Habe gerade die Antworten gelesen - war natürlich klar, daß diese Frage sehr kontrovers diskutiert wird.
Ich persönlich muß sagen, daß ich es nicht sonderlich sympathisch finde, wenn jemand ein solches Problem mit Lesben hat. ABER: Frederika hat insofern schon Recht, daß Toleranz nur in beide Richtungen funktionieren kann. Man kann von jemandem verlangen, daß er Lesben - auch wenn er deren Lebensweise nicht nachvollziehen kann - neutral und höflich behandelt. Denn das ist gelebte Toleranz. Aber genauso darf man diejenigen, die innerlich befremdet reagieren, nicht einfach so anfeinden. Da muß man eben auch mal tolerant sein. Und tolerieren heißt ja nicht, daß man selbst etwas genauso sieht oder für gut befindet, sondern, daß man dem anderen seine Meinung läßt und ihn nicht aufgrund der abweichenden Meinung anfeindet.
Interessant finde ich in diesen Homodiskussionen immer, daß Schwule vor allem bei Frauen insgesamt sehr gut wegkommen, Lesben hingegen nicht. Schwulen werden positive Eigenschaften wie gutes Aussehen, modischer Kleidungsstil, stilvolle Wohnungseinrichtung, interessanter Beruf, gutes Einkommen, Sensibilität usw. unterstellt. Bei Lesben hagelt es oft vor negativen Eigenschaften: Kampflesben, häßlich, hart, dominant, bekommen sowieso keinen Mann ab usw.
Ich frage mich manchmal, warum das so ist. Wahrscheinlich können und wollen sich viele hetero-Frauen einfach nicht vorstellen, lesbisch zu sein und einige lehnen es deshalb rundherum ab. Bei Schwulen betrifft es die Frau aber noch wenigert, weil die einen anderen Körper haben oder so. Denn andersherum ist das ja teils auch der Fall, daß Männern bei Schwulen die Haare zu Berge stehen, sie aber Lesben interessant finden. Wahrscheinlich schon deswegen, weil sie sich zwei Lesben beim Sex vorstellen und das anregend finden. Des weiteren scheinen einige Männer lesbischen Sex einfach nur "niedlich" zu finden. Habe auf jeden Fall schon einige Männer gehört, die vorgaben, nicht eifersüchtig zu sein, sollte sich ihre Freundin mal auf ne Frau für ein sexuelles Abenteuer einlassen. Wahrscheinlich nehmen sie lesbischen Sex gar nicht als "echten" Sex wahr und fassen ihn deshalb nicht als Bedrohung ihrer Beziehung auf...
Wie dem auch sei. Der Fragestellerin würde ich raten, die Tochter erst einmal kennenzulernen. Wenn man bisher niemanden kannte, der homosexuell ist, hat man vielleicht wirklich die krudesten Vorurteile im Kopf - vor allem, wenn man ansonsten sehr konservativ ist. Lern das Mädchen erst mal in Ruhe kennen und versuche, nicht dauernd daran zu denken, daß sie lesbisch ist. Denn bei anderen Menschen stellst Du Dir ja auch nicht dauernd vor, was die im Bett miteinander treiben. Außerdem ist die Tochter ja nun schon 21. Lebt sie noch im Haushalt Deines neuen Partners? Wenn ja, dann wird es wohl kaum mehr lange dauern, bis sie auszieht. Du würdest ihr dann ja gar nicht so oft über den Weg laufen.