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  • #1

Ehe langweilig, keine Freunde mehr, die Luft ist raus

Ich bin seit 38 Jahren mit der gleichen Frau verheiratet und wir haben 2 erwachsene Kinder. Eigentlich ist auch sonst alles so weit ok bei uns.

Nur leider ist die Luft aus unserer Beziehung raus. Der Alltag ist langweilig, wir haben keine Freunde mit denen wir etwas Schönes unternehmen können und es sind im Laufe der langen Ehe natürlich auch einige Dinge passiert, die nicht so schön waren.

Wir haben 25 Jahre im <mod>...land gelebt, wo wir uns auch sehr wohl gefühlt haben. Nette Nachbarschaft, tollen Bekanntenkreis, super Tennisverein, immer was los und niemals kam Langeweile auf. Beruflich und Privat waren wir auf Wolke Sieben.

Der Schock kam für mich als ich von einem guten Freund gesteckt bekam, dass meine Frau ein Verhältnis gehabt hat. Dieses war aber zu der Zeit als ich davon erfuhr schon seit einigen Jahren beendet. Das ganze ist jetzt schon fast 18 Jahre her, doch ich habe heute noch sehr oft daran zu knacksen. Natürlich spreche ich es nicht mehr gegenüber meiner Frau an, es hat genug Tränen aus dem Grund gegeben und ist damals fast zur Trennung gekommen. Manchmal denke ich das es besser gewesen wäre wenn wir uns damals getrennt hätten. Aber in diesen 18 Jahren ist soviel passiert, auch soviel Positives, dass ich eigentlich nur darüber glücklich sein kann.

Vor jetzt 4 Jahren sind wir umgezogen. In einen Ort, wo wir eigentlich auch unser „Alterssitz“ verbringen wollten. Es ist ein schöner Kurort, wir haben eine schöne Eigentumswohnung, ich bin seit 2 Jahren in Altersteilzeit, meine Frau ist noch im Beruf. Aber seitdem wir hier wohnen ist alles anders. Es ist bis heute nicht gelungen neue Bekannte zu finden, geschweige denn Freundschaften aufzubauen. Hier leben vorwiegend ältere Menschen und darauf ist auch alles im Ort ausgerichtet. Meine Frau empfindet das nicht so dramatisch und sagt die Zeit spielt doch für Uns. Womit Sie ja auch Recht hat.

Wenn ich so meine Gedanken runter schreibe, fällt mir immer mehr auf, das mir am meisten nette Menschen fehlen, mit denen wir was unternehmen können. Natürlich ist uns das Problem nicht erst seit heute bekannt, wir haben auch Anläufe unternommen um die Situation zu verbessern. Z.B. haben wir einen Dauercampingplatz gemietet. Im Sommer auch ganz nett. Was uns fehlt sind aber nette Menschen für den Alltag. Einfach „beste Freunde“ und je älter man wird, umso oberflächlicher sind die Bekanntschaften.

Es hat mir gut getan, einfach mal meine Situation zu schreiben und ich würde mich sehr freuen, wenn es hier rauf einige Reaktionen oder sogar Anregungen und Vorschläge gäbe, die mich aus meinem Tief rausholen könnten.

Wenn es nicht so gut läuft, ist immer die Gefahr groß dem Partner hierfür die Schuld zu geben, obwohl Der nichts daran ändern kann.



<mod. Namensnennung und Ortsangaben zum Schutz des Fragestellers entfernt.>
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #2
Wenn es nicht so gut läuft, ist immer die Gefahr groß dem Partner hierfür die Schuld zu geben, obwohl Der nichts daran ändern kann.

Lieber FS, das hast Du sehr gut erkannt!
Diese Unzufriedenheit hat zunächst einmal nichts mit der Ehe oder Alter zu tun. Oberflächliche Bekanntschaften sind generell ein Problem nach Umzügen und vor allem in unserer Gesellschaft.
Ich selbst (w31) bin schon oft umgezogen und zuletzt in den Münchner Raum. Am Land wird man nur wirklich angenommen, wenn man dort großgeworden ist, die Leute da kennen sich von Kindesbeinen an und München-Stadt ist sehr oberflächlich. Es hat über 2 Jahre gedauert bis ich wirkliche Freunde gefunden habe, bzw. Freundschaften aufgebaut habe.
Du brauchst viel Geduld. Ich war damals Single und konnte daher meinen Unmut erst gar nicht auf einen Partner projizieren. Vermeide das so gut als möglich. Für Deine Zufriedenheit bist in erster Linie DU SELBST verantwortlich.
Ich würde Dir raten: suche Dir Hobbys: Sport, Malen, Singen. Probier alles aus, was für Dich in Frage kommt und konzentriere Dich dann auf die Sachen, bei denen Du das Gefühl hast dass sie Dich zumindest zeitweise glücklich machen. Du kannst Dich auch ehrenamtlich engagieren.
Wichtig ist dabei die Abwechslung. Triff Dich mit Menschen, auch wenn es zunächst oberflächlich ist, mit denen Du lachen kannst, die ähnliche Interessen haben. Sei aktiv, alles andere kommt von allein.
 
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  • #3
Ich glaube, du redest dir vieles schlecht, weil es vielleicht nicht so ist wie das Alte, Gewohnte. Z. B. in dem Ort, unternehmen die Leute da etwas, gibt es Gemeinschaften? Auch wenn sie älter sind, man kann das Positive sehen. Es gibt junge Familienväter, die mit älteren gemeinsam an einem Ort leben und sich einbringen. Ob das alles so oberflächlich ist, das liegt auch an einem selbst, ich glaube nicht, dass das sein muss. Aber man muss erst einmal offen sein, man kann tiefere Freundschaften nicht auf die Schnelle aufbauen...
 
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  • #4
Lieber FS,
da seid Ihr wohl etwas zu früh schon in den Senioren-Lebensstil gewechselt. Die Kurorte sind in der Regel sehr gemütlich, aber wenig spannend und ja, es dominieren ältere Menschen. Junge Männer gehen nicht in Frührente und wohnen im Seniorensitz, Klartext: Du gehörst selber zu den alten Menschen.

Es gibt aber auch dynamischere Menschen, die dort leben und arbeiten - in Kurkliniken, Hotels .... Du musst nur rausfinden, was diese in ihrer Freizeit machen und Dich dort einklinken. Soziales Engagement, Kulturverein, Sport, Feuerwehr ... solche Orte haben schon was zu bieten.

Wenn Du Dich in die Ecke setzt vor Dich hingrübelst und besonders in die Tatsache hineinfräst, dass Deine Frau vor 18 Jahren fremdgegangen ist, dann hat das wenig Ausssicht auf ein gutes Ende, bzw. glückliches Leben im Seniorenstand.

Alternative: Seniorenleben aufgeben und irgendwo hinziehen, wo mehr Trubel ist.
 
  • #5
Hallo FS

Ich sehe es auch so dass Deine Ehe nicht das Problem ist.

Vor jetzt 4 Jahren sind wir umgezogen. In einen Ort, wo wir eigentlich auch unser „Alterssitz“ verbringen wollten. Es ist ein schöner Kurort, wir haben eine schöne Eigentumswohnung, ich bin seit 2 Jahren in Altersteilzeit, meine Frau ist noch im Beruf. Aber seitdem wir hier wohnen ist alles anders
Das schon, ich werd nie verstehen wieso man das macht. Der Mensch ist ein soziales Wesen, Heimat sind vor allem auch die Menschen die dort Freunde geworden sind. Gemeinsame Unternehmungen, Ziele, Vereine, Gemeinschaften.

Nun, Ihr habt Euch diese Situation selbst geschaffen, jetzt müsst Ihr einen Weg finden das Dilemma aufzulösen. Entweder also zurück ins alte Biotop oder eben im neuen Ort dorthin wo auch im Alter noch Freundschaften geschlossen werden- im verein. Beim gemeinsamen Tun, die Zeit der Kneipenbekanntschaften ist rum, egal wo Du wohnst.
 
  • #6
Lieber FS, gibt es nicht etwas, was Dich begeistert? Schon lange oder neu?

Ich lebe schon lange an meinem Wohnort und habe richtig gute, langjährig bewährte Freunde.

Vor knapp zwei Jahren habe ich mir wieder ein Motorrad gekauft, natürlich ein Klassiker (Euphemismus für altes Geraffel), mit dem ich am Anfang sehr zu kämpfen hatte. Ich wußte NICHTS mehr, meine ganzen Basis-Reparaturkompetenzen waren verschüttet.

Dem Internet sei Dank, schnell fand ich Anschluss bei ebensolchen Verrückten und habe jetzt ein paar richtig gute Kumpels dazu gewonnen, fast schon Freunde. Ich finde es nur klasse und hätte nie mit einer solchen Entwicklung gerechnet.

Los marsch, unternimm etwas - ein Schritt ergibt sich aus dem anderen und es wird Dir besser gehen! Viel Glück!
 
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Mooseba

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  • #7
Hey, Kumpel, sie hat dich betrogen. Egal, wie lange es her ist, sei ein Mann und geh konsequent deinen eigenen Weg - ohne sie.
 
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  • #8
Ich sehe es auch so, dass es nicht deine Ehe ist, die hier Probleme bereitet. Ihr seid gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen, habt Vieles überstanden und nun sollte es nicht aus den beschriebenen Gründen scheitern.
Das Problem ist euer Umzug, der nicht gut gewählt ist.
Ich bin in einem ähnlichen Alter, bin nach meiner Scheidung in einen anderen Ort gezogen und muss mich auch ganz schön anstrengen, damit ich hier heimisch werde. Und ich wohne nicht in einem Kurort mit alten Leuten sondern in einer recht schönen und lebhaften Kleinstadt mit guter Verbindung in eine Metropole.
In unserem Alter ist es einfach schwerer, nochmal neue Freunde zu finden, da muss man selbst sehr aktiv sein.
Deine Frau hat halt auch noch ihre soziale Kontakte, sie ist noch im Berufsleben. Aber dich trifft die Einsamkeit mit voller Wucht.
Wenn du dich trennen würdest, würde sich das aber nicht ändern, dadurch bekommst du auch nicht mehr Kontakte, eher weniger. Ich würde mir eher überlegen, welche Möglichkeiten es gibt, Leute kennenzulernen. Gibt es Sportvereine, VHS, sonstige Aktivitäten? Ihr müsst ganz aktiv auf Menschen zugehen, vielleicht kann ja auch deine Frau mal Kollegen mit Partnern einladen.
Wenn das alles nicht klappt, dann wäre es wirklich überlegenswert, die ETW zu vermieten und doch wieder in eure alte Gegend zu ziehen.
Das Seniorenleben könnt ihr dann leben, wenn ihr 80 seid.
w 60
 
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  • #9
Der Schock kam für mich als ich von einem guten Freund gesteckt bekam, dass meine Frau ein Verhältnis gehabt hat. Dieses war aber zu der Zeit als ich davon erfuhr schon seit einigen Jahren beendet. Das ganze ist jetzt schon fast 18 Jahre her, doch ich habe heute noch sehr oft daran zu knacksen. Natürlich spreche ich es nicht mehr gegenüber meiner Frau an, es hat genug Tränen aus dem Grund gegeben und ist damals fast zur Trennung gekommen. Manchmal denke ich das es besser gewesen wäre wenn wir uns damals getrennt hätten. Aber in diesen 18 Jahren ist soviel passiert, auch soviel Positives, dass ich eigentlich nur darüber glücklich sein kann.

Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, ihr hättet euch damals getrennt. Ich habe das in jungen Jahren erlebt, was es bedeutet, wenn die Freundin fremdgeht und habe für mich entschieden, dass ich das nicht mehr haben möchte. Die Beziehung ist danach nicht mehr dieselbe. Tränen etc. habe ich auch erlebt, Frauen können das. Ich als Mann fühlte mich danach entmannt, weil der andere offensichtlich sexuell interessanter war.
 
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  • #10
FS, Ihr habt zu schnell in den Seniorenmodus geschaltet! Das ist Dein Problem.

Das ist aber änderbar, krempel die Ärmel hoch - tu etwas.
 
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  • #11
ich würde entweder nochmal umziehen oder mich trennen ...
man findet auf die schnelle eh keine freunde und schon gar nicht GUTE ...
du kannst es natürlich auch fressen ...
ich bin auch verheiratet habe 2 kinder und mir fehlt auch die beste freundin ...
anzeige geschalten so viele, in den park gegangen , beim einkaufen, nichts aber wircklich nichts hat,s gebracht
und jetzt sind 8 jahre vergangen und ich hab immer noch keine freundin natürlich habe ich viel gemacht
aber es ist so das jeder schon sein platz gefunden hat und da passt du nicht rein (ich) ich bin zum glück, glücklich verheiratet aber er ist auch ständig auf arbeit habe nicht viel von ihm meine kinder sind
auch schon gross...
sitz die meiste zeit nur daheim rum oder gehe alleine einkaufen mein handy ist tot klingeln tut da schon lange nichts mehr ...
ich weiß nicht was ich dir sagen soll ,aber ich glaube nicht das du da mehr glück haben wirst als ich
tut mir leid für mein deutsch aber ich bin türkin . lg
 
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  • #12
Lieber FS,

manchmal macht man Fehler, die wieder zu korrigieren sind. Ich halte den Umzug für einen Fehler und würde wieder in die alte Umgebung zurück ziehen.

Freundschaften aufzubauen dauert Jahre und Jahrzehnte. In dem Alter findest Du vielleicht noch nette Bekannte für gemeinsame Unternehmungen - aber keine Freunde.

Wäre es möglich, wieder zurück zu ziehen?

Wenn ja, dann würde ich nicht lange warten. Freundschaften müssen gelebt und gepflegt werden. Wenn Ihr erst nach Jahren wieder zurück geht, werden die alten Freunde etwas fremd sein.

In Eurer Ehe schein jetzt doch alles in Ordnung zu sein. Die Krise ist schon lange überwunden. Durch Krisen wächst man zusammen. Also würde ich jetzt nicht an Eurer Beziehung herum mäkeln, lieber zurück ziehen.
 
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