partner untreu wurde und sich daraufhin getrennt haben? Sind die dann wirklich ebenfalls untreu obwohl der Fremdgehende Partner die Abmachung (Treue) einseitig aufgekündigt hat?

Ich finde diese Argumentation ist einfach nur ein Versuch sich sein eigenes Verhalten schönzuquatschen. Wenns denn so natürlich und normal sein soll- wieso dann die ganzen Ausreden, Ausflüchte?

Irgendwie irre wie man sich plötzlich für seine Werte die Jahrhunderte lang und in fast allen Kulturen als allgemeingültig angesehen wurden rechtfertigen muss. Religion? Leute befasst Euch mal mit der Geschichte der Religionen, fast alle Religiösen Regeln gab es schon VOR dieser Religion. Die 10 Gebote sind (mit ausnahme des ersten, das ist die Huldigung) Allgemeine Lebensregeln zu einer Zeit als es eine echte Gerichtsbarkeit noch nicht gab. Gesetze sozusagen, und dass sich die Leute dranhalten kommen Sie halt von einer höheren Instanz. Hat mehr Wirkung wenns Gottes Wille ist und nicht der vom Nachbar Hugo....
 
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  • #48
Ich finde Sexualität sehr wichtig, und kann ohnehin nicht verstehen, warum Leute sich wegen anderer, verkopfter Dinge leichtfertig trennen.

Vielleicht, weil Partnerschaft viel mehr Facetten hat als nur die Sexualität?

Und, richtig, Treue bezieht sich auch nicht nur auf Sex. Den Partner übervorteilen oder ins offene Messer laufen lassen - mit einem Wort, Illoyalität - ist auch eine Form der Untreue.

Kündigt nun einer der Partner die Treue auf, hat die Beziehung keine Basis mehr, und der andere Partner ist, wenn er sich daraufhin (!) neu orientiert, auch nicht untreu. Es kommt eben ganz darauf an, wer zuerst ausschert. Ich habe zum Beispiel den berufsbedingten Ortswechsel meiner Frau gerne erduldet, aus Loyalität. Als sie diesen Job dann verlor und trotzdem nicht zurückkommen wollte ("habe inzwischen so viele Freunde hier"), sah ich mich ausgebremst und habe die (Fern-) Beziehung beendet. Ist das jetzt Untreue?
 
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  • #49
Wenn sich Menschen die in einer Beziehung sind Neu verlieben sprechen wir von einem warmen Wechsel und das ist Selbstredend Untreue. Das Gleichzusetzen mit einer Trennung weil man sich auseinandergelebt hat oder irgendwann gemerkt hat dass man nicht zusammen kann OHNE dass ein anderer im Spiel ist, ist etwas völlig anderes. Und mal ganz sicher keine Untreue.

Doch, natürlich ist das Untreue! Wenn ich einen Freund verlasse, bin ich ihm nicht treu! Treue ist nicht daran gebunden, den nächsten zu haben. Wenn ein Hund wegläuft, um alleine im Wald zu hausen, war es kein treuer Hund. Entschuldige den Vergleich, aber da man diesem Tier nunmal ausdrücklich Treue bescheinigt, ist es das perfekte Exempel, um zu zeigen, was Treue eigentlich bedeutet! Das wird bei der auf den Sex fixierten Diskussion gänzlich vergessen.

Ich finde diese Argumentation ist einfach nur ein Versuch sich sein eigenes Verhalten schönzuquatschen. Wenns denn so natürlich und normal sein soll- wieso dann die ganzen Ausreden, Ausflüchte?

Kalle, wir müssen uns nichts schön "quatschen". Wie einseitig du immer Dinge unterstellst! Genauso könnte man sagen, dass du dein Leben anderen schönquatschen musst. Schon mal die Perspektive eingenommen?

Ich muss überhaupt gar nichts schön quatschen, mir ist nämlich völlig gleich, ob du oder andere mein Leben als treu oder nicht treu betrachten. Ich äußere bloß meine Meinung, dass ich es nicht ernst nehme, wenn Menschen von einer Beziehung in die nächste wechseln und dann von ihrer Treue in der Beziehung groß reden. Oder wenn sie nach drei, vier Jahren Beziehung stolz von ihrer Treue berichten, obwohl das in dem Zeitraum völlig normal ist, und die Gedanken an Untreue viel später kommen.

Von einigen kenne ich das stolze Betonen ihrer sexuellen Treue in der Beziehung, obwohl sie sich in anderer Hinsicht nicht loyal verhalten, und nach einer Trennung eiskalt zu ihrem/r Ex sind. Das sind für mich keine treuen, loyalen Menschen. Ich finde solche viel schlimmer als sexuell untreue, da kenne ich Menschen, die ich durchaus im allgemeinen lieb und treu finde, nur eben sexuell nicht.

Auch wenn der Partner untreu war und man selbst nicht, heißt das nicht, dass man völlig unbeteiligt war. Dann war ein Ungleichgewicht in der Beziehung, und so jemand kennt nicht die Erfahrung, wenn das Ungleichgewicht andersherum ist, kann also die Perspektive des Untreuen gar nicht einnehmen. Z. B. wenn der Untreue der attraktivere Part war. Weiß dann der Unattraktivere, der den großen Fang gemacht hat, wie der andere Part sich fühlt, der sich vielleicht zu früh gebunden hat und merkt, dass ihm noch ganz andere Erfahrungen offenstehen?

Ich finde ganz allgemein, manche sollten sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Und ich lasse mir nicht unterstellen, irgendetwas schön reden zu müssen. Von mir war nirgends die Rede.
 
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  • #50
Vielleicht, weil Partnerschaft viel mehr Facetten hat als nur die Sexualität?

Ich finde, dass diese Facetten sich alle in der Sexualität widerspiegeln. Wie ein Mensch beim Sex ist, hat mit seinem Charakter zu tun. Es sei den definitive körperliche Gründe sprechen für sexuelle Unterschiede. Aber das kann man unterscheiden. Definitiv spürt man den Charakter eines Menschen durch den Sex. Und der Rest, den "Partnerschaft" ausmacht, das sind dann eben diese pragmatischen Vertragsgeschichten. Wer's braucht... Solange man keinem anderen aufzwingt, so zu handeln, können du und andere das gerne tun, verstehen muss man es dennoch nicht.
 
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  • #51
Ich finde das der Artikel zutreffend die Situation beschreibt. Der wichtigste Satz, den ich voll unterstreiche, ist folgender:
Insbesondere wenn Kinder im Spiel sind, erlahmt die Lust auf den Partner mit den Jahren. Nicht aber der Appetit auf Sex
Das ist genau der Punkt. Der Sex mit dem Partner, mit dem man schon 1000 mal geschlafen hat, wird uninteressant, aber nicht der Sex generell. Und deshalb sucht man wieder den prickelnden Sex- den man aber nur mit einem anderen (neuen) Partner haben kann.
 
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  • #52
wenn der Partner untreu war und man selbst nicht, heißt das nicht, dass man völlig unbeteiligt war. Dann war ein Ungleichgewicht in der Beziehung

Jetzt wird’s aber hinten höher wie vorn. Wenn mein Partner mich mit einem anderen betrügt, dann bin ICH untreu? Weil ich ihn als loyaler Partner so hätte behandeln müssen, daß er keinen Grund zur Fremdpaarung hat? Aber ich darf schon auch noch ein bißchen ich selbst sein, oder?
 
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  • #53
Jetzt wird’s aber hinten höher wie vorn. Wenn mein Partner mich mit einem anderen betrügt, dann bin ICH untreu? Weil ich ihn als loyaler Partner so hätte behandeln müssen, daß er keinen Grund zur Fremdpaarung hat? Aber ich darf schon auch noch ein bißchen ich selbst sein, oder?

Nein, bezüglich des Punktes der sexuellen Untreue warst du dann nicht untreu. Dennoch kannst du deinen Beitrag geleistet haben, das können wir doch nicht wissen.

Man kann die Welt natürlich auch schwarz-weiß sehen, wer sexuell untreu ist, ist immer am bösesten, wer andere schlechte Dinge in der Beziehung tut, oder nur verlangt, wenig gibt, ist trotzdem immer noch gut, da treu. Na, wer es so sehen will, bitte. Aber dass man die Meinung nicht teilen muss, ist genehm? Ich sehe es nämlich ganz einfach nicht so. Ich finde es gibt größere Defizite als sexuelle Untreue. Punkt.
 
  • #54
Der Artikel trifft es ziemlich genau. Mal abgesehen davon, dass 90% der Leute, die hier schreiben und die Treue hochhalten, kaum über 30, 40 Jahre treu und monogam sind. Machen wir uns nichts vor, serielle Monogamie ist Untreue in einem anderen Gewand. Eine wirklich feste und langfristige Beziehung muss auch Untreue aushalten. Wer das bezweifelt, sollte mal seine Großeltern befragen. (Wir trennen uns eben, wenn wir nicht mehr treu sein können.)
Die Diskussion wird nur deshalb so vehement, weil das Treuegebot so tief in unserer moralischen Konditionierung verankert ist. Deshalb gibt es ja diese schizophrenen Momente, in denen der eine Partner vom anderen Treue verlangt, sie aber selbst nicht geben kann bzw. ein Seitensprung komplett geleugnet wird nach dem Motto: Schatz, es ist nicht das, was du denkst!

fest steht wer treu ist aber keine treue bekommt passt nicht zusammen,wenn beide untreue seelen sind,dann sollen sie tun,für mich wäre das nichts,treue ist das schönste gefühl das verbindet,alles andere ist mumpiz.
 
  • #55
Auch wenn der Partner untreu war und man selbst nicht, heißt das nicht, dass man völlig unbeteiligt war. Dann war ein Ungleichgewicht in der Beziehung, und so jemand kennt nicht die Erfahrung, wenn das Ungleichgewicht andersherum ist, kann also die Perspektive des Untreuen gar nicht einnehmen

Yo, klar doch. Ich bin zuversichtlich dass wir es per Definition noch hinkriegen werden ALLE für untreu zu erklären und sowieso den betrogenen die Schuld zu geben. Das ergibt dann einen wunderbaren Freischein für alle.

Das ist so ein bischen die Diskussion- wenn einer gedisst wird hat es selbst provoziert- er wollte es! Oder so.

Ich denke solche Statements sprechen für sich. Es wäre nur schön wenn diese Menschen Ihren zukünftigen Bettnachbarn diese Einstellung gleich mal am Anfang mitteilen würden. "Ich werde Dir nicht sexuell treu sein, das ist meine Natur und Du wirst daran Deinen Teil der Schuld tragen".

Es ist ja sooo normal, also sollten doch die Partner keinerlei Probleme damit haben. Oder etwa doch?
 
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  • #56
Dennoch kannst du deinen Beitrag geleistet haben, das können wir doch nicht wissen.

Zum Fremdgehen leistet nur einer einen Beitrag, nämlich derjenige der fremd geht. Vielleicht noch die Person, die sich wissentlich mit einem Fremdgänger einläßt. Aber ganz sicher nicht der Betrogene. Der mag vielleicht zu verantworten haben, daß die Beziehung nicht mehr glücklich ist. Aber eine unglückliche Beziehung zwingt nicht zum Fremdgehen, so daß der Fremdgänger behaupten könnte "ich mußte es tun, ich hatte keine andere Wahl". Wer es mit dem eigenen Partner nicht mehr aushält, soll bitteschön gehen. Aber nicht hintergehen.
 
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  • #57
Oder wenn sie nach drei, vier Jahren Beziehung stolz von ihrer Treue berichten, obwohl das in dem Zeitraum völlig normal ist, und die Gedanken an Untreue viel später kommen.

Wer behauptet denn, dass Treue in einem solchen Zeitrahmen absolut normal ist und zwangsweise erst nach 20 Ehejahren zum Besonderen wird? Ich kenne zahlreiche Frauen und Männer die nichteinmal über ein Jahr treu sein können.

Wenn ich mir diesen und viele weitere Threads zum Thema betrachte, gewinne ich eher den Eindruck, dass Treue heutzutage überhaupt nicht mehr normal ist. Schließlich müssen sich die "Verteidiger der Treue" immer wieder für ihr ungewöhnliches Verhalten rechtfertigen und werden herablassend als "Moralisten" betitelt. Hier wird doch schon fast der Eindruck vermittelt, dass dies ein unnatürliches Verhalten sei. Aus welcher Ecke diese Behauptungen stammen, dürfte mehr als offensichtlich sein.

Auch wenn der Partner untreu war und man selbst nicht, heißt das nicht, dass man völlig unbeteiligt war.

Von allen erbärmlichen Charakterzügen die Fremdgänger in ihrem umfangreichen Repertoire zu bieten haben, ist dieser meiner Meinung nach der widerlichste. Hier wird die Verantwortung für das eigene Handeln bzw. für den eigenen Mist auch noch auf den/die Betrogene abgeschoben. Sicher tragen beide an einer unglückichen Beziehung die Schuld, dennoch ist jeder selbst für sein Verhalten verantwortlich. Wenn die Beziehung nicht läuft, muss man sich halt trennen. Das Recht auf einen Seitensprung hat niemand.
 
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  • #58
Yo, klar doch. Ich bin zuversichtlich dass wir es per Definition noch hinkriegen werden ALLE für untreu zu erklären und sowieso den betrogenen die Schuld zu geben. Das ergibt dann einen wunderbaren Freischein für alle.

<mod. Chat entfernt.> ... mir geht es nicht um Schuld oder Freifahrtschein. Es ist erlaubt, fremd zu gehen. Dafür wird hierzulande niemand bestraft. Allgemein braucht der Fremdgeher keinen Freifahrtschein und kein Freisprechen von Schuld.

Es obliegt alleine dem Partner, dies zu beurteilen. Der Betrogene kann bleiben oder gehen. Aber er kann nicht erwarten, dass der andere Part seine Meinung teilt, wer am Scheitern der Beziehung Schuld ist.

Diese Sache müssen zwei Menschen unter sich klären, und die Meinungen können dabei auseinandergehen. Ich bin von außen daran unbeteiligt, sehe aber nicht den Betrügenden immer als den "Schuldigen". So einfach ist das.

Ich denke solche Statements sprechen für sich. Es wäre nur schön wenn diese Menschen Ihren zukünftigen Bettnachbarn diese Einstellung gleich mal am Anfang mitteilen würden. "Ich werde Dir nicht sexuell treu sein, das ist meine Natur und Du wirst daran Deinen Teil der Schuld tragen".

Das obliegt ebenfalls jedem selbst, ob er das sagt oder nicht. Dir bleibt nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Das ist keine Provokation, sondern die Konfrontation mit der Realität! Wir drehen uns im Kreis und ich versuche das zu beenden. Akzeptiere einfach, dass es Menschen mit anderer Auffassung gibt. Es liegt in der eigenen Verantwortung, wem man vertraut und was man erwartet. Ich wiederum bin so ehrlich oder treu, wie ICH es für richtig halte, was Unbeteiligte davon halten, spielt keine Rolle.

Zum Fremdgehen leistet nur einer einen Beitrag, nämlich derjenige der fremd geht. Aber ganz sicher nicht der Betrogene. Der mag vielleicht zu verantworten haben, daß die Beziehung nicht mehr glücklich ist. Aber eine unglückliche Beziehung zwingt nicht zum Fremdgehen. Wer es mit dem eigenen Partner nicht mehr aushält, soll bitteschön gehen. Aber nicht hintergehen.

Das ist dein Wunsch, dass er bitteschön gehen soll. Wenn er es aber anders sieht, wird er anders handeln. Ich verstehe diese Diskussion nicht. Das ist doch nicht erwachsen, die Welt verändern zu wollen und zu meinen, man könnte Jahrtausende alte Vorkommnisse mit "er soll" und "er muss" auszulöschen. Oder wollt ihr am besten noch Gesetze, die sich in solch private Bereiche einmischen?

Ich finde nicht, dass Fremdgehen das Schlimmste ist, dass sich Menschen in einer Beziehung leisten können, und ich finde auch nicht, dass Menschen bei Unzufriedenheit gleich gehen müssen, sondern auch auf andere Weise sich etwas zurückholen können. Du kannst deine Meinung behalten, ich ändere meine nicht. Und ich fühle mich als guter Mensch, weil ich differenziert urteile. Du kannst mich gerne als unmoralisch oder fehlurteilend betrachten, wenn es besser gefällt.
 
G

Gast

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  • #59
Ich bin durchaus der Meinung, dass das gängige Partnerschaftsmodell seine Schwächen hat und die Glorifizierung der sexuellen Treue gehört da sicherlich dazu. In der Verliebtheit schwört man sich ja gerne das blaue vom Himmel herab, und versteht mich nicht falsch ich bin ein Freund der überschwänglichen Bekundung großer Gefühle, aber die Erfahrung zeigt einfach, dass man diese Versprechen auf Dauer meißt nicht halten kann und/oder will.

Ich denke, dass eines der größten Probleme das Denk- bzw. Redeverbot innerhalb der Beziehung ist. In den meißten Beziehungen ist es ja noch nicht mal erlaubt das Thema ernsthaft anzusprechen, es wird zu einem moralischen Tabu erklärt und schon der Gedanke daran wird als grundsätzliche Zurückweisung bewertet, die Beziehung wird in Frage gestellt.

Auch wenn es die Betrogenen nicht gerne wissen wollen, aber diese kompromisslose Haltung, die Verweigerung von partnerschsftlicher Kommunikation fördert das Fremdgehen. Hätte der Partner das Gefühl er könne sich dem anderen anvertrauen, würde das Thema nicht nur viel früher auf den Tisch kommen sondern man könnte auch viel eher eine Lösung finden. So aber sieht man sich aus Angst vor Zurückweisung gezwungen seine sündigen Gedanken zu verheimlichen, ein Stück Vertrautheit geht flöten, man traut sich nicht mehr dem anderen zu sagen wie man fühlt, das Verlangen steigert sich im Hintergrund und bricht bei günstiger Gelegenheit hervor. Wie hier mancher in die große Opferrolle fallt finde ich schon fast beschämend reflextionslos. Fremdgehen braucht einen gewissen Boden und diesen Boden hat man sich gemeinsam erschaffen.

w,30
 
G

Gast

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  • #60
Von allen erbärmlichen Charakterzügen die Fremdgänger in ihrem umfangreichen Repertoire zu bieten haben, ist dieser meiner Meinung nach der widerlichste. Hier wird die Verantwortung für das eigene Handeln bzw. für den eigenen Mist auch noch auf den/die Betrogene abgeschoben. Sicher tragen beide an einer unglückichen Beziehung die Schuld, dennoch ist jeder selbst für sein Verhalten verantwortlich. Wenn die Beziehung nicht läuft, muss man sich halt trennen. Das Recht auf einen Seitensprung hat niemand.

Wer sagt dir, dass hier ein "Fremdgänger" spricht und die Verantwortung von sich ablenken will? Vielleicht spricht auch einfach der Versuch eines neutralen Blickes von außen auf das Gebilde Beziehung, der nicht den Fremdgänger als den allein Schuldigen sieht. Das hier ist ein Meinungsaustausch zu einem Thema. Es geht nicht darum, dass Leute sich persönlich rechtfertigen müssen oder Schuld abweisen müssen.

Und selbstverständlich hat der Fremdgänger das Recht dazu. Wie willst du es ihm verbieten? Hat das noch irgendetwas mit der Realität zu tun? Oder wolltest du nur sagen, dass du ihm nicht das Recht gibst und dich trennen würdest? Das steht dir frei!
 
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