• #1

Diskussionskultur in der Beziehung

Ich habe regelmäßig Probleme mit dem Thema „Gesprächskultur“, und zwar typischerweise mit Frauen bzw in der Beziehung. Die Situation läuft aus meiner Sicht folgendermaßen ab:
Es kommt ein abstraktes, komplexes, aber emotional besetztes Thema auf, meine Freundin äußert sich radikal, ich vertrete eine andere oder ambivalente Haltung.
Ich versuche, meine Haltung zu begründen, ausführlich (ab wann ist das Mansplaining?). Häufig geht es mir um „im Zweifel für den Zweifel“, darum, radikale Haltungen nicht unwidersprochen zu lassen.
Ende vom Lied: Sie empfindet die Diskussion als unangenehm - „Reden wir besser nicht mehr drüber“. Ich bin durch diesen Maulkorb genervt, und stelle innerlich die Qualität der gemeinsamen Zeit in Frage.

Bei männlichen Freunden bzw Kindern passiert mir das so gut wie nie - da wird eben diskutiert und sachlich begründet. Ein naher Verwandter führte immer den platten Ausspruch von „Frauen und Logik“ im Munde. Widerstrebt mir eigentlich sehr, aber meine Erfahrung geht auch in die Richtung, dass da Pulverfässer liegen, die man(n) besser weit umschifft… was man(n) bei Männern einfach nicht müsste.
 
  • #2
Ja, das kommt vor. Das ist allerdings nicht nur bei Frauen.
Am Besten, du umschiffst die kritischen Themen.
Da geht es zumeist um Kleinigkeiten (für/gegen 5G, Windkraft, vierte Covidimpfung etc)
Ich würde nicht die Qualität der gemeinsamen Zeit in Frage stellen, genieße das Leben mit der Partnerin!
JV
 
  • #3
Diese Erfahrung habe ich auch gemacht allerdings unabhängig vom Geschlecht und Alter. Ich denke eine gesunde Diskussionskultur steht gegenüber von sich durchsetzen wollen. Diskussion bedeutet auch bereit dafür sein Kompromisse einzugehen und die optimalste Lösung für ein Problem zu finden. Ich verstehe dich allerdings so, dass du den Weg bestimmen möchtest und sie für deine Idee überzeugen möchtest.
 
  • #4
Ich versuche, meine Haltung zu begründen, ausführlich (ab wann ist das Mansplaining?). Häufig geht es mir um „im Zweifel für den Zweifel“, darum, radikale Haltungen nicht unwidersprochen zu lassen.
Heisst das, du widersprichts ihr aus Prinzip immer, auch wenn du die Meinung teilst oder keine Meinung zum Thema hast? Das würde ich auch als unangenehm empfinden. Machst du das bei anderen Menschen auch in dem Ausmass oder nur bei deiner Partnerin? Falls das nur deine Partnerin so häufig abbekommt, könnte es der Grund sein, weshalb sie nicht mehr diskutieren will.
Bei mir ist es z.B. so, dass ich es nicht mag, wenn Argumente wiederholt werden. Deshalb kann man die Diskussion aus meiner Sicht beenden, wenn die wichtigsten Punkte gesagt sind.
Und - was ich als logisch denkende Frau auch erst lernen musste - nicht jeder, der Probleme und Meinungen mit dir teilt, will Lösungen oder Gegenargumente. Manchmal geht es einfach nur darum, Dampf abzulassen oder Emotionen mit dem Partner zu teilen. Wenn dann gleich eine Diskussion losbricht, ist man genervt. Das bekommst du wohl eher einfach deshalb häufiger von Frauen ab, weil du Beziehungen mit Frauen führst. Für sowas "missbraucht" man nämlich in der Regel seinen Partner.
 
  • #5
Wir haben hier in den letzten Monaten gefühlt tausend Beiträge von dir gelesen, die uns/mir ausreichend vor Augen geführt haben, dass ich auch nicht dringend mit dir diskutieren möchte. Das mag ja etwas hart klingen, aber du kapierst vieles nicht und reitest dann drauf rum. Wer das aushält chapeau, ich könnte und vor allem wollte das nicht. Deshalb hast du wohl auch mit Kindern kein Problem. Dein Nick sagt nomen est omen.
 
  • #6
Ja das kenne ich auch. Mein langjähriger Ex war von der Sorte, nicht an konstruktiven Diskussionen interessiert bis hin zu will gehört sein, interessiert aber die Gegenseite nicht. Seine Eltern konnten schon nicht miteinander sprechen, es sei denn es ging um praktische Fragen was wird gekocht und wer fährt das Auto. Meine Eltern konnten nicht miteinander sprechen, da wurde dann diskutiert bis zum Streit.

Ich bin zu spät dahinter gekommen das man die Kultur zu sprechen lernen kann. Andernfalls imitiert man nur die falschen Wege.

Ich will jetzt nur noch mit jemandem zusammen sein, der Sprechen kann. Der meine Meinung für sich interpretiert und fähig ist, seine Meinung ebenso zu vertreten. Und Konsens ebenso eine Entscheidung sein kann wie "stillschweigend", andere Meinungen zu akzeptieren.

Das dir deine Bekannten besser zum sprechen taugen, kann wirklich an einer entsexualisierten Einstufung deiner Kontakte liegen. Einen Partner könnte man gegebenenfalls zu dominieren versuchen.

W37
 
  • #7
Gerade wenn man wegen eines Thema emotional reagiert kann es sein, dass man mal etwas blödes unüberlegtes sagt, deshalb finde ich @Kimi 48 s Post in einem anderen Thread gut, erstmal die Emotionen runter fahren und dann nochmal ein sachliches Gespräch versuchen.
Man sollte versuchen den anderen zu verstehen auch wenn man wirklich der komplett anderen Meinung ist und akzeptieren. Wenn mein Mann und ich nicht einer Meinung sind und einer von uns dem anderen seine Meinung quasi „aufzwingen“ möchte bzw. etwas nicht so stehen lassen will, dann bitte ich ihn schon mal meine Sicht zu akzeptieren und ich seine und wir in dem Punkt eben ganz anderer Meinung sind und das in Ordnung ist. Wir sind alle Individuen, mit eigenen Gedanken und Gefühlen, man kann nicht in allen Punkten einer Meinung sein, trotzdem finde ich es wichtig dem anderen zuzuhören, zu versuchen seine Sicht zu verstehen und zu akzeptieren auch wenn man anderer Meinung ist und es einem vielleicht irgendwie „ärgert“.

Mein Mann neigt oft dazu alles raus zu lassen was er zu einer Diskussion zu sagen hat und mir dann gar nicht zuzuhören, einfach reinzureden oder wegzugehen wenn ich dann meinen Senf dazu gebe.. das ist manchmal echt schwer für mich, ich werde dann laut und genervt, bitte ihn mir auch zuzuhören, klappt halt meist nicht so wirklich. Auch wenn es irgendwie schwer ist einfach erzählen lassen, zuhören und hinterher wenn es wieder windstiller ist nochmal die eigene Sicht erklären, meist ist dann ein Gespräch möglich.

W 28
 
  • #8
Ich versuche, meine Haltung zu begründen, ausführlich (ab wann ist das Mansplaining?)
Mansplaining wäre das, was du nur bei weiblichen Gesprächspartnern machen würdest in einer Diskussion, weil du zum Beispiel die Haltung....
....vertrittst.

Bei Männern würdest du dies nicht tun.
Du würdest also so tun, als würden insbesondere Frauen irgendwas nicht checken, als würden nur Frauen emotional diskutieren, und du würdest dich als Mann von Hause aus besser wissend und in der Logik überlegen fühlen. Das würdest du auch zum Ausdruck bringen.

Du würdest der Frau etwas erklären wollen, das sie längst weiß, oder das eigentlich ihr Fachgebiet ist.
Als Beispiele werden im Internet genannt:
- Mann erklärt Frau etwas über ihre Periode
- Mann erklärt Frau, wie ihr Job wirklich geht.
- Mann erklärt KfZ-Mechatronikerin, wie man ein Auto repariert
- Mann erklärt, dass Schmerzen bei der Geburt gar nicht so schlimm seien usw. usf.

Ich kenne da ein Beispiel aus meinem Umfeld.
Mann taucht ein Leben lang weder in der Küche auf, noch beteiligt er sich am Haushalt. Schaut aber ab und an vorbei, um der "Hausfrau" dann zu erklären, wie sie etwas zu machen hat. Zum Beispiel "Du hättest den Braten kürzer/länger im Ofen lassen sollen" usw.

Das entspräche einer Situation, in der der Mann z.B. draussen beim Holzhacken wäre. Frau kommt raus, um ihm zu erklären, wie er die Axt besser hält, damit er eine optimale Stabilität und Kraftausübung hat. Wäre ja schon etwas vermessen oder?
Frauen machen sowas in der Regel nicht. Manche Männer schon.

Kleines eigentlich unbedeutendes Beispiel aus der letzten Zeit, bei dem mir aber der Hut hoch geht:
Irgendein ER:
Du hast auf Annehmen gedrückt.
Ich: Ich habe abgebrochen
Er: Nein du hast angenommen
Ich: Ich sagte, ich habe abgebrochen

Er weiss also besser, was ich getan hätte. Das ist natürlich respektlos.
Die Nichtakzeptanz meiner Worte kann in dem Fall als Mansplaining aufgefasst werden. Die Frage ist, würde dieser Mann das bei seinen männlichen Freunden auch so machen.
Kann sein. Es kann aber auch eine Haltung dahinter stehen, in der Frauen allgemein weniger ernst genommen werden, weil sie Frauen sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #9
Ich versuche, meine Haltung zu begründen, ausführlich....
Wenn Du so argumentierst wie oft hier, dann wundert mich nicht dass der Gesprächsverlauf schwierig ist. Logik ist bei Dir sehr oft nicht mit einem Hubble zu erkennen und dass Du begreifst was Dein Gegenüber sagt auch nicht.

Bei männlichen Freunden bzw Kindern passiert mir das so gut wie nie. - da wird eben diskutiert und sachlich begründet.
Dann date Männer.
Jo, Männer und Kinder sachlich diskutiern. Noch so einen Scherz auf Lager?
Dir wurde hier unter Erwachsenen schon öfter gesagt, dass Dein Nickname wegen Deiner Argumentation gut gewählt ist. Das spricht nicht dafür, dass Du fundiert und sachlich diskutieren kannst, langt aber für Kinder oder für Männer der Coleur:
Ein naher Verwandter führte immer den platten Ausspruch von „Frauen und Logik“ im Munde.

Widerstrebt mir eigentlich sehr, aber meine Erfahrung geht auch in die Richtung
Macht doch nichts. Bei anderen Frauen kommst Du halt nicht an. Da muss Mann auch selber was auf dem Kasten haben statt nur zu fordern und sich selber zu überschätzen in Verbindung mit vollkommener Freiheit von Selbstkritik.
Ich würde meine Zeit nicht mit einem Mann verplempen mit dem ich nicht reden kann, aber dazu bringt Dich dann wohl das "müssen".

Das mag ja etwas hart klingen, aber du kapierst vieles nicht und reitest dann drauf rum.
Das ist nun sehr deutlich formuliert aber unmiissverständlich. Vermutlich fällt das unter jetzt "ist emotional, lässt mit sich nicht reden".
 
  • #10
Weil das gefragt wurde:
Ich widerspreche regelmäßig dann, wenn mir eine Haltung zu einseitig erscheint („Impfung ist schlecht“, „zeitgenössische Kunst ist nur Geldmacherei“ etc.). Positionen zwischen persönlicher Meinung und Behauptung mit Anspruch auf „Wahrheit“.
Meine Position ist regelmäßig ein „man muss aber auch bedenken“ bzw. „so pauschal kann man das nicht behaupten“.

Männliche Freunde (da bin ich aber auch sehr selektiv) vertreten idR keine so extremen Ansichten (oder weniger entschieden).
 
  • #11
Es kann aber auch eine Haltung dahinter stehen, in der Frauen allgemein weniger ernst genommen werden, weil sie Frauen sind.
Eine mir weitaus wichtige Frage lautet: warum können beide Geschlechter in Beziehungen so oft nicht, bzw. nach gewisser Zeit nicht mehr klar kommen, woran scheitert es, was ist die wirkliche Ursache? Ich habe vor meiner aktuellen Beziehung, oft immer wieder Kommunikations - und mit der Zeit veränderte Einstellungsprobleme erkennen können, was ich bei dieser Beziehung, die ich seit Jahren habe, überhaupt nicht kenne!
 
  • #12
Dann date Männer.
Jo, Männer und Kinder sachlich diskutiern.
Bringt nix. Diese Gesprächspartner gibt es auf allen Ebenen und Bereichen.
Ich weiß auch gar nicht warum man alles bis ins Detail ausdiskutieren muss.
Mir reicht es irgendwann auf einen Nenner zu kommen.
Wenn das nicht ist, dann bin ich doch nicht böse, weil mein gegenüber anders denkt.
Ich respektiere sogar wenn ich merke, dass jemand auch einfach nicht verstehen will.
Dann diskutiere ich eben nicht, sondern unterhalte mich über etwas anderes.
@Verwirrt1111 , gerade dieses Auseinandernehmen in deinen Diskussionen erzeugt dann bei deiner Freundin diesen Reflex wo sie denkt, er ist einfach ein Korinthenkacker.
Lass sie/ihn doch auch einfach mal in ihren Glauben und versuche nicht bei jeder Diskussion andere retten zu wollen.
In unserem Sonnensystem gibt es für mich nach wie vor 9 Planeten.
Jeder Astronom wird mir das ausdiskutieren können.
Mir scheißegal ob die sagen es wären nur acht.
Nö, Pluto war mein Lieblingsplanet und der bleibt als Planet mir erhalten.
Lass die Menschen einfach glauben was sie möchten, wenn du merkst das sie keine Lust haben deine Richtigkeit annehmen zu wollen.
Wechsel das Thema und gut ist.
M52
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #13
Ja, vielleicht ist das ja der Grund für die fehlende „Diskussionskultur“ mancher Menschen. Nur den unmittelbaren emotionalen Bezug im Auge, Kategorien von Sieg und Niederlage, noch nicht mal „Betroffenheit“, sondern Geltungssucht, kritisch gefährdetes Superioritätsgefühl.
 
I

Ina68

Gast
  • #14
Ich habe regelmäßig Probleme mit dem Thema „Gesprächskultur“, und zwar typischerweise mit Frauen bzw in der Beziehung. Die Situation läuft aus meiner Sicht folgendermaßen ab:
Es kommt ein abstraktes, komplexes, aber emotional besetztes Thema auf, meine Freundin äußert sich radikal, ich vertrete eine andere oder ambivalente Haltung.
Da ich nicht weiß, wieviele Beziehungen du bisher hattest und ob das in allen Beziehungen so war, wäre für mich interessanter, ob dir das mit Frauen außerhalb der Beziehung ebenso geht. Hier im Forum ist es jedenfalls so bei vielen Themen, allerdings nicht nur bei Frauen. Am Geschlecht kann es meiner Meinung nach eher nicht liegen.
Ich versuche, meine Haltung zu begründen, ausführlich (ab wann ist das Mansplaining?). Häufig geht es mir um „im Zweifel für den Zweifel“, darum, radikale Haltungen nicht unwidersprochen zu lassen.
Ende vom Lied: Sie empfindet die Diskussion als unangenehm - „Reden wir besser nicht mehr drüber“. Ich bin durch diesen Maulkorb genervt, und stelle innerlich die Qualität der gemeinsamen Zeit in Frage.
Bei dem, was du mitunter schilderst, würde ich an deiner Stelle eher deine Frauenauswahl in Frage stellen - da gibt's ja immer wieder noch andere grundlegende Probleme neben der von dir kritisierten Diskussionskultur. Da scheinen eben auch andere Dinge gar nicht wirklich zu passen.

Bei männlichen Freunden bzw Kindern passiert mir das so gut wie nie - da wird eben diskutiert und sachlich begründet.
Finde ich jetzt nicht verwunderlich, im Freundeskreis treffen doch meist Leute mit ähnlichen Vorstellungen zusammen. Ich denke bei dir z.B. nicht, dass du einen Impfgegner oder "Klimaleugner" dabei hast, aber dafür andere mit anderen radikalen Ansichten:
Ein naher Verwandter führte immer den platten Ausspruch von „Frauen und Logik“ im Munde.
die den deinen ähneln:
Widerstrebt mir eigentlich sehr, aber meine Erfahrung geht auch in die Richtung,
dass da Pulverfässer liegen, die man(n) besser weit umschifft… was man(n) bei Männern einfach nicht müsste.
Kann nicht stimmen, da du hier auch regelmäßig bei (den) Männern aneckst.
 
  • #15
und mit der Zeit veränderte Einstellungsprobleme erkennen können, was ich bei dieser Beziehung, die ich seit Jahren habe, überhaupt nicht kenne!
Jo war bei mir auch so. Bis dann die große Überraschung kam.

Ich schätze mal es gibt mehrere Ursachen, weshalb sich irgendwann etwas ändert bei vielen Paaren.
Am Anfang haben Paare den Drive sich gegenseitig zu gefallen. Jedes Gespräch ist ja so elektrisierend und spannend. Im Alltag lässt es dann mit dem Interesse nach, sowohl sexuell (z.B. nach sagen wir 5 Jahren) als auch bzgl. dem Drang, den anderen für sich einnehmen zu wollen.

Manche Paare haben sich irgendwann nichts mehr zu erzählen und streiten stattdessen. Einstellungen/Themen kommen zu Tage, die vorher ignoriert wurden, oder einfach nicht gekannt wurden. Nehmen wir @Verwirrt1111 Beispiel mit der Einstellung der Partnerin zur Kunst (die habe ich übrigens von Männern sehr oft gehört). Ist eben vorher nicht unbedingt ersichtlich, dass die Person irgendwann so einen Hammer loslässt. Jemandem dem Kunst wichtig ist, ist diese Einstellung ein Graus. Dann versucht einer dem anderen zu erklären, weshalb Objekt Picasso so teuer über den Ladentisch geht. Daraus erwächst eine Diskussion, einer fühlt sich unterlegen und reagiert giftig usw. usf.
Es ist halt schlecht, wenn ein Partner tatsächlich intellektuell unterlegen wäre und der andere lässt ihn das ständig spüren zum Beispiel. Ungut, wenn einer wortgewandt und argumentativ stark ist und der andere ist sein Versuchsobjekt usw.usf.

Hinzu kommt oft ein gewisses Machtgerangel in Beziehungen.
Mein/Dein...Immer/Nie..usw.
Es gibt auch Persönlichkeiten, die den Reiz des Streitens brauchen.
Oft fehlt grundsätzlich der Respekt gegenüber anderen Personen.
Der Partner wird zur Selbstverständlichkeit.

Eine Beziehung kann nur gelingen, wenn sich beide dauerhaft, also IMMER mit gegenseitigem Respekt begegnen. Ist einfach so.
Selbst wenn die Beziehung über Jahre respektvoll geführt wurde, kann es respektlos von jetzt auf gleich enden. Da lernt man sich dann kennen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #16
Ich habe regelmäßig Probleme mit dem Thema „Gesprächskultur“, und zwar typischerweise mit Frauen bzw in der Beziehung.
Wenn ich mit jemanden Probleme in der Kommunikation habe, wird es nicht mein Partner oder er/sie zählt auch nicht zu meinem Freundeskreis.

Es gibt halt Menschen, zu denen habe ich überhaupt keinen Draht, oftmals welche, die sehr emotional sind und entsprechend kommunizieren. Ich kann ihre Ansichten und Gefühle oft nicht nachvollziehen.

Meine Beobachtung bei solchen Menschen ist, dass ihre Art zu kommunizieren aus ihrern eigenen Minderwertigkeitsgefühlen herrührt, und sie sich schnell verletzt fühlen und mit moralischen Zeigefinger argumentieren. Dementsprechend trauen sie sich auch selten, wirklich ihre Meinung zu sagen, sondern eiern herum, kommen nicht zum Punkt oder sprechen durch die Blume.
ich komme so eine Art nicht klar und bin bestimmt für solche Menschen auch verletzend, während ich mich einfach nur sachlich finde, deswegen halte ich mich von denen eher fern.
 
  • #17
Ich habe regelmäßig Probleme mit dem Thema „Gesprächskultur“, und zwar typischerweise mit Frauen bzw in der Beziehung.

Du bist auch hier im Forum jemand, der sehr schnell mit anderen in ewigen Diskussionen verstrickt ist, ich glaube nur mit Frauen.

Ich bin mit Dir noch in keiner Diskussion gewesen - ich kann mich jedenfalls nicht erinnern - deshalb kann ich dazu nicht viel sagen, aber mir fällt Deine oft gekünzelt wirkende Wortakrobatik auf.

Beispiel:
Ich versuche, meine Haltung zu begründen, ausführlich (ab wann ist das Mansplaining?). Häufig geht es mir um „im Zweifel für den Zweifel“, darum, radikale Haltungen nicht unwidersprochen zu lassen.
Ende vom Lied: Sie empfindet die Diskussion als unangenehm - „Reden wir besser nicht mehr drüber“.

Es ist wahrscheinlich Deine Art der Diskussion.
Dein Gegenüber fühlt sich nicht verstanden.
Was soll eigentlich schon wieder das Wortungetüm "Mansplaining"?

C. bricht mit mir auch manchmal die Diskussion ab. Sie meint ich verliere mich, vom 100tel ins 1000tel. Dabei fehlt bei ihr einfach die Energie für eine Diskussion :cool:

Bei männlichen Freunden bzw Kindern passiert mir das so gut wie nie - da wird eben diskutiert und sachlich begründet.

Das sind ja weniger emotional besetzte Beziehungen.
Ich kann keinen Unterschied in Diskussionen mit Frauen vs. Männer erkennen.

Ein naher Verwandter führte immer den platten Ausspruch von „Frauen und Logik“ im Munde.

Ich würde diese beiden Worte nie in einem Zusammenhang setzen. :)
 
  • #19
Ich versuche, meine Haltung zu begründen, ausführlich (ab wann ist das Mansplaining?). Häufig geht es mir um „im Zweifel für den Zweifel“, darum, radikale Haltungen nicht unwidersprochen zu lassen.
Vielleicht erklärst du das mal auf der Metaebene?

Zum Mansplaining: Manchmal ist das ein atmosphärischer Unterschied, ob jemand *seinen* Standpunkt erklärt oder meint, mir die Wahrheit verklickern zu müssen. Formulier ruhig subjektiv, wenn du sowieso nicht an absolute Wahrheiten glaubst. Also: ich finde ... ich fürchte ...

Ich bin ja Single, aber seit der Pandemie steigern sich viele Leute in ihre Meinung rein. Ich erlebe das auf Facebook als schlimmer als im echten Leben. Viel Rechthaberei und Gezicke, bei Frauen und Männern. Manche brauchen 100 % Parteinahme und die gibt es von mir auch nicht einfach so auf Bestellung.

(Thread nicht gelesen.)
 
  • #20
Ende vom Lied: Sie empfindet die Diskussion als unangenehm - „Reden wir besser nicht mehr drüber“. Ich bin durch diesen Maulkorb genervt, und stelle innerlich die Qualität der gemeinsamen Zeit in Frage.
Die Frage ist ja, warum sie mit Dir nicht reden will. Ich erlebe Dich hier immer wieder als komplett unfähig auf Argumente anderer einzugehen. Oft scheinst Du nicht fähig oder willig, sie inhaltlich überhaupt zu erfassen und in Deine eigenen Gedanken miteinzubeziehen/sie zu verarbeiten.

Ich habe in meinem Privatleben aufgrund engeren Verwandtschaftsverhältnisses nur einen Mann, der so Diskussionen führt wie Du und die gehen regelmäßig so aus, wie Du es beschreibst, wenn wegen einer Besuchssituation eine räumliche Trennung nicht möglich ist.
Ansonsten vermeide ich solche Diskutanten wegen ihres hohen Nervfaktors.

ch widerspreche regelmäßig dann, wenn mir eine Haltung zu einseitig erscheint („Impfung ist schlecht“, „zeitgenössische Kunst ist nur Geldmacherei“ etc.). Positionen zwischen persönlicher Meinung und Behauptung mit Anspruch auf „Wahrheit“.
Ich rede z.B. garnicht mit Leuten über zeitgenössische Kunst, die so eine Haltung dazu haben, weil keinerlei Verständnis dafür. Und das halte ich bei allen anderen Themen wo es derartige Diskrepanzen gibt ganz genauso.

Ich interessiere mich sehr für moderne Kunst, kann mit dem größten Teil der zeitgenössischen Kunst aber trotzdem nicht viel anfangen.
Das Interesse meines Mannes an der Thematik war anfangs überschaubar, entwickelt sich aber zunehmend aufgrund unserer Gespräche und gemeinsamen Ausstellungsbesuche. Bei uns stehen die Meinungen gleichwertig da und einig sind wir uns dann in "ok, für den Preis würde ich es nun nicht kaufen, ehrlich gesagt auch nicht geschenkt nehmen".

Beim z.B. Impfen geht es halt weiter, dass man Impfgegner meiden muss, wenn man selber Kontakt mit Menschen hat, die nicht geimpft werden können aufgrund des zu jungen Alters oder aufgrund von Vorerkrankungen oder laufenden Behandlungen nicht geimpft werden dürfen.
Da diskutiere ich garnicht, sondern mache - übrigens auch Ohren auf Durchzug stellen, wenn mich Esoteriker im Bekanntenkreis zuschwafeln mit irgendwelchen "Internetweisheiten". Die trifft man ja auf Dauer nicht öfter als man sie ertragen kann.

Ich verstehe nicht, wie man miteinander verpartnert sein kann, wenn es solche Diskrepanzen und so einen Umgang miteinander gibt wie Du ihn beschreibst.
Du scheinst ehr von der Not getrieben zu sein und bei jeder Chance die sich ergibt erstmal zuzugreifen ohnzu gucken, was Du Dir da greifst.
 
  • #21
Männliche Freunde (da bin ich aber auch sehr selektiv) vertreten idR keine so extremen Ansichten (oder weniger entschieden).
Kann ich so nicht sagen. Ich war heute auf einem Treffen, mit lauter für mich unbekannten Menschen, wo sich sowohl Männer als auch Frauen recht emotional zumindest für mich recht extreme Positionen vertreten haben. Aufgefallen ist mir: Männer haben recht lange "Vorträge" gehalten, die aber auch emotional geladen waren, während Frauen recht emotional " in die Parade" gefahren sind. Im Übrigen habe ich Bekannte, die sich recht weit rechts aussen bewegen als auch links aussen, und das sind auch Männer. Diskussionen sind da völlig zwecklos.
Wir sehen das doch hier im Forum. Selten, dass sich jemand von einer anderen Position überzeugen lässt.
 
  • #22
Das ist ja schön, dass ihr beide nochmal die Kurve bekommen habt. Was hast Du denn bei Dir geändert?
Nicht so schnell impulsiv zu werden wenn wir diskutieren, versuchen ruhig zu bleiben (das ist echt schwer zumindest für mich, manches macht mich einfach wütend ? - so wie ein Kochtopf der kurz davor ist über zu kochen aber wenn du ihn noch schnell anhebst, kannst du es noch retten/ abwenden)
es ist einfach sinnlos in der Situation laut zu werden oder die eigene Meinung/Ansicht dem anderen näher bringen zu wollen wenn dieser dafür gar nicht empfänglich ist.
Und manches einfach akzeptieren, vielleicht auch sehen, dass es ja mein Problem ist weil es mich stört und ihn vielleicht nicht, manchmal muss man seine eigene Dämonen besiegen ?
 
  • #23
„Subjektiv formulieren“ finde ich schon mal einen guten Hinweis - Ja, es kann sein, dass ich leicht ins Dozieren komme (wohl zT Berufskrankheit). Ich habe ja schon öfter angemerkt, dass ich in einer Diskussion die persönliche Ebene lieber außen vor lasse, fast schon reflexartig. Ein Sachargument nervt mich nie, und ich kann es schlecht verdauen, wenn sich jemand durch ebensolche genervt fühlt.
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #24
Ich habe regelmäßig Probleme mit dem Thema „Gesprächskultur“, und zwar typischerweise mit Frauen bzw in der Beziehung. Die Situation läuft aus meiner Sicht folgendermaßen ab:
Es kommt ein abstraktes, komplexes, aber emotional besetztes Thema auf, meine Freundin äußert sich radikal, ich vertrete eine andere oder ambivalente Haltung.

Häufig geht es mir um „im Zweifel für den Zweifel“, darum, radikale Haltungen nicht unwidersprochen zu lassen.
Es gibt manchmal gute Gründe für eine radikale Haltung. Zumindest Gründe, welche jemand, der behauptet mich zu lieben, nachvollziehen können sollte.
Beharrt er da, völlig Empathie befreit, auf seinem rhetorischen "Im Zweifel für den Zweifel" - Kurs, könnte es sein, ich fühle mich nicht gesehen und bin dann verletzt.

Anhand Deiner übrigen Foren Beiträge, denke ich, dass genau das der Punkt ist, welcher bei den meisten dieser Gespräche, auf die Du Dich beziehst, zutrifft.
Ist dann die einzige Möglichkeit, durch Ausblendung der Thematik, weiter liebevoll partnerschaftlich mit Dir umgehen zu können, obwohl Du so wenig Empathie für sie aufbringst.
Je öfter solche Situationen auftreten, desto schwieriger wird es werden Dich weiterhin zu lieben und auch Sie wird diese Beziehung in Frage stellen.
 
  • #25
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es sich bei den von dir angesprochenen Themen, bei denen ich eine radikale Haltung emphatisch nachvollziehen sollte, nicht um essentielle Themen handelt, sondern eben zB um moderne Kunst.

Da fände ich ein „ich verstehe gut, dass du das für reine Vera…sche hältst“ für mich ein „Nicht für voll Nehmen“. Oder ein „des lieben Friedens willen nicht mehr drüber reden“. Wegen solcher „Notwendigkeit“ habe ich schon Freundschaften aufgekündigt.
 
  • #26
, es kann sein, dass ich leicht ins Dozieren komme (wohl zT Berufskrankheit). Ich habe ja schon öfter angemerkt, dass ich in einer Diskussion die persönliche Ebene lieber außen vor lasse, fast schon reflexartig. Ein Sachargument nervt mich nie, und ich kann es schlecht verdauen, wenn sich jemand durch ebensolche genervt fühlt.
Hat eben Vor- und Nachteile.
Das könnte auch das Mars- und Venusproblem sein.
Frauen wollen oft drüber reden und sich " auskotzen", während Männer gleich dem Werkzeugkasten holen, um das Problem zu lösen.
Wobei ich mit deiner Art hier im Forum eher weniger Probleme habe. Ich fühle mich davon auch weniger genervt als andere, auch wenn ich deine Positionen nicht immer teile.
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #27
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es sich bei den von dir angesprochenen Themen, bei denen ich eine radikale Haltung emphatisch nachvollziehen sollte, nicht um essentielle Themen handelt, sondern eben zB um moderne Kunst.
Definitiv nicht. Sondern ausdrücklich um relevante Themen, bei denen es um grundsätzliche Haltungen geht.
Themen mit einem politischen, sozialen oder gesellschaftlichen Bezug.

Ich gehe nicht davon aus, dass das Thema moderne Kunst, welches durchaus streitbar oder eben auch gar nicht streitbar ist, jemanden so berührt, dass er dazu einen radikalen Standpunkt vertritt und diesen dann auch noch bis zur Schmerzgrenze ausdiskutiert.

Radikale Standpunkte entstehen meist, weil einen das Thema irgendwie emotional bewegt. Und ja, von meinem Partner würde ich erwarten, dass er das im Einzelfall erkennt, weiss warum ich so extrem reagiere oder ihn zumindest der Grund dafür interessiert und er versucht meinen Blickwinkel einzunehmen, statt weiter, empathielos den Advocatus Diaboli zu geben.
 
  • #28
Es kommt ein abstraktes, komplexes, aber emotional besetztes Thema auf, meine Freundin äußert sich radikal, ich vertrete eine andere oder ambivalente Haltung.
Ich persönlich vermeide über abstrakte Themen zu diskutieren. Was ich ganz bestimmt vermeiden würde, mich darüber so zu streiten, dass es die Qualität der Partnerschaft in Frage stellt.
Sind es Themen die für mich Bedeutung haben, sieht das anderes aus. Da suche ich mir aber meine Diskussionspartner auch entsprechend aus.
Ich versuche, meine Haltung zu begründen, ausführlich (ab wann ist das Mansplaining?).
Für mich in dem Moment, wo du meine Meinung nicht gelten lassen würdest und versuchst, mir statt dessen dein Weltbild als allgemeingültig zu verkaufen.
Häufig geht es mir um „im Zweifel für den Zweifel“, darum, radikale Haltungen nicht unwidersprochen zu lassen.
Ich würde generell nicht mit Menschen diskutieren, von denen ich im Vorfeld weis, es führt zu nichts. Dazu gehört es, meinem vegetarisch lebendend Freund nicht von dem Genuss einer "alten Kuh" überzeugen zu wollen. Mit rechtsorientierten, diskutiere ich aus Prinzip nicht.
ich bin durch diesen Maulkorb genervt, und stelle innerlich die Qualität der gemeinsamen Zeit in Frage.
Menschen müssen sich nicht immer einig sein. Das sollte man akzeptieren lernen. Sonst macht man sich die Welt selber zur Hölle. Ich würde nie die Qualität einer ansonsten Funktionalen Beziehung in Frage stellen, weil mein Partner eine andere Auffassung hat. Mit einem Mann, der bei (für mich wesentlichen) Themen wie z.B Rassismus oder Ernährung eine radikale Position vertritt, verpartnere ich mich nicht. Das geht natürlich nicht gut. Meine Toleranz hat Grenzen. Ansonsten darf er seine Meinung haben, so lange er mir meine lässt.
Bei männlichen Freunden bzw Kindern passiert mir das so gut wie nie
Gerne genommenes Argument. Kinder sind (je nach Alter und Erziehungsstil) wohl kaum geeignete Diskussionspartner auf Augenhöhe.
Freunde sucht man sich aus. Die schwimmen meistens in der selben Bubble. Wahlweise haben sie keine Lust auf Konflikte und neigen zum ja und Amen. Man kennt und lässt sich. Wenn das in einer Partnerschaft nicht klappt, sollte man sich fragen ob es wirklich passt oder wie weit es mit der eigenen Akzeptanz bestellt ist.
- da wird eben diskutiert und sachlich begründet. Ein naher Verwandter führte immer den platten Ausspruch von „Frauen und Logik“ im Munde.
Wie bequem! Nicht die eigene Diskussionskultur ist fragwürdig, sondern die "Frauenlogik" Genau der Typ Mensch, mit dem Diskussionen nie fruchtbar werden. Außer du vertrittst seine Meinung.
 
I

Ina68

Gast
  • #29
Wegen solcher „Notwendigkeit“ habe ich schon Freundschaften aufgekündigt.
Dann scheint es allerdings bezüglich der Diskussionskultur doch nicht so harmonisch zuzugegehen in deinem Freundeskreis oder waren dies nur weibliche Freundschaften?

Und was die Radikalität deiner Freundin betrifft, ihr steht euch doch dann in nichts nach, wenn du sogar Freundschaften aufkündigst, weil du dich mit deiner unterschiedlichen Meinung nicht durchsetzen kannst. Kommt sicher auch auf das Thema an, aber grundsätzlich empfinde ich deine Handlungsweise nicht anders als die der von dir Kritisierten.

Und du bleibst widersprüchlich in deinen Aussagen, daher könnten auch eine Menge Probleme herrühren. Es würde mich wundern, wäre deine Art des Diskutierens im RL völlig anders als hier.
 
  • #30
statt weiter, empathielos den Advocatus Diaboli zu geben.
Genau das ist nämlich der Knackpunkt.

Wenn der Hardliner-Diskutierer immer weiter rumhackt und Öl ins Feuer gießt. Da könnte durchaus der Eindruck entstehen, der macht das absichtlich, um das Gegenüber noch mehr anzuheizen. Bei dieser Art Diskutant steckt mindestens eine kleine Portion Sadismus drin.
 
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