• #1

Eine Paartherapeutin sagt: "Es genügt, wenn Du Dich wohl fühlst." Wie findet ihr das?

Ein Bekannter hat mir erzählt, eine erfahrene Paartherapeutin hätte gesagt. "Es genügt, wenn Du Dich wohl fühlst mit diesem Mensch." Ich finde diesen Satz angesichts der Ansprüche von vielen an den Partner/die Partnerin (vielleicht auch von mir) angenehm entlastend.
 
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  • #2
Ich vermute, dass die Paartherapeutin genau das meint. Erwartungen und Ansprüche runterschrauben. Hinsehen, was einem gut tut und womit man sich beim Gegenüber wohl fühlt. Auf sich selbst und das eigene Bauchgefühl hören. Mehr Selbstvertrauen in die eigenen Gefühle aufbauen, weil man erst dann Platz machen kann für den anderen Menschen. Wenn man mit Ansprüchen und Erwartungen überladen ist, ist man nicht mit sich im Reinen. Und wenn man in Konfliktsituationen ist spürt man sich selbst nicht mehr / nicht mehr so gut und kann deshalb den Partner nicht mehr erleben und wahrnehmen. Unzufriedenheit und Streit entsteht als Spirale, evtl. dreht sie sich nach unten. Zufriedenheit mit sich selbst macht Raum für die anderen Menschen im Leben - auch für Humor, Liebesgefühle und Sexualität. Für Glücksgefühle - bei beiden Partnern
 
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  • #3
Enorm aussagekräftig. Wenn ich mich wohl fühle, dann habe ich ein gesundes Selbstwertgefühl und damit auch ein gesundes Selbstbewusstsein. Beides ist m.E. Grundlage für Vertrauen.
Somit kann ich meinem Partner vertrauen, ihn annehmen, so wie er ist. Ich habe also dann nicht das Bedürfnis, ihn ändern zu wollen, fühle mich wohl mit ihm und bin zufrieden. Häufig will ja ein Partner den anderen verändern, weil er die unausgesprochene ( unbewussten) Erwartungs-haltungen des anderen nicht erfüllt und auch nicht kann. Er wird dann stellvertretend dafür verantwortlich gemacht. Dies führt dann zu Missverständnissen, Streit, Fremdgehen ...bis hin zu Trennungen.
 
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  • #4
Na klar!! Das ist doch das wichtigste. Schnurz, was andere sagen, Hauptsache, es geht einem gut dabei!
 
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  • #5
Ja, das ist er auch. Aber mir fehlt hier ein wenig der Kontext. Was braucht man denn Deiner Meinung nach noch für eine Beziehung? Das Wohlfühlen ist doch eine der Grundvoraussetzungen, oder?
 
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  • #6
nach einer Woche elite-Mitgliedschaft und zwei Treffen bin ich fast bereit, der Therapeutin zuzustimmen...
 
  • #7
Zur Titelfrage: "Es genügt, wenn Du Dich wohlfühlst." -- ja WOFÜR genügt das denn? Mich wundert, welch enthusiastische Zustimmnungen hier kommen, obwohl keiner weiß, wofür es genügen soll. Das ist in meinen Augen extrem oberflächlich und nichtssagend. Viele Gerede um nahezu gar nichts. "Gut dass wir drüber gesprichen haben.", wie die Persiflage auf Psychogespräche schlechthin.

Wäre es genug für eine Partnerschaft oder Ehe, wenn man sich wirklich "nur wohl fühlt"? Ich denke nein. Wohlfühlen ist eine notwendige Voraussetzung, aber keine hinreichender Zustand. Eine dauerhafte Partnerschaft, "in guten wie in schlechten Zeiten" wird eben nicht immer nur Wohlfühlen bedeuten, sondern auch Zusammenhalten, Erdulden, durch Dick und Dünn gehen. Das schafft man nur auf der Basis von Liebe und tiefster Zuneigung, von grenzenlosen Vertrauen und menschlicher Nähe. Die Bereitschaft, auch mal etwas zu investieren und zu opfern hat man nur, wenn man diese Grundwerte fühlt und sich ihrer Gegenseitigkeit sicher ist. Alles andere ist in meinen Augen hohles Psychogerede.

Wäre es genug für die Anbahnung einer neuen Beziehung, sich einfach nur mit dem anderen "wohl zu fühlen"? Ja, in diesem Fall denke ich, wäre das genau die richtige Voraussetzung. Sympathie, gemeinsames Lachen, sich einfach wohl fühlen. Viel zusammen unternehmen und es einfach entstehen und wachsen lassen. Keine Liebe auf den ersten Blick erwarten, keine Schmetterlinge im Bauch nach zwei Ausflügen. Sondern einfach Wohlfühlen und Genießen. Ohne zu große Ansprüche und Bedingungen.

Also Klaus, worum ging es?
 
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  • #8
MadMax

ich halte es nicht für hohles psychogerede.
ganz im gegenteil!
egal auf welcher stufe sich eine beziehung gerade befindet, am wichtigsten ist es wirklich, dass sich beide mit einander wohlfühlen!
dem ist nichts mehr hinzu zu fügen, alles weitere ergibt sich.

alles was frederika anführt, wie die vertrauenssache, der zusammenhalt etc., das alles wächst/resultiert einfach aus dem gefühl heraus, dass man sich miteinander wohlfühlt, sich zu einander hingezogen fühlt und die beziehung wird zum selbstläufer.

sollten irgendwelche, von frederika angeführten relevanten "störfaktoren" vorhanden sein, würde es sich automatisch auf das wohlfühl-gefühl auswirken.
 
  • #9
#6 letzter Absatz auf jeden Fall, aber ich verstehe die Aussage so, dass auch während einer bestehenden Partnerschaft - zu der natürlich auch die schlechten Zeiten gehören - man grundsätzlich sich zumindest mit dem Anderen wohl fühlen soll, wenn mehr (Liebe) da ist, um so besser. Wie viele Paare gibt es, die das nicht mehr tun, sondern nur noch eine Zweck- und/oder Streitgemeinschaft leben.
 
  • #10
@#7: Also bezüglich Kennenlernen unterschreibe ich das voll. Bezüglich Partnerschaft ist das eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung.

MadMax: Ich kann mich mit wirklich vielen Personen wohl fühlen: Seien es Arbeitskollegen, Bekannte oder gute Freunde. Wenn es nicht um Partnerschaft geht, dann fühle ich mich einfach mit einer lustigen, netten Bekannten wohl, obwohl sie politisch verquer denkt. Ich fühle mich mit einem Kollegen auf einer Dienstreise wirklich wohl und entspannt, obwohl ich mir absolut gar nicht vorstellen könnte, ihn jemals zu küssen (oder gar mehr). Ich fühle mich mit vielen Freunden wohl, obwohl sie ganz andere Gewohnheiten haben als ich. Also Wohlfühlen ist wirklich nur Grundvoraussetzung, aber nicht hinreichend.

Insbesondere stelle ich mir aber auch vor, wenn der Partner einen wirklich liebt, und man selbst "fühlt sich nur wohl". Ist das fair? Ist das die Basis einer Partnerschaft? Wohl kaum.
 
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  • #11
MadMax
...@#9 ...es gibt einen unterschied im wohlfühlen zwischen kollegen oder mit einem geliebten menschen....
 
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  • #12
Für mich ist das Wohlbefinden das Resultat, dass sich vom persönlichen Umgang und wie man sich insgesamt miteinander versteht ableitet. Und wenn's insgesamt stimmt ...
 
  • #13
@#10: Genau, MadMax, und damit kommen wir zu dem entscheidenden Punkt. Sehr gut, dass Du meiner Argumentation damit gefolgt bist -- auch wenn Du das vielleicht nicht wolltest... :)

Beschreibe doch den Unterschied im Wohlfühlen mal genau. Genau das ist der Punkt! Wohlfühlen alleine reicht nicht. Diese kleine Unterschied muss eben auch noch da sein.

Sehr gut!
 
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  • #14
MadMax

in wie fern bin ich deiner argumentation gefolgt?
was soll ich an dem unterschied beschreiben...?
es kommt einfach ein emotionaler aspekt hinzu, der bei einem "kollegialem wohlbefinden" nicht vorhanden ist.
 
  • #15
@#13: Du bist meiner Argumentation insofern gefolgt, als dass Du anerkennst, dass das partnerschaftliche Wohlfühlen eine andere, zusätzliche Komponente enthält, die es vom bloßen Wohlfühlen unterscheidet.

Also geht es nicht nur um

--- "es genügt, wenn Du Dich wohlfühlst",

sondern es geht darum, dass

--- "es genügt, wenn Du Dich wohlfühlst im Sinne einer gewissen partnershaftlichen Komponente"

Genau das führt doch das Konzept ad absurdum. Es geht also nicht nur um Wohlfühlen, was jeder versteht: Ich fühle mich wohl, wenn ich mit ihm zusammen bin. Sondern es geht durchaus um ein besonderes, qualifizierendes Empfinden: Ich fühle mich wohl im Sinne eines partnerschaftlichen Gefühls. Genau das nennen andere zum Beispiel Zuneigung oder Liebe.

Für eine Partnerschaft genügt es eben nicht, sich einfach nur wohlzufühlen. Ein klein wenig mehr als nur Wohlfühlen gehört einfach dazu. Genau das galt es zu beweisen. Nur Wohlfühlen ist zu wenig für eine dauerhafte Partnerschaft.
 
  • #16
Noch ein ganz neuer Aspekt: Soll das eigentlich heißen: "Es genügt, wenn -DU- dich wohl fühlst"?

Immerhin muss sich ja auch der Partner wohl fühlen, oder? Und der wird sich gewiß nur wohlfühlen, wenn er Liebe spürt, Vertrauen, Exklusivität, Loyalität. Ich zumindest wäre unglücklich, wenn mein Partner sich einfach nur so wohl fühlt mit mir. Natürlich soll er sich absolut wohl fühlen -- aber nicht nur. Ein wenig mehr muss er schon empfinden!
 
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  • #17
MadMax
mir reicht es völlig, wenn sich meine partnerin und ich uns wohlfühlen.
was willst du mir eigentlich sahgen bzw. unterjubeln?
 
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Vicky

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  • #18
Ich denke auch, daß erst mal geklärt werden muß, über was genau wir reden und wozu denn "sich wohlfühlen" reichen soll?

Insofern schließe ich mich Frederika an. Sich wohl fühlen ist absolute Grundvoraussetzung, um eine Beziehung überhaupt erst einzugehen und das gilt natürlich für die Schließung einer Ehe oder das Gründen einer Ehe umso mehr. Und natürlich gibt es einen eklatanten Unterschied in der Art und der Qualität des sich-Wohlfühlens innerhalb einer Partnerschaft im Gegensatz zum sich-Wohlfühlen innerhalb der Familie, mit Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen usw.

In einer Beziehung muß natürlich noch sehr, sehr viel mehr zum sich-wohlfühlen dazukommen . Denn wenn es irgendwann mal zu schlechten Zeiten, zu einer Krise o.ä. kommt, dann fühlt man sich vielleicht eben gerade nicht besonders wohl mit sich alleine und dem Partner. Dann muß ein solides Fundament da sein wie eine ähnliche Lebensanschauung, kompatible Charaktere, bereits gemeinsam Erlebtes (Positives wie Negatives), ein gemeinsames Ziel und der unbedingte Wille sowie die Fähigkeit, auch in schweren Zeiten zueinanderzustehen. Wohlfühlen alleine kann - vor allem in schweren Zeiten - keine Partnerschaft tragen.

Aber die Psychologin hat dennoch nicht ganz Unrecht, finde ich. Ich glaube, gerade für Leute, die auf einer Singleplattform unterwegs sind, könnte dieser Rat sehr gut passen. Denn oft sind es überhöhte Ansprüche und mangelnder Mut zum Risiko, die dazu geführt haben, daß man hier gelandet ist. Mitunter liest man hier von unrealistischen, überzogenen Ansprüchen. Vielleicht ist jeder einzelne Aspekt berechtigt aber die Summe der Ansprüche ist dann kaum realisierbar - ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Zum anderen suchen viele wohl nach etwas total abstrakt-überhöhtem, von dem sie glauben, das sei Liebe. Unsere Vorstellungen von der Liebe sind ja oft total weltfremd und verzerrt durch diverse Liebesfilme usw. Ich will an einem Beispiel deutlich machen, was ich meine:

Ich mußte beim Lesen der o.g. Frage und der Antworten an eine alte Schulfreundin denken. Während der Schulzeit und des Studiums hatte sie ein paar Beziehungen, deren Qualität ich nicht richtig beurteilen kann, weil wir uns während des Studiums kaum noch gesehen haben. Es waren aber nie besonders lange Beziehungen, die längste dürfte höchstens 2 Jahre gehalten haben. Wenn sie Single war, war sie alle Nase lang in einen anderen verliebt - auf mich machte sie diesbezüglich einen wenig ernsthaften, wechselhaften, unausgegorenen Eindruck.

Dementsprechend skeptisch war ich, als ich irgendwann zu ihrer Hochzeit eingeladen wurde. Sie war zu dem Zeitpunkt im 3. Monat schwanger - geplant. Ich war sowohl bezüglich der Hochzeitspläne wie auch des Kindes äußerst skeptisch. (Ich kannte den Verlobten nicht, ich war skeptisch wegen ihrer wechselhaften, launigen Art, die ich von ihre kannte.) Als ich sie fragte, wie das mit den Heiratsplänen denn gekommen sei, sagte sie nur, sie habe mit ihrem Freund schon eine Weile zusammengewohnt, was erstaunlich gut geklappt habe. Eines Tages habe er sie während einer alltäglichen Situation gefragt, ob sie ihn heiraten wolle und sie habe spontan "ja" gesagt.

Ich fand das alles recht fahrlässig und - so schien es mir - zu wenig durchdacht. Es entsprach einfach nicht dem, was ich mir unter dem vorgestellt hatte, was ich zum Heiraten und einer Familiengründung unerläßlich fand. Ich war mir sicher, daß das nicht lange gutgehen würde. Ich bin zwar nicht auf dem neuesten Stand aber diese Ehe hat zumindest schon 5 Jahre Bestand, was somit schon mal länger ist als viele Ehen und Beziehungen. Und wenn sie dennoch irgendwann scheitern sollte, dann ist das halt so.

Ich glaube, daß ich mir von dieser Freundin eine Portion Mut zum Risiko hätte abschneiden sollen / abschneiden sollte. Denn ich selbst bin jemand, der alles von links nach rechts und von oben nach unten herumdreht und erst alles analysieren und kalkulieren will, bevor er ein Risiko eingeht. Im normalen alltäglichen Leben bin ich eher spontan und unkompliziert aber wenn es um Partnerschaften, Ehepläne oder Kinderkriegen geht, habe ich wohl zu viele Skrupel und Bedenken. Vor lauter Bemühung, Risiken abzuwägen und einzuschätzen, läuft man jedoch Gefahr, ein Risiko erst gar nicht einzugehen. Das Ende vom Lied könnte somit z.B. sein, irgendwann endgültig kinderlos dazustehen, obwohl man doch eigentlich Kinder wollte.

Was ich sagen will: Vielleicht sollte man viel öfter fragen, ob man sich wohl, geborgen und vertraut mit seinem Partner fühlt. Kann man das guten Gewissens bejahen, so ist es vielleicht angebracht, sich auch auf das nächste Wagnis einzulassen. Schiefgehen kann es immer, eine Garantie hat man nie. Das ist kein Plädoyer für die Fahrlässigkeit und den Leichtsinn aber für eine gesunde Portion Mut zum Risiko.
 
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  • #19
Wenn ich mich mit mir wohlfühle, dann ist die Welt zutiefst in Ordnung. So simpel das klingen mag, so schlicht und doch so wahr ist das Erleben.

Wenn ich mich mit dir wohlfühle, dann ist ersteres vorhanden (mein Wohlgefühl mit mir selbst) und das mit dir zu teilen... sind das nicht die wundersamen Momente, so einfach wie das Leben selbst, so einfach, wie die Liebe ist??

Und sich dieses schlichte, erfüllende Wohlfühlen nicht mit einem zerpflückenden "Mind" zu (zer-)stören schafft eine unendliche Zufriedenheit.

Das ist Glück
 
  • #20
Ich würde das Wohlfühlen zwar auch eher als notwendiges Kriterium für eine Partnerschaft ansehen, aber wir können hier meinetwegen auch eine andere Arbeitsdefinition zugrundelegen, die dann auch ein hinreichendes Kriterium darstellt. In keinem Fall empfinde ich damit aber eine "Entlastung" (@Klaus) oder stimme #1 zu, dass Erwartungen und Ansprüche heruntergeschraubt werden sollten.

Wenn wir sagen, dass allein das Wohlfühlen für eine Partnerschaft schon ausreicht, dann fühle ich mich mit einer Frau erst dann wohl, wenn ich mich in sie verliebe UND durch ihre sachlich geprägte Eigenschaften das Gefühl habe, dass die Partnerschaft lange halten kann.
 
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