Die Knef hatte wohl recht: „dass es gut war, wie es war, das weiß man hinterher. Dass es schlecht ist, wie es ist, das weiß man gleich.“
Das kann ich nicht bestätigen und die Ergebnisse der Hirnforschung sprechen ebenfalls nicht dafür. Üblicherweise haben schlechte Erlebnisse einen 7 mal höheren Erinnerungswert als positive.
Meine Ehe war wirklich schlecht und so passen diese Ergebnisse der Hirnforschung hervorragend dazu: es fällt mir unendlich schwer, einzelne positive Erlebnisse zusammenzusuchen. Bei den schlechten muss ich mir daher garkeine Mühe geben, sie zu erinnern.
Ich weiß aber, dass genau dieser 7fach-Effekt greift: denn wäre es immer so schlecht gewesen, hätte ich ihn weder geheiratet noch wäre ich so lange geblieben.
Also ist es beim Bedauern-Effekt wohl eher so, dass es garnicht schlecht war, sondern die Unzufriedenheit mit eher irrelevanten Kleinigkeiten im Zusammenhang mit großen unerfüllbaren Wünschen zur Tennung führte.
Nachdem man selber es auch nicht auf die Reihe bekommen hat, sich diese Wünsche zu erfüllen, lässt sich nachträglich gut bedauern, was man vermeintlich garnicht so schlechtes weggeworfen hat.
Mein Leben ist nach jeder Trennung deutlich besser gewesen, weil ich fähig war, mir meine Wünsche zu erfüllen und darum kenne ich diesen Effekt nicht.
In Sachen meiner wenigen (2) Liebesbeziehungen kann ich sagen, dass sich die negativen Aspekte deutlich tiefer eingebrannt haben als die positiven!
s.o., genau so ist es, wenn man einen echten Trennungsgrund hatte, keine Flausen im Kopf.
Ein Trauma ist was anderes, als Wohlstandsunbehagen und somit auch die evolutionären Schutzmechanismen davor, die da z.B. lauten Dissoziation oder Amnesie. Eine Amnesie ist etwas anderes als vergessen von Trivialitäten.