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  • #1

Eiserne Hochzeit - ein Paar - ein Leben - eine Liebe

Gestern las ich in unserer regionalen Zeitung von der Feier einer eisernen Hochzeit.

Ein Paar, dass sich in Kriegwirren 1942 kennenlernte, sechs Jahre später heiratete, durch Schicksalsschläge, Höhen und Tiefen ging und dennoch zusammenblieb, zwei Kinder bekam und heute sieben Enkel hat und im Hause der Tochter lebt.
Er ist 92 und sie 89.

Mir kamen die Tränen und ich frage mich, warum ist so etwas heute nicht mehr möglich im Zeitalter wo Scheidungen Hochkonjunktur haben?
Sobald die These kommt, ja die Frauen waren damals von den Männern abhängig und hatten kaum Rechte, frage ich mich wieso heute Frauen alle Rechte haben und dennoch kaum Ehen so lange halten werden?

Was hat also diese tolle Generation anders gemacht als Ehepaare heutzutage?
Waren es die Werte, die damalige Erziehung oder der Glaube, dass wahre Liebe Berge versetzt? Ich weiß es nicht, ihr vielleicht???
 
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  • #2
Ach, Zeitungsgeschwafel.
Meine Tante und Onkel waren auch 68 Jahre verheiratet, bevor mein Onkel starb. Aber glaube mir, die Ehe war deswegen auch nicht besser als andere Ehen. Die Beiden haben eben früh geheiratet und wurden alt.
Ja, es war wirklich so, dass meine Tante absolut von meinem Onkel abhängig war. Sie hatte keine richtige Ausbildung und hat 4 Kinder bekommen. Die Ehe war nicht immer gut, mein Onkel neigte zu Jähzorn und hat meine Tante wohl auch betrogen. Sie ist geblieben und hat sich gefügt, was hätte sie sonst auch tun sollen.
Und dann, bei den Festlichkeiten waren sie das glückliche Paar, das 25, 50, 60 Jahre glücklich verheiratet war. Alles Scheinheiligkeit.

Ich finde es auch nicht gut, dass sich Paare heute so schnell scheiden lassen und nicht zunächst versuchen, Konflikte zu lösen. Der Egoismus heute ist schreichlich.

Aber die alten, langjährigen Ehen deswegen so herauszustellen, das ist einfach nur blauäugig und oberflächlich.
 
  • #3
Ein Paar, dass sich in Kriegwirren 1942 kennenlernte, sechs Jahre später heiratete, durch Schicksalsschläge, Höhen und Tiefen ging....Was hat also diese tolle Generation anders gemacht als Ehepaare heutzutage?
m.E. ganz anders, als die meisten Paare heutzutage.

Bei diesem Paar zählte m.E. der Mensch. Und nicht (so sehr) Körpergröße, Aussehen, Busengröße, Beruf, Einkommen, Bankkonto, Auto, usw.
Es gab mehr Zusammenhalt und Kompromissbereitschaft, bei beiden Partnern.
Und m.E. nicht den Egoismus, der sonst viele Beziehungen auseinander bringt.

1942 und davor: Die meisten Leute hatten kein eigenes Auto. Man fuhr meistens mit der Bahn.
Die meisten Einkommen waren m.E. nicht üppig, man lebte relativ bescheiden.
Der 2. Weltkrieg wandte sich gegen Dtl. - erste Bombardements dt. Städte.

Und die härteste Zeit von 1942 bis sechs Jahre später zu ihrer Hochzeit.
Wie es immer schwieriger wurde, Lebensmittel zu beschaffen. Oder Fahrten durch Dtl. Die Bombenangriffe etc. auf Dtl. usw. Dazu der besonders harte Winter 1947/48.
Wer gemeinsam sowas übersteht, das schweisst noch fester zusammen, als jeder Ehering.

Sie waren nicht dazu gezwungen, denn sie waren ja (noch) nicht verheiratet.
Aber sie taten es trotzdem, weil sie jeweils ihren Partner liebten, und niemals im Stich lassen würden.

Man braucht keine Kriegsumstände für die Partnersuche. Aber vielleicht deren Kriterien von damals für ihre Partnersuche ? Und dann die Beziehungsfähigkeit und Zufriedenheit, wen und was man hat.
 
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  • #4
Diese Menschen haben eine vollkommen andere Vorstellung von Beziehung, Ehe und Familie mit auf den Weg bekommen. Die damals vorherrschende Mentalität lässt sich nur noch schwer mit derjenigen der heutigen Gesellschaft, in welcher das oberste Ziel jedes Einzelnen die Selbstverwirklichung ist, vergleichen.

Das fängt bereits mit der Elterngeneration dieser Menschen an. Trennung oder Scheidung gab es damals schlichtweg nicht und entsprechend hat sich ein gewisses Bild von Ehe und Familie im Bewusstsein dieser Menschen ausgeprägt. In der nächsten Generation wurden Scheidungen zwar hin und wieder vollzogen, wurden aber von Gesellschaft und Kirche scharf kritisiert. Sozialisation und Wertesystem unterschieden sich also stark von denen des modernen Menschens.

Zudem prägten wohl auch die Erfahrungen des Krieges. Die heutige Wegwerfmentalität des Wohlstandsstaates Deutschland konnte sich damals niemand erlauben. Essensreste wurden verwertet, Kleidung gestopft und aufgetragen, Gebrauchsgegenstände repariert und über Luxusgüter konnte man sich einen ganzen Monat freuen. Für das Überleben oder zumindest ein vernünftiges Leben waren Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt unerlässlich. Darüber hinaus wird wohl auch die Erfahrung, geliebte Menschen von heute auf morgen verloren zu haben und in ständiger Angst um seine Liebsten leben zu müssen, geprägt haben.

Trotzdem darf man das damalige Abhängigkeitsverhältnis zwischen Mann und Frau nicht vollkommen außer Acht lassen.
 
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  • #5
Ich bewundere solche Paare auch sehr! Eine Lebenslange Ehe ist für mich die Idealvorstellung von gelebter Liebe! Ihnen galt der Treueschwur "in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und in Krankheit ..." als etwas absolut verpflichtendes.

Da es heutzutage schwer ist eine Frau zu finden, die das auch so sieht, bin ich eben noch Single.

m.
 
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  • #6
Es gibt eben noch Paare wo das wir zählt und nicht nur das ich ich ich.
 
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  • #7
Über solche Überhöhungen der langjährigen Ehe, wie Du sie beschreibst, möchte ich eher warnen. Zum einen war die Zeit anders und die Leute haben wegen wirtschaftlicher Abhängigkeiten sich nicht getrennt. Dadurch gab es zwar Ehen, die viele Jahre hielten, aber für beide oder einen ziemlich katastrophal waren. Viel war arrangiert und da gab es von Anfang an nicht die große Liebe.

Wenn dir so etwas widerfährt, dass Du einen Menschen triffst, mit dem Du dein ganzes Leben zusammen bist und ihr seid beide insgesamt glücklich oder zumindest zufrieden, dann war das sowohl damals als auch heute ein seltenes glückliches Ereignis. Natürlich wünscht man sich das für sich, aber nur wenigen Menschen ist es vergönnt.

Der kürzlich verstorbenen (mein) Lieblingskritiker Reich-Ranicki führte eine Ehe bis zu seinem Tod und lernte seine Frau 1942 im Warschauer Ghetto unter schwierigsten Umständen kennen. Man möchte meinen, durch die besonders am Anfang sehr schweren Jahre waren es die Erlebnisse, die zusammenschweißten. Aber er schreibt in seinem Buch recht freimütig, wie er in den 50er-Jahren fremd gegangen ist, und das nicht nur einmal. Von seiner Ehefrau weiß man nicht, ob es umgekehrt genauso war oder ob sie es nur toleriert hat. Trotzdem sind sie die Jahre zusammengeblieben, obwohl dieser Abschnitt sicher nicht der harmonischste Abschnitt in der Ehe war. Aber Scheiden war damals gesellschaftlich nicht anerkannt und es hatte starke Auswirkungen sowohl für den Mann oder die Frau, wenn sie nicht finanziell unabhängig waren. Auch der Mann hatte gravierende Nachteile, da bestimmte Jobs, wo man was verdienen konnte und die Prestige versprachen nur der bekommen hat, der verheiratet war. Wie es dahinter aussah, war nicht wirklich interessant. Und Frauen hatten es nach einer Scheidung ganz schwer. Sowohl sie als auch evtl. vorhandene Kinder waren gesellschaftlich geächtet.

Die heutigen Scheidungsraten sind natürlich sehr bedenklich und zeugen von mangelnder Toleranzschwelle sowohl bei Mann und Frau. Trotzdem ist es ehrlicher, da sich die Personen trennen, wenn es nicht mehr geht.
 
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  • #8
Meine Urgroßmutter war auch 65 Jahre verheiratet: bis er starb. und sie war die wenigste Zeit davon glücklich, wenn sie gekonnt hätte (und sei es nur ein moralisches Können) dann wäre sie gegangen. sie war erleichtert nach seinem Tod (wie wir alle, weil er ein gewalttätiger, herrischer Säufer war). ich möchte nicht mit ihr tauschen: aber wenn die Reporter da waren, war die Story immer herzzerreissend. Ich bin froh, dass ich als Frau heute nicht mehr in so einer
Situation verharten muss.
 
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  • #9
Manchmal muss man hinter die Kulissen sehen können. Als junger Mann habe ich mir mein Studium unter anderem durch Arbeit im Altenheim verdient. Es gab dort mehrere sehr alte Ehepaare. Eins davon ging wirklich liebevoll miteinander um und war besorgt umeinander. Die anderen bestenfalls ungeduldig oder gleichgültig. Eine Ehefrau, die sich auch mit ihrem Mann nach Ehejubiläum in der Zeitung grinsend hatte ablichten lassen, wünschte ihrem Mann trotzdem seit Jahren den Tod, was sie auch sagte. Der Mann bedauerte, sie nicht viele Jahrzehnte früher für eine andere Frau verlassen zu haben und sein Leben vergeudet zu haben. Nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.
 
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  • #10
Wir sind noch nicht so lange verheirater, erst 40 Jahre. Wir haben auch jung geheiratet, ich war 19 Jahre, mein Mann 23 Jahre. Auch wir sind in unserer Ehe durch Höhen und Tiefen gegangen. Fremd ist keiner gegangen, aber es gab auch mal des öfteren Streit. Nie um "große" Dinge, eher die Kleinigkeiten im Alltag. Toilettenbrille nicht unten, Socken lagen rum, Geschirr wurde stehen gelassen, eben das übliche.
Bei der Kindererziehung (wie haben zwei) zogen wir an einem Strang.

Ich bin der Meinung, es mangelt heute an Toleranz, Einfühlungsvermögen und auch mal einen Schritt zurückzustecken. Im Forum lese ich gern mit und kann diese Tendenz gut beurteilen.
Keiner würde auch nur einen Zentimeter von seiner Meinung abweichen oder dem Partner Zugeständnisse machen. So funktioniert aber keine Ehe und eine gute, gelebte Ehe schon mal überhaupt nicht.

Es gibt zuviele Nogos und die angestrebten Partner sind Wunschpartner. Ich definiere das als "Wunsch", weil kein Mensch ist vollkommen. Keiner vereint alle Eigenschaften in sich, daß ist pures Wunschdenken. Jeder hat seine "Macken" und damit muß man umgehen können oder es einfach lernen.
Die Flinte ins Korn werfen, sich scheiden zu lassen, nur weil es irgendwo nicht "paßt" zeugt nicht von Beziehungsfähigkeit.

In 40 Jahren Ehe hätte ich tausend Gründe finden können, um mich scheiden zu lassen. Dann wäre ich fein raus gewesen. Mich nicht mit Kleinigkeiten rumärgern, nicht tausendmal die gleichen Worte sagen. Aber eine Ehe ist nicht immer rosarot, es gibt auch graue Tage und wenn es mal ganz schlimm kommt, schwarze Tage.

Zur Ergänzung: Wir waren nicht in einer materiellen Abhängigkeit. Sowohl mein Partner, als auch ich haben studiert, uns während der Schulzeit schon kennengelernt. Auch wenn ich mich aus irgendwelchen Gründen hätte scheiden lassen, ich hatte einen Job, den ich auch bis zu meiner Pensionierung hatte.

Wir haben uns damals "getreut" und bisher nicht bereut. In guten wie in schlechten Tagen haben wir gelebt und leben es heute noch. Mittlerweile ist mein Partner erkrankt und ich bin für ihn da.
 
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  • #11
Die jüngere Generation die Paare bewundert die "Eiserne Hochzeit" feiern, begehen wohl den Denkfehler, damit auch automatisch eine glückliche Ehe vorauszusetzen, weil "die Liebe ja angeblich Berge versetzt".
M. M. nach sind die Gründe vielschichtig und nur in den seltesten Fällen handelt es sich dabei um glückliche Paare die lebenslang auch miteinander verheiratet bleiben.
Zum einen ist die heutige wirtschaftliche und soziale Situation der Ehepaare nicht vergleichbar mit der Situation der Kriegs- und Nachkriegsgeneration. Damals waren Frauen überwiegend völlig abhängig vom Einkommen des "Familienoberhauptes", zumal sie häufig ohne Berufsausbildung waren, mehrere Kinder hatten und als "Nurhausfrau" innerhalb der Ehe wenig zu sagen hatten. Das damalige geltende Scheidungsrecht, erst 1977 reformiert mit der Abkehr vom Schuldprinzip und ersetzt durch das Zerrüttungprinzip, trug mit dazu bei, dass Frauen nicht so ohne weiteres aus der Ehe aussteigen konnten, wenn sie unwiderruflich zerrüttet war. Für eine Frau die die Scheidung begehrte war die Schuldfrage überlebenswichtig. Nur wenn sie "schuldlos" geschieden wurde, somit der Mann "schuldig" geschieden, hatte sie dem Mann gegenüber auch einen Unterhaltsanspruch. Wollte der Mann sich aus der Ehe frei kaufen, musste er zwangsläufig die "Schuld" übernehmen, mit der Folge einer lebenslänglichen Unterhaltsverpflichtung.
Nebenbei bemerkt, bis 1976 benötigte die Frau das Einverständnis ihres Gatten falls sie berufstätig werden wollte und er hatte sogar das Recht, das Arbeitsverhältnis seiner Frau ohne ihr Einverständnis zu kündigen! Zudem durfte sie neben einer Berufstätigkeit keinesfalls ihre Hausfrauenpflichten vernachlässigen!

Heutzutage gehen 2/3 aller Scheidungsbegehren von Frauen aus. Das liegt u. a. daran, dass Frauen gebildet und gut ausgebildet, zunehmend auch innerhalb der Ehe berufstätig bleiben, vom Mann immer weniger ökonomisch abhängig sind und weniger bis gar keine Kinder mehr bekommen. Ich denke, dass die Werte, das romantische Ideal "ewiger Liebe und Treue", zueinander stehen in guten wie in schlechten Tagen, durchaus auch heute noch eine große Rolle spielen bei vielen jungen Paaren. Jedoch - sobald ein Partner diese unausgesprochene Regel bricht, folgt Trennung und Scheidung. Ganz sicher können schwierige Lebensumstände ein Paar auch zusammen schweißen. Ob dafür aber die "Liebe" zueinander verantwortlich ist möchte ich bezweifeln. Manchmal bleibt man halt auch zusammen aus Angst vor einer ungewissen Zukunft und damit verbunden, auch der Angst allein zu bleiben und niemanden mehr abzubekommen!
Ganz sicher spielt auch eine andere Erziehung der jungen Mädchen und Frauen eine Rolle, die nicht mehr durch Unterwürfigkeit besticht, sondern die zur Selbständigkeit und zu einem gesunden Selbstbewußtsein erzogen werden.
Allerdings, seit Ende der 90er Jahre steigen die Scheidungszahlen der sogenannten Altehen und es sind widerum überwiegend Frauen die die Scheidung einreichen.
 
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  • #12
So zeichnet sich wahre Liebe aus.
 
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  • #13
Ich verstehe nicht, was man daran toll finden kann. Ich hasse diese Generationen, nicht nur wegen ihrer Intoleranz und Verblendung und Rassismus. Jeder hat Eltern und Großeltern und weiß, was für schlimme Zeiten, vor allem die Frauen mit ihren Ehemännern mitgemacht haben. Einige Affären und Depressionen, Angst, Betrug, Schwindeleien, viel Demütigungen und Gewalt. Die Oma hat dem Opa früher 1x im Monat 50 DM auf den Tisch gelegt, damit er in den Puff gehen konnte und sie ihre Ruhe hatte. Meine Mutter hat meinem Vater die ersten 20 Ehejahre jeden Samstag Nacht stillschweigend Handtücher vor dem Bett ausgebreitet, damit er kot**en konnte, wenn er von der Kneipentour zurück kam, inklusive einige Schlägereien und blaue Augen hat meine Mutter ertragen. Vor allem guckte mein Vater ständig 16 jährigen Mädchen hinterher und hätte er nicht ständig von anderen Vätern schiefe Blicke geerntet, wäre es auch anders gelaufen. Danach die nächsten 20 Ehejahre hat es sich so langsam gebessert und sie haben sich zusammen gerauft. Nur weil sie heute glücklich scheinen, waren sie es viele Jahrzehnte aber nicht!
Es liegt ja meist an den Frauen, ob sie das alles mit ihren Männern durchmachen möchten, oder sich vorher trennen. Gott sei Dank sind Frauen heute selbstständiger und können gehen, ohne soviel Leid über sich ergehen lassen zu müssen.
 
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  • #14

Nein, wenn du das als Zeichen von wahrer Liebe siehst, dann bist du blind.

Was sagt es aus, dass ein Paar Eiserne Hochzeit hat?
Ganz einfach: Dass sie vor 65 Jahren geheiratet haben, bisher beide noch leben und sich nicht scheiden ließen.

MEHR NICHT !!!

Warum interpretieren so viele Menschen etwas hinein, was nicht da ist bzw. nicht erkennbar ist.

Wir wissen nicht, ob sie sich noch lieben und warum sie noch zusammen sind.

Wahre Liebe kann es auch in kurzen Ehen geben.

Also nicht so viel schwafeln - es nervt.
 
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  • #15
Meine Großeltern väterlicherseits waren 62 Jahre verheiratet, bevor mein Opa mit 90 gestorben ist.
Die Oma hat ihn dann nur um 1 Jahr überlebt (der Lebensinhalt war weg).

Ich finde, diese langen Ehen werden heutzutage fast schon mythisch verklärt.
Diese Generation hat sich halt nicht wegen Kleinigkeiten so schnell getrennt. Sicher ist ein Grund auch, dass die Frauen damals den Männern unterwürfiger waren.

Heutzutage geht man getrennte Wege, wenn es nicht mehr geht. Ist halt so.
 
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  • #16
Die Cousine meiner Großmutter, die diesen Sommer mit 93 Jahren gestorben ist hatte noch die eiserne Hochzeit. Ihr Mann, nur wenig jünger hat ihr noch irgendwie die Treppe hoch geholfen um sie ins Bett zu bringen und schon gemerkt das sie kalte Hände hatte. Da hat er sie die ganze Nacht festgehalten um sie zu wärmen, am nächstem Morgen als er aufwachte, dachte er sich sie hat immer noch so kalte Hände, da war sie tot. Das war keine solche Ehe die von Abhängigkeit geprägt war, wie hier beschrieben. Die beiden haben immer hervorragend miteinander harmoniert und an einem Strang gezogen in allem. Wenn man sich mit über 90 noch gegenseitig hat und nicht längst verwitwet ist, ist das doch ein großes Geschenk. Wer erlebt so was schon?
 
  • #17
kenne ein ähnliches Paar, er 92 sie 87. Ich fragte nach dem Geheimnis. Sie sagten, sie hätten den richtigen Partner gefunden. Klar gab es auch immer mal Streit, aber das Wichtigste sei Toleranz!
 
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  • #18
Warum müssen eigentlich die Beispiele einer langen Ehe von einigen immer miess geredet werden? Frust, weil noch kein Partner, Frust weil die große Liebe nicht gefunden?
Es gibt auch bei einer Ehe nicht immer nur weiß oder schwarz, auch die kleinen grauen Nuancen machen eine liebenswert.
Und lange Ehen immer abzuwerten und dies mit Abhängigkeit zu begruenden ist schlichtweg falsch. Auch zu der damaligen Zeit gab es Frauen und Männer, die aus Liebe geheiratet haben und die Frauen einen Beruf in der Ehe ausgeübt gaben. Lange Ehe ist ja schon, alles was länger als 20 Jahre verheiratet ist oder sind es mehr als 10 Jahre?
Wenn ich hier so die Beiträge lese kann ich mir schon denken, warum viele Ehe scheitern oder erst nicht geschlossen werden - fehlende Toleranz.
W, 58 (seit 1976 verh.)
 
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  • #19
@10: dass die Ehen der vorletzten Generation zum Teil sehr lange gehalten haben, lag nach Inkrafttreten des neuen Scheidungsrechts wohl eher am gesellschaftlichen Druck (was sollen die Leute sagen?) als an der materiellen Abhängigkeit. Auch heute ist die weit überwiegende Zahl der Frauen, die den Scheidungsantrag stellt, gerade nicht materiell unabhängig und voll berufstätig, sondern erhält durch die Scheidung wirtschaftliche Vorteile durch das ganze Programm - Zugewinnausgleich, Versorgungsausgleich, Unterhalt. In diesem Sinne führt das Scheidungsrecht zu mehr Scheidungen gerade der Frauen, die in diesem Fall "was zu bekommen" haben. Bei den Eheleuten, in denen beide etwa gleich viel arbeiten und verdienen oder der Mann weniger als die Frau verdient, gehen die Scheidungsbegehren mehrheitlich von Männern aus.
 
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  • #20
Ich kennen einige sehr langjährige Ehen (zwischen 35 und 60 jahre Dauer). Manche sind glücklich - jetzt - aber da gab es auch Zeiten wo mal einer fremd gegangen ist. Andere sind nicht glücklich (beide) halten aber aus überzeugung und der Angst vor einem anderen Leben daran fest. Ein Paar - mittlerweile ist er verstorben - wirkten auf mich immer sehr glücklich und harmonisch - waren sie wohl auch. Sie erzählte mir dann, dass sie nach dem Krieg mit 4 Kindern als Witwe dastand und diesen Mann geheiratet hatte ("an Liebe habe ich damals nicht gedacht", geldig war er übrigens nicht). Aber es ist eine gute Ehe geworden bis zum Tod, aber das konnte man vorher auch nicht wissen. Ich glaube es ist heute nicht anders als damals. Man lässt sich auf etwas ein, man weiss nicht wohin die Reise geht. Früher konnte man aus dem Zug nicht mehr aussteigen und musste hoffen dass es sich von alleine bessert, heute kann man aussteigen und muss hoffen, dass was besseres kommt. Die Wahrheit liegt immer in der Grauzone, lebenslange Liebe ist so selten wie weisse Tiger und eine lange Ehe ist kein Wert an sich.
 
  • #21
Was hat also diese tolle Generation anders gemacht als Ehepaare heutzutage?

Echt jetzt? Es sind Menschen wie Heute auch. Ich kenne eine Menge Paare in meinem Alter die seit über 20 Jahren zusammen sind (mehr als geschiedene), etliche davon allem Anschein nach sehr glücklich (merkt man am Umgang miteinander, wie sie sich anschauen etc.).

Die gabs in unserer Eltern- und Grosselterngeneration ebenfalls. Aber eben auch die anderen, die die besser geschieden worden wären. Heute werden diese geschieden, damals ging das nicht so ohne weiteres. Da entpuppt sich so manche eiserne Hochzeit als der 50-jährige Krieg.

Die Scheidungsquote sagt nicht so arg viel über die Güte menschlicher Beziehungen aus.
 
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  • #22
1. Ein negatives Bespiel: Der Ehemann war anscheinend Wochenend-Trinker und bei Alkohol der Frau gegenüber gewaltätig. Doch die Ehe hielt. Das nun in unseren Augen Wahnsinnige: Viele lobten die Frau, was für eine tolle, liebe, starke Ehefrau sie doch sei: all seine Ausraster, die Gewalt und Eskapaden mitzumachen, treu zu ertragen und die Familie zusammenzuhalten. Eine gute brave Ehefrau eben. Es waren eben andere Zeiten, andere Ansichten. (Hoffe dass das nicht gemeint ist, wenn hier manche Loblieder auf die "alten Zeiten" singen, oder hoffen, solche Frauen zu finden.)
Kein Mann würde hingegen dafür gelobt werden, sich von seiner Frau schlecht behandeln zu lassen.

2. Ein positives Beispiel: ein Ehepaar lernte sich nach dem 2. WK kennen, hielt zusammen und er blieb auch unterstützend bei ihr, als sie wegen Gesundheitsproblemen keine Kinder bekommen konnte. Sie lebten einander unterstützend zusammen bis ins hohe Alter. Ich behaupte diese Paare kann es auch heute geben.

w27
 
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  • #23
Mein lieber Opa ist vor wenigen Wochen im Alter von 94 Jahren gestorben. Meine Oma hat ihn bis zum Schluss aufopfernd gepflegt. Mein Opa, der im Kopf noch voll da war, hat immer wieder gesagt, dass meine Oma ein Geschenk Gottes an ihn ist. Die beiden waren so liebevoll und harmonisch miteinander. Nun ist meine Oma allein und wenn man sie fragt wie es ihr geht, sagt sie: "mir fehlt halt ein Teil meines Lebens, aber ich bin dankbar über die Zeit, die wir miteinander hatten und dass er in Frieden eingeschlafen ist"
Zum Glück hat sie 3 Kinder, 10 Enkel und bisher 5 Urenkel, so ist immer jemand da, wenn sie nicht allein sein will.
Es gab die große, echte Liebe auch schon vor 60 Jahren. Aber mir ist bewusst, was für ein Glück meine Großeltern hatten.

w, 28
 
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  • #24
Ich verstehe nicht, was man daran toll finden kann. Ich hasse diese Generationen...

Jeder hat Eltern und Großeltern und weiß, was für schlimme Zeiten, vor allem die Frauen mit ihren Ehemännern mitgemacht haben. Einige Affären und Depressionen, Angst, Betrug, Schwindeleien, viel Demütigungen und Gewalt....

Nee, nee, nicht "jeder" hat solche Eltern und Großeltern! Meine und die meiner verstorbenen Frau sind (waren bis zum Tod) Paare und überwiegend toll miteinander.

Dieses Negative ist der typische Erfahrungsschatz von den, auf natürlich Art und Weise zustande gekommenen, Singles z.B. meiner Altersklasse (um die 40). Im Grunde genommen ist das Fünftel der Bevölkerung, das selber ein Sammelsorium an versemmelten Beziehungen hinter sich hat nahezu deckungsgleich mit denjenigen, deren Eltern und Großeltern Horrorbeziehungen hatten, wenn sie zusammen blieben.

m43
 
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  • #25
Ich finde man sollte die Hürden in einer Partnerschaft überwinden und nicht umgehen, vielleicht ist das der Schlüssel zu ewigen Liebe.

m.22
 
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  • #26
Ich hab' letztes Jahr geheiratet, und es ist mein Wunsch, dies auch lebenslang zu bleiben. Dieser Anspruch sollte Voraussetzung fürs Heiraten sein.
 
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  • #27
Ich finde man sollte die Hürden in einer Partnerschaft überwinden und nicht umgehen, vielleicht ist das der Schlüssel zu ewigen Liebe.

m.22

Na ja, da reden wir dann in 20 Jahren mal drüber ;-)

Wer heiratet schon in der Annahme, dass er sich wieder scheiden lässt? Aber das Leben spielt manchmal anders. Ich war mir auch mal ganz sicher, dass WIR das anders machen und dass WIR uns nie scheiden lassen, weil wir uns lieben und achten.
Dann hat mein Exmann nach 10 Jahren festgestellt, dass er noch eine andere Frau viel mehr liebt (auch von ihr ist er inzwischen geschieden).
Und "ewige Liebe", wenn ich das schon höre. Es geht nicht um ewige Liebe, es geht darum, dass man das gemeinsame Leben so auf die Reihe kriegt, dass beide damit gut leben können. Dazu gehört auch Glück, denn wie sich ein Mensch entwickelt und wie das Schiksal ihm mitspielt, das kannst du nicht voraussagen.
So gibt es eben einige wenige guten Ehen, die sehr lange halten, es gibt sehr viele schlechte Ehen, die lange halten, es gibt gute und schlechte Ehen, die wegen Tod eines Partners nicht lange halten und es gibt gute und schlechte Scheidungen.
So ist das Leben

w 61
 
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  • #28
Der Mann meiner Oma war ein Säufer, hat geschlagen und war jähzornig. Sie hat sich nach vielen, vielen Jahren von sich scheiden lassen.

Meine Eltern sind seit 30 Jahren verheiratet, nicht im Traum möchte ich diese Ehe führen. Was meine Eltern zusammenhält? Gewohnheit und der finanzielle Ruin beider Seiten, wenn sie sich trennen würden.

Wenn ich so etwas mit ewigen Ehen lese, bin ich weder neidisch noch seufze ich verträumt. Ich hoffe einfach, dass die beiden Menschen eine tollte Ehe hatten und nicht das mitmachen mussten, was in meiner Familie vorgekommen ist. Ich gönne jedem eine tolle Partnerschaft und wünsche mir diese auch. Aber nicht um jeden Preis. So bin ich dankbar, mich scheiden lassen zu können und einen Lebensweg gewählt zu haben, der mich nicht in die Situation meiner Eltern bringt.
 
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  • #29
Es ist schön, wenn Paare lange zusammen bleiben, gemeinsame Erfahrungen machen und "krisenfester" werden. Es ist weitaus weniger schön, die Zeit der vorangegangenen Generationen romantisch zu verklären, denn es bringt einem für heute und morgen keinen Vorteil. Zeiten haben sich gewandelt, gesellschaftliche Ansprüche ebenso. Und soll das wirklich dein Ernst sein, so etwas Grauenvolles wie den 2. WK und die Jahre danach zu einer tollen Zeit zu verklären, weil die angeblich Paare "zusammngeschweißt" und eine "tolle" Generation hervorgebracht hat? Diese sehr einseitige Sicht auf diese Zeiten ist doch völlig makaber. Abgesehen davon möchte ich nicht wissen, wieviele Paare sich damals getrennt hätten, wäre das gesellschaftlich auch nur halbwegs vertretbar gewesen.
 
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  • #30
Vielen Frauen waren damals 100% finanziell abhänging von ihren Ehemännern und konnten sich deswegen auch nicht scheiden lassen. Finanzielle unabhängige Frauen lassen sich nicht misshandeln, betrügen, herabsetzen oder vergewaltigen (es sei denn, sie sind psychisch gestört). Deswegen gab es in der Vergangenheiten "eiserne" Hochzeiten, da besteht kein Grund so etwas mit einer rosaroten Brille zusehen. Natürlich waren nicht alle Ehen so, aber die meisten. Ist ja wohl auch kein Zufall, dass die Scheidungsrate mit der zunehmenden Emanzipierung und finanzieller Unabhängigkeit der Frauen gestiegen ist. So kaufen sich ja auch alte Männer junge Frauen im Ausland zur "Ehe" um deren aussichtslose finanzielle Situation auszunützen.
 
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