• #1

Die großen „S“ - wie kann ich sie stärken?

Ich hatte als Jugendlicher einen Unfall und aufgrund der psychischen Belastungen stellten sich diverse weitere Erkrankungen ein. Die Folge war u.a. massives Übergewicht. Dadurch war ich stets ein Außenseiter mit entsprechend wenig Selbstvertrauen, Selbstwert, Minderwertigkeitskomplexen und so weiter. Was dies für den Kontakt zum anderen Geschlecht bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.

Das ging dann so drei Jahrzehnte lang weiter, in denen ich nie so leben konnte, wie ich wollte. Es fehlte mir zu allem die Kraft und ich konnte auch nie abnehmen, lebte mehr in meinen Wünschen, als in der Realität. Alle um mich herum lebten aktiv ihr Leben, nur ich nicht, ich „wurde gelebt“ ... das alles steigerte die großen S nicht wirklich. ;)

Regelmäßig war ich bei Ärzten, aber erst vor wenigen Jahren entdeckte ein Spezialist die wahre Ursache: durch die Traumata ausgelöste Stoffwechselstörungen.

So, nun bin ich weit über die Hälfte des Lebens drüber, aber ich habe bald 30 kg abgenommen (diese Reise ist noch nicht zu Ende) bin beim Gewand von XXXL auf L herunten, betreibe regelmäßig Kraft- und Ausdauersport und habe dank Coachings, täglicher strukturierter Selbstreflexion etc. ein vollkommen neues „Mindset“. So gesehen bin ich nun sehr glücklich und zufrieden.
Aber die großen „S“ sind mitunter dennoch etwas unterbelichtet - obwohl ich subjektiv große Fortschritte mache. Meine Intuition, mein Bauchgefühl sind stark gewachsen, ich bin nicht mehr so verkopft, sage meine Meinung offen und ecke dadurch auch regelmäßig an, wenn meine Meinung nicht passt. Aber das nehme ich mittlerweile in Kauf.

Ich versuche etwa bewusst Dinge zu machen, die ich mir bis jetzt nicht zugetraut hätte, für die ich bisher zu bequem war. Ich überwinde mich etwa bewusst, jetzt auch im Winter bei einigen Minusgraden und Wind länger Rad zu fahren oder zu laufen. Hinterher bin ich richtig stolz, das geschafft zu haben. Ich „spiele in Gedanken Situationen aus der Vergangenheit durch“ und analysiere, wie ich mich heute verhalten würde. Ich gehe mit einer Bekannten oft in die Berge und Klettern, da ich dabei sehr viel Selbstvertrauen gewinne.

Welche Tipps, Bücher etc. könnt ihr mir noch empfehlen, um die „großen S“ auf Normalniveau zu bringen?

Vielen Dank für Eure Tipps!
 
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  • #2
Ich möchte dir zu deinem Erfolg gratulieren und ich wünsche dir alles Gute 🍀 allerdings würde ich persönlich „anecken“ als Schwäche sehen. Meines Erachtens sollte man sachlich die Situationen besprechen können. Da gewinnen Andere Menschen von dir einen souveränen Eindruck und das hat wiederum einen positiven Effekt auf dich.
 
  • #3
ecke dadurch auch regelmäßig an, wenn meine Meinung nicht passt. Aber das nehme ich mittlerweile in Kauf.
Da hast Du vielen Leuten eine Menge voraus. Das Schweigen, wenn man eigentlich was sagen "sollte" oder könnte, das Mitläufertum, das Schleimen und das Anbiedern ist doch weitverbreitet. Man will geliebt werden und nicht aus der Art schlagen.

Das Meinungsagen sollte mE durchaus mit Bedacht passieren. Wenn Du auf ner Party bist und die Gastgeberin Dich fragt, wie sie im Kleid aussieht, würde ich eher höflich sein, wenn die Wahrheit ein bisschen unhöflich wäre. Wäre es Deine Partnerin, fänd ich die ehrliche Meinung richtig.
Aber wenn man Unrecht mitkriegt, sollte niemand schweigen und denken "geht mich nichts an".

Ich finde es schwer zu beschreiben. Man merkt erst, worüber man sich und sein Ego definiert hat, wenn es einem genommen wird oder zumindest in eine Krise gerät.

Bei allem, was Du geschrieben hast, sehe ich nicht, dass Dir Selbstvertrauen fehlen würde. Selbstwertgefühl hast Du, wenn Du Deine Meinung sagst, ohne Angst, nicht mehr gemocht zu werden. Also wenn Du Dich nicht irgendwo bei irgendwem verbiegst, damit er Dich nicht ablehnt. Denn dann lässt Du Dich auch nicht geringschätzig behandeln, damit Du bleiben darfst.

Ich finde toll, was Du für Dich erreicht hast.

Was hast Du erwartet, wie Du merken wirst, wenn die S-Werte da sind? Das ist kein "Klick", das ist ein Prozess. Man merkt auf einmal, dass man aushalten kann, wenn einer sauer ist. Man sucht nicht mehr bei sich die Schuld für alles. Man selbst sagt "nein" zu Leuten, statt sich zu grämen, dass die einen nicht wollen.
 
  • #4
Welche Tipps, Bücher etc. könnt ihr mir noch empfehlen, um die „großen S“ auf Normalniveau zu bringen?
Was heisst Normalniveau. Bei vielen ist einiges Fassade, ohne viel Substanz dahinter. Paar Schlagwörter, Trends. Viele koppeln das an äussere Erfolge, fallen die weg, bricht alles zusammen. Magst du dich, so wie du bist oder vergleichst du dich viel mit anderen?
 
  • #5
allerdings würde ich persönlich „anecken“ als Schwäche sehen. Meines Erachtens sollte man sachlich die Situationen besprechen können.
Ich bleibe schon sachlich. Mit anecken meine ich, dass ich meine Meinung sage und dazu stehe, auch wenn sie zu anderen (Vorgesetzten, Verwandten, ...) konträr ist und nicht passt - also anecken im Sinne von nicht „unterordnen lassen“ und „mitschwimmen“.
 
  • #6
Aber wenn man Unrecht mitkriegt, sollte niemand schweigen und denken "geht mich nichts an".
Ich habe erst unlängst in der Arbeit bei einem Manager ein paar Hierarchieebenen über mir angerufen und ihm durch die Blume gesagt, dass er eine Kollegin aus meinem Bereich nicht so mies behandeln und unter Druck setzen darf. Das war dann so ein Moment, wo ich anschließend über mich selbst gestaunt habe.

Was hast Du erwartet, wie Du merken wirst, wenn die S-Werte da sind? Das ist kein "Klick", das ist ein Prozess.
Ich hatte nie Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen. Da meine Probleme organische Ursachen hatten, die Ärzte aber meinten, ich sei eh gesund, und ich eben wegen der organischen Ursachen nichts (!) ändern konnte, habe ich mich Jahrzehnte als Loser gefühlt - selbsterfüllende Prophezeiung ...

Ich vergleiche es mal so: Du hast im Auto keinen Tachometer und du bis bisher immer nur mit angezogener Handbremse gefahren. Diese ist nun gelöst, aber was ist Geschwindigkeit? Ab wann fährst du schnell?
Was heisst Normalniveau. Bei vielen ist einiges Fassade, ohne viel Substanz dahinter. Paar Schlagwörter, Trends. Viele koppeln das an äussere Erfolge, fallen die weg, bricht alles zusammen. Magst du dich, so wie du bist oder vergleichst du dich viel mit anderen?
Ich vergleiche mich nicht mehr mit anderen und - auch wenn das für mich seltsam klingt - ich mag mich mittlerweile und bin mit mir schon zufrieden. Ich habe gelernt, mich gelassener zu sehen und zu akzeptieren.

Aber mein Problem ist, ich weiß nicht, woran ich es festmachen soll, ob ich bezüglich der „S“ in die richtige Richtung arbeite und wann man in deren Nähe kommt. Wie schon geschrieben, ich hatte diese „S“ noch nie in meinem Leben und bin jetzt in völligem Neuland unterwegs.
 
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  • #7
Ich finde deinen bisherigen Ansatz sehr gut und würde da einfach weitermachen, also Dinge tun und leisten, die dich glücklich machen und mit Stolz erfüllen. Sport ist tatsächlich ein enormer Selbstbewusstseinsbooster und hat unendlich viele positive Effekte.
Im Internet findet man viel zum Thema "Selbstliebe", zum Beispiel den Rat, sich regelmäßig nackt im Spiegel anzuschauen, um seinen Körper akzeptieren und lieben zu lernen. Was findest du an dir selbst schön und liebenswert, welche Details?
Ich selbst reflektiere öfters mal, ob ich mit mir insgesamt zufrieden bin, also ob ich mich selbst eigentlich sympathisch und attraktiv finde. Und wenn mich da irgendwas stört, schaue ich es mir genauer an und ändere ggf. was.
w26
 
  • #8
Falsche Frage, ist keine individuelle Entscheidung sondern Dir von der StVo vorgegeben - Geschwindigkeitbegrenzung am Straßenrand hat rein garnichts mit "ich konnte mich Jahrzehnte nicht ausleben" zu tun.
Wenn der Tacho kaputt ist und Du die Geschwindigkeit mangels Erfahrungen nicht einschätzen kannst, lass das Auto stehen wenn Du keinen längeren Führerscheinverlust verkraften kannst.

Welche Tipps, Bücher etc. könnt ihr mir noch empfehlen, um die „großen S“ auf Normalniveau zu bringen?
Mach so weiter und überdrehe nicht, wenn Du nicht richtig was auf die Nase kriegen willst.

ch habe erst unlängst in der Arbeit bei einem Manager ein paar Hierarchieebenen über mir angerufen und ihm durch die Blume gesagt, dass er eine Kollegin aus meinem Bereich nicht so mies behandeln und unter Druck setzen darf. Das war dann so ein Moment, wo ich anschließend über mich selbst gestaunt habe.
Da staune ich auch. Was geht das Dich an und was erdreistest Du Dich, Dich in die Angelegenheiten der Kollegin einzumischen. Hat sie Dich beauftragt? Vermutlich nicht.

Kümmere Dich um Deinen Kram und maße Dir nicht an die Belange anderer Menschen regeln zu müssen (auf der Arbeit schonmal garnicht), sonst bringt Dir Dein Höhenflug noch ganz andere Probleme als die fehlenden "S".
 
  • #9
Aber mein Problem ist, ich weiß nicht, woran ich es festmachen soll, ob ich bezüglich der „S“ in die richtige Richtung arbeite und wann man in deren Nähe kommt. Wie schon geschrieben, ich hatte diese „S“ noch nie in meinem Leben und bin jetzt in völligem Neuland unterwegs.
Wenn du bei dir bist. Fühlst du dich ruhig und gelassen, oder leicht überdreht? Bei mir kommt letzteres an.
 
  • #10
Da staune ich auch. Was geht das Dich an und was erdreistest Du Dich, Dich in die Angelegenheiten der Kollegin einzumischen. Hat sie Dich beauftragt? Vermutlich nicht.

Kümmere Dich um Deinen Kram und maße Dir nicht an die Belange anderer Menschen regeln zu müssen (auf der Arbeit schonmal garnicht), sonst bringt Dir Dein Höhenflug noch ganz andere Probleme als die fehlenden "S".
Naja, ich bin der Projektleiter, sie ist im Team und wusste, dass ich anrufen werde, da habe ich schon vorher bei ihr gefragt, ob das für sie hilfreich wäre. Sie hat sich dafür sogar schon im Voraus bedankt. Und wenn jemand „fertig gemacht wird“, dann möchte ich nicht wegsehen.
Wenn du bei dir bist. Fühlst du dich ruhig und gelassen, oder leicht überdreht? Bei mir kommt letzteres an.
Ich selbst fühle mich ruhig, gelassen, im Gleichgewicht und sehr entspannt. Aber du hast recht, ich werde schon manchmal darauf hingewiesen, dass ich es im Vergleich zu früher nun „übertreiben könnte“. Aber danke, das muss ich wohl wirklich ernster nehmen und intensiv reflektieren.
 
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  • #11
Wie gesagt, mach einfach so weiter und mach Sachen, die sich gut anfühlen. Sport und sportlichen Ehrgeiz finde ich auch gut (mache und habe ich selber). Weil du allerdings nach Grenzen fragst ...
So, nun bin ich weit über die Hälfte des Lebens drüber, aber ich habe bald 30 kg abgenommen (diese Reise ist noch nicht zu Ende) bin beim Gewand von XXXL auf L herunten, betreibe regelmäßig Kraft- und Ausdauersport und habe dank Coachings, täglicher strukturierter Selbstreflexion etc. ein vollkommen neues „Mindset“. So gesehen bin ich nun sehr glücklich und zufrieden.
Ich überwinde mich etwa bewusst, jetzt auch im Winter bei einigen Minusgraden und Wind länger Rad zu fahren oder zu laufen. Hinterher bin ich richtig stolz, das geschafft zu haben. Ich „spiele in Gedanken Situationen aus der Vergangenheit durch“ und analysiere, wie ich mich heute verhalten würde. Ich gehe mit einer Bekannten oft in die Berge und Klettern, da ich dabei sehr viel Selbstvertrauen gewinne.
In meinem Sport gibt es einige Männer, die ihr Leben lang nichts gemacht haben, dann eine Midlifecrisis bekommen, sich komplett verändern und sich dann ein bisschen reinsteigern, mit Mitte 40 oder 50 unbedingt plötzlich Ironman werden wollen, andauernd bei Wind und Wetter trainieren, plötzlich total auf die Ernährung achten und sich eben so ein bisschen ins andere Extrem reinsteigern, dann vielleicht mit fünfzig auch gerne noch die 20jährige Freundin hätten, weil sie ja jetzt selbst endlich selbstbewusst und sportlich und attraktiv und natürlich "jung geblieben" und cool sind, sich ausleben und alles nachholen wollen ... Solche Männer sind dann schon mal anstrengend und werden etwas belächelt. Wie überall im Leben kommt es auf das richtige Maß an.
w26
 
L

Lionne69

Gast
  • #12
Naja, ich bin der Projektleiter, sie ist im Team und wusste, dass ich anrufen werde, da habe ich schon vorher bei ihr gefragt, ob das für sie hilfreich wäre. Sie hat sich dafür sogar schon im Voraus bedankt. Und wenn jemand „fertig gemacht wird“, dann möchte ich nicht wegsehen
Nun, dann ist es ok und Dein Job als Führungskraft.

Der Hinweis mit Uberdrehen kam schon, das magst Du reflektieren.
Was mir auffällt, das was Du auflistest, ist mehr im Außen - Wirkung auf andere.

Selbst kommt aber von innen.
Stufen wie
- Dich kennenlernen, mit Deinen Eigenheiten, Besonderheiten, Stärken und Schwachen, Bedürfnissen, Traumen
- Dich selbst annehmen,
- Dich wertschatzen
- Dich lieben

Achte auf Dich - was fühlst Du, was magst Du, wann geht es Dir gut, wann fühlst Du Dich wohl.
Nimm Dir Zeit für Dich, auch zum Nachdenken, Fühlen.
Notiere Dir, was Du an Dir schätzt

Wenn Du Entscheidungen triffst, dann fühle auch da in Dich hinein. Warum machst Du dies, jenes, fühlt es stimmig an? Ziehst Du Grenzen,, rechtfertigst Du Dich?

Koppel es weniger an Leistung, auch wenn Du natürlich stolz sein kannst auf Erreichtes.
Ich gehe jeden Tag walken, (fast) wetterunabhängig. Aber aus Freude daran - mich spüren, Bewegung, Wahrnehmung Draußen, Natur, ich schaue da bewusst, rieche, höre... Nutze die Bewegung meditativ, zum Gedanken sortieren oder nur fließen lassen....
Sport, Bewegung ist eine gute Methodik, begleitend.
Nutze aber auch mal Zeit zum Innehalten, draußen, drinnen - Nichtstun.

Die Selbst entwickelst Du im achtsamen Umgang mit Dir.
Es gibt eine Reihe guter Bücher zu diesem Thema - Ich mochte u.a. einige von Anselm Grün, weil er sehr achtsam und liebevoll schreibt.

Ich finde in der Bilanz ist wahrscheinlich DAS die Lebensaufgabe, sich entwickeln,, mit sich ohne Reine kommen, einen inneren Frieden finden. Vollständig kaum erreichbar, bis auf wahrscheinlich einige einsiedelnde Mönche, Dalai Lama. Aber man kann daran kommen.

W, 51
 
  • #13
Lieber @Neuer Anfang,
ich habe jetzt mal den ganzen bisherigen Text von dir zu deinem Thema durchgelesen - und da bleibt bei mir in erster Linie eines hängen: du hältst an dem Begriff »die großen S« fest, es liest sich fast, als handle es sich hier um den Heilsbringer schlechthin. Du hast dir hier ein - in meinen Augen etwas nebulöses - Ziel gesetzt und vergisst dabei, nach Rechts und Links zu schauen.

Diese anscheinend so wichtigen »S«, egal, ob fünf oder neun davon, sind Schlagwörter, nicht mehr. Verkaufsargumente würde man die in meinem Job nennen. Kommt mit einem dicken Werbe-Papperl vorne auf's Produkt und soll Interessenten/innen anlocken.

Viel wichtiger finde ich, dass du erkennst, was du bisher erreicht hast - denn das ist viel! Hechle nicht irgendwelchen »must to have« hinterher, Selbstsicherheit ist kein Programm in Punkten, das man erlernen kann, indem man die »passenden Bücher« dazu liest - auch wenn eine ganze Branche von diesen Ratgebern lebt; verkauft sich halt gut, weil viele Ratsuchende unterwegs sind. »Selbstsicherheit« schleicht sich ganz leise ein, indem du merkst, dass sich Erfolge bei dir die Klinke-in-die-Hand geben. Nach und nach, nicht von gleich auf jetzt.

Verteidige eine von anderen angegriffene Mitarbeiterin nicht, weil du dir hinterher auf die Brust klopfen kannst, verteidige sie, weil du das Unrecht erkennst, das ihr zugefügt wird (und es zu deiner Aufgabe als ihrem Vorgesetzten gehört). Haue deine eigene Meinung nicht raus, weil du meinst, »dich trauen zu müssen«, tu sie kund, weil du von ihr überzeugt bist ... und dazu musst du dich nicht auf einen Stuhl stellen, es geht auch ganz ruhig.

Du bist auf einem guten Weg, das erkennst du selbst. Gehe ihn einfach weiter, ganz unverkrampft. Genieße die kleineren Erfolge - du wirst mit ihnen wachsen. Das kannst du auch »die großen S« nennen, wenn dir das hilft. Bei mir hieße das einfach nur »Leben«.
 
  • #14
Selbstbewusstsein - sich seiner selbst bewusst sein. Würde ICH jetzt differenziert betrachten. Es kann einem auch bewusst sein, dass man kein Selbstvertrauen hat. Dann hat man die Chance, sich zu ändern.

Selbstvertrauen - kann auch überschäumen. Wenn man überall den großen Zampano macht, der sich alles zutraut, stößt das schnell an.

Selbstwertgefühl - finde ich, ist was schwankendes. Die Grundlage ist für mich, dass man sich nicht wie das Letzte behandeln lässt, von niemandem. Kann auch schwierig werden, wenn man einen despotischen Chef hat, aber den Job braucht.
Schwankend, weil ... ich illustriere es mal an einem Beispiel. Ich kannte eine Kommilitonin, die war unglaublich hübsch. Schneewittchentyp, groß, schlank wirklich BILDschön. Sie wurde krank, nahm Cortison, nahm an Leibesfülle sehr zu. Sie bekam ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl. Niemand sah ihr ja an, dass sie krank war, und sie wurde behandelt von den Leuten, die dickere Menschen herabwürdigen, wie eine "normale" dickere Frau.

Und HIER kommt dann der Punkt: worüber hast du dich definiert. Ist es das Selbst oder ist es irgendwas Äußeres. Figurverlust sehe ich nun durchaus noch als was von einem Selbst, aber auch ein Unfall mit bleibenden Spuren düfte das allgemeine Selbstwertgefühl ja nicht ankratzen.

Manche sehen sich nur als wertvoll, wenn sie einen akademischen Abschluss haben oder Geld haben. Wenn sie das verlieren, weil der Abschluss da, wo sie hinziehen, nicht anerkannt wird, oder wenn das Geld entwertet wird oder durch irgendwas weg ist, dann sind sie wieder "Normalo". Das sollte das Selbstwertgefühl nicht ankratzen oder man hat immer auf die anderen, die das nicht haben, herabgesehen.
Ebenso Job. Es galt und gilt leider bei manchen noch, dass Arbeitslose alle selbst schuld sind und faul sind. Wenn einer nun arbeitslos wird und sich sehr definiert hat darüber, Arbeit zu haben, dann fällt der selbstwertmäßig auch in ein Loch, fühlt sich überflüssig, hat keine Lebensfreude.

Ich finde normal, dass einer, der lange Zeit "nicht mithalten" konnte, weil er nicht schlank war oder kein Geld hatte oder dergleichen, dann erstmal die Neigung hat, überzuschäumen mit "seht her, JETZT habe ich das auch". Das gibt ja einen Egopush, wenn man merkt, dass man schlanker wurde, reicher wurde, Erfolg hat. Aber die, die das schon immer hatten, finden ihn dann anstrengend. Also wenn man ein bisschen nachdenkt, kann man das auch steuern, dass man jetzt nicht dazu übergeht, sich dauernd zu vergleichen oder dauernd davon redet, was man sich alles gekauft hat, welche Kleidergröße jetzt passt und das alles, was man so schön auf Plattformen wie Instagram beobachten kann mit "mein Körper passt hinter einen Besenstiel --- ja, aber MEIN Körper passt hinter eine Stricknadel" usw..
 
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