• #1

Eigene Tochter hat Kontakt abgebrochen - was tun?

Nach gut 20 Jahren Ehe haben sich meine Frau und ich vollkommen voneinander entfremdet. Nachdem wir seit 10 Jahren keine nennenswerte sexuelle Beziehung mehr zueinander hatten, habe ich in den letzten 2 Jahren Kontakt zu Prostituierten unterhalten und bin (unbewusst gewollt?) aufgeflogen mit der Folge einer sofortigen Trennung. Meine jüngere Tochter (17) erlebt die Trennung als Chance: sie ist nun weniger beaufsichtigt und lebt ohne dauerstreitende Eltern. Ihre Beziehung zu mir ist nach anfänglicher Unsicherheit mittlerweile wieder gut.
Meine grosse Tochter (22), die meine Verfehlung aufgedeckt hat, gibt mir die alleinige Schuld an dem Scheitern der Ehe und hat sich infolge der Trennung komplett von mir abgewandt. Sie beantwortet keine Telefonate oder eMails und weigert sich, mich zu sehen.
Zunächst habe ich sie machen lassen, weil ich dachte, sie braucht einfach nur Zeit, um die Angelegenheit zu verarbeiten. Leider habe ich aber den Eindruck, dass sie sich immer mehr von mir isoliert und ich völlig machtlos dagegen bin.
Ist ihr Verhalten normal und was kann ich tun, um unser Verhältnis wieder auf eine normale Basis zu stellen?
 
N

nachdenkliche

Gast
  • #2
Bei mir ist es ähnlich, bzw was meinen Sohn betrifft! Er ist 24 und möchte keinen Kontakt mehr zu seinem von mir geschiedenen (Exehemann) Vater. Der Grund ist ein ganz anderer. Aber ich kann nichts erzwingen. Sie sind erwachsen, lieber FS. Das wird vielleicht die Zeit regeln. Warte, bis sie sich von sich aus meldet. Irgendwann, wenn sie auch reifer geworden ist, kann es sein, dass sie wieder auf Dich zu kommt.
 
  • #3
Ich würde auch sagen, Du musst geduldig sein. Mit Anfang 20 ist man meistens noch nicht so differenziert im Denken und denkt oft in schlichten Kausalitäten.

Was sagt denn Deine Ex-Frau dazu? Wenn sie von Deinen Besuchen bei Prostituierten wusste und damit einverstanden war, dann könnte sie das ihrer Tochter ja durchaus vermitteln. Sie könnte ihr sagen, dass Ihr Euch beide auseinanderentwickelt habt und dass es keine alleinige "Ursache" dafür gab.

Leider scheinst Du aber wahrscheinlich alles heimlich gemacht zu haben. Du hast die bestehenden Probleme weggeschwiegen (ihr beide!) und einen auf heile Familie gemacht. Du kannst Deiner Tochter nicht vorwerfen, dass sie erschüttert ist, dass das Bild so nicht stimmte. Es fällt Ihr wahrscheinlich auch schwer über die Enttäuschung zu reden. Woher soll sie das schließlich auch können? Ihr habt es Ihr nicht vorgelebt.

Insofern übe Dich in Geduld. Schreibe gelegentlich einen kurzen Brief oder Karte und rufe sie an Feiertagen an. Je älter sie wird, desto leichter wird sie erkennen, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt und sie ihren Eltern zugestehen muss, dass sie ganz normale Menschen sind.
 
G

Gast

Gast
  • #4
Der Abkehr deiner Tochter zu dir ist nachvollziehbar. Deine Töchter sind in einer anscheinend schrecklichen Ehe aufgewachsen, wo du anscheinend, bzw. ich kann davon nichts lesen, wenig getan hast, um die Beziehung zu deiner Frau zu stabilisieren, bzw. wenn du unglücklich in der Ehe warst, dir Hilfe zu suchen oder dich sogar sauber zu trennen.

Du bist davon geschlichen und hast nur an dich gedacht, aber nicht an deine Kinder. Verständlich, dass die so reagieren.

Ändern wird sich erst was, wenn du deine Hausaufgaben gemacht hast, reflektiert und aufgearbeitet hast, wo dein Anteil, ich rede nicht von Schuld, ist, dass es so kam, wie es kam und warum du keine andere Lösung sahst, als feige zu Prostituierten zu gehen.

Zu erwarten, ohne Arbeit an dir selbst, dass deine Tochter nach der Ehe und deinem Verhalten ein normales gesundes Verhältnis wieder zu bekommen ist in meinen Augen naiv.

Fange also an, wache auf, suche nach den wahren Gründen, warum die Ehe scheiterte, nimm deine Noch-Frau mit ins Boot, holt euch prof. Hilfe, dass wird auch euren Kindern gut tun und ihr zeigt denen vorbildlich, wie man mit Beziehungsproblemen erwachsen und lösungsorintiert umgehen kann.

w

Mod-Kommentar: Nebenthema entfernt. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
 
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Gast

Gast
  • #5
Ich kann deine Tochter verstehen.
Es geht nicht um Schuld am Scheitern der Ehe. Die Verantwortung dafür tragen immer beide.
Aber ein Vater, der seit Jahren regelmäßig Kontakt zu Prostituierten hatte oder hat - dass sie den nicht mit der Kohlenzange anfassen möchte, kann ich gut nachvollziehen.
Dein Verhalten in der Ehe war nicht korrekt, das Ende der Ehe war unschön. Eine saubere, klare Trennung (wenn es denn gar nicht anders geht) sieht anders aus. Alles in allem beweist du einen Charakter, der, naja, milde ausgedrückt: fragwürdig ist.
Deine Tochter ist vermutlich geschockt vom Verhalten ihres Papas. Das ist mehr als verständlich. Dass du das nicht nachvollziehen kannst, spricht ebenfalls nicht für dich.
 
  • #6
Deine Tochter ist 22 Jahre alt und hat ihre eigene Meinung. SIE hat die Sache mit den Prostituierten aufgedeckt, wurde also zuerst und schutzlos damit konfrontiert. Sie ist offenbar geschockt, dass ihr Vater ein Puffgänger ist. Verständlich. Du kannst gar nichts machen. Sie entscheidet, wer ihre sozialen Kontakte sind und Dich zählt sie nicht mehr dazu. Du bist für Dein Handeln selbst verantwortlich. Du hast Prostituierte besucht und für Sex bezahlt. Übernimm die Verantwortung dafür und finde Dich damit ab, dass Deine Tochter derzeit und vielleicht nie wieder den Kontakt zulässt.
 
P

Provence

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  • #7
Deine Töchter sind in einer anscheinend schrecklichen Ehe aufgewachsen, ...
Ändern wird sich erst was, wenn du deine Hausaufgaben gemacht hast, …
Ich habe hier nichts von einer »schrecklichen Ehe« gelesen, der FS schreibt, dass er und seine Frau sich entfremdet haben - und das nach längerer Ehezeit. Ihn deswegen wie ein unmündiges Kind zu betrachten (Hausaufgaben!), finde ich nicht hilfreich.
… Aber ein Vater, der seit Jahren regelmäßig Kontakt zu Prostituierten hatte oder hat - dass sie den nicht mit der Kohlenzange anfassen möchte, kann ich gut nachvollziehen. ... Alles in allem beweist du einen Charakter, der, naja, milde ausgedrückt: fragwürdig ist.
Es geht mir nicht darum, hier den FS ohne jegliche Kritik in Schutz nehmen zu wollen, doch kommen mir Urteile wie diese etwas überzogen vor. Auch zum »Auseinanderleben« gehören immer zwei.
Wissen wir, warum sich der FS irgendwann Sex bei Prostituierten geholt hat? Hätte er eine Affäre gesucht oder wäre in eine andere Beziehung eingebrochen - der Aufschrei wäre hier wohl noch größer ausgefallen.
Möglicherweise brauchte er diese zwei Jahre, um eine Entscheidung zu treffen? Er schreibt selbst, dass er vielleicht »unbewusst gewollt aufgeflogen« sein könnte. Dumm natürlich, dass dies durch die Tochter geschah, die mit 22 Jahren allerdings auch kein unwissendes Kleinkind mehr ist.

Es geht hier nicht um moralische Verurteilung, sondern darum, wie er die Beziehung zu seiner älteren Tochter wieder herstellen kann. Hier glaube ich, dass sie irgendwann wieder Kontakt zu ihm aufnehmen wird; das kann dauern, vermutlich spätestens dann, wenn sie selbst in einer Beziehung lebt.
 
G

Gast

Gast
  • #8
Meine grosse Tochter (22), die meine Verfehlung aufgedeckt hat, gibt mir die alleinige Schuld an dem Scheitern der Ehe und hat sich infolge der Trennung komplett von mir abgewandt.
Ok, es war ein Schock für sie. Aber sie war erwachsen. Es ist auch kein Staatsverbrechen, zu Prostituieren zu gehen. Es hat das scheietern Eurer Ehe noch befördert, aber ihr habt Euch ja eh schon dauergestritten.Es hat halt ihr Idealbild vom Vater zerstört. Wenn sie der Meinung ist, es ist nur die Schuld des Vaters, kannst du da wenig tun. Das sie davon wenig hält ist klar. Aber den Vater deswegen in Bausch und Bogen zu verdammen, finde ich übertrieben. Ich fürchte, du kannst da wenig tun. Vielleicht merkt sie irgendwann, das sie übers Ziel hinausgeschossen ist. Klar dein Verhalten war wenig ehrenvoll, aber ich sag mal, keiner werfe den ersten Stein. Letztlich ist es eine Sache zwischen deiner Frau und dir, du bist ja nicht mit deiner Tochter verheiratet.
 
G

Gast

Gast
  • #9
Nun, ich sehe das alles ein bißchen anders als die VorschreiberInnen.
Ich denke, Deine Tochter ist erwachsen genug, auch mit den Realitäten des Lebens umzugehen.
Eure Ehe war eigentlich nicht mehr tragfähig, da hättet ihr beide euch trennen sollen anstatt über 10 Jahre ohne Sex zu leben.
Das finde ich zumindestens jedenfalls nicht normal. Und ich finde es besser, dass Du zu einer Prostituierten gegangen bist als Dir eine Affäre zu suchen. Ich sehe die Hauptverantwortung nicht unbedingt bei Dir, dass wäre mir zu einseitig. Eine Ehe scheitert immer durch beide Beteiligten.
Natürlich kann man jetzt sagen,dass ihr euren Kindern etwas vorgelebt habt, was nicht vorhanden war. Aber was nützen Vorwürfe im Nachhinein? Nichts. Jetzt geht es darum , die Beziehung zu Deiner Tochter wieder herzustellen.
Ich denke auch, dass sie vielleicht ein wenig Zeit braucht, um die Dinge zu verarbeiten, dabei muß es keine Hauptrolle spielen, dass Du nun mit einer Prostituierten was hattest. Genauso kann sie über den Verlust der "heilen Welt" trauern. Das kann ja nur sie jetzt wissen.
Vielleicht schreibst Du ihr einen Brief, in dem Du erklärst, dass auch Du ein eigenes Recht auf ein (sexuelles) Leben hast.
Ansonsten Zeit geben und abwarten.
Alles Gute!
W51
 
  • #10
Lieber FS, glaubtest du wirklich mit Prostituirtenbesuchen, würde dein Eheleben wieder harmonisch und schön?

Warum hast du 10 Jahre gewartet und kaum Sex gehabt, statt mit deiner Frau mutig darüber zu reden, was dir fehlt und du vermisst? Hattest du ihr wenigstens eine Paartherapie vorgeschlagen?

Sexdienste von Prostituirten in Anspruch zu nehmen, ist nie eine dauerhafte Lösung für die Eheprobleme. Es hilft nur kurzfristig das Sexbedürfnis zu befriedigen.

Es ist verständlich, wie deine Tochter reagiert hat. Sie hat euch beide als Eltern im Kopf, die einander, trotz der lautstarken Konflikte, lieben und einander nicht verraten und betrügen. Vermutlich wart ihr immer für die Töchter ein sicherer Halt, der plötzlich wegfällt. Kein Wunder ist sie desillusioniert und durcheinander aber auch sicherlich sehr enttäuscht von ihrem Papa, dass sie ihn nicht mehr sehen will. Dass ihr Vater zu Prostituirten ging, wäre ihr wohl nicht mal im Traum einfallen.

Du musst ihr Zeit geben, soviel sie braucht und dass kann viell. noch 2-3 Jahre gehen, bis sie auf dich zukommt. Ihr jetzt einen Brief zu schreiben, ist verfrüht aber du kannst in 6 Monaten, falls du nichts mehr von ihr hörst, versuchen.
 
  • #11
@Provence, doch, der FS hat von "dauerstreitenden Eltern" und "völliger Entfremdung" geschrieben. Also haben die beiden Töchter sehr wohl gelitten, wenn sie ihre Eltern über Jahre im Dauerstreit erlebten. Mit 22 Jahren ist nun mit den Besuchen des Vaters bei Prostituierten das Fass bei der ältesten Tochter übergelaufen. Verständlich. Wir sollten nicht vergessen, auch den Respekt unserer Kinder bekommen wir nicht einfach so geschenkt. Sie bemessen ihn an unseren Handlungen.
 
  • #12
Meine grosse Tochter (22), die meine Verfehlung aufgedeckt hat, gibt mir die alleinige Schuld an dem Scheitern der Ehe und hat sich infolge der Trennung komplett von mir abgewandt. Sie beantwortet keine Telefonate oder eMails und weigert sich, mich zu sehen.
Zunächst habe ich sie machen lassen, weil ich dachte, sie braucht einfach nur Zeit, um die Angelegenheit zu verarbeiten. Leider habe ich aber den Eindruck, dass sie sich immer mehr von mir isoliert und ich völlig machtlos dagegen bin.
Ist ihr Verhalten normal und was kann ich tun, um unser Verhältnis wieder auf eine normale Basis zu stellen?

Lieber FS,
das sehe ich anders. Deine Tochter ist sehr wohl alt genug, um sich ihre eigene Meinung zu bilden es sei denn, sie wurde jahrelang von ihrer Mutter manipuliert! In meinem Bekanntenkreis gibt´s einen ähnlichen Verhalt. Wenn ich allerdings sehe, wie die EX- Frau ALLES an negatives über ihren EX - Mann den Kindern regelrecht "einflößt" wundere ich mich nicht, das Kinder sich ggf. bei Trennung abwenden. Sie hat ja auch nichts anderes von ihrer Mutter gehört als - wie schlecht du doch bist. Versuche einen Brief an Sie zu schreiben, irgendwann wird sie ihn lesen.
 
G

Gast

Gast
  • #13
Hallo FS,

ich bin im Alter deiner Tochter und habe auch mal für etwa ein Jahr den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Es hat sich irgendwann wieder eingerenkt, aber davor sind Dinge passiert, die ich erst mal verdauen musste. Mein Bruder hatte immer Kontakt zu ihm. Ihm sagte er auch, er wisse gar nicht warum ich so wäre, er hätte doch immer alles für mich getan, ich wäre ja so undankbar, ...
Ich habe mir aber aus meiner Sicht sehr viel gefallen lassen bis ich wirklich den Kontakt abgebrochen habe und hatte allen Grund dazu. Wenn ich das heute jemandem erzähle wundern sich alle dass wir heute überhaupt wieder miteinander reden.

Ich denke es ist bei euch die Spitze des Eisbergs, vllt sind Vorfälle dagewesen die du gar nicht so wahrnimmst wie deine Tochter und nun ist das Maß voll. Du solltest sie allein aus Respekt erst mal in Ruhe lassen. Ich denke es wird sich einrenken wenn die Zeit dafür gekommen ist.
 
  • #14
Hallo Belmonte,
Ich glaub du weißt ganz genau das das Thema Prostitution bei Frauen gar nicht gut ankommt.Und du kannst dir auch denken das das deine Tochter als Frau sich von dir verraten fühlt. Deine Tochter ist jetzt eine Frau und der wichtigste Mann in ihrem Leben ist einer von den Typen die ins Puff gehen. Die Motive dazu sind egal. Männer möchten auch keine Prostituierte als Frau,egal welche Motive sie dazu hat dies zu machen.
Also ich glaub nicht das du mit Überzeugungsarbeit bei deiner Tochter punkten kannst.Aber vielleicht hilft,wenn die Wogen sich geglättet haben ein echtes SORRY.
Entschuldige dich . Das ist das was ich dir raten möchte.
 
G

Gast11

Gast
  • #15
Einer ist immer schuld. Nun bist du es eben! Du hast es drauf ankommen lassen mit den Prostituierten, und bist aufgedeckt worden. Passiert früher oder später halt immer... Da bist du selber schuld. Fehlender Sex ist weder Grund, in fremde Betten zu springen, noch es drauf ankommen lassen zu wollen, die Ehe zum Scheitern zu bringen. Auch wenn du das anders siehst!

Sollen die Kinder euer sexuelles Verhältnis oder Problem verstehen oder gar akzeptieren? Die Tochter ist alt genug, um sich ihre Meinung darüber zu bilden. Eure Kinder haben gelitten, sind erwachsen und möchten jetzt erstmal Ruhe vor euch haben. Anfang 20 ist ein schweres Alter. Vielleicht ändert sich eurer Verhältnis zu den Kindern wieder, wenn diese über 30 und verständnisvoller sind.

Momentan kann man nichts machen. Ich würde erstmal das Mailen einstellen und Kontakt so lange abbrechen, bis die Kiner von alleine kommen. Kinder kommen nicht auf Drängen der Eltern. Eltern müssen mal die Leine los lassen, damit Kinder die Möglichkeit haben, aus freien Stücken auf sie zuzukommen!

w
 
G

Gast

Gast
  • #16
Lieber FS,
Du kannst nichts tun und solltest ihren Rueckzug respektieren - sie ist eine junge erwachsene Frau, die ihre Entscheidungen selber trifft. Du hast einen miesen Job als Mann und Vater gemacht.

Ihr habt Eure Kinder lange einer unerträglichen Familiensituation ausgesetzt. Du kannst nichts ernten, was Du nicht gesät hast. Während die Jüngere die Stressfreiheit und insbesondere die neu gewonnene größere Freiheiten genießt, daher keinen Grund hat, Dir böse zu sein, sieht es für die Ältere anders aus.

Sie hat mehr Partnerschaftserfahrungen, vermutlich mehr Enttäuschungen, wurde vielleicht auch betrogen. Sie ist weiter in der Entwicklung ihrer Sexualität und so denkt sie über Deine Puffbesuche anders als die jüngere Schwester, zumal sie diese aufgedeckt hat.

Ich habe ähnliches erlebt: zerstrittene Eltern, die ihren Kindern die Jugend versaut haben, kein brauchbares Beziehungs- und Familienkonzept vorlebten, einen Vater, der fremdging. Gleichzeitig wurden die Kinder kontrolliert und in ihren Freiheiten eingeschränkt. Dazu die Peinlichkeit, die streitende Eltern nach außen haben. Junge Menschen sind auf der Suche nach einer eigenen Identität und die Eltern helfen nicht, sondern belasten sie mit ihren sozialen Inkompetenzen über Gebühr. Das sind asoziale Verhältnisse, die psychische Schäden bei Kindern machen.

Ich habe meine Mutter abgrundtief dafür verachtet, dass sie es sich das Verhalten meines Vaters bieten ließ und sich nicht trennte. Als ich es zulassen konnte, habe ich sie dafür gehasst, dass sie uns so eine Kindheit und Jugend zugemutet hat, nur weil sie zu faul zum arbeiten und unfähig war, auf eigenen Beinen zustehen. Kaum war ich mit 19 ausgezogen hatte ich nur noch sehr wenig Kontakt - kein Bedürfnis und kein Grund aus meiner Sicht.

Meinen Vater habe ich verachtet, dass er nicht Manns genug war, einen Schlussstrich zu ziehen, im Elend verharrte und dann noch mit so einer Schlampe fremdging. Das hatte ich vorher gerade bei meinem Freund erlebt, dem ich direkt das Ende quittierte, umso mehr saß das bei mir.
Ich habe mich nicht auf die Seite meiner Mutter gestellt, aber meine Abneigung gegen meinen Vater ist noch viel tiefer. Ich verachte ihn wegen seiner Triebhaftigkeit und lasse mich bis heute nicht von ihm anfassen.
Meine Gefühle für ihn wären noch viel schlechter (Ekel), als Mann und als Vater, wenn er zu Nutten gegangen wäre.
 
G

Gast

Gast
  • #17
Ihr werdet Eure Probleme den Kindern nicht erzählt haben. Sie haben nur den Streit erlebt. Will man von Schuld sprechen, sind immer beide schuld. Klar, dass man bei Dauerstreit und Entfremdung keine so wahre Lust hat. Der FS nicht und die Frau ganz bestimmt nicht. Der FS wollte seine Frau anscheinend nicht verlassen, weil Kinder da, Gefühle, 18 Jahre Ehe und hat für sich keinen anderen Ausweg als bezahlte Liebe gesehen. Selbstbefr... Scheint ihm nicht in den Sinn gekommen zu sein. Warum nicht? Eine Trennung wäre früher oder später eh gekommen, unabhängig von dem was der FS tat. Schön ist das für seine Frau ganz gewiss nicht gewesen. Das noch vorhandene Vertrauen war mit einem Schlag weg. Wir hier wissen nicht, was der Streitgrund war und ob es Möglichkeiten gegeben hötte für eine zeitigere Versöhnung. Die Frau von FS lebt in einer seltsamen Welt, der FS hat auch seine Bedürfnisse, zu recht. Ich finde die Frau hätte etwas toleranter sein müssen, wenn sie FS schon nicht entgegen gekommen ist. Mir ist unklar, ob FS und seine Frau überhaupt über das Thema gesprochen haben.
Dass ein Kind sich abgewendet hat, kann an der Loyalität der Mutter gegenüber liegen, sie hat das Kind gegen den Vater aufgehetzt oder ihr Bild von einem treuen und liebevollen Mann ist zerstört. Wenn das Kind nur einen Teil der Geschichte kennt, würde ich den anderen Teil niederschreiben und dem Kind schicken und ihr schreiben, dass ich sie immer lieb haben werde, egal wie ihre Entscheidung dann sein möge. Ob eine Entschuldigung gut wäre...ich würde eher sagen nein, denn dann gibt FS sich wiklich die Schuld und die trägt er nicht völlig alleine.
 
  • #18
Liebe FS,

Lese bitte Antwort 3 und Antwort 4 genau und grundlich! Wie du das so formulierst - das mit der Prostituierten so als ganz logische Konsequenz, die Reaktion Deiner Tochter als etwas das für Dich schlimm ist - das erinnert mich irgendwie an meinen Vater (der ging zwar nicht zu einer Prostituierten). Versuche Dich mal in die Gefühle Deiner Tochter hineinzudenken, oder vielleicht auch in die Gefühle Deiner Frau. Versuche mal nicht nur dafür zu sorgen, dass es Dir selber zu jeder Zeit gut geht.
 
G

Gast

Gast
  • #19
Ich kann die Entscheidung deiner Tochter irgendwie verstehen. Mir wäre ein Vater, der zu Huren geht, peinlich. Mit solchen Männern möchte ich im allgemeinen nichts z tun haben, auch nicht innerhalb der Familie.
 
  • #20
wie lange geht das denn jetzt schon so, dass deine Tocher keine e-mails und Telefonate beantwortet? Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit - vielleicht auch langer Zeit, ja - bis sie wieder zugänglicher wird. Hab Geduld.
So. Und jetzt meine unpopuläre Meinung zum Eheproblem: Wenn man keine Lust mehr auf den Partner hat, dann kann man keine sexuelle Treue einfordern! Denn man selbst hält auch nicht die ehelichen Pflichten ein! So sieht's nämlich aus. Und das sage ich als Frau.
 
  • #21
Das ausgerechnet deine Tochter die Möglichkeit hatte das rauszufinden ist sehr unglücklich gelaufen. Das ist einfach nur völlig ekelhaft und ein echter Tabubruch unter Verwandten 1. Grades. Du kannst da nichts machen außer erst mal Gras drüber wachsen lassen. Schon gar nicht auch noch erklären wollen von Vater ausgerechnet zu Tochter. Du wirst erst mal damit leben müssen. Irgendwann verliert das Thema evtl. seine Brisanz und Dramatik. Spätestens auf Familienfeiern die dann nach solchen Trennungen zum Problem werden wird man irgendeine Haltung finden müssen und sich arrangieren. Ich nehme mal stark an, das sie längst nicht so zufrieden mit ihren Eltern ist, dass sie um keinen Preis den Kontakt verlieren will. Das ist sicher nicht das erste Problem da sauftaucht. Aber sicher eines das geeignet ist sich angeekelt mit geplatztem Kragen abzuwenden. Es ist leider eine Tatsache, das Frauen den Gang zu Nutten, wenn nicht sogar die Nutten selber per se verachten. Das ist ein emotionsgeladenes Thema wo man mit Vernunft nicht weiterkommt. Den Partner, Familienvater, Mann der dahin geht will eben keine haben und meint auch freiwillig keine zu haben, obwohl der Umsatz in den Etablissements eine völlig andere Sprache spricht. Viele junge Menschen sind heute außerdem auch gerne aktiv tätig -und das ist jetzt nicht emotional nur vernebelt sondern gut so- wenn es um Ungerechtigkeiten geht. Das reicht von Tierschutz, Banken, Gentechnik, über Gleichberechtigung bis eben auch zum Menschenhandel. Ein Vater der dann zu Nutten geht kommt da besonders hart. Offensichtlich ist sie recht aktiv im stöbern, sonst wäre sie dir kaum auf die Spur gekommen.
 
W

wahlmünchner

Gast
  • #22
Es ist mehr als schwierig aufgrund der paar Zeilen auch nur ansatzweise die Beziehung zu deiner Tochter einschätzen zu können.
Wie war euer Verhältnis vorher?
Was für eines wünscht du dir denn überhaupt?
wie war euer Familienleben in Zusammenschau?
Was bedeutet, die Tochter hat es aufgedeckt? Wie denn? Und was? Warst du auf dem Babystrich unterwegs? Hast dir eine Escorddame ins Ehebett geholt? Wie groß war denn ihr Schock?
Einen Rat kann ich dir hiermit nicht geben. Wenn du nicht weisst, wer deine Tochter ist, was sie denkt und fühlt, wie sollen wir das wissen?
 
M

Mooseba

Gast
  • #23
Ich kann die Entscheidung deiner Tochter irgendwie verstehen. Mir wäre ein Vater, der zu Huren geht, peinlich. Mit solchen Männern möchte ich im allgemeinen nichts z tun haben, auch nicht innerhalb der Familie.
Mir ist mein Vater, ein moralistisch und konservativ veranlagter Mann der Kirche, auch peinlich und ich kann ihm vieles nicht verzeihen. Und er kannte seine neue Freundin sicher schon einige Zeit vor der Trennung von meiner Mutter. Dennoch habe ich nur den einen Vater. Gereifte Menschen begreifen das auch.
Hier liegt ja auch kein Fall von schwerer häuslicher Gewalt vor. Aber völlig klar, dass sich hier wieder Frauen einseitig und undifferenziert auf die Seite der Tochter schlagen. Wer Moral stets höher als Familienbande wertet, sollte besser selbst keine Familie gründen.
 
A

Ars_Vivendi

Gast
  • #24
Nachdem wir seit 10 Jahren keine nennenswerte sexuelle Beziehung mehr zueinander hatten, habe ich in den letzten 2 Jahren Kontakt zu Prostituierten unterhalten...

Die Ehe war offensichtlich schon langfristig ziemlich am Ende, ohne nennenswerte Aussicht auf Besserung. Wenn einer der beiden Ehepartner Wert auf eine Verbesserung gelegt hätte, dann wäre eine Paartherapie eine Option gewesen.
"Schuld" haben beide, einen Verstoß gegen das "Treueversprechen" kann niemand ernsthaft übelnehmen, wenn 10 Jahre kein Sex mehr stattfindet. Ich persönlich finde Prostituiertenbesuche ehrlicher als eine Affäre anzufangen.
Großer Fehler aus meiner Sicht: eine viel frühere Trennung wäre konsequenter und vermutlich für die ganze Familie besser gewesen...

...gibt mir die alleinige Schuld an dem Scheitern der Ehe und hat sich infolge der Trennung komplett von mir abgewandt.

Du wirst kaum einen Einfluss auf Deine erwachsene Tochter haben. Vielleicht sieht sie irgendwann ein, dass beide Eltern am Scheitern der Ehe schuld sind und das nichts mit ihr persönlich zu tun hat. Schade für sie.
 
G

Gast

Gast
  • #25
Dennoch habe ich nur den einen Vater. Gereifte Menschen begreifen das auch.
Schuld" haben beide, einen Verstoß gegen das "Treueversprechen" kann niemand ernsthaft übelnehmen, wenn 10 Jahre kein Sex mehr stattfindet. Ich persönlich finde Prostituiertenbesuche ehrlicher als eine Affäre anzufangen.
Ich bin warhlich kein Befürworter von Prostitution. Aber ich finde den Besuch bei einer Prostituierten immer noch besser als eine Affäre damit reinzuziehen, wo dann auch noch Gefühle für eine andere Frau mit ins Spiel kommen.
Und man sollte doch die Kirche im Dorf lassen. Natürlich ist es unangenehm für die Tochter, aufzudecken dass ihr Vater Prostituierte aufgesucht hat. Natürlich wäre es besser gewesen, die Ehe vorher zu beenden. Aber ich könnte mir Sachen vorstellen, die ich weitaus schlimmer finde, und wo ich einen Kontakabbruch zum Vater gerechtfertigt finde. Das würde aber in einen Bereich gehen, wo strafbares Verhalten vorliegt, Gewalt, absolute moralische Verfehlungen, z.b. ein Verhältnis mit der Freundin der Tochter anzufangen u.ä. Letztlich ist es sein Sexualleben, das sollte man natürlich auch so führen, dass es die Tochter nicht mitbekommt.
Man kann sich darüber entrüsten und empören, man kann dem Vater berechtigterweise die Meinung sagen, aber ein Kontaktabbruch ist in meinen Augen übetrieben.
 
  • #26
Deine Tochter ist noch unreif. Sie wird (hoffentlich) noch lernen, dass sie das Beziehungs- und Sexualleben anderer Leute (auch, wenn es ihre Eltern sind) nichts angeht. Ich würde nicht um sie werben, sondern abwarten, bis sie von selbst auf Dich zukommt.
 
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