Die FS schreibt nichts von manisch depressiv sondern von wiederkehrenden mittelschweren depressiven Episoden. Sie wird ihre Diagnose kennen und so sollten die Foristen nichts dazukreieren oder reininterpretieren, sondern die Diagnose als gesetzt nehmen.
Liebe FS,
es hängt davon ab, wie Deine depressive Episode aussieht und welche Entwicklung sie nimmt. Werden die Episoden häufiger und schwerer oder verbessert sich über die Jahre die Situation?
Wie sieht Dein Alltag in einer Episode aus, bekommst Du Deinen Teil der Hausarbeit hin, gehst Du arbeiten?
Wenn Du das alles hinbekommst, zwar mit großer Anstrengung, aber es geht, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du auch ein Kind gut versorgen kannst.
Wie läuft es mit der Unterstützung Deines Mannes, wenn es Dir schlecht geht? Wenn Du Dich auf ihn verlassen kannst und er selber ein Kind will, ist das eine eher günstige Situation für ein Kind.
Ich hatte eine chronisch schwer depressive Mutter mit aggressiven Anteilen und keinen unterstützenden Vater. Meine Kindheit war die Hölle - ständige Überforderung, um schon als Grundschülerin die Mutter aus ihrer Verantwortung zu entlassen, ihr alles abzunehmen, nach außen die Situation zu kaschieren, Beschämung über die Situation, keine Zuneigung bekommen. Wie schon oben beschrieben, auch für mich wäre es besser gewesen, nicht geboren zu sein.
Nun bin ich selber chronisch schwer depressiv, keine Episoden sondern Dauerzustand, leider mit ungünstigem Verlauf, dass es mit zunehmendem Alter schlimmer wird. Jetzt ist es gut, dass ich keine Kinder habe, weil ich das nicht schaffen und sie unglücklich machen würde. Aber ich habe alte Fotos, die mich in guten Phasen zeigen, mit Nichten und Neffen, mit meinem Hund - von denen ich sehr viel Zuneigung bekam. Heute kann ich mich nicht mehr daran erinnern, aber auf den Fotos sehe ich glücklich aus. Vielleicht hätte ein Kind den Verlauf verändert. Das weiß ich nicht - mir war das Risiko zu groß, denn ich hatte auch keinen hilfreichen Partner.
Schau' auf Deine Rahmenbedingungen,s.o. Sind sie eher günstig, dann spricht nichts gegen ein Kind. Trotzdem solltest Du Dich von Deinem Psychiater beraten lassen. Der kennt Dich, den Krankheitsverlauf, hat seine Prognose und kann Dir auch sagen, ob Du die Medikamente in der Schwangerschaft nehmen sollst. In solchen Dingen solltest Du ihm vertrauen oder Dir einen andreen Arzt suchen.
Das Leben ist ein Risiko.
- Kann sein, dass Du dem Kind die genetische Disposition an Depresssion zu erkranken vererbst, es muss nicht daran erkranken, wenn es günstige Lebensumstände hat
- Kann sein. dass die Hormonschwankungen in der Schwangerschaft heftige depressive Schübe auslösen, kann sein, dass es genau umgekehrt ist
- Kann sein, dass Dein Leben mit Kind Dich sehr anstrengt und überfordert
- Kann sein, dass ein Kind Dich so glücklich werden lässt, dass die Depression keine Chance mehr hat.